Hallo Neele,
seine PA ist doch ein und wohl auch DER Grund, Du willst ihn einfach nur nicht wahr haben und kannst das nicht annehmen!
...das ist wohl wahr...
In Beziehungen ist es wichtig eine gesunde Ballance zwischen dem "ich" und dem "wir" behalten zu können...so viel habe ich in der letzten Zeit schonmal gelernt! Einfach ist es deswegen trotzdem nicht, ich arbeite da auch dran! Wenn ihr zusammen in Therapie gegangen wärt wär das wieder ein "wir" gewesen, nicht "ich" und "du"...ich finde es viel sinniger dass ihr beide jeder für euch eine Therapie macht...danach könnte man nochmal über eine Paartherapie nachdenken...aber dafür muss es ersmal eine Art Neuanfang geben...
Da stimme ich dir absolut zu. Doch bei uns war das "wir-Gefühl" seit Ende Juni nicht mehr da! Es gab nur ein "Er" und bei mir.. naja, ich versuchte das "Wir-Gefühl" für beide zu haben, doch stellte schnell fest, dass das gar nicht ging. Damit die Ballance stimmt, muss von beidem gleich viel vorhanden sein und das war es nicht! Es ist in Ordnung dass er mehr für sich schaute als für uns. Aber weshalb war es so schwierig dies mitzuteilen? Kommunikation ist wichtig. Doch auch das war in den letzten Monaten schwierig mit ihm. Er wollte nicht mehr über seine Probleme und Stress in der Arbeit sprechen... Was konnte ich da nur machen...
Eine Paartherapie meine ich nicht in dem Sinne, sondern das ich ihn mal bei seiner Sitzung dabei sein durfte und er bei meiner Sitzung. Um zu verstehen was er durchmacht/was ich durchmache, einfach mal zu beobachten, manchmal kann es "klick" machen. Eine Freundin von mir hat das mit ihrem Freund gemacht (sie leidet unter Zwangsstörungen) und das hat die Beziehung gerettet bzw. sie haben sich besser verstanden gefühlt, ihr freund weiss jetzt besser, wie er mit ihrer Erkrankung umgehen kann, ohne dass er auch darunter leiden muss.. und sie sind immer noch zusammen!
Ich könnte Dir nur persönliche Erfahrungen mit Depressionen mitteilen...ich zB wollte meinem Ex das nie antun! Ich kannte das von meiner Mutter, in ihrer Gegenwart hatte ich oft das Gefühl Steine auf der Brust zu tragen, weil ich ihre Trauer so körperlich gefühlt habe und das wollte ich meinem Schatz auf keinen Fall antun! Deswegen hab ich nie drüber geredet wenn es mir schlecht ging, versucht das von ihm fern zu halten, hab mich gleichzeitig nieder gemacht, dass ich nicht funktioniere und nicht gut für ihn bin...Teufelskreis halt! Und eigentlich auch Blödsinn! Denn meine Depressionen machen mich nicht zu einem schlechteren Menschen! Und er wollte mit mir zusammen sein, das war seine Entscheidung und er ist erwachsen genug das zu entscheiden
Genau das ist ja der Punkt, von wo nimmt man sich das Recht zu sagen "ich will ihn das nicht antun" oder "ich will ihm keine Last sein". VON WO? Das liegt nicht in unserer Verantwortung für andere zu entscheiden! Wie du auch beschrieben hast und da gebe ich dir absolut recht - jeder ist für sich selbst verantwortlich! Wenn dein Ex dich so wollte, dann war das seine entscheidung, seine verantwortung mit dem umgehen zu können. bei mir ist das auch so, ich wusste von Anfang an, dass es schwierig sein wird, ich konnte schon viel früher gehen! Aber ich blieb, weil es meine Entscheidung war das durchzustehen. Meine Verantwortung. Nur dass ich mich dann vernachlässigt habe, war natürlich nicht schön. Doch es war meine Verantwortung mit dem klarzukommen, das war das risiko.
Ich möchte nur nicht den Verdacht haben, dass er mit mir Schluss machte, weil er das Gefühl hatte, er wäre eine Last für mich! Denn das ist wiederum meine Entscheidung ob er eine Last für mich ist/war oder nicht und nicht seine. Im Februar war es nämlich so, dass er nicht wollte, dass es mir wegen ihn schlecht ging. ;(
Ich glaube nämlich, dass ist auch ein entscheidener Punkt...als Betroffener hat man oft das Gefühl für den Partner mitsorgen zu müssen eben dadurch, dass man ihn vor der eigenen Krankheit und derren Auswirkungen schützt...ich meine mich zu erinnern, dass Dein Ex das bei Dir auch hatte, oder?! War da nciht so ´ne Situation wo Du allein am Tisch saßt und ihm hat das weh getan? Das ist eben auch die Crux...wir Betroffenen müssen nicht nur lernen eigene Grenzen zu setzen sondern auch anzunehmen, dass der Partner ebenfalls Grenzen hat, die er selber setzt, d.h. es ist nicht unsere Aufgabe den Parnter vor der Krankheit zu schützen, sondern Aufgabe des Partners zu sagen, wenn es ihm zu viel wird...denn und da komme ich wieder zum Kernpunkt: jeder ist eigentlich für sich selbst und NUR für sich selbst verantwortlich! Wenn jeder nur auf sich selbst gucken würde - nicht im Sinne von Egoismus, alle anderen sind mir egal - sondern im Sinne von, ich achte auf mich, was ich brauche, was mir gut oder schlecht tut, ich sorge dafür, dass ich glücklich bin...wenn das jeder für sich täte, dann bräuchte der andere diesen Part nciht mehr mit übernehmen und man könnte ein gesundes Miteinander leben...
das stimmt, er wollte auch für mich da sein, er wollte, dass es mir gut ging, er machte sich ständig sorgen um mich. Sogar wenn ich nicht anwesend war.
Das hast du sehr schön beschrieben neele! Dazu muss ich einfach nochmals erwähnen: Kommunikation! wir redeten aneinander vorbei. Diese Story mit dem "alleine am Tisch gesessen", das war für beide Parteien eine blöde Situation. Hätten wir hier einfach richtig darüber gesprochen, ohne uns vorwürfe zu machen, dann sah die Sache bestimmt anders aus. Doch bis man das versteht und sich vorallem eingesteht, dass Kommunikation das wichtigste ist..muss was geschehen. Traurig aber war.
Es tut gut darüber zu schreiben, meine Gedanken werden dadurch immer klarer. Ich weine zwar noch jeden Tag, doch ich glaube, ich versuche es langsam zu verstehen..
liebe grüsse