Ich versuche mal meine Geschichte so kurz wie möglich zu erzählen.
Ich (34) und mein Ex (33) waren sechs Jahre ein Paar in einer Fernbeziehung (Spanien/Deutschland). Was als Urlaubsflirt begann, wurde eine richtig große Liebe. Da ich aus meiner vorherigen Beziehung eine 14 jährige Tochter habe und ich natürlich auch an sie denken musste, stand von Anfang an fest: Entweder ich ziehe sofort nach Spanien (damals war sie 8 und hätte sich daher sicher leichter an Land, Leute Sprache usw. gewöhnt), oder ich warte ab, bis sie die Schule fertig gemacht hat. Selbstverständlich zogen wir nur die zweite Möglichkeit in Anbetracht, alles andere wäre viel zu risikoreich gewesen.
Dass er in Deutschland leben wird, konnten wir von Anfang an ausschließen, weil er dort einen sehr sicheren und guten Job auf selbständiger Ebene hat, ich dagegen beruflich flexibel bin.
Obwohl uns soviele Meilen trennten, führten wir eine (fast) ganz normale Beziehung. Zweimal im Monat sahen wir uns, einmal 1-2 Wochen, einmal ein Wochenende, und so immer abwechselnd. Urlaube verbrachten wir ebenfalls gemeinsam, was dann manchmal auch 3-4 Wochen am Stück waren. Wenn wir uns nicht sahen, telefonierten wir ausnahmslos jeden Abend 1-4 Stunden. Wir waren füreinander da und wenn wir uns brauchten nahmen wir den nächstmöglichen Flieger um den anderen beizustehen. Wie gesagt, eine fast normale Beziehung.
Vor zwei Jahren hatten wir die erste große Krise: Seine Mutter akzeptierte mich nicht, da ich in ihren Augen eine "Ausländerin mit Kind war, die nur einen Versorger suchte". Von da an verleugnete er mich vor ihr. Seine Geschwister und andere jüngere Verwandte wussten weiterhin von mir, hielten aber vor seiner Mutter und älteren Verwandten (die zu seiner Mutter hätten "helfen" können) dicht, um sie nicht aufzuregen. Sie geht an die 80 hin, ist herzkrank und alle wollen und wollten jeglichen Stress vor ihr fernhalten.
Irgendwann trennten wir uns und instinktiv hielt ich Kontaktsperre. Nach einigen Wochen meldete er sich und langsam bauten wir wieder Kontakt auf. Er meinte, dass er mich über alles liebt, mit mir zusammen sein will, aber ich bitte akzeptieren soll, dass seine Mutter vorerst (?) nicht mehr von uns wissen darf. "Vorerst (?)" desween, weil er mir nicht sagen konnte, ob sie es jemals wieder erfahren wird, oder er es quasi bis zum Tod vor ihr verschweigt.
Auch seine Schwester begann auf mich einzureden und meinte, dass ich ihm glauben soll, dass es rein gar nichts mit mir zu tun hat, er mich wirklich liebt, sie alle (die jüngere Generation) mich lieben, nur die Mutter total mit Vorurteilen zu ist und alle wollen, dass ER sie nicht aufregt, eben weil sie nicht mehr die Jüngste und zudem krank ist.
Da ich ihn liebte liess ich mich irgendwann darauf ein, fragte ihn aber auch, wie er sich die Zukunft vorstellt, da seine Mutter auch 100 werden kann, ich es ihr auch wünsche (!!), aber ich natürlich nicht mehr so lange eine Fernbeziehung führen möchte. "Kein Problem", meinte er. "Meine Mutter war in 8 Jahren noch nie bei mir zuhause (er wohnt in einer Stadt 500 km von ihr entfernt und sie hat keinen Führerschein), und sie wird auch nicht dann damit beginnen, wenn du bei mir wohnst. Außerdem ist es etwas anderes, wenn wir erstmal zusammen leben, ich denke, dass sie es so leichter akzeptieren wird."
Dann lief ein Jahr wieder alles gut. Seine Mutter war kein Thema mehr, bis er eines Tages (so vor etwa einem Jahr) meinte, dass er seinen Facebook-Status rausnehmen muss, da in irgendeiner Stelle seiner Freundesliste eine undichte Stelle war, sprich, seine Mutter herausgefunden hatte, dass wir immer noch zusammen sind. Da flippte ich total aus, meinte, dass ich ihm kein Wort glaube, er wahrscheinlich eine Andere kennengelernt hat, und selbst wenn er die Wahrheit sagt ich die Schnauze voll habe vor seinem Versteckspiel und ich mich nicht verstecken lassen muss. Er gab mir dann die Wahl "friss oder stirb"... entweder ich würde akzeptieren, dass ich auf Facebook quasi "versteckt" bin, oder wir müssen uns trennen. Ich entschied mich für die Trennung, allerdings hatten wir immer wieder Kontakt und auch Silvester verbrachten wir zusammen bei ihm. Ich weiss, damit machte ich mich unglaubwürdig.
Anfang des Jahres hatte ich dann eine sehr schwere Zeit und er kam zu mir. Eigentlich waren wir da wieder ein Paar. Dann nahte Ostern und ich fragte ihn, ob wir uns sehen. Seine Antwort war "wenn meine Geschwister zu meiner Mutter kommen können, dann ja, anderenfalls muss ich zu ihr fahren.
Ich fragte ihn ganz sachlich, ob er es okay findet, dass ich immer darauf warten muss, ob und was seine Mutter macht, und ob er nicht mal ihr für mich absagen kann. Seine Antwort war, dass seine Mutter erstmal Priorität hat, weil es ihr nicht so gut geht und es ja immerhin seine Mutter ist, die erst kürzlich eins ihrer Häuser verkauft hat, um den Kindern einen Batzen Geld zuzuschieben. Ich fragte ihn, ob er denn immer noch denkt, dass wir in 1-2 Jahren zusammenleben können, oder ob sich das auch WEGEN SEINER MUTTER geändert hat. Seine Antwort war "solange meine Mutter lebt wird es schwierig werden".
Das war für mich der Stichpunkt zur Trennung, denn so sah ich keine Zukunftsperspektive.
Einige Tage danach sprachen wir wieder, unter anderem sagte ich ihm, dass ich keine Lust auf weitere 20 Jahre Fernbeziehung habe, nur weil er nicht den Mumm hat, seiner Mutter die Wahrheit zu sagen. Er unterstellte mir, dass ich eifersüchtig auf seine Mutter wäre und er nie gesagt hätte, dass wir nun ewig eine Fernbeziehung führen, sondern nur, dass es schwierig sein wird, solange seine Mutter lebt, und der ganze Stress nur begann, weil ich ihn an einem "blöden Fest wie Ostern" (seine Aussage) sehen wollte.
Nunja, ich könnte jetzt so weitererzählen, weil diese Diskussionen seit März kein Ende nehmen. Eigentlich ist es ein Katz und Maus Spiel seinerseits: melde ich mich nicht, dann kommen irgendwelche netten sms, oder Anrufe. Werde ich dann auch wieder netter, zieht er sich wieder zurück, was mich dann verbal leicht aggressiv werden lässt. Dann meint er wiederrum, dass genau DAS ihn von mir entfernen liess, ich rechtfertige mich dann wieder, usw usw.
Momentaner Stand ist:
- Gestern hatten wir kurzen sms Austausch, weil ich ihm liebe Grüße von einem unserer gemeinsamen Bekannten sagte, den er schon einige Monate nicht mehr gesehen hatte, aber sehr gerne mochte. Er fragte daraufhin, wie es ihm geht und wo ich ihm gesehen hatte.
- Ich hab keine Ahnung, ob ich ihn überhaupt nochmal zurückwill. Ja, ich liebe ihn. Allerdings ist in den drei Monaten auch schon ein ganzes Stück Distanz zwischen uns gekommen und der Zirkus um seine Mutter nervt mich nur noch.
- Es fällt mir schwer, die Kontaktsperre einzuhalten, da mittlerweile eben drei Monate vergangen sind und ich bei jedem weiteren Tag Angst habe, dass er mich vergisst. Obwohl ich weiss, wie wichtig die Kontaktsperre ist... vor allem FÜR MICH!
Über Meinungen, Tipps und Anregungen würde ich mich freuen. Auch über Kritik, denn momentan weiss ich wirklich nicht mehr, wer von uns beiden sich nicht korrekt verhält
