Sie gibt so kurz vor dem Ziel auf - was kann ich tun?

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Patrick1986
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Sie gibt so kurz vor dem Ziel auf - was kann ich tun?

Beitrag von Patrick1986 » Mi 10. Dez 2014, 12:01

Hallo Zusammen,

ich wende mich an euch, da auch ich wie die meisten hier zur Zeit eine sehr schmerzhafte Trennung durchlebe und verzweifelt auf der Suche nach Rat bin. Ich habe mir bereits den Ratgeber vom Beraterteam zugelegt und mich damit ein wenig abgelenkt. Ich versuche euch meine Situation so detailliert wie möglich zu schildern und hoffe auf eure Erfahrung.

Ausgangssituation
Ich selbst bin 28 Jahre alt, meine Ex 25 Jahre. Wir sind seit zwei Jahren ein Paar und wohnen auch seit einem Jahr zusammen. Wir haben uns im August 2012 über ein nebenberufliches Abendstudium kennengelernt und waren uns sofort sympathisch. Erste Annäherungen und der Impuls für eine Beziehung gingen von ihr aus, sodass wir am 02.12.2012 ein Paar wurden. Sie war zu Anfang und auch bis vor Kurzem noch sehr sehr verliebt, so wie ich es auch immer noch bin. Es war eine wunderbare Beziehung, denn wir haben uns perfekt ergänzt, ein Gefühl das ich zuvor noch nie hatte. Wir haben sehr viel unternommen und hörten von allen Seiten, wie gut wir zusammenpassen. Wir waren so glücklich, dass wir beschlossen nicht länger zu warten und unser Leben ab August 2013 auch räumlich in einer gemeinsamen Wohnung teilen wollten. Auch hier haben wir uns zu Beginn perfekt ergänzt und begannen uns vorzustellen gemeinsam alt zu werden…ein Traum der später zunehmend zerbrechlicher werden sollte.


Der Absturz
Seit Mitte diesen Jahres fingen dann die ersten Probleme an. Das Abendstudium, welches wir gemeinsam bewältigten, nahm zunehmend mehr Zeit in Anspruch und wurde sehr intensiv, sodass uns neben unserem Beruf nur wenig Zeit für andere Aktivitäten blieb. Wir haben dieses Jahr beinahe jeden Tag gemeinsam verbracht, aber dabei kaum etwas für uns getan, sondern gelernt, gearbeitet und nebeneinander her gelebt. Der Stress wurde zunehmend belastender und uns gingen neben Arbeit und Studium die Themen aus mit denen wir uns beschäftigen konnten.
Wir hielten dennoch zusammen und sehnten das Ende des Studiums herbei. Wir nahmen uns viele Sachen vor denen wir gemeinsam dann endlich wieder nachgehen könnten. Dennoch waren wir beide mit dem Stress überfordert und unglücklich, sodass erste Streitereien auftraten. Dieses Unglück übertrug sich irgendwann auf den Partner…wir waren nicht mehr glücklich und ausgelaugt. Auch der Haushalt wurde zu einem Streitthema, da keiner mehr die Zeit hatte wirklich Ordnung zu schaffen.


Das Ende
Das Studium ist nun seit dem 09.12.2014 beendet. Kurz vor den Abschlussprüfungen, nämlich am 27.11.2014 kam sie nach einem Besuch bei ihrer Schwester nach Hause und verhielt sich plötzlich äußerst abweisend. Wir waren eigentlich mitten in den Vorbereitungen für die Prüfungen und hatten uns dafür extra frei genommen. Als ich sie darauf ansprach was los sei reagierte sie sehr genervt und abweisend und erzählte nach mehrmaligen Nachfragen, dass sie in uns keinen Sinn mehr sehe, sich unsere Situation auch nach den Prüfungen nicht ändern würde und es für sie das Beste sei mich zu verlassen und zu gehen.
Das war ein bitterer Schock. Sie sagte, dass sie diesen Gedanken nun schon seit über einem Monat in sich trägt und nun eine Entscheidung getroffen hätte. Dazu muss ich sagen, dass wir Ende Oktober bereits einen heftigen Streit hatten, in dem auch ich fragte ob das mit uns überhaupt noch Sinn macht…ein großer Fehler, denn nun mache ich mir Vorwürfe diesen Stein ins Rollen gebracht zu haben. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und habe das Gesagte aus Frust gesagt, obwohl es das ist was ich am meisten fürchte.
Dennoch verstehe ich sie einfach nicht. Kurz zuvor (Ende Oktober) wollte SIE unbedingt die Zeit nach dem Studium planen und buchte uns für den Anfang ein paar Tage in Berlin über Sylvester, auf welche Sie sich sehr gefreut hat. Auch machte sie so einen engagierten Eindruck, dass wir danach wieder so glücklich werden würden wie zuvor, wir müssten nur wieder ein Team werden sagte sie. Und nun ist sie plötzlich so entschlossen alles wegzuwerfen und möchte alles stornieren. Auf meine Frage nach Liebe antwortete sie: Liebe sei noch da, diese Gefühle würden ja nicht von einen auf den anderen Tag vergehen.

Gegenwart
Um die Prüfungen zu schaffen habe ich die Trennung bisher noch nicht richtig wahrgenommen und mir immer wieder gesagt, dass sie bestimmt nicht gehen wird, dafür war ihre Liebe doch einfach zu groß. Ich dachte Sie könne einfach nicht mit dem Stress umgehen und wird sich schon wieder einkriegen, wie könnte man uns auch so kurz vor dem Ziel aufgeben, welchen Sinn würde das machen? Zudem war sie sich am 27.11.14 noch nicht sicher, sagte sie sei verwirrt und ich solle sie nicht bedrängen.

Dennoch habe ich sofort die typischen Fehler gemacht, geweint … sie angefleht…nach dem Warum gefragt…diskutiert…argumentiert. Ich wollte verstehen warum sie uns aufgibt, jetzt wo wir so kurz davor stehen endlich wieder unsere Beziehung genießen zu können, all der Stress von uns abfällt. Ich muss dazu sagen ich habe mich oft ihr gegenüber wie ein Arschloch verhalten, da auch ich mit dem Stress überfordert war. Dennoch habe ich versucht sie zu überzeugen, dass es keine perfekte Beziehung gibt…für jedes Paar irgendwann einmal der Moment kommt in dem man für sein Glück arbeiten muss und habe ihr versprochen es würde danach wieder so schön werden, da der Grund für unsere Probleme nun endlich wegfällt (Studium).

Wir haben die Prüfungsphase dennoch gemeinsam geschafft und uns unterstützt, nicht gestritten. Wir haben uns gegenseitig getröstet, da ich zeitweise echt am Ende war. Auch vorgestern und gestern hat sie selbst noch geweint und angemerkt wie sehr ich und unsere Wohnung ihr doch fehlen werden…daraus habe ich zunächst Hoffnung geschöpft und habe mich die letzten Tage versucht stark zu geben, um ihr gegenüber nicht wie ein Haufen elend zu wirken. Diese Tipps habe ich aus dem Ratgeber. Dennoch konnte ich mich wegen der bisherigen Prüfungssituation nicht all zu sehr damit beschäftigen. Die letzten zwei Tage bin ich zum schlafen sogar zu einem Freund auf die Couch geflohen. Meine Freunde sind hier für mich da. Ihre für sie.

Gestern Abend dann nach der letzten Prüfung sagte sie mir, dass sie am Samstag ihre Sachen packen wird, während ich auf einer Weihnachtsfeier bin, auf die wir beide eingeladen sind. Sie ist felsenfest entschlossen zu gehen und dauerhaft alles wegzuwerfen. Sie scheint in einem Moment zu leiden und sagt im nächsten es ginge ihr gut, Höhen und Tiefen habe man eben, aber sie steht zu ihrer Entscheidung auch wenn es keine leichte war. Bis dahin haben wir noch recht viel Zeit gemeinsam verbracht. Sie macht sich Sorgen um mich und wollte bis heute stets wissen wo ich hinfahre und was ich mache…bis heute eben.

Auch wenn es laut Ratgeber besser ist, dass sie auszieht wegen der Kontaktsperre, sehe ich mich nun vor den Trümmern einer Beziehung die mir die Welt bedeutete und für dieses Studium geopfert wurde….das war es nicht wert.

Ich habe in meiner Verzweiflung heute ihre Schwester per SMS um Rat gefragt, doch auch sie konnte mir nichts raten…zu dem war auch das ein Fehler laut Ratgeber. Daneben habe ich gestern wieder versucht zu diskutieren „Bitte tu das nicht“, mit den Tränen gekämpft, doch sie bleibt beim „Nein“.
Wir waren die letzten Tage für einander da, ich habe sie getröstet und Nähe gesucht…auch das ist wohl ein Fehler.

Ich möchte sie einfach nicht verlieren, sehe in den Dingen keinen Sinn mehr, esse nicht…lebe nicht….kann in der Wohnung nicht allein sein. Ich habe solche Angst, dass sie auch nach der Kontaktsperre bei ihrer Meinung bleibt…sie wirkt so entschlossen und ist an sich schon eine starke Frau. Dennoch will ich ihr nicht zeigen wie schlecht es mir geht. Wir werden auch nach Samstag noch einiges wegen der Wohnung regeln müssen und werden uns auch am 13. Januar noch einmal wegen der Ergebnisse der Uni sehen müssen und danach an einem weiteren Termin.
Sie war immer so voller Freude und Liebe, so engagiert und nun so entschlossen zu gehen.
Ich hoffe nur sie erkennt das, wenn sie ihre Sachen packt und sieht das sie einen Fehler macht…aber grundlos zu hoffen tut weh.

Ich weiß ich habe jetzt viel wehmutiges Zeug geschrieben….dennoch wäre ich euch sehr sehr dankbar für eure Ratschläge wie ich mit dieser speziellen Situation umgehen kann…und ob man ggf. noch Hoffen könnte…oder wie man es zumindest ertragen kann.

Kann ich all das wieder gut machen, wie verhalte ich mich am besten?

Vielen Dank

GroßerKeks
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Re: Sie gibt so kurz vor dem Ziel auf - was kann ich tun?

Beitrag von GroßerKeks » Do 11. Dez 2014, 19:00

Oh man...ich verstehe dich sehr gut!

Diese Leidenschaft und alles, wo man fast meinen könnte diese Person wird einen niemals gehen lassen, und plötzlich kommt dieser schockmoment wo man nicht weiß ob man schweigen, heulen oder schreien soll. Es macht einfach keinen Sinn! Ich habe auch diskutiert und argumentiert.
Man ist in allem verzweifelt und kommt einfach nicht klar..
Ich habe an unserem trennungswochenende 4 kg verloren und konnte nichtmal nen schokoriegel komplett essen.

Aber ich kann dich trösten. Es wird dir auch wieder besser gehen.

Da sie noch Gefühle für dich pflegt denke ich dass sie einfach zeit für sich braucht um alles sacken zu lassen. Lass ihr die Zeit. Und ich empfehle dir sogar die kontaktsperre da ich bei dir ehrlich noch eine Chance sehe. Ich will dir keine Hoffnung machen aber mit der sperre holst du die maximalen Chancen heraus.

LG

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