Beitrag
von Aschi29 » So 13. Mai 2012, 11:49
Dass du dir darüber Gedanken machst, gehört zum Prozess des Verarbeitens dazu. Immer wieder werden Momente oder vielleicht auch ganze Tage kommen, in denen du wieder alles in Frage stellst, was dir an einem anderen Tag vielleicht schon als absolut klar erschien.
Das wird mir an meiner letzten Woche auch wieder besonders deutlich. Während ich mir noch vor einigen Tagen hundertprozentig sicher war, dass eine Freundschaft zwischen uns funktionieren kann, verzweifelte ich ein paar Tage später schon wieder an meiner Verzweiflung darüber, dass er sich nicht mehr meldete, obwohl doch kurz vorher alles noch so gut aussah. Die Auflösung des Ganzen hat mir aber eine Sache noch einmal ganz klar vor Augen geführt, was er mir schon immer hatte sagen wollen. Ich hatte es bisher aber nur oberflächlich begriffen...
Er sagte mir immer wieder, dass das Thema Beziehung für ihn momentan überhaupt keine Rolle spiele. Er wolle zuerst seine Leben wieder in den Griff bekommen, allen voran die Probleme mit dem Umgangsrecht für seine kleine Tochter, worum er seit über drei Jahren kämpft. Obwohl ich ihn nur mit diesen Problemen kenne und ich ihn auch immer wieder tröstend unterstützte, ist es wohl nur sehr schwer für einen Außenstehenden nachzuvollziehen, was in einem Vater vorgeht, dem es untersagt wird, sein kind zu sehen, wann und wo er es möchte. Diese unerträgliche Situation hat sein ganzes Leben zerstört und seine Existenz gefährdet und wir lernten uns in einem Moment kennen, in dem es schon wieder einigermaßen gut um ihn stand und er ein einigermaßen geregeltes Leben führte. Doch die Trauer um seine Tochter war trotzdem noch sein einziger Lebensmittelpunkt, was er aber vor anderen oft auch sehr gut zu verbergen gelernt hat.
In all diesem Chaos tauchte ich auf und er betonte immer wieder, wie gern er mit mir zusammen sei und wie viel Auftrieb ich ihm geben würde. Auch Mitglieder seiner Familie betonten oft, wie sehr er aufgeblüht sei, seitdem es mich geben würde. Aber anstatt, dass ich einfach geduldig und zufrieden mein Glück genoss, trieben mich solche Äußerungen letztendlich in die Verzweiflung... Für mich war völlig klar, dass wir zwei zusammen gehörten und ich konnte einfach nicht nachvollziehen, warum er dem Ganzen nicht endlich ein "Etikett" aufkleben wollte, auf dem "Beziehung" stand, wenn doch alles so großartig mit mir war. Nach und nach wurden meine Gedanken dadurch immer mehr von diesem thema beherrscht und ich brachte es immer wieder zur Sprache, was letztendlich zum Bruch führte.
Letzte Woche dominierte dann wieder meine Gedanken, was ICH denn jetzt wieder falsch gemacht haben könnte, dass er sich nicht bei MIR meldet. Er hat doch gesagt, dass er mit MIR befreundet sein will... Alles was ich dachte und was passierte, bzw. nicht passierte, bezog ich einzig und allein auf mich und meine Person. Dabei ist alles, was ihn diese Woche beschäftigt hat, die Freude auf seine Tochter gewesen, die er endlich wieder bei sich zuhause sehen durfte.
Ich komme mir gerade einfach nur egoistisch und dumm vor. Was gibt es schlimmeres zu verschmerzen, als den Verlust des eigenen Kindes?! Und ich doofe Kuh mache ständig nur Stress wegen einer bescheuerten Definition eines Wortes... Beziehung, Affäre, Freundschaft... was hat das schon zu bedeuten?! kein Wunder, dass er sich nicht in mich verliebt hat... Ich habe ihm überhaupt keinen Raum dafür gelassen.
Er hat mich gebraucht und ich habe meine Panik die Oberhand gewinnen lassen. Ich weiß nicht, ob ich das jemals wieder gutmachen kann, so dass er mir wieder vertraut.