Soll und kann es überhaupt weitergehen?

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rex1304
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Re: Soll und kann es überhaupt weitergehen?

Beitrag von rex1304 » Do 27. Dez 2012, 23:48

Vielen Dank an alle erstmal, insbesondere an Simple Things --> du hast sehr recht mit deinem langen Beitrag (auch mit den anderen natürlich), aber dieser hat ganz besonders viel in mir ausgelöst.

Im Grunde ist es auch so wie du beschrieben hast - ich war jetzt 1 Tag lang ziemlich fertig und dachte, ich hätte Null Fortschritt hinter mir. Aber so ist es natürlich nicht. Ich bin auch noch ziemlich krank im Moment, sicher auch wegen der anstrengenden, ablenkenden Zeit die ich nun 6 Monate genießen durfte. Aber gleich heute nach meinem Besuch beim Arzt dachte ich bzw. Sagte ich zu mir selbst: jetzt reiß dich doch echt mal zusammen, du tust grad so, als ob ihr nicht im geringsten Probleme gehabt hättet und du nicht 2 Jahre vor Trennung schon selbst an dem Punkt gestanden hast und die Trennung wolltest. Außerdem ist jetzt nach 5 Tagen im eigenen Saft rumsulen und im Selbstmitleid versinken echt Schluß mit dieser unkontrollierten Art. Das mag ich nicht und so bin ich eigentlich nicht.

Versteht mich nicht falsch. Natürlich, die Gefühle und Gedanken müssen raus. Aber irgendwann ist dann auch mal wieder gut, und da muss ich mit derzeit wirklich selbst einen Seitenhieb verpassen.

Dein bzw. Eure Beiträge kamen dann wie gerufen und ich hab mich gleich noch mehr in die Website reingelesen und fand einige sehr interessante Dinge.

Unter anderem bin ich auf der Seite
http://www.beraterteam.info/beziehung-r ... berwinden/
auf einen Punkt gestoßen, der mich grübeln lässt. Mir ist bekannt, dass es sich auch bei uns um eine komplexe Dynamik gehandelt hat, aus der wir alleine nur schwer wieder rausgefunden hätten. Wir hatten auch 3 Mal einen Termin beim Paartherapeuten, d nicht viel brachte in unserem Fall. Wir hatten aber immer wieder das Thema Achtung und Respekt voreinander. In heftigen Auseinandersetzungen kam es zum Schluß durchaus vor, dass wir uns gemeine Dinge an den Kopf warfen, bis hin zu Beschimpfungen. Bis zuletzt haben wir uns immer für alles entschuldigt, aber die Verletzungen gingen immer weiter und insbesondere mein Ex meinte damals, dass wir den Respekt voreinander verlieren würden. Aber ich bin mir unsicher nun, wo man die Grenze zieht. Führt denn nicht jeder Streit zu Verletzungen, oder ist es einer meiner größten blinden Flecke, an denen ich arbeiten sollte, dass man selbst in heftigsten Auseinandersetzungen niemals die Fassung verlieren darf?

Wie seht ihr das? Es würde mich wie gesagt auch deshalb interessieren, weil es vielleicht gerade der bline Fleck ist, den ich zwar mitbekommen habe im Rucksack, aber den ich dort noch nie gesehen habe. Ich will unsere heftigen Streits nicht verharmlosen, es wurden von ihm wie von mir Dinge gesagt, bis hin zur Drohnung sich zu Trennung oder dass man den anderen hasst, es hat sich eben hocheskaliert. Aber ich war der Meinung, dass es innerhalb des Streits passiert ist und wir ansonsten höchsten Respekt und Achtung voreinander hatten, was mMn wichtiger ist, als was in der Hitze des Gefechts (so verwerflich dies auch sein mag) gesagt wurde.

Bin gespannt, was ihr so darüber denkt, und ob ich mich gleich wegen der nächsten Sache bei meiner Therapeutin anmelden soll ;)

Eine wichtige Erkenntnis des Tages für mich: konzentriere dich auf dich und darauf, dass es dir gut geht, und damit ist ausdrücklich nicht Netzwerkpflege gemeint (Wasch bisher gemacht habe) sondern Körperpflege im weitesten Sinne (Massagen, Tanzkurs, Sport, gesunde Ernährung, Entspannung, Zeit allein und zum Reflektieren, Bad nehmen und stundenlang jedes Detail des eigenen Körpers auf Vordermann bringen wie zB Nägel, Haut, Haar usw usf.)

Zweite wichtige Erkenntnis des Tages (oder des Jahres): Selbstverantwortung!

Danke und lg

P.s. Find ich ja krass, dass er dir so ne SMS schreibt, aber deine Antwort darauf find ich echt stark hehe
P.p.s endlich hab ich das Gefühl wirklich weiter zu kommen. Vielen Dank dafür, ich fühl mich schon viel besser in meiner Haut..

grml
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Re: Soll und kann es überhaupt weitergehen?

Beitrag von grml » Fr 28. Dez 2012, 08:56

Es mag für die meisten vll blöd klingen, ich kenn sie ja erst 3 Jahre.
Aber wie gesagt wir standen uns so unglaublich nah, sie hat mir alles über ihr Leben erzählt. Wie viel sie schon durchgemacht hatte, wie oft sie von freunden verarscht wurde, alles.
Ich kenn sie also sehr sehr gut.

Und nach 3 Jahren kenn ich auch ihren Charakter und Schwächen sehr gut. Und eine davon ist eben das sie es sich immer leicht macht. Immer von jemandem abhängig macht, den leichteren Weg wählt und sich immer an jemandem Festhält um nicht umzufallen.
Das ist der Grund warum ich behaupte das es besser für sie wäre wenn sie auf die Nase fällt. Warum? Weil sie es schaffen müsste alleine wieder aufzustehen. Wirklich alleine.
Sie sagt selbst immer ihr größer Wunsch ist Unabhängigkeit. Nicht von jemandem Abhängig sein. Für sich leben. Sich alleine ernähren können, einkaufen zu müssen, etc
Aber tut sie das jetzt? Ist sie Unabhängig?...Nicht wirklich oder?!
Schafft sie es trotzdem obwohl sie ihn zum auffangen hatte? Möglich ist das, aber wie wahrscheinlich?...

@Simple things:
du sagst sie war ein grandioser Lehrer für mich. Das stimmt. Ich habe so viel über mich selber gelernt, über die Liebe, über alles. Ich hab so viel über mich selber nachgedacht, über die Beziehung und ich bin ihr dankbar für diesen Schritt. Es ist etwas das anscheinend jeder im Leben einmal erfahren haben muss um wirklich zu wissen was Liebe ist.
Was fürs leben dazuzulernen. Das ist das wichtigste überhaupt was man aus dieser Sache lernen muss.

Aber jetzt frag ich dich. Hat das der Verlassende denn auch? Wenn er sich ne neue /neuen sucht? Hat er dann wirklich was fürs leben gelernt? Geht er so gestärkt, mit so viel neuer Erfahrung aus der Beziehung, dass er diese Fehler nie wieder machen wird? Ich hab quasi einmal ins Feuer gelangt, mich verbrannt und weis jetzt das Feuer heiß ist. Weis das der Partner auch?
Warum hast du so viel gelernt? Aus der Beziehung, aus dem aus? Weil du alleine aufstehen musstest oder? Du hattest keinen neuen Freund/Freundin an deiner Seite oder?
Und durch das alleine sein, den Schmerz, die Arbeit wieder hochzukommen, dadurch hast du doch gelernt oder?


Sie hatte bis jetzt in ihrem Leben immer jemanden an der Seite der Sie aufgefangen hat. Egal ob ihre Mutter oder ihre Freunde. Da is auch nix falsch dran. Im Gegenteil.
Aber dieses hinfallen und alleine wieder aufzustehen, hat sie eben noch nicht geschafft. Sie fährt quasi immernoch mit Stützrädern.

Ich will doch nur ihr bestes. So unglaublich das jetzt wegen meinem Kommentar klingt. Ich will das sie glücklich ist.

Und du glaubst mir garnicht wie dankbar ich ihr bin, dass ich sie kennenlernen durfte. Das ich die drei wunderbaren Jahre mit ihr verbringen durfte.
Sie wird für immer ein Teil von mir bleiben und das ist auch gut so. Sie war, und ist immernoch, was ganz besonderes für mich.

Ich weiß das es einen gewaltigen Unterschied zwischen Loslassen und Vergessen gibt.
Aber hier schreibt immer jeder Lass los, zieh einen Schlussstrich, es ist vorbei. Lass deine Gefühle los.
Dies Gefühle habe ich aber immernoch. Und daher kann ich auch im klassischen sinne nicht Loslassen...ich müsste mich selber belügen :(
Ich hab jetzt erst 28 tage hinter mir. Davon war ich die ersten 2-3 nur am Heulen. Logisch.
Ich denk noch zu oft an sie und ihr Wohl. Das weis ich auch. Ich weis das es wirklich nicht mehr meine Aufgabe ist darüber nachzudenken und sie du "beschützen".
Ich brauch einfach noch etwas mehr Zeit um das ganze 100%ig zu verarbeiten. Ein Mensch kann sich nicht in einem Monat ändern. Ich hab schon viel erreicht, aber es dauert eben noch länger.

rex1304
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Re: Soll und kann es überhaupt weitergehen?

Beitrag von rex1304 » Mo 31. Dez 2012, 12:17

Hello again,
danke für deine Meinung simple things.

Ich habe nun wieder in meinem alten Tagebuch (mehr zufällig) gelesen und musste an die Zeit zurück denken, als es auseinander ging.
Ich kann nur sagen - das hilft auch ungemein. Es kommen zwar ein wenig die alten Verletzungen wieder hoch, aber es führt mir wieder und wieder vor Augen, wie egoistisch und kompromisslos er sich damals verhalten hat. Und schon damals hab ich in meinen Notizen vermerkt, dass ich denke, dass es besser ist zu gehen - und zwar nicht, weil ich ihn nicht mehr liebe, sondern, weil der Mensch, den ich liebe, nicht mehr da ist und sich innerhalb kürzester Zeit so stark verändert hat, dass ich glaubte, ich traute meinen Augen nicht mehr. Nach fast 8 Jahren hat er mich kompromisslos vor Forderungen gestellt, die unerfüllbar sind und mir die Schuld am Scheitern gegeben. Es war einfach unglaublich. Es war einfach nur unglaublich.
Ich dachte damals, dass es doch nicht sein kann, dass so viele Jahre ein und derselbe Mensch in ihm geschlummert hat. Ich fühlte mich betrogen, um die Zeit, und um die Zukunftspläne, die ich mit einem völlig anderen Menschen gemacht habe.

Und aus diesem Grund kann ich, nachdem ich bei seinem Auszug, der ihm selbst sehr schwer fiel, ihn hinausurgierte und den Kontakt abgebrochen habe, einfach nicht glauben, dass es derselbe Mensch sein soll, der jetzt zum wiederholten Male auf mich zukommt, um Kontakt aufzunehmen, weil er "die gute Zeit vermisst und die Katzen vermisst" und weil er "sowas wie eine Freundschaft" etablieren will.

Ja, es kann sein, dass es ihm leid tut jetzt. Ich wusste, dass es ihm leid tun wird, denn, das, was wir hatten, war schon sehr einzigartig. Es war eine Liebe, die aus tiefer Freundschaft entstand und stets auf Gegenseitigkeit beruhte, in der jeder (so dachte ich es zumindest) die Freiheiten hatte, die er brauchte, der zu sein, der er ist. Es gab keine Eifersüchteleien, keine Vorwürfe, weil jemand ein Wochenende mal zu Hause bleiben wollte oder weggehen wollte, usw. Und die Male, die wir aneinanderkrachten, hat es aber wirklich gekracht, weil wir nicht gelernt hatten, aufzuhören. Manchmal gelang es, aber vor allem am Schluß - ich weß nicht, wie oft ich die Wohnung verließ, nur um dem Streit zu entkommen............

Ich weiß auch nicht, waurm ich das hier erzähle - im Prinzip ist alles vorbei und es macht keinen Sinn mehr darüber nachzudenken.
Ich verstehe wie gesagt auch nicht, warum ich jemandem nachlaufen sollte, der mich so schlecht behandelt hat, nach 8 Jahren Beziehung. Ich habe mich so wahnsinnig getäuscht in diesem Menschen, dass ich nicht glaube, ihm je wieder vertrauen zu können.

Und das sollten alle anderen auch, die so verletzt wurden.

Es gibt etwas, das nennt sich "Stolz" und den sollten wir nicht verlieren.

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