ich habe mich im Februar diesen Jahres von meinem Mann getrennt und lebe seitdem mit meinen beiden Kindern allein. Bedingt durch die Trennung brauchte ich einen neuen Job. Den fand ich eher zufällig, über den Sportverein eines der Kinder lernte ich einen Mann kennen, der eine neue Mitarbeiterin suchte. Wir verstanden uns auf Anhieb, so, als ob wir uns schon ewig kennen würden. Ich hatte ein Vorstellungsgespräch bei ihm und seinem Chef und fing im April diesen Jahres an.
Gleich an meinem ersten Arbeitstag im April teilte er mir mit, dass er nun auch Single sei, weil sich seine Lebensgefährtin gerade von ihm getrennt hatte. Wir waren uns in der Arbeit nahe, hatten einen Draht zueinander und vertrauten uns. Wir telefonierten gelegentlich nach Feierabend über dienstliche Belange und schrieben uns SMS.
Es kam, wie es kommen musste, Ende Juli gestand er mir, dass da mehr wäre und ich ihm dasselbe. Da die Firma Beziehungen nicht duldet, mussten wir uns in absoluter Geheimhaltung üben.
Es ging alles sehr schnell, ich habe mal im Spaß gesagt, es ging zu schnell. Er lernte sehr schnell meine beiden Kinder kennen, die ihn sofort sehr mochten. Er wollte gerne noch ein gemeinsames Kind, er sprach darüber, später zu heiraten. Er wohnte praktisch auch gleich bei uns, da er gerade sein Häuschen umbaute und ansonsten im Wohnwagen oder bei seinen Eltern schlief. Wir stimmten die Umgangswochenenden aufeinander ab, so dass wir abwechselnd seine Tochter und meine Kinder hatten und ein WE für uns. Es lief scheinbar gut.
Knackpunkt war von Anfang an, wie ein gemeinsames Leben aussehen könnte. Sein Haus im Umbau war für uns alle zu klein. So lief es darauf hinaus, quasi eine Wochenendbeziehung in seinem Haus zu führen und in der Woche bis auf Ausnahmen getrennt zu sein. Das war nicht so ganz einfach für mich, was in Gesprächen immer wieder hoch kam. Das Haus befindet sich nämlich in 100 m Luftlinie zu seiner Ex.
Der November war dann sehr schwierig, berufliche Probleme bei ihm, gesundheitliche, das Haus wurde fertig und und und. Er funktionierte nur noch und wahrscheinlich habe ich ihn hier zu sehr unter Druck gesetzt. Er wollte eine Auszeit, um zu überlegen, ob es mit uns weitergehen kann. Ich konnte und wollte das nicht akzeptieren und habe ihn bedrängt. Daraufhin hat er Ende November die Beziehung beendet. Er wäre kein Familienmensch und ich würde jemand verdienen, der mir das geben könnte.
Wir trafen uns noch einmal in recht ruhiger Atmosphäre, drückten und küssten uns zum Abschied und er sagte, er liebe mich sehr, aber es wäre der falsche Zeitpunkt. Wir wollten uns dann in 3 Monaten mal zum essen treffen, ich solle aber nicht auf ihn warten.
Ab da hatte ich das Gefühl, einfach nur noch zu fallen... Ich verstehe das nicht, Liebe ist der Grundpfeiler einer Beziehung. Wenn die da ist, sollte alles andere funktionieren.
Wir sahen uns natürlich auf Arbeit, wenn auch selten, er war krankgeschrieben bzw. viel unterwegs. Da funktionierte es mehr oder weniger gut. Ich mailte ihm weiterhin und schrieb SMS und über WhatsApp.

In diesem Schwebezustand hatte ich das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren, ich nahm innerhalb 2 Wochen 7 kg ab und funktionierte nur noch gerade so.
Am 23.12. kam dann eine Email mit der Überschrift "Schlechte Nachrichten", in der er mir mitteilte, dass er sich mit seiner Ex versöhnt hat und "wenn du so willst, bin ich quasi wieder mit ... zusammen". Ich schrieb ihm daraufhin, dass ich nun erst recht eine Aussprache wolle. Am 24. morgens rief er an und teilte mir mit, dass wir uns in 2 Stunden in einem Cafe treffen sollten. Er hielt das für überflüssig, aber ich wollte das unbedingt. Diese 45minütige Aussprache brachte wenig Klarheit. Am Anfang ging es um rein dienstliche Belange, es ist nicht ganz klar, ob er weiter mein Chef bleibt oder die Firma verlassen wird. Er war zu Beginn recht aggressiv und wollte nur über dienstliches sprechen, was aber im Verlauf des Gespächs besser wurde.
Ich befragte ihn dann zu seiner Entscheidung und er sagte, er habe derzeit keinerlei Emotionen und fühle sich einfach nur leer. Er hätte sich mit der Ex ausgesprochen, die Standpunkte seien zu verschieden, aber sie wollten genau da weitermachen, wo sie aufgehört haben. Er wird in seinem Haus wohnen und sein Ding machen und am WE das Kind haben, auch Unterhalt für das Kind zahle er weiter.
Auf meine Frage, ob wir einen Fehler gemacht haben, sagte er heftig "nein, es war definitiv kein Fehler".
Zum Abschied hat er mich heftig gedrückt, was ich nicht erwartet habe.
Mir geht es, seitdem er mir mitgeteilt hat, dass er wieder zu LG zurück ist, insofern besser, dass ich einen Abschluss finden kann. Ich bin nicht mehr so verzweifelt und am Boden zerstört, sondern einfach nur noch traurig. Ich liebe ihn sehr. Und es macht mich traurig, dass er so eine (pragmatische?) Entscheidung getroffen hat und nicht mal glücklich ist.
Ich gäbe alles, ihn wieder im Arm zu halten.
Meint Ihr, dass ich noch eine Chance habe? Ich habe ihm am 25.12. morgens eine halb-dienstliche Mail geschickt (keine Antwort) und habe mir seitdem Kontaktverbot auferlegt. Das halte ich bis jetzt ein, auch wenn mir das Herz überquillt.
Er hat noch meinen Wohnungsschlüssel. Den hatte er zu dem Treffen im Cafe vergessen und meinte dann, als ich ihn anrief und fragte, dass wir uns dann eben im Januar noch mal kurz treffen müssten.
Bitte helft mir. Ich weiss nicht weiter. Und ich liebe ihn leider sehr...
LG.
E