Frau vernachlässigt - Kontaktsperre sinnvoll?

[DerJens]

Hallo liebe Gemeinde,

meine Frau hat sich vor 2 Wochen von mir getrennt. Sie sagt, sie liebt mich noch, hat aber nicht mehr die Gefühle, die sie braucht, um mit mir zusammen zu sein.

Wir waren 6 Jahre zusammen, davon 2 verheiratet.

Sie hat sich in den letzten Monaten vernachlässigt gefühlt. Wir haben auch eine Tochter. Im Nachhinein kann ich nur sagen, dass sie recht hat. Ich war einfach blind, habe sie als selbstverständlich hingenommen. In dieser Zeit hat sie jemanden kennengelernt, mit dem sie laut eigener Aussage nur Nachrichten schreibt. Allerdings sieht sie ihn gelegentlich auf Arbeit. Sie hat mir aber in einem Gespräch nochmals gesagt, dass sie mit ihm zumindest momentan nichts möchte, keine Gefühle für ihn hat und ihn auch nicht vermisst. Ich versuche ihr zu glauben, allerdings befürchte ich, dass sie das nur sagt, um mich nicht weiter zu verletzen.

In der letzten Woche habe ich eine gelockerte Kontaktsperre eingeleitet. Sie fragte dann, was ich mache. Daraufhin antwortete ich, ich sei unterwegs, aber nicht wo und mit wem. Darauf reagierte sie recht eifersüchtig mit den Worten "Dann mach halt weiter so". Ich blieb standhaft und verriet es nicht. Sie hat dann am nächsten Tag nochmal nachgefragt.
Einen Tag später hatten wir abends keinen Kontakt, bis sie dann doch, für sie untypisch, sehr spät gegen 23.20 Uhr schrieb "Gute Nacht Hase, Schlaf gut".
Da ich die Befürchtung hatte, dass sie mich hinhält und ich mir falsche Hoffnung mache, habe ich mich entschieden, den Kontakt auf das nötigste (Kind) einzustellen. Das habe ich ihr mitgeteilt, daraufhin hat sie etwas geschockt reagiert "Das heißt, du willst jetzt nichts mehr von ihr wissen, ganz einfach". Ich habe ihr geschrieben, dass auch ich jetzt die Zeit brauch. Sie hat mir auch bei der Übergabe unserer Tochter nochmal gesagt, dass sie es nicht gut findet, dass wir keinen Kontakt mehr haben werden.
Seitdem schreiben wir gar nicht mehr, nur gestern eine SMS, um ihr zu sagen, dass ich wieder zum Dienst fahre und sie ins Haus zurück kann, solange ich weg bin. Das hat den Grund, dass sie momentan bei ihrer Mama ist und die Kita nahe unserem Haus ist, was es für unsere Tochter einfacher macht.

Ich frage mich nun, ob eine Kontaktsperre sinnvoll ist, da sie sich ja bereits vernachlässigt gefühlt hat. Ich habe die Sorge, dass sich dadurch das Gefühl nur noch verstärkt.

Vielen Dank im voraus für eure Antworten.

[Becky]

Tja, du sagst, sie hätte sich vernachlässigt gefühlt, und du gibst auch zu, dass du sie wirklich vernachlässigt hast. Glaubst du wirklich, noch weiterer Rückzug führt dich wieder zurück?

Hast du schon mal mit ihr gesprochen, und ihr gesagt, dass sie recht hat, und dass du sie vernachlässigt hast? Erklär dich, und bitte um Verzeihung. Dass sie dir von einem anderen erzählt, und nicht sofort zu dem wechselt, ist doch gut. Das könnte dein Weckruf sein!

[DerJens]

Ja, wir haben nach der Trennung sehr intensiv über alles gesprochen. Ich habe meine Fehler auch eingestanden und mehrmals um Verzeihung gebeten. Sie sagt aber auch, dass sie nichts erzwingen kann, was ich auch verstehe.
Ich habe ihr auch versichert, dass ich alles tun würde, damit es nie wieder so wird.

Bin momentan echt ratlos.

[Muffintopdeluxe]

Hallo, Jens,

Sie hat sich in den letzten Monaten vernachlässigt gefühlt. Wir haben auch eine Tochter. Im Nachhinein kann ich nur sagen, dass sie recht hat. Ich war einfach blind, habe sie als selbstverständlich hingenommen.

Ich hätte dazu ein paar Fragen:
Wann genau hat das Deiner Meinung nach angefangen (reden wir hier von 1-2 Monaten oder mehr als einem halben Jahr?)
Hat sie das auch mal explizit Dir gegenüber erwähnt, dass sie sich vernachlässigt fühlt?
Hast Du gespürt, dass sie sich in ihrem Verhalten Dir gegenüber verändert hat? Wenn ja, wodurch?
Wenn Du sagst, sie hat Recht, beschreibe doch mal bitte, inwiefern Du sie vernachlässigt hast und nenne ein paar Beispiele, damit man die Situation als Außenstehender ein bisschen besser einschätzen kann.

Ansonsten halte ich die Kontaktsperre in Deinem Fall ebenfalls für falsch. Die wird nicht das bewirken, was Du Dir erhoffst, weil die Ausgangslage bei Euch eine andere ist als im „Regelfall“. Hätte sie jetzt „einfach so“ einen anderen, obwohl in der Beziehung ansonsten alles in Ordnung war, dann könnte das tatsächlich etwas bewirken (wenn auch nur kurzfristig). Aber in Deinem Fall wäre das tatsächlich mehr als kontraproduktiv.

[DerJens]

Ich denke, das ging mit dem Einzug ins Haus los, da es noch sehr viel zu tun gab, ich denke so vor 3 bis 4 Monaten. Ich habe mir auch wenig Freizeit genommen und wir haben auch als Familie sehr wenig unternommen. Sie hat leider nie mit mir darüber gesprochen. Es gab halt immer mal ganz kurze Phasen, wo es nicht so gut lief, haben diese aber immer überstanden. Ich muss auch dazu sagen, dass ich im Schichtdienst arbeite und 4 Tage weg und dann wieder 4 Tage zuhause bin. Das hat sie auch nie wirklich verkraftet.

[Becky]

Ich habe ihr auch versichert, dass ich alles tun würde, damit es nie wieder so wird.

Das halte ich übrigens auch für keine brauchbare Lösung. Sich in den Dreck werfen, auf Knien rutschend versprechen "alles zu tun", wird deine Beziehung auch nicht mehr retten.

Abgesehen davon kannst du gar nicht versprechen, dass es "nie wieder so wird".

Ich muss auch dazu sagen, dass ich im Schichtdienst arbeite und 4 Tage weg und dann wieder 4 Tage zuhause bin. Das hat sie auch nie wirklich verkraftet.

Das war aber doch vor dem Kind auch schon so, oder?
Was habt ihr vor der Familiengründung besprochen, welches Modell wolltet ihr leben?

Ich denke, du solltest zeigen, dass du für deine Familie da bist, und dich ganz sicher nicht zurückziehen, und den Kontakt aufs Kind beschränken.

[Muffintopdeluxe]

Na ja gut. Dass es während eines Umzugs stressig werden kann und man dadurch auch weniger Zeit füreinander hat, ist jetzt erstmal nichts wirklich Ungewöhnliches. Und wenn sie tatsächlich nicht mal auf Dich zu gegangen ist und das kommuniziert hat, dann bist Du hier auf jeden Fall nicht der einzige „Schuldige“. Und 3-4 Monate sind jetzt auch eine relativ absehbare Zeit, wenn man bedenkt, dass es in einem neuen Haus tatsächlich viel zu tun gibt. Deswegen schmeisst man noch lange nicht gleich die Beziehung weg.

Wie war denn das mit Eurem Kind? Bezieht sich die „Vernachlässigung“ ausschließlich auf Deine Frau? Warst Du zumindest ausreichend für Dein Kind da, oder wirft sie Dir hier auch Entsprechendes vor?
Hast Du den Job schon immer? Wenn ja, dann ist das für mich kein schlüssiges Argument (von ihrer Seite), wenn sie wusste, worauf sie sich da einlässt.

Für mich klingt das alles ein wenig so, als wäre da bereits Längerfristig etwas im Argen und der Umzug hat das Ganze nur „verstärkt“ bzw. ans Tageslicht gebracht. War davor wirklich alles in Ordnung bei Euch Deiner Meinung nach?

[DerJens]

Auf Knien rutschen werde ich nicht. Ich habe aber selber gemerkt, dass ich mich in der letzten Zeit verändert habe. Ich habe Dinge, die ich früher getan habe, eingestellt. Habe sie zum Beispiel nicht mehr zum Sport begleitet. Dass auch sie eine Schuld trägt, hat sie auch eingesehen. Sie hat auch klar angesprochen, was sich verändert hat. Daher meine Einsicht. Auch die kleine habe ich zumindest ein wenig vernachlässigt, war aber immer für sie da. Ich denke den Großteil macht aus, dass ich halt doch regelmäßig weg bin.

[DerJens]

Und für meine Familie da sein werde ich definitiv. Es ist nur die Frage, ob ich in der übrigen Zeit den Kontakt zwischen mir und ihr einstelle. Also keine SMS am Morgen und Abend, kein nachfragen, was sie macht usw...