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von kaminfeuer » So 20. Jul 2014, 12:00
"Was dich nicht umbringt, macht dich immer besser!"
Hallo N.
dieses Sprichwort, du kennst es, es macht mich ziemlich aus.. es steht immer noch an der Pinnwand in der Küche, ich habe es zu meinem Motto gemacht.
Lange Zeit haben wir nichts voneinander gehört, lange Zeit haben wir uns nicht gesehen.
Das ist das beste was mir passiert ist!
Du denkst dir jetzt bestimmt dass ich froh bin über die Trennung!
Ja, bin ich auch, in gewissen Punkten..
Ich werde dir in diesem Brief aber noch erläutern, wieso ich das bin.. es wäre schön, wenn du dir etwas Ruhe und Zeit gönnst während du das alles hier liest.
Ich weiss nicht wieso ich diesen Brief eigentlich schreibe denn alles scheint okay zu sein, du gehst deinen Weg und ich gehe meinen, ich hoffe dass es dir auch dabei gut geht!
Doch irgendwie kam mir das in den Kopf, von heut auf morgen, ich höre jetzt einfach mal auf mein Bauchgefühl, denn schaden kanns ja nicht.
Ich möchte im Vorfeld sagen, dass ich dir nichts beweisen möchte. Denn das ist es, was du vermutlich gerade denkst. Ich weiss nichtmal, was ich hiermit erreichen möchte aber ich fühle mich gut dabei dies zu schreiben und dir zu übermitteln.
Was du daraus machst oder was du darüber denkst obliegt in deiner Hand.
Die Trennung war das beste, was du mir antun konntest. Das bedeutet auch, wärst du nicht in mein Leben getreten wäre es auch nicht zu der Trennung gekommen. Du warst die bisher größte Bereicherung die es in meinem Leben gab, ich konnte Fehler machen und falsche Erkenntnisse bekommen um sie heute ganz gezielt auszumerzen.
Wow.. das kommt aus meinem Mund? Ja, ich bin seit längerem schon selbst darüber verblüfft.. Die Trennung hat mir den Schub gegeben, den ich schon immer gebraucht habe und den ich ohne sie wohl niemals bekommen hätte. Ich war wohl tief im Inneren sehr lange ein unglücklicher Mensch, und das hat sich leider auf uns ausgewirkt gehabt. Ich stelle mir nicht mehr die Schuldfrage dafür, viel wichtiger war es Lösungen und Erkenntnisse zu finden, ohne sie zu suchen.
Ich war mir in letzter Zeit Therapeut, Lehrer und Schüler zugleich. Ich habe in mich geschaut und erkannt was mich eigentlich, unabhängig von dir, unglücklich gemacht hat, wieso ich andauernd irgendwelche Gedanken im Kopf hatte in die ich mich unnötig reingesteigert habe.
Ich habe die Schnauze voll von diesem Verhalten an mir.
Diese Erkenntnis war der Kern, der Schlüssel zu allem.
Ich habe mich kein bischen verändert!
Ich bin immernoch der Shaco, der ich immer war. Ich will mich nicht verändern.
Ich brauche immernoch Knöpfe an der Bettwäsche und ich esse immer noch gerne Spaghetti Carbonara mit Curryketchup. Auch hab ich immernoch meine 5 Minuten in denen ich gefragt werde ob ich als Kind nicht mal vom Wickeltisch gefallen bin, ich bin der, der ich war und das ist der, der ich auch immer sein werde.
Nein, ich habe mich nicht verändert, und das werde ich auch nicht. Habe ich das nicht immer so hoch angepriesen? Dass ich mich rundum verändere?
Veränderung ist das absolut falsche Wort, denn ich habe mich viel eher weiterentwickelt!
Ich fange mal mit den kleinen Dingen an, obwohl ich darüber eigentlich ein Buch schreiben müsste nenn ich mal die, die mir am meisten zugesetzt haben.
Es ist auf einmal alles so easy, ich kann Abends einschlafen ohne mich in irgend einen Mist hineinzusteigern, ich gehe ins Bett und weiss dass heute ein schöner Tag war, ich kann endlich wieder gut durchschlafen ohne manchmal Nachts wach zu werden um mir um irgendetwas Sorgen zu machen.
Ich mache mir keine Gedanken mehr um das wertlose Geld, ich hatte irgendwie doch immer genug Geld und wenns halt nicht reicht dann muss mal ein Samstag im Monat dran glauben wo man sich was dazu verdient, who cares?! Ich ziehe mir vielleicht alle 2 Wochen mal einen Kontoauszug, ich schaue darauf und es passiert nichts in meinem Kopf, ich ärgere mich heute noch darüber wie sehr ich manchmal jeden Euro gezählt habe. Es ist wie eine riesen Altlast, die seitdem von mir gefallen ist.
Ich nutze meine Zeit ganz, ganz anders.. Man was hatte ich eigentlich für ein beschissenes Selbstwertgefühl, dass ich nach Feierabend immer die Zeit im Auge hatte.
Oh ich muss pumpen, ich muss zocken, ich muss kochen, ich muss duschen, ich muss dies und das. Nein! Ich muss glücklich sein! Sie muss glücklich sein!
" Zeit ist Geld und von beidem habe ich zu wenig"
Was war das bloß, das mich dazu geritten hat so zu denken.. Es ist mir egal was es war, denn es ist ein für alle male weg! Denn viel wichtiger ist es, was man aus Zeit und Geld macht, wie man es am sinnvollsten benutzt um glücklich damit zu sein, zu zweit oder alleine!
Ich tuhe Dinge, die ich nie getan hab, die ich auch nie getan hätte. Ich habe Spaß an Dingen, an die ich nie gedacht hätte. Ich bemühe mich darum soviel Zeit wie möglich mit Freunden oder mit Sport zu verbringen wie möglich, es macht so viel Spaß und Freude wenn man all dies mit anderen Ansichten angeht.
Natürlich denke ich ab und zu nochmal daran wie es gewesen wäre, wenn ich all dies mit dir geteilt hätte! Aber da weiss ich ganz eindeutig, dass es nie dazu gekommen wäre hättest du dich nicht von mir getrennt. Es wäre genau so gekommen wie du gesagt hast, vielleicht hätte es eine Zeit lang angehalten, vielleicht auch länger, aber es wäre nicht für immer gewesen weil ich einfach nicht genug Zeit mit den Problemen und Fehlern an mir verbracht hätte.
Und das ist ein ganz wichtiger Punkt.
Ich wage es zu behaupten, dass ich sehr gut darin bin aus Fehlern zu lernen. Doch das hat mir nichts gebracht wenn ich die Fehler nicht selbst erkannt habe!! Ich habe endlich viele Fehler, viele Probleme und vor allem neue Erkenntnisse analysiert und verarbeitet.. Was waren überhaupt Fehler und was waren überhaupt falsche Einstellungen?! All dies macht mich heut zu dem, der ich bin. Und das ist nicht der Shaco den ich einfach nur vorgebe zu sein, denn dann würde ich mich nur selbst belügen und betrügen. Ich bin so, weil ich so bin, weil es vielleicht auch schon immer irgendwo in mir drin war.
Ich war viel zu oft egoistisch, was in manchen Hinsichten garnicht so verkehrt ist.
Es ist nicht mehr von Wert für mich, nur auf mich zu schauen, ich möchte meine Freude und mein Glück mit anderen Menschen teilen und teilhaben lassen. Ich möchte mehr geben als nehmen, dieser Prozess wird sich wohl noch etwas ziehen, weil es eine sehr krasse Eigenschaft bei mir ist, aber ich weiss dass ich auch dies gemeistert bekomme weil ich sicher bin dass es für andere und mich besser ist.
Ich habe anfangs auch oft ans uns zurück gedacht, das musste ich tun um zu wissen was ich eigentlich für ein Beziehungsmensch war oder vielleicht sogar Ehemann gewesen wäre.. Auch da habe ich viele Fehler und Erkenntnisse gefunden auf die ich sonst niemals gekommen wäre.. Natürlich hatten wir sehr viel schöne Zeit miteinander, die Zeit als ich beim Bund war, war natürlich der absolute Höhepunkt, es ist nichtmal so dass es was mit dem Bund zu tun hatte sondern viel eher damit dass wir uns vermisst haben, denn sowas macht wahre Liebe aus. Weisst du noch als ich im Schwarzwald auf Montage war für eine Woche und du mit Therry mitgefahren bist um mich zu sehen?! Als ich dich da auf einmal sah war alles andere unwichtig, essenziell für mich in dieser Zeit warst einzig und allein du und das wir. Genug zurück geschaut.. was war, das war. Ich kann noch nicht sagen wie ich in einer Beziehung nun sein würde, weil es schlicht falsch wäre etwas zu behaupten was ich mir selbst noch nicht beweisen kann. Ich weiss aber ganz genau, dass ich viel intensiver und öfter daran arbeite, dass es solche Momente gibt. Es muss viel stärker ein "wir" oder "uns" herrschen als ein Sie und ich, ich will genau soviel Liebe geben wie ich selbst verlange. Es ist mir egal ob ich dann als Liebeskasper oder so "beschimpft" werde, denn das bin ich, dann wäre ich eben ein Liebeskasper, immerhin bin ich mir damit treu. Ich werde ganz andere Fundamente giessen damit die Basis einer Beziehung schon nahezu optimal ist, ich bin sehr froh darüber dass ich die Kraft dazu hatte so oft zurück zu schauen um Fehler und Fehlverhalten aus der Vergangenheit rauszusuchen und zu analysieren.
Ich bin ein Mann.
Oha, habe ich schon öfter gesagt.. Jeder hat wohl eine andere Ansicht vom "Mann sein". Meine neue Ansicht gefällt mir viel besser als meine alte: Ein Mann sorgt für Frau und Familie, ein Mann hat Frau und Familie und tut alles dafür, dass es so bleibt.
Wo wir wohl beim für mich allerwichtigsten Thema angelangt sind..:
Familie
Ja, du wirst warscheinlich heute auch noch denken dass ich das alles nur sage um dich wieder zu bekommen, dann möchte ich dir hiermit ganz klar sagen dass ich absolut nichts mit dieser Aussage erreichen will, denn ich erwarte auch nichts mehr! Wie oben schon beschrieben liegt es in deiner Hand, was du daraus machst. Das bedeutet in keinster Weise dass es mir egal ist!
Ja ich habe kurz nach der Trennung gesagt dass ich mir schon länger Gedanken um dieses Thema gemacht habe, das entsprach auch absolut der Wahrheit, trotzdem ist der falsche Stolz von mir immer in den Vordergrund gerückt und hat diese Gedanken verdeckt, wie, das muss ich ja nicht mehr erläutern..
Es ist nun unwichtig, denn diesen scheiss falschen Stolz habe ich ein für alle Male abgelegt, das war die wohl absolut schwerste Altlast die ich auf mir hatte. Und ich kann heute jemanden sagen:
"Ja, ich möchte Familie und dazu gehört ein Kind (oder 2) und eine Frau"
Fehlt da nicht was? Ein Haus oder so?
Nein, zu einer Familie gehört nichts materielles, materielles kann dies "nur" bereichern. Und ich will diese Familie, die noch nicht existiert, bereits jetzt bereichern! Ich baue mir jetzt schon die Basis für eine Familie auch wenn sie noch nicht existiert und ich nicht weiss wann sie existieren wird. Ich werde dieses Ziel auch nicht planen, es ist einfach da, es kommt dann auf mich zu wenn es so sein soll und diesen Zeitpunkt kann und will ich nicht planen, kommt es in 2 Jahren oder erst in 5 Jahren, oder vielleicht schon morgen?! Es ist nicht wichtig wann es kommt, ich bereite mich darauf vor.
Ich werde jetzt von meiner beruflichen Zukunft reden, ich weiss nicht ob diese für dich im Bezug Familie eine Bedeutung hat, sollte es nicht so sein dann sind es eben verschiedene Ansichten die wir haben was aber garnicht so schlimm wäre. Ich will eine finanzielle Basis für meine Familie schaffen, das hat jetzt was mit Geld zu tun obwohl es eigentlich garnichts mit Geld zu tun hat.. Es ist schwer zu erklären..
Der Pap meldet mich jetzt zur Ausbildereignungsprüfung an, diese brauch man wohl heute doch um den Meister zu machen, den ich vielleicht in Angriff nehmen werde. Ich habe immer gemeint ein Meister sei unnötig, ich werde mich aber noch mehr damit befassen denn Markus hat mich bisher sehr gut darüber informiert weil er auch einen machen will, diese Infos tun aber jetzt garnicht zur Sache. Fakt ist, mein Ziel zur Selbstständigkeit hat sich umso mehr verstärkt, natürlich wird das noch nicht in nächster Zeit eintreten denn ich werde noch viel lernen müssen und wollen, aber ich freue mich riesig auf diese Herausforderung, natürlich ist das riskant, aber jeder Beruf, ob selbstständig oder nicht ist irgendwo riskant. Hier packe ich einfach mein mächtigstes Werkzeug aus: Meine Willenskraft. Und nehme ich mal an, es würde vielleicht doch irgendwann mal kriseln, dann habe ich immer einen Plan B offen, denn ich habe was gelernt und ich kann was! Seitdem ich diesen Weg eingeschlagen habe, läuft es auf der Arbeit wie geschmiert.. natürlich hasse ich Dämmwolle immer noch aber es macht einfach alles viel mehr Spaß weil ich ein festes Ziel vor Augen habe und nicht mehr daran denke wie es gewesen wäre hätte ich mich nochmal beim Bund beworben.. Nein nein, keine Gedanken mehr die mir den Tag vermiesen!! Mein Ziel steht absolut fest! Auch wenn du oder Mama sich da manchmal Sorgen drum gemacht haben weiss ich ganz genau dass ich das packe und machen werde! Pap ist der beste Schreiner weit und breit, er macht aber auch viele Fehler die nicht direkt sein Handwerk betreffen, das ist sehr gut für mich um zu sehen welche Fehler ich nicht machen werde, auch hier sind Fehler wieder das beste was es gibt wenn man weiss wie man sie richtig anpackt und ausbessert!
Diesen Text verbinde ich jetzt ganz bewusst mit dem Thema Familie, für mich ist es wichtig für die Familie sorgen zu können und sie glücklich zu machen, in allen Hinsichten! Und wenn ich eben mal Samstags und Sonntags arbeiten muss damit meine Tochter oder mein Sohn die teure Klassenfahrt mitmachen kann oder um ihr/ihm sein Studium zu finanzieren dann mach ich das absolut selbstverständlich und gewollt! Es gibt nichts mehr was wichtiger ist für mich ist, das ist ein Ziel was ich vor mir habe und irgendwann erreichen will und werde! Ist mir egal ob mir das abgenommen wird oder nicht!
Ich finde dieses Thema so bewundernswert, da ich doch mal ganz ganz anders gedacht habe.. Aber wir alle entwickeln uns irgendwo weiter, bei mir passiert es eben nur wenn ich falsches erkenne und weiss zu bearbeiten, und das ist auch gut so! Auch hier hat mir die Trennung den gewissen Kick in die richtige Richtung gegeben, und dafür danke ich dir!
Es gäbe da noch soviele Kleinigkeiten, die unmöglich zu beschreiben sind.. Dazu müsste man mich "neu kennen lernen", und das verlange ich keinem ab, denn es reicht mir dass ich weiss dass ich mich weiterentwickelt habe und glücklich damit bin, das klingt jetzt wieder egoistisch...:
Nein das ist Selbstbewusstsein.
Das alles hier sind nur Worte, Worte die ich einfach erfinden könnte, ich könnte auch einfach Schauspielern. Ich weiss nicht was du beim Lesen dieses Briefes gefühlt hast, oder ob du überhaupt was gefühlt hast. Ich weiss auch nicht ob du mir das jetzt alles abnimmst oder nicht, und selbst wenn du es mir abnimmst kann es genau so gut sein dass es dir jetzt nichts mehr von Wert ist. Kann alles sein, ich bin aber zum Glück an einem Punkt angelangt wo ich das nicht mehr wissen muss.
Um nochmal alles zusammen zu fassen:
Ich bin kein neuer Shaco, ich bin "nur" weiterentwickelt, habe viele Erkenntnisse bekommen, meine Ziele geändert und aus Fehlern gelernt (was ich immernoch tuhe, denn ich werde wieder Fehler machen um aus ihnen zu lernen, das ist unvermeidbar als Mensch). Ich weiss auch nicht ob ich jetzt ein "neuer Shaco" bin, vielleicht hat der Shaco ja auch schon immer in mir drin gesteckt doch ich habe nie zu ihm gefunden. Dafür bin ich jetzt umso glücklicher und entspannter, dass ich diesen Shaco endlich aus mir rausgeholt bekommen habe oder eben zu diesem geworden bin, ohne mir selbst untreu zu werden!
Doch Du hast einen großen Teil dazu beigetragen, nicht nur indem wir so lange zusammen waren sondern auch weil ich bei dir unbewusst oder ungewollt Fehler machen konnte um sie jetzt umso eindeutiger zu bearbeiten, ohne dichgäbe es keine Trennung, ohne die Trennung wäre ich nicht der, der ich jetzt bin, das heisst:
Ohne dich,wäre ich nicht soweit gekommen, nicht der, der ich bin und sein wollte!
Du warst die bisher größte Bereicherung in meinem Leben, es ist gut, dass es dich gibt.
Alles gute!