Was nacht Ihr alles, um loszulassen?

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
Sonnenblume10
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Re: Was nacht Ihr alles, um loszulassen?

Beitrag von Sonnenblume10 » Mo 24. Sep 2012, 15:15

Hallo, Tina,

andere Menschen wie z.B. Deine Mutter sehen oft sehr viel besser, ob wir in einer Beziehung gut aufgehoben sind oder nicht und ob der Partner mit seinen Wesenseigenschaften gut zu uns passt. Uns selbst ist, wenn wir verliebt sind oder vielleicht auch richtig lieben, der Blick von außen meistens verstellt. Und wir hören auch nicht gerne auf Anmerkungen und Äußerungen von anderer Seite.
Ging mir auch nicht anders: einem guten Freund erzählte ich ganz begeistert, welch wundervollen Mann ich kennengelernt hatte und ich zeigte ihm auch gleich ein Foto von ihm.
Sein Kommentar: "Mit dem hast Du kein Glück. Das sehe ich auf den ersten Blick. Der Blick ist ganz unklar und verschwommen, der hat völlig unehrliche Augen.
Ich kann Dir gleich sagen, mit dem wirst Du baden gehen. Dem würde ich sogar zutrauen, dass er mit einer anderen im Bett liegt, falls Du mal unangemeldet aufkreuzen solltest. Ich würde mich sehr täuschen, denn auf meine Menschenkenntnis kann ich mich normalerweise sehr gut verlassen."

Ich schluckte damals, schob es auf seine Eifersucht, die zweifelsohne da war und dachte mir: So ein Quatsch, von einem Porträt her einen anderen Mann beurteilen zu wollen? Der kennt den ja gar nicht, hat noch nie mit ihm gesprochen. Das weiß ich doch besser und auch ich habe eine gute Menschenkenntnis.

Dennoch, ein kleines Quentchen an Nachdenklichkeit blieb bei mir. Sollte der Freund etwas eher gesehen haben als ich, die ich ja verliebt ohne Ende war?
Der Freund hatte absolut Recht. Und heute, wenn ich das Foto anschaue (was ich praktisch nicht mehr tue) muss ich sagen, der Blick meines Favoriten ist tatsächlich irgendwie verschleiert, unklar. Er wirkt heute wie der Blick eines Menschen, der nicht weiß, wo er steht und auf den man sich nicht verlassen kann.
Und solch einen Mann hatte ich als das Glück meines Lebens gesehen! Eines Tages kann man nur noch den Kopf schütteln über die eigene Dummheit. Und man kann sogar darüber lachen, wenn man erkennt, dass der alte Spruch "Liebe macht blind." tatsächlich völlig richtig ist.
Deine Mutter hat genau gesehen, was mit Dir los war. Der Freund sagte auch mal zu mir: Du bist süchtig!

Ich wollte es nicht glauben und war es doch. Wir sehen, wenn wir gefühlsmäßig stark engagiert sind, weder uns selbst noch den anderen. Daher sollte man Äußerungen von anderer Seite durchaus ernst nehmen.
Später dachte ich mir auch oft: Wenn ich eines Tages XXX meinem Vater vorgestellt hätte (meine Mutter lebt nicht mehr), würde der wohl sehr skeptisch sein und mich wahrscheinlich sogar warnen.
Aber selbstverständlich hätte ich nicht darauf gehört. Dennoch, wenn man selbst solche Gedanken hat, sollte man sie ernst nehmen. Sie kommen nicht von Ungefähr, sondern können uns auch vor übersteigerten Erwartungen warnen.

Kopf hoch, es wird alles besser! Mir ist heute sogar egal, wie es meinem Ex geht. Er hat eine neue Beziehung mit meiner Nachfolgerin, das weiß ich, aber es tut mir nicht mehr weh. Es geht mich nichts an und ob er jetzt glücklich ist oder nicht, ist mir tatsächlich egal. Vielleicht passt die Neue besser zu ihm als ich, soll mir auch recht sein. Und ich weiß, dass ich nicht weniger wert bin, bloß weil dieser ach so einzigartige Mann, mich nicht geliebt hat.
Ich bin ihm heute fast dankbar, dass er sich damals von mir getrennt hat, denn so hat das Leiden und Mißtrauen in der Beziehung nicht noch länger gedauert.
Das schaffst Du auch!

LG
Sonnenblume

Tina1303
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Re: Was nacht Ihr alles, um loszulassen?

Beitrag von Tina1303 » Do 27. Sep 2012, 11:52

@ Sonnenblume: Danke! Es geht aufwärts! Tagsüber geht's mir richtig gut. Nur das Schlafen macht noch Probleme. Irgendwann wird das auch wieder klappen. Selbst meine Paniken hab' ich schon etwas besser im Griff.

@ Ihr anderen Mitstreiter in diesem Thread: wie geht's Euch momentan?

LG Tina

Melia2011
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Re: Was nacht Ihr alles, um loszulassen?

Beitrag von Melia2011 » Do 27. Sep 2012, 17:29

Juhu ihr,

Ich hab auch totaaaale probleme mit dem schlafe nein kopf denkt nur obwohl ich es nicht will..
WENN ich dann mal eingeschlafen bin werd ich super oft wach ,habe schon verschiedene baldrian tabletten aber nix hilft!

Habt ihr tips oder iwas aus der Apotheke was helfen koennte?!
Langsam schlaucht es mich ,bin tagsueber immer muede:/

Lg

melli
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Re: Was nacht Ihr alles, um loszulassen?

Beitrag von melli » Do 27. Sep 2012, 17:32

so geht es mir auch,kann nicht gut einschlafen und bin dann natürlich den ganzen tag müde wenn um viertel vor 6der wecker klingelt!
diese baldrian tabletten bringen echt nix,bei mir wenigstens!
wäre auch für tipps dankbar

Tina1303
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Re: Was nacht Ihr alles, um loszulassen?

Beitrag von Tina1303 » Do 27. Sep 2012, 18:02

Hallo Melli, hallo Melia,
Baldrian hab' ich anfangs auch probiert.
Dann hab' ich mir Schlaftabletten aus der Apotheke geholt, die ich nicht regelmäßig nehme.
Aber: einschlafen klappt ja ganz gut, werd' trotzdem immer noch mindestens 2x pro Nacht wach.
Und wenn ich dann von unserer gemeinsamen Zeit träume, schieß ich hoch und dann geht gar nix mehr mit schlafen.
Manno, vergess' schon total viele Sachen vor lauter Unkonzentriertheit (macht sich in der Arbeit nicht ganz so gut).
Und dann hab' ich noch bemerkt, je weniger Schlaf, desto häufiger meine Panikattacken.
Irgendwas muss jetzt so langsam passieren, hat irgendjemand eine Idee?
LG

Melia2011
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Re: Was nacht Ihr alles, um loszulassen?

Beitrag von Melia2011 » Do 27. Sep 2012, 18:06

Wahnsinn wie viele doch das gleiche problem haben :(
Iwas muss es doch geben um mal eine Nacht so richtig toll durch zu schlafen !!??

Luftikus23
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Re: Was nacht Ihr alles, um loszulassen?

Beitrag von Luftikus23 » Do 27. Sep 2012, 21:43

Ich glaub das braucht einfach Zeit bis das wieder richtig wird. Ich denke Schlaftabletten sind die schlechteste Lösung. Ich z.B. habe mit dem einschlafen überhaupt keine Probleme, aber ich werde meist zwischen 4:30 und 5:00 wach. Zum Glück machen in der Großstadt die Schwimmbäder um 6:00 auf, da hat man wenigstens was zu tun. Würde aber eigentlich schon gerne bald mal wieder bis mindestens 7:00 schlafen.

Tina1303
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Re: Was nacht Ihr alles, um loszulassen?

Beitrag von Tina1303 » Fr 28. Sep 2012, 10:12

@ Luftikus: klar sind Schlaftabletten keine wirkliche Lösung, aber nach 5 Wochen mit nur 2-3 Stunden Schlaf in de´r Nacht kam ich echt "am Zahnfleisch" daher - und es stellten sich die Panikattacken ein. Ich achte auch sehr darauf, dass ich immer meherer Tage wieder "ohne" ins Bett geh'

@ Sonnenblume: Habe mir "Jein" besorgt. Es ist erschreckend: die könnte über meinen Ex und mich geschrieben haben! Danke für den Tipp!

Sonnenblume10
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Re: Was nacht Ihr alles, um loszulassen?

Beitrag von Sonnenblume10 » Fr 28. Sep 2012, 12:13

Hallo, Tina,

Stefanie Stahl hat nicht nur über Deinen Ex. und Dich geschrieben, sondern auch über meinen Ex. und mich und all die anderen da draußen. Ich habe das Buch gelesen, als die Beziehung auf einem Tiefstand angelangt war, aber noch bestand.
Mir hat das Buch auch die Augen geöffnet und zwar auch über mich.
Aber es war auch gut, es endlich richtig in Worte gefasst zu lesen und erklärt zu bekommen, was ich seit Monaten gefühlt habe. Das Schlimme daran ist, dass es zwar Hinweise gibt, wie man mit Beziehungsphobikern umgehen soll, aber eigentlich gibt es keine Lösung. Denn der Beziehungsphobiker kann seine Fehlprägung nicht einfach ablegen und auch der Verlustängstliche wird nicht von heute auf morgen zu einem Menschen, der nicht ständig Angst vor einer Trennung hat, zumal die Angst ja durchaus berechtigt ist. Ich denke, dass die Autorin daher einem möglichen Ende einer solchen Beziehung durchaus Augenmerk geschenkt hat. Denn ich glaube, dass die meisten Menschen keine dauerhafte und zufrieden stellende Beziehung mit einem Phobiker führen können.

Meiner wollte damals durchaus daran arbeiten und ich hatte das Gefühl, dass sich unsere Beziehung danach tatsächlich gebessert hatte. Ich fühlte mich mit einem Mal wohler und sicherer in der Beziehung, aber dann machte er von heute auf morgen Schluss, als die Panik wieder Besitz von ihm ergriff. Ich denke, er wollte seine Bindungsängste mit Hilfe des Verstandes in Schach halten, aber sie brachen wieder hervor.

Ich habe einen Therapeuten nach der Trennung gefragt, ob sich solche Menschen überhaupt ändern können, z.B. mittels einer Therapie. Seine Aussage hörte sich für mich eher als schlechte Prognose an. Er sagte nämlich, dass der Beziehungsphobiker nur in eine Therapie geht, wenn sein eigener Leidensdruck so groß ist, dass er tatsächlich aus eigenem Antrieb bei sich etwas ändern möchte. Und dann seien solche Therapien ziemlich langwierig, weil uralte Ängste und Muster aus der Kindheit aufgedeckt werden müssen, denen er sich erst Mal stellen müsste. Auf die hemdsärmliche Art, jetzt machen wir mal 5 Sitzungen und dann wird das schon, kann es nicht funktionieren.
Es gibt aber auch Menschen, wo kein Zugang mehr möglich ist, weil sie über ihre Kindheitserfahrungen und Prägungen so viel Schutt aufgetürmt haben, dass ein Vordringen auf die unbewusste Ebene gar nicht mehr möglich ist.

Mein Ex. hat mir mal erzählt, er habe keinerlei Erinnerungen an seine Kindheit, diese würden erst mit dem Alter um die 12 Jahre einsetzen. Ich erwiderte damals, kann doch nicht sein, jeder erinnert sich doch an frühe Erfahrungen wie z.B. den ersten Schultag oder so etwas. Er behauptete, daran habe er keine Erinnerung. Ich fand das damals erschreckend. Aber es kann stimmen, wenn nämlich die Erinnerungen an manche Begebenheiten so schlimm sind, dass das Bewusstsein sie ausblendet und so tut, als ob es sie nie gegeben hätte. Das ist auch bei Missbrauchsopfern im Kindesalter öfters der Fall, dass die Seele zu einer Schutzreaktion greift und das Geschehene vergessen lässt. Es wirkt aber trotzdem aus der ungewussten Ebene auf das Verhalten im Erwachsenenalter stark nach. Das Opfer weiß also bewusst nichts mehr über das schlimme Erlebnis, aber in der Seele ist es dennoch vorhanden und steuert das Verhalten.

Das Schlimme ist, dass es haufenweise Menschen gibt, die unter Beziehungsangst leiden. Nicht mal mich kann ich davon ausnehmen, wenn es auch bei mir nicht so schlimm ausgeprägt ist. Aber Dein Ex. und meiner sind leider keine Ausnahmefälle, sonst würden nicht ganze Bücher darüber geschrieben werden.

Vor allem reagieren bzw. springen wir auf solche Männer offenbar an und wir müssen uns künftig besser in Acht nehmen, dass wir uns nicht auf einmal in einer solchen Beziehung wieder finden. Ich hatte schon mal eine Beziehung solcher Art, aber damals begriff ich nicht, was eigentlich stattgefunden hat. Und Jahre später geriet ich wieder hinein und ab da verstand ich, dass auch ich durchaus nicht unbeteiligt bin am Zustandekommen solcher Beziehungen. Vorsicht ist durchaus angebracht.

LG
Sonnenblume

Sonnenblume10
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Re: Was nacht Ihr alles, um loszulassen?

Beitrag von Sonnenblume10 » Fr 28. Sep 2012, 12:34

Hallo, Ihr Armen mit den Schlafstörungen,

Baldrian hat bei mir auch nie geholfen, aber ein Arzt riet mir mal zu Tabletten namens Neurexan.
Es handelt sich um ein homöopahtisches Arzneimittel, das man bedenkenlos bei inneren Spannungszuständen nehmen kann, die aber nicht müde machen, was tagsüber ja nicht gewünscht ist.
Ich hatte schon das Gefühl, dass sie mir geholfen haben, auch wenn ich sie genommen habe (man lässt sie auf der Zunge zergehen), ehe ich schlafen ging.
Eine Packung kostet ca. 10 Euro. Könnt Ihr mal ausprobieren. Ich habe sie auch jemand anderem empfohlen, der sie jetzt öfters nimmt und auch das Gefühl hat, dass sie wirken.

Ansonsten hilft nur die Zeit, wie immer. Ich hatte auch massive Schlafstörungen, schlief zwar immer rasch ein, weil ich total erschöpft war. Wenige Stunden später wurde ich wach und meine Gedanken waren wieder beim alten Thema und dann war an Schlaf für die nächsten Stunden nicht zu denken. Morgens gegen 6 Uhr hätte ich prima wieder einschlafen können, aber kurz darauf klingelt der Wecker ...

Ich hoffe, dass es Euch bald besser geht.

LG
Sonnenblume

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