Das gefällt mir richtig gut! Einer der besten Aussagen, die ich hier gelesen habe!Pegasus hat geschrieben:Und Erfolgsstories? --> Ich denke ICH bin eine Erfolgsstory und das ohne ex-back
Man muss sich nach einer Trennung um sich selbst kümmern und darf nicht nur warten, bis es nicht mehr weh tut.
Man muss die Beziehung reflektieren und wie ein Zuschauer auf der Bühne anschauen, was aber erst möglich ist, wenn die Gefühle nicht mehr das Sagen haben. Dann entdeckt man, dass eine Beziehung ein Geflecht ist aus Aktionen und Reaktionen. Egal ob falsch oder richtig, ist nebensächlich. Aber eines bedingt das Andere. Und dann geht einer und für den Übrigen bricht die Welt zusammen ...
Aber man will leben, man will weiter leben und man will wieder glücklich werden. Das ist in jedem Menschen eingepflanzt.
Erst wenn man auf einmal allein ist, ist man auf sich zurückgeworfen. Und dann hat man oft auch den Wunsch, im Leben was zu ändern und für sich dazu zu lernen. Nach meiner letzten Trennung war mir klar, dass sich bei mir was ändern musste, dass ich nicht so weiter machen konnte wie bisher. Klar gingen da auch Monate ins Land, ehe der Kummer, die Sehnsucht und die Wut sich verabschiedet hatten. Aber es ging aufwärts, kaum spürbar, aber doch. Jeden Tag ein bißchen mehr, dazwischen mal ein Rückschritt, aber das ist ja normal.
Ich begann, das Leben wieder mit anderen Augen anzuschauen. Ich sah, wie viel mir vom Leben eigentlich geschenkt worden ist. Ich hatte ja auch so viel Glück im Leben gehabt, dass es kaum zu fassen war.
Ich denke, das Wichtigste was man lernen kann, auch wenn man allein ist, ist mal so was wie Zufriedenheit mit sich zu verspüren und auch Dankbarkeit.
Ich kam damals nach der Trennung in Kontakt mit alten Schulkameradinnen und aus losen Bekannten wurden Freunde. Die kamen einfach so in mein Leben und blieben bis heute. Eine Tür ging zu, andere dafür auf.
Ich lernte selbstständiger zu werden, machte Reisen alleine, ging allein ins Theater, ins Kino, auch mal in Restaurant und wunderte mich, wie gut es mir damit ging. Man darf, ja man sollte auch mal von sich selbst begeistert sein und stolz auf sich sein.
Was Andere über mich denken, kümmert mich wenig. Ich bin wie ich bin. Wer mich mag, soll mich mögen, wer nicht, lässt es bleiben. Ich mag ja auch nicht Jeden.
Die ewigen Selbstansprüche (das solltest Du, das musst Du, das hast Du nicht gut gemacht, alle anderen sind besser als Du) habe ich deutlich reduziert. Ich mag das nicht mehr, mich ständig vor mir selbst schlecht zu machen und die Gefühle, dass ich ohnehin nicht genügend bin, haben sich davon gemacht. Man kann sie vertreiben, indem man sie regelrecht verscheucht und auch mal sagt: Eigentlich wollt ihr mich ja nur immer runter ziehen und kritisieren und warum? Damit es mir wieder mal schlecht geht und ich wieder das Gefühl habe, ich bin eben ungenügend.
Das ist eine Schleife ohne Ende, eine Platte, die ständig weiter leiert. Das aber kann man unterbinden, indem man gut zu sich selbst ist. Sich mal lobt, sich mal die Seele streichelt, sich mal freut über Kleinigkeiten, über ein Lachen oder ein Lächeln oder darüber, dass jetzt der Frühling kommt. Die Fallstricke des eigenen Selbst herausfinden und sich damit aussöhnen, dass man ist wie man ist und dass man nicht anders sein möchte. Mit allen Fehlern, die man gemacht hat, mit allen Defiziten, die man verinnerlicht hat.
Das Selbstvertrauen wächst und die Zufriedenheit mit sich stellt sich wieder ein. Wer mit sich zufrieden ist, der strahlt das auch auf Andere aus. Wer mit sich hadert, ebenfalls. Bei dem bleiben andere Menschen lieber fern.
In die Beziehung mit dem Ex., obwohl ich den geliebt habe wie keinen und den ich irgendwie heute noch liebe, möchte ich niemals mehr zurück. Es war zu viel Stress, zu viel Unsicherheit und zu viel Schlechtigkeiten, die wir uns gegenseitig angetan haben. Er genauso wie ich, die ich eher wehrlos war. Aber auch der Wehrlose entwickelt seine Gemeinheiten.
Meine Lebensqualität ist heute ganz anders als damals und auch mein Selbstbild ist anders. Versöhnlicher und das - oh Wunder - stimmt einen auch gegenüber der Umwelt versöhnlicher.
Die Zeit mit dem Ex. war wichtig, ja sogar unverzichtbar, denn gerade ohne ihn wäre ich niemals, wo ich heute bin. Und das verdanke ich ihm, seinen ganzen Mankos, seinen Verletzungen und daher war es nicht umsonst. Heute bin ich ihm sogar dankbar, ohne dass er es weiß. Wäre er nicht gewesen, träte ich wahrscheinlich immer noch auf der Stelle.
Das Leben ist spannend, sogar wenn es uns Krisen schickt. Und nach einer Krise geht es gesetzmäßig immer aufwärts.
Mach weiter mit Deinem Erfolgsmodell, Pegasus!
Sonnenblume