ich versuche, mich kurz zu halten.
Ich habe meinen Ex im Erasmussemester kennengelernt. Er lebt auch in Deutschland, wohnt jedoch 600 km entfernt. Wir wollten die Fernbeziehung probieren. Ich hatte bereits Erfahrung damit und weiß, wie hart es sein kann, er allerdings nicht.
Hinzu kommt, dass ich Sozialphobie habe. Diese kommt nur in sehr spezifischen Situationen zum Vorschein, nämlich immer dann, wenn ich größere Gruppen von Menschen treffe, von denen ich denke, sie müssen mich mögen > das sind also Freundeskreise von Freunden, also auch seine Freunde. Ich habe deswegen eine Therapie angefangen und musste deswegen oft weinen - man fängt dann ja erst recht das nachdenken an. Er wusste natürlich darüber bescheid und auch, wie traurig ich meistens war. Das war ein Trennungsgrund: Es hat ihn fertig gemacht, mich so zu sehen und mich nicht trösten/mir nicht helfen zu können.
Hinzu kommt natürlich noch die Entfernung und dass alles so kompliziert werden würde, wenn wir zusammen ziehen wollen: In einem halben Jahr sind wir beide mit der Uni fertig und keiner weiß, wo er landen wird (obwohl ich bereit wäre, zu ihm zu ziehen). Am Telefon und unter Tränen macht er dann mit mir Schluss. Nachdem unser letztes persönliches Treffen vier Wochen her war.
Am Tag nach der Trennung rief er an, nach dem Motto "ich wollte nur hören, wie es dir geht" blabla, fängt am Ende des Gesprächs wieder an zu weinen, schreibt mir Abends noch Nachrichten. Am nächsten Tag schreibt er mir wieder, ich antworte Stunden später und nur knapp und ohne Rückfragen, er textet trotzdem weiter. Am ersten Tag, wo er sich nicht meldete, war ich natürlich wieder total down, hatte mir bis dahin immer noch Hoffnungen gemacht, er könnte es sich anders überlegen. Da wurde ich schwach und schrieb "ich vermisse dich", er schrieb erst "ja wie soll ich darauf bitte reagieren", 10 Min später dann noch "ich vermisse dich irgendwie schon auch"... seit dem nichts. Das war gestern.
Heute ist der Tag, an dem er mich eigentlich besuchen kommen wollte, das Zugticket war schon gebucht, deswegen bin ich heute auch wieder total down. Ich mache mir zwar für den Moment keine großen Hoffnungen, aber ihr wisst ja, wie das ist...

Jetzt zum eigentlichen Problem.. Ich bin seit fünf Wochen wieder in Deutschland nach dem Erasmus-Semester und habe die klassische Post-Erasmus-Depression. Die und der Trennungsschmerz bedingen sich gegenseitig und daher habe ich das Gefühl, ich kann aus beidem nie wieder rauskommen. Ich weiß, dass ich es mir jetzt eigentlich gut gehen lassen sollte: Viel mit Freunden unternehmen, Leute von früher anrufen usw. Das habe ich die letzten vier Wochen gemacht und es hat mich nur hart frustriert: Es ist hier einfach anders. Klar, die Leute sind die gleichen wie vor meinem Erasmussemester, aber vielleicht habe ich mich geändert. Meiner Meinung nach gehen wir nie genug weg oder sind viel zu früh wieder zuhause und genau dann muss ich wieder an meinen Ex denken und weinen. Es ist ein Teufelskreis für mich. Wegen meiner Sozialphobie ist es auch nicht so leicht, neue Menschen kennenzulernen. Und es ist halt die gleiche Stadt wie immer und wenn man eine neue nette Person kennenlernt, hat die schon einen Freundeskreis. Wenn die nette Person mich auch mag und vllt sogar zu einer Party mitnehmen will mit ihren anderen Freunden, kommt die Phobie wieder hoch.
Habt ihr Ideen, wie ich aus diesem Teufelskreis rauskommen kann? Den Ex vergessen und glücklich werden? Oder muss ich das alles für den Rest meines Bachelorstudiums (etwa 6 Monate noch) aushalten, um dann woanders neu anfangen zu können?