Soll ich loslassen, kämpfen oder abwarten?

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
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Calinda86
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Soll ich loslassen, kämpfen oder abwarten?

Beitrag von Calinda86 » Do 30. Mai 2013, 11:46

Hallo ihr Lieben,

ich hab hier schon viel mitgelesen und glaube, ich brauche auch mal den rat von unparteiischen Außenstehenden :)

Mein Ex-Freund (beide Ende 20) und ich haben uns einvernehmlich nach fünf Jahren Beziehung getrennt, weil wir uns in komplett unterschiedliche Richtungen entwickelt haben und wir uns gegenseitig nur noch im Weg gestanden sind. Früher bin ich oft weggegangen, hatte viele Hobbies und er war sehr ruhig bis einsiedlerisch. Während unserer Beziehung fing er dann an Sachen auszuleben, die ich längst hinter mir hatte... Dafür hatte ich keine Lust mehr auf Feierei und ständig Leute in der Bude...

Die Trennung war sehr friedlich, wir haben erst noch zusammen gewohnt, bis wir beide was eigenes gefunden haben. Nach einem guten halben Jahr Trennung haben wir immer noch engen Kontakt, schreiben täglich und sehen uns oft. Er ist für mich halt sehr wichtig und ich schätze ihn als Mensch sehr, deshalb will ich ihn auch nicht aus meinem Leben streichen. Und ihm geht es - denke ich - genauso. Ich finds auch an sich nicht schlecht, "alleine" zu sein und wieder meine Ruhe zu haben. Jetzt kann ich mir wieder Zeit für mich nehmen und mein Ex kann sich austoben, ohne auf mich Rücksicht nehmen zu müssen. Tut ihm natürlich auch gut :) Er hat sich sehr verändert und die ein oder andere sehr lästige Macke abgelegt, ist reifer und verantwortlicher geworden (was mich früher wahnsinnig genervt hat). Die ein oder andere miese Angewohnheit hat er natürlich immer noch...

Also im großen und ganzen dachte ich, Trennung gut gelaufen, jetzt Freundschaft - alles super. Und seit zwei, drei Wochen ist es irgendwie anders. Ich vermisse ihn einfach wahnsinnig. Ich freu mich immer wie doof, wenn wir uns sehen, aber wenn er dann weg ist mutiere ich zu einem Häufchen Elend und heul mir die Augen aus.

Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll und bin mir gefühlsmäßig so unsicher. Und ich weiß nicht, ob ich ihm das so sagen soll? Ehrlich wäre es ja, aber was soll er mit dieser "Info" anfangen? Ich weiß nicht, ob es besser wäre, den Kontakt einzuschränken oder so weiter zu machen oder ob ein Annäherungsversuch sinnvoll ist... Und ich verstehe nicht, warum ich jetzt erst mit so langer Verzögerung so reagiere? :(

Cordula
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Re: Soll ich loslassen, kämpfen oder abwarten?

Beitrag von Cordula » Do 30. Mai 2013, 16:51

Hei!

Mein Gott, du Arme, ich kann wirklich mit Dir fuehlen. Als ich mit meinem Freund Schluss gemacht hatte, war ich auch 10 Wochen lang die coolste und stärkste Frau auf der Welt.
Und dann sieht man sich wieder und plötzlich ist alles anders.
Ich wuerde Dir hier den ganz allgemeinen, sich immer wiederholenden Rat geben, mach mal ein paar Wochen Pause mit Kontaktieren, Dauer der Pause je nachdem, in welchen Abständen Ihr Euch bisher getroffen habt.
Dann schreib Ihm einen Brief, in dem Du Ihm gaaaaanz vorsichtig erklärst, wie es Dir in den letzten Wochen ergangen ist und wie sich Deine Gefuehle entwickelt haben.
Schmeiss den Brief in seinen Briefkasten und warte ab, was passiert.

Viel Glueck und Lieber Gruss
von
Cordula

Eco
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Re: Soll ich loslassen, kämpfen oder abwarten?

Beitrag von Eco » Mo 3. Jun 2013, 15:41

Hey Calinda,

hm ich kenn das wenn die Gefühle plötzlich wieder da sind und man nicht mal versteht wieso... Ich würde Dir empfehlen ein Treffen aus zu machen und ihm das, wie schon gesagt, ganz vorsichtig bei bringen. Ein Brief ist zwar auch eine Möglichkeit, allerdings würde ich zu einem Treffen raten, da man so im direkten die Reaktion von seinem Gegenüber sehen kann.

Es ist nur schwer zu sagen was seine Reaktion sein wird, da ihr erst ein halbes Jahr auseinander seit und wenn er sich davor nicht richtig ausgetobt hat, ist das eigentlich keine besonders lange Zeit.
Zum vergleich: ich bin jetzt auch ein halbes Jahr von meiner Ex getrennt, sind auch im guten auseinander gegangen (müssen uns beide nicht mehr austoben, da wir dies schon in jungen Jahren gemacht haben) und trotzdem bin ich noch nicht soweit mit ihr wieder zusammen zu kommen, da ich noch Zeit für mich brauche...
Ich will Dir jetzt nicht die Hoffnung nehmen, aber dir raten da mit sehr viel Geduld ran zu gehen, da jeder unterschiedlich Zeit für sich braucht.

Ich drück Dir aber die Daumen für die Zukunft

LG Eco

Calinda86
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Re: Soll ich loslassen, kämpfen oder abwarten?

Beitrag von Calinda86 » Mo 3. Jun 2013, 17:28

Vielen Dank euch beiden für eure Antworten :)

Einen Brief finde ich an sich eine sehr schöne Möglichkeit, allerdings bin ich natürlich auch scharf auf eine direkte Reaktion ;) Was ich wirklich will weiß ich irgendwie immer noch nicht... Wenn er mir von seinen wochenendlichen Eskapaden erzählt denk ich mir "gut, dass das vorbei ist" (das Austoben bezieht sich auch mehr auf Feierei und Sachen, die gerne damit zusammen hängen als aufs andere Geschlecht ;) ), dann ist er aber wieder da, alles ist gut und in meinem Kopf spukt ein "hach, gab doch schon sehr schöne Zeiten" rum...

Also welche Reaktion ich mir von ihm erhoffe kann ich gar nicht so sagen - aber iiirgendetwas sollte da ja kommen... Vielleicht brauchts auch tatsächlich noch was Zeit, ein halbes Jahr kommt mir so lang vor, aber mal neutral betrachtet ist das echt nicht soo viel...

Sonnenblume10
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Re: Soll ich loslassen, kämpfen oder abwarten?

Beitrag von Sonnenblume10 » Mi 5. Jun 2013, 16:28

Hallo, Calinda,

Dich treibt es ganz schön um, zumal Du momentan gar nicht weißt, was Du eigentlich willst. Wieder eine Beziehung oder lieber doch nicht? Womöglich wieder zusammenziehen?
Ich denke, erst Mal muss Dir klar werden, was Du eigentlich willst. Vorher hat es eigentlich gar keinen Sinn, ihn zu fragen.

Also, wenn Du nicht weißt, was Du willst, ist es unsinnig, ihn damit zu tangieren. Könntest Du wieder eine Beziehung mit ihm eingehen?
Wenn ja, würde ich ihn darauf ansprechen. Brieflich erscheint mir etwas schwierig, weil zu viel Interpretationsspielraum bleibt. Vlt, könntest Du zweigleisig fahren: ihn mal per SMS vorher mitteilen, dass Du gerne etwas mit ihm besprechen würdest, was Eure Beziehung angeht und ob er dazu bereit ist. Gehen wir davon aus, dass er ja sagt.

Das hat zwei Vorteile: Er ist vorgewarnt, dass etwas kommt, womit Du Dich nicht leicht tust, sprich Du fällst nicht mit der Tür ins Haus. Und Du kannst Dir dann Gedanken machen, wie Du es ihm verklickerst, dass da wieder Wünsche in Dir aufgekeimt sind, die Dir zu denken geben. Und da würde ich dann auch ganz ehrlich sein. Im Gespräch siehst Du seine Reaktion unmittelbar, den ganzen Mix aus Stimme, Gesichtsausdruck, Körperhaltung und Aussage. Das ist wesentlich aussagekräftiger als ein Brief, den er womöglich lapidar beantwortet und in den Du dann etwas hinein interpretierst, was er so nicht gemeint hat.
Calinda86 hat geschrieben:Nach einem guten halben Jahr Trennung haben wir immer noch engen Kontakt, schreiben täglich und sehen uns oft. Er ist für mich halt sehr wichtig und ich schätze ihn als Mensch sehr, deshalb will ich ihn auch nicht aus meinem Leben streichen
Das heißt, die Trennung wurde zwar abgesprochen, war aber nie endgültig und Ihr beide hattet keine Gelegenheit, sie zu verarbeiten, in Euch hinein zu horchen, wie es sich jetzt wieder anfühlt, alleine zu sein, einen eigenen Weg zu finden. Ihr habt eigentlich da weitergemacht, wo Ihr aufgehört habt, nur mit zwei Wohnungen und auf unverbindlicher Ebene. Aber eigentlich seid Ihr ja ein Paar, Ihr lebt zumindest wie eines, zumindest was die Häufigkeit der Kontakte anbelangt. Sprich, eine Ablösung hat nie stattgefunden und das ist ja auch der Sinn einer Trennung. Zusammen geht es nicht mehr, also geht man auseinander. Und meistens sollte man dann auch tatsächlich längere Zeit keinen Kontakt mehr haben, um das seelisch zu verarbeiten.
Ihr habt es nun anders gemacht. Das Risiko, dass der eine immer noch bzw. wieder mehr möchte als der Andere, ist hoch. Dann kommt der Frust und da bist Du nun angelangt. Unerfüllte Wünsche, das spürst Du, aber ob eine Wiederaufnahme der Beziehung die Lösung ist, weißt Du nicht. Denn seine Macken hat er immer noch und es scheint ihm gut zu gehen, so wie es jetzt ist.

Wenn in Dir der Verdacht ist, dass Du gerne wieder eine Beziehung hättest, Dir aber nicht sicher bist, ob Du ihn tatsächlich zurückwillst, dann ist es etwas Anderes. Dann würde ich meinen, Du verspürst Sehnsucht nach Nähe und Vertrauen und einer Beziehung und da er gerade bzw. immer noch in Deinem Umfeld ist, projizierst Du diesen Wunsch auf ihn. Es ist ein Unterschied, ob in Dir nur eine Sehnsucht nach Liebe da ist oder ob es tatsächlich um ihn geht.
Versuche mal, ganz ehrlich zu Dir zu sein. Normalerweise haben wir durchaus einen inneren Kompass, der uns helfen kann. Das setzt aber unbedingte Ehrlichkeit gegenüber sich selbst voraus, denn auch diese Erkenntnis kann Dir weh tun.

Gehen wir mal weiter in den Annahmen. Du weißt, Du willst ihn zurück und es geht Dir tatsächlich um seine Person und nicht um die Gefühle, die Du bei einer Beziehung hast.
Fall eins: Du fragst ihn und er sagt: Tut mir leid, ich mag Dich gerne, aber mehr geht nicht mehr. Fall erledigt, denn wenn er nicht will, kannst Du nichts machen, denn Ihr seid auf unterschiedlichen Gleisen unterwegs. Das Ende wäre vermutlich erst Mal Kontaktabbruch, weil Du nicht ewig mit diesen unerfüllten Wünschen mit ihm zusammen kannst und das ganz unverbindlich. Er kann ja eines Tages kommen und Dir erzählen, er hat eine Andere. Was dann?

Fall zwei, Modell eins: Er verspürt womöglich auch schon länger insgeheim den Wunsch, es nochmals zu versuchen und ihr beide versucht es nochmals. Ihr zieht zusammen und es könnte sein, dass innerhalb kurzer Zeit wieder die alten Konflikte aufbrechen, also schlechte Neuauflage einer alten Geschichte.

Fall zwei, Modell zwei: Ihr wisst beide, was Ihr aneinander habt, sagt, Beziehung wollen wir nochmals probieren, aber dennoch mit getrennten Wohnungen. Das hat den Vorteil, Ihr hockt nicht ständig aufeinander, seid aber dennoch ein Paar. Das ewige Absprechen mit dem Anderen, Eifersüchteleien, weil er lieber wieder auf eine Feier geht, würde wegfallen. Und jeder hat einen eigenen Rückzugsbereich. Die Reibungspunkte sind mit getrennten Wohnungen ungleich geringer.

Du kannst und solltest Folgendes tun: ganz ehrlich mit Dir sein und wenn Du Dir nicht sicher bist, ob er tatsächlich der geeignete Partner für Dich ist, lass es bleiben und zieh Dich einige Zeit zurück. Das ist zwar hart, denn er wird Dir fehlen, aber Ihr habt dann beide die Möglichkeit, mal in Euch hineinzuhorchen und auch die Trennung, die zwar abgesprochen wurde, in der Realität aber nie richtig stattgefunden hat, zu verarbeiten. Da kann unter Umständen auch der Weg für ganz etwas Anderes frei werden.
Aber auch, wenn Du sagst, ich will wieder mit diesem Mann zusammen sein, ist das Risiko hoch, dass Ihr gefühlsmäßig doch auf zwei Gleisen unterwegs seid, das muss Dir klar sein. Es kann aber nur in einem Gespräch geklärt werden und das kann durchaus so ausfallen, dass Du trauriger bist als jetzt. Muss aber nicht.

Keiner kann Dir sagen, was im Endeffekt das Richtige ist, denn das musst Du selbst entscheiden, Calinda. Aber einige Anregungen konnte ich Dir geben, hoffe ich.

LG
Sonnenblume

Calinda86
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Re: Soll ich loslassen, kämpfen oder abwarten?

Beitrag von Calinda86 » Do 6. Jun 2013, 06:57

Wow Sonnenblume :shock: Vielen vielen Dank, dass du dir so viel Zeit genommen und den "Fall" so schön analysiert hast! Wenns hier einen Bedanken-Button für hilfreiche Beiträge gäbe (oder hab ich was übersehen?) würd ich den für dich dauerdrückem :)

Du hast schon Recht damit, dass wir uns zwar offiziell kein Paar mehr sind, aber fast wie eins leben und somit so eine Trenunngs-Verarbeitungs-Phase echt nicht wirklich stattgefunden hat. Zusammenziehen kann ich mir so gar nicht mehr vorstellen, dafür find ich meine eigene Wohnung als Rückzugsort zu schön - und daran, dass ich gerne ein bisschen mehr Nähe in meinem Leben hätte und diesen Wunsch jetzt auf meinen langjährigen "Nähespender" projeziere ist ein wahrer Gedanke, auf den ich alleine jetzt auch so gar nicht gekommen wäre.

Also ich denke, mir würde ein richtiger Abschluss gut tun, auch wenn das vorher mit einer schmerzhafteren kontaktlosen Zeit verbunden ist... Ich hab hier so viel von einer vierwöchigen Kontaktsperre gelesen - würdest du die Zeit auch empfehlen (das kommt mir so lang vor :oops: )?

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