Mein Kontaktsperre Tagebuch - Tag 1 bis 3,5 Jahre danach

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
Broken_Tinkerbell
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von Broken_Tinkerbell » Mo 23. Jun 2014, 20:07

Hallo da draußen

.............



Woche 0 . . .





Ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Es sind gerade so viel Emotionen in mir drin. Ich habe Angst diesen Eintrag zu verfassen und mich damit nur noch mehr mit all den Gefühlen in mir auseinander zu setzen.

Ich komme gerade von dem Festival, von dem ich wusste, dass er sich dort auch aufhalten wird.

Und ja. Es ist passiert. Unter 60.000 Menschen laufe ich gerade ihm am aller ersten Abend (Donnerstag) per Zufall über den Weg.

In mir sprudeln alle Gedanken gerade über. Ich fühle mich zurück versetzt in die Zeit vor 3 Monaten als wir uns gerade getrennt haben. Ich habe wieder so eine unheimliche Angst in mir. Ich fühle mich wieder einsam und verlassen und weggeworfen.
Aber der Reihe nach....


Donnerstag Abend:
Ich kam auf dem Festival an. Es ging mir gut. Ich habe mich darüber gefreut eine tolle Zeit zu haben. Das Wetter war super und die Leute cool drauf.
Der Abend nahm seinen Lauf und ich verbrachte ihn ohne weitere Gedanken an ihn. Ich flirtete sogar schon ein bisschen mit einem netten Typen, und das am ersten Abend. Es schien alles gut zu sein.

Ich beschloss mit einer Freundin ins "Partyzelt" zu gehen um dort den ersten Abend zu feiern. Auf dem Weg dahin hatte ich ein komisches Gefühl. Ich wusste, dass wenn er da ist, ich ihn dort sehen werde. Auch wenn das Zelt groß ist, ist es überschaubar. Und er ist vorallem wegen seiner Körpergröße nicht übersehbar.
Wir gingen ins Zelt und ich schaute mich mit einem Gefühl aus Hoffnung und Angst in der Menge um.
Dann sah ich jemanden der so aussah wie er. Mir rutschte das Herz in die Hose und ich gaffte in seine Richtung, glaubte aber zu erkennen dass er es nicht ist.
Irgendwie sah dieser Typ ihm nicht ähnlich (Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass er es doch war)
Ich fragte mich, was ich eigentlich dort tue und versuchte dieses Rumgesuche mit den Augen sofort sein zu lassen.

Wir waren für ungefähr zehn Minuten im Zelt und ich versuchte mich zu entspannen und nicht an ihn zu denken , geschweige denn unbewusst nach ihm Ausschau zu halten.
Aber da war es auch schon zu spät. Plötzlich sah ich ihn keine fünf Meter von mir entfernt.
Sein Gesicht war Ernst. Er blickte suchend in die Menge. Ich dachte nicht nach und lief wie angestochen auf ihn los. Ich versicherte mich noch kurz mit einem Blick ob kein Mädchen in seiner Nähe ist (Sonst wäre ich umgedreht). Und in den gefühlten 5 Sekunden die es dauerte bis ich bei ihm ankam, nahm ich all meinen Mut zusammen. Ich sog die ganze Energie und Stärke die ich irgendwo in meinem Körper besaß zusammen und sagte mir selbst, jetzt werde ich ihm zeigen wie stark ich bin.
Das war mein einziges Ziel. Das habe ich mir schon seit Wochen insgeheim immer wieder vorgenommen. Ich musste es ihm unbedingt zeigen, wie gut es mir ohne ihn geht. Wie stark ich bin. Wie sehr ich mich verändert habe.

Und da stand ich dann plötzlich vor ihm. Ich schaute ihn an und es dauerte einen kurzen Moment bis er zu begreifen schien, wer da jetzt vor ihm steht.
In seinem Blick sah ich seinen Unglauben, aber auch irgendwie Erleichterung und Freude. Trauer und Verzweiflung. So, als würde man nach langer Zeit endlich aufatmen können und trotzdem traurig sein. Es ist schwer zu beschreiben. Es war einfach der emotionalste Moment den ich mir vorstellen kann.
Ich lächelte ihn an. Versuchte zu strahlen. Umarmte ihn. Er schaute ungläubig und sprach kein Wort. Ich laberte irgendwas Unwichtiges daher. Völlig überdreht und nervös. Fragte ihn, wie es ihm geht und das es mir mit seinem Schlüssel leid tut. Sagte ihm, dass ich ihn bald schicken werde. Er antwortete die ganze Zeit nicht sondern schaute mich nur an.
Das ganze dauerte wahrscheinlich weniger als 30 Sekunden und ich wollte mich auch wieder bereit machen zu gehen. Dann fragte er mich, ob wir reden können.
Ich antwortete so cool ich konnte, ja klar.
Wir gingen raus. Völlig merkwürdig. Ich lief tatsächlich mit ihm raus.

Wir fanden einen Platz zum sitzen und er fing an zu erzählen wie es ihm geht. Er sagte, das er eine Therapie macht. Das er an mich denkt. Das er gut klar kommt allein aber ihm etwas fehlt. Das er jeden Morgen die Tasse aus unserem Urlaub sieht und mich vermisst.
Und ich saß da, mit pochendem Herzen und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, welcher Strum sich gerade in mir abspielt. Stattdessen versuchte ich eine Mischung aus positiver Neugier, Distanz, Abgeklärtheit und Selbstsicherheit auszustrahlen.

Er fragte mich, wie es mir geht. Und mit aller Überzeugung die ich Aufbringen konnte strahlte ich ihn an und sagte "Mir geht es sehr gut".. Ich erzählte ihm davon, dass ich jetzt jeden Tag Sport mache. Was ich alles neues in meinem Leben tue, welche Türen sich geöffnet haben und wie gut es mir tut. Welche neuen Seiten ich an mir entdecke usw.

Ich spürte, dass er total überrascht war und es nicht fassen konnte, dass ich jetzt so stark vor ihm sitze.
Er sagte mir, dass er sich nicht gemeldet hätte. Dass er mich auf dem Festival vielleicht nicht angesprochen hätte. Dass er sich durchaus in der Pflicht sah, sich bei mir zu melden. Ich habe nicht nachgefragt warum er es nicht getan hat. Auch wenn es mir auf der Zunge brannte. Aber ich wusste, wenn ich jetzt eine dieser "Warum"-Fragen stelle, dann wars das gewesen mit der Kämpferin. Dann katapultier ich mich automatisch ins Aus. Dann werde ich wieder das Opfer. Und diese Blöße wollte ich mir nicht geben. Die Kämpferin fragt nicht "Warum..?" !!

Er fragte mich, ob ich denn manchmal noch an uns denken würde. Ich antworte mit, ja ab und zu, wäre ja schlimm wenn nicht. Er sagte mir, dass ich ganz anders bin. Das ich total die Stärke ausstrahle. Dass er eigentlich davon ausging, ich würde auch leiden. Dass er sich geschämt hat, wie es gekommen ist. Dass es unwürdig war. Er schaute dabei traurig auf den Boden. Ich streckte meine Hand aus und legte sie auf seine. Ich sah ihn an (ja ich muss zugeben, ich schaute ein bisschen mitleidig daher) und sagte ihm, dass es schön ist ihn zu sehen. Ich konnte meine Kraft förmilch spüren und es fühlte sich so an, als wüchse sie mit jeder Sekunde. Ich spürte wie viel stärker ich als er war! Ich sagte ihm, dass ich am Ende der Beziehung einfach nur noch verbittert war und ich das auf gar keinen Fall mehr sein will. Ich sagte ihm auch, dass ich in meinem Leben immer andere Menschen zu meinem "Anker" gemacht habe, aber ich jetzt mein eigener Anker sein will. Und dass es mir jetzt umso besser ginge mit allem.
Er konnte es die ganze Zeit nicht fassen, was ich ihm da vermittelte. Ich habe es richtig gespürt. Irgendwann sagte er dann, dass es ja jetzt auch nichts gebracht hätte, mir das alles zu sagen. Ich fragte, ob er denn mit dem Gespräch etwas bezwecken wollte. Er meinte, nein, nur dass er es jetzt aussprechen wollte. Aber ich wusste einfach, dass er in dem Fall nicht die Wahrheit sagte und vielleicht lieber sagen wollte, er hätte es sich jetzt ein anderes Ende gewünscht.

Wir redeten noch eine Weile so weiter bis ich schließlich sagte, dass ich jetzt wieder gehen möchte. Wir standen auf und umarmten uns zum Abschied. Ich sagte noch, vielleicht sieht man sich ja hier nochmal und viel Spaß. Er schaute mich so traurig an, als ob er noch etwas loswerden wollte. Dann sagte er plötzlich, er habe noch Gefühle für mich. Ich schaute ihn an und reagierte möglichst gelassen. Ich sagte ihm, dass ich es annehme, aber ich ihm dabei nicht helfen kann. Und dann sagte ich noch, dass sich die Gefühle bei ihm ja vielleicht abbauen jetzt wo er sieht, dass es mir doch ganz gut geht. Ich glaube, dass hat gesessen.
Einer seiner letzten Sätze war "Ich habe schon gemerkt dass ich Gefühle für dich habe, aber jetzt wo ich dich gesehen habe, hast du den Deckel drauf gemacht"

Kurz danach haben wir uns verabschiedet.
Nach diesem Gespräch fühlte ich mich grandios. Ja, ich habe es geschafft, dachte ich mir. Ich war ungefähr 10 Köpfe größer und dachte, jetzt kann mein Leben endlich richtig losgehen. Auch seine SMS in der Nacht, dass es schön war mich zu sehen, brachte mich nicht aus der Fassung und ich antwortete ihm nicht darauf.

Ich träumte zwar die ganze Nacht davon, aber es ging mir einfach gut. Ja, ich habe ihn besiegt, dachte ich mir.

Leider war das nur der Anfang, und leider hat es sich in eine ganz andere Richtung entwickelt. Aber darüber werde ich morgen weiter schreiben.
Ich muss meinen Kopf etwas Ruhe gönnen. Meine Gefühle sind 5 Tage am Stück Amok gelaufen.



Tinkerbell


.


Ps, danke DeinFan für die Rückfrage!

DeinFan
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von DeinFan » Mo 23. Jun 2014, 20:39

Liebe Tinkerbell,
ich habe gerade geweint als ich das gelesen habe,genauso wie ich immer weine wenn ich einen Liebesfilm sehe,alles ist unrealistisch und auch schön! Ich denke er kann jetzt nicht anders als sich in dich neu zu verlieben...

Canyonqueen
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von Canyonqueen » Di 24. Jun 2014, 09:15

Hallo! Dein Fan ist nicht der Einzige der hier sehr sehr gespannt ist wie's weitergeht. Du hilfst auch anderen, die sich vielleicht nicht so hier melden, enorm weiter, denk da immer dran :-) LG

Sedcard24
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von Sedcard24 » Di 24. Jun 2014, 09:20

Hallo Tink...

oh man oh man was für eine Story, aber ich verstehe dich. Ich für meinen Teil denke das Du auch das Positive daraus ziehen kannst, er leidet auch, er vermisst Dich, auch wenn er nur die Tasse sieht. Und er hat auch großen Kummer, er macht eine Therapie. Aber er findet keinen Weg mehr zurück, so wie ich Dein Ende der Geschichte vermute. Ich seh da auch einen Zusammenhang zu meinem Ex-Ex, er hat auch extrem gelitten, obwohl er mich auch nicht mehr geliebt hat und er hat seitdem keine Frau mehr an ihn rangelassen (das ist jetzt 2 Jahre her). Er war so blockiert für irgendein Gefühl, aber zu mir zurück konnte er auch nicht mehr und er hat sich auch nie gemeldet.

Er hat Dich auch sehr geliebt sonst würde er nicht so leiden und das würde ich mir immer wieder sagen.

Wenn es Dich beruhigt, ich habe meinen Ex nur mit dem Fahrrad vorbeifahren sehen und brauchte zwei Wochen um mich zu erholen, DU BIST NICHT ALLEIN!!!!! Aber es geht weiter auch für Dich!!!

moonshine
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von moonshine » Di 24. Jun 2014, 09:40

Huhu Tink,
schnell weiterschreiben, meine Fingernägel sind schon ganz abgekaut ;) :lol:
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tomate93
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von tomate93 » Di 24. Jun 2014, 09:53

OH MEIN GOTT TINKERBELL!

Ich hab das gestern vorm Schlafengehen gelesen und ich konnte nicht mehr einschlafen! Ich habe so mit dir gefühlt!!! Bitte erzähl uns schnell wies weiterging. Ich drück dir ganz fest die Däumchen für das, was du dir wünschst (was auch immer das sein mag).
I love you but I've chosen Disco!

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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von Broken_Tinkerbell » Di 24. Jun 2014, 12:52

Hallo da draußen


Festival Tag 2, Freitag


Woche.... geht es noch darum die Wochen zu zählen?



@Euch da draußen, niemals habe ich mit dieser Reaktion gerechnet. Das ihr mit mir fühlt und die Sachen lest ist so ein riesen Geschenk. Danke für euer unglaubliches Feedback. Es tut gut zu wissen, dass ich nicht allein bin.



Heute geht es mir schon ein bisschen besser. Ich habe die Nacht neun Stunden komplett durchgeschlafen. Beim Aufwachen war alles ok, bis ich mich wieder mal selber daran erinnerte, an ihn zu denken. Es tat weh und verpasste mir wieder diesen schmerzhaften Stich den ich vor 3 Monaten jeden Morgen spürte.
Aber ich erzähle jetzt erstmal, wie es weiter ging.



Nocheinmal zu Donnerstag Abend, mir kamen noch ein paar Sachen dazu in den Sinn:

Er hatte gesagt, ich fehle ihm und er schon oft so kurz davor war sich zu melden. Aber er es nicht getan hätte, weil ich mich ja auch nicht gemeldet habe. Er sagte mir, dass er es verstehen kann, dass ich ihn auf FB blockiert habe. Das er sieht, dass ich mich damit schützen wollte.
Ich sagte ihm, dass ich mich gar nicht bei ihm hätte melden können weil ich, offen gestanden, seine Telefonnummer nicht mehr habe (Das ich sie schon immer auswendig konnte, scheint er wohl nicht gewusst zu haben..)
Er sagte mir, er hätte sich nicht mehr gemeldet bei mir und wahrscheinlich bis Oktober darauf gewartet. Also bis er auch hierher zieht zum studieren.
Ich fand es in dem Moment total egoistisch von ihm und bin auch wütend geworden. Denn er ging ja davon aus, dass ich leide, warum meldet er sich dann nicht bei mir.
Diese Frage hätte ich ihm am Liebsten an den Kopf geworfen. Aber wie schon gesagt, ich musste einfach stark bleiben und meine Fassade wahren.

Als wir zur Verabschiedung kamen und uns umarmten, da spürte ich schon wieder den alten und verzweifelten Markus vor mir. Der Markus, der unbedingt alles haben will. Der es nicht fassen kann, dass ich jetzt "offensichtlich" schon über alle Berge bin und er immernoch leidet.
Das hat ihm den Boden unter den Füßen weg gerissen und ich bin mir sicher, dass er mit all dem nichtmal in seinen wildesten Träumen gerechnet hat.
Es ist einfach zu krass, wie diese ganzen Beziehungsratgeber in dieser Hinsicht Recht behalten haben: Zeige deinem Expartner, wie stark du geworden bist, und sie können es nicht fassen und wollen dich unbedingt zurück.

Das war also der Donnerstag Abend.

Freitag
Freitag wachte ich auf und fühlte mich immernoch gut. Ich telefonierte mit meiner Mutter und meinem besten Freund und beide waren super stolz und freuten sich, dass ich es so gut hinbekommen habe. Es war eine Bereicherung für mich und ich fühlte mich endlich seit Ewigkeiten erleichtert und frei.
Ich überdachte die ganze Sache ausführlich an diesem Freitag morgen. Ich versuchte in mich zu hören und suchte nach Gefühlen für ihn. Habe ich noch Gefühle für ihn? Ich suchte und suchte aber konnte sie nicht finden. Ja, ich wollte sie gern spüren, aber mein Herz sprudelte nicht über vor Liebe zu ihm. Es war einfach alles gut und ausgeglichen und ich empfand ziemlich neutral ihm gegenüber.

Am Nachmittag zogen meine Freundin und ich los um Bands anzuschauen. Und wieder per Zufall liefen wir seinem guten Freund über den Weg. Ich ging zu ihm und sagte Hallo, fragte ihn, was er da macht, denn er sah ziemlich hilflos aus mit seinem Gepäck über der Schulter.
Er sagte mir, dass er auf Markus wartet. Er wäre heute erst angekommen und würde bei Markus schlafen, hätte ihn aber nicht gefunden und hat zudem auch kein Handy dabei um Markus anzurufen. Er fragte mich, ob ich nicht seine Nummer hätte. Ich antworte dass ich sie nicht habe. Ich sagte in diesem Moment nicht, dass ich Markus seine SMS noch auf meinem Handy habe und somit auch seine Nummer. Warum wollte ich ihn nicht anrufen lassen? Ich glaube ich wollte damit vor seinem besten Freund die gleiche Stärke und Abgeklärtheit demonstrieren.
Irgendwann tat mir sein Kumpel dann leid und ich sagte, dass mir Markus ja gestern noch eine SMS geschrieben hat. Mir das aber jetzt erst rein zufällig einfällt.. blabla..
Ich gab seinem Kumpel das Handy und ließ ihn Markus anrufen. Erst überlegte ich noch, ob ich meine Nummer unsichtbar machen sollte. Tat es dann aber nicht.
Wir versuchten ungefähr fünf Minuten lang, Markus zu erreichen. Zuerst gingen wir davon aus, dass wir ihn nicht erreichen konnten wegen des schlechten Empfangs auf dem Festival. Doch dann stellte ich irgendwann fest, dass er den Anruf wegzudrücken schien. Denn zuerst klingelte es, bevor es auf einmal besetzt war.
Super, dachte ich mir. Nach fünf Minuten kam dann eine SMS "Ich rufe zurück." Klasse, was soll das? Demonstriert ignorant und gleichgültig schrieb ich zurück " O. hat versucht dich mit meinem Handy zu erreichen. Er wartet vor dem Eingang." Ich schickte die SMS ab und keine zwei Sekunden später kam Markus plötzlich angelaufen. Er schaute mich an aber verzog keine Miene. Zuerst lief er an mir vorbei und ich war mir nicht sicher, ob er mich überhaupt erkannte. Dann sah er seinen Kumpel hinter mir stehen und kam auf uns zu mit den Worten "Da ist er ja!" Er umarmte zuerst meine Freundin und dann mich.
Ich spürte richtig wie schlecht es ihm dabei ging.
Und dann, ohne eine weitere Sekunde zu verlieren und darauf zu warten schwach zu werden, sagte ich meiner Freundin, dass ich weiter gehen möchte und lief los. Ich drehte mich nocheinmal um und sagte "Also viel Spaß noch" und weg war ich. Sein letzter Blick war sehr traurig. Und wieder dieser Ausdruck im Gesicht, als würde er gern etwas sagen.

Ich war nach diesem Treffen viel aufgelöster als noch am Vortag. Dieses mal hat es mich mehr berührt und es rüttelte auch mehr an meiner Fassade als mir lieb war. Verdammt.
Meine Freundin beruhigte mich und sagte, dass es sicher nicht das letzte mal gewesen sein wird, dass ich was von ihm höre. Sie sollte Recht behalten, denn nur fünf Minuten später kam eine SMS:

"..es tut weh"


weitere fünf Minuten später:

"Können wir uns nochmal treffen?"

Ich habe nicht geantwortet und machte mein Handy aus.
Drei Stunden später wieder 2 neue Nachrichten:

"Nicht hier... eher regelrecht"


und:

"Es kann sein, dass ein gewisser Pegel es mir erleichtert dir das zu schreiben
aber so wie du jetzt bist habe ich mir dich am Ende gewünscht. Es wäre zuviel das jetzt hier
auszuführen und ich will dich nicht bedrängen. Meld dich einfach wenn du bereit bist zu reden.
Ich bin stolz auf dich - soweit das aus meiner Position möglich ist"


Äh, bitte was????? Was soll das bitteschön heißen? Ich bin jetzt so, wie er sich mich gewünscht hat und jetzt kann er sich plötzlich vorstellen mit mir zusammen zu sein oder was? Nachdem ich zuerst einen kleinen Triumph in mir spürte als ich diese Nachricht laß, schlug es ziemlich schnell in Empörung über.
So ist er also.. Dieser kleine Junge, der alles haben will was glänzt. Aber in meiner dunkelsten Zeit war er nicht bei mir.
Jetzt sieht er mich wieder und kann es nicht fassen.

Meine Freundin sagte mir, wie sehr sie spüren konnte, wie schlecht es ihm ging als wir uns an diesem Freitag Mittag umarmt haben. Wie sehr er mich jetzt will und dass er immernoch Gefühle hat. Aber diese Gefühle kommen doch jetzt auch wieder nur daher, dass er denkt, ich bin schon viel weiter als er. Und das passt ihm einfach nicht. Er sagte am Donnerstag doch selbst, dass er dachte, ich würde auch leiden.

Ich antwortete auf keine dieser Nachrichten und versuchte stattdessen wie gewohnt abzuschalten und es nicht an mich heran zu lassen.

Das war der Freitag und es gibt noch sehr viel mehr zu erzählen.. Ich schreibe später einen weiteren Eintrag.



Tinkerbell


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tomate93
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von tomate93 » Di 24. Jun 2014, 13:12

Wow, ich bin einfach sprachlos. Die ganzen Wochen habe ich bei dir still mitgelesen und dachte:"Es scheint so endgültig. So vorbei. Warum meldet dieser Arsch sich nicht bei ihr?". Und jetzt das. Ich hoffe es klingt nicht blöd, aber das scheint mir aktuell echt wie ein 8. Weltwunder. Es war so unwahrscheinlich. So wie er dich verlassen. Es schien so sicher, entgültig. Ich freue mich so für den tollen Auftritt, den du hinlegen konntest. Ich fiebere mit dir. Ich bin aufgewühlter als damals, als ich vor einer Woche meinem Ex geschrieben habe. ich freue mich so für dich. Ich hoffe du bleibst stark. Markus denkt nicht nur, dass du weiter bist. DU BIST WEITER. DU BIST GEWACHSEN! Vllt. kommt es dir gerade noch nicht so vor, du hast das Gefühl du spielst eine Rolle. Aber dieses Wachstum wird nach und nach in dich übergehen. Davon bin ich felsenfest überzeugt!
I love you but I've chosen Disco!

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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von moonshine » Di 24. Jun 2014, 14:42

ich unterschreibe jedes einzelne Wort von tomate

Als ich gesehen habe, dass du geschrieben hast musste ich mich zusammenreißen, nicht gleich drauf loszulesen. Erstmal Schokolade geholt um deinen Eintrag zu genießen. Die Schokolade liegt unangetastet vor mir :) Tinkerbell, ich bin unendlich stolz auf dich obwohl ich dich nicht kenne. Die ganze Zeit überlegst du hin und her mit einem Treffen und dann legst du diesen Auftritt hin. Und ich lese auch, dass es nicht nur geschauspielert ist, auch wenn es dir vielleicht so vorkommt.
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von DeinFan » Di 24. Jun 2014, 15:21

Hey Tinkerbell,
wow,wir sind schon alle hier abhängig von deiner Geschichte und wie es weiter geht...

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