kann das gut gehen?

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
Jay-lo
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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von Jay-lo » Sa 8. Dez 2012, 17:30

Ach Liesbeth,
nein, ich finde Deine Gefühle nur logisch und vor allem natürlich. Alles andere wäre nicht ehrlich... ich finde es gut, dass Du diese so aussprechen kannst.
Gestern hatte ich mal wieder einen totalen Depri-Tag. Kam nach Hause... das totale Schneechaos. Da habe ich mir schon gewünscht, dass alles wieder so ist wie früher. Dass ich den Mist nicht allein zu bewältigen habe und es mir im Haus mit ihm kuschelig machen kann. Sein bester Freund hat dann auch noch angerufen. Dem geht es wie Deinen Freunden. Der kann das auch nicht verstehen... das hat mich so runter gezogen, dass ich nach langer Zeit mal wieder eine Runde weinen musste. Hat aber ganz gut getan.
Es gibt bei uns so viele Parallelen. Auch dass man sich fragt, wie er noch in den Spiegel schauen kann. Er macht mit ihr einfach da weiter, wo er bei mir aufgehört hat. In jeder Hinsicht. Einfach so skrupellos. Ich kann das nicht. Meine Freundin meinte heute, dass unsere Männer es noch bitter bereuen werden. Denn die 10 Jahre können sie nicht einfach verdrängen. Da deiner im Moment durch schwierige Zeiten geht... noch weniger als meiner. Der ist ja im Urlaub und hat Spaß. Ich wünsche ihm im Moment wirklich nur die Pest an den Hals und dass seine Neue ihn verlässt... denn dann hat er noch nicht mal mehr einen Platz, wo er bleiben kann!
Ich möchte jetzt einfach nur noch das Haus los werden. Hoffe auf ein Wunder... dass ich dann meine Sachen schnell packen und in eine Mietswohnung ziehen kann und dann nur noch ein Thema zu bearbeiten habe, welches ich dann loslassen brauche. Ja, es ist teilweise sehr, sehr angstrengend. Und ich lasse mich dann auch mal einen Tag hängen und versinke im Selbstmitleid... aber um dann wieder die Kraft zu schöpfen um weiter zu machen!
Heute Nacht habe ich geträumt, ich hätte einen Neuen. Ich war sogar einigermassen glücklich dabei. Ich war so erschrocken über meine Gefühle, dass ich regelrecht aus dem Schlaf hochgeschreckt bin, wie aus einem Alptraum... so kann es gehen. Es heisst ja, dass man in den Träumen seine Wünsche verarbeitet... tja, anscheinend sind meine Zukunftsträume noch nicht ganz gestorben.
Liebe Liesbeth... halte durch. Der Gedanke an dich hilft es mir auch stark zu sein.
Drücke Dich ganz doll!!!
LG

lisbeth
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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von lisbeth » Mo 10. Dez 2012, 11:37

Liebe Jay-Lo,

Ich denke uns beiden geht es ähnlich- ich habe das Gefühl, ich habe mit ihm mein Zuhause, meine Familie verloren und bin jetzt völlig heimatlos, während er sich ein neues Zuhause aufbaut und fast eine Familie gegründet hätte. Mich wieder in mir selber zuhause zu fühlen, gelingt immer öfter, aber es bleibt dieses Gefühl der Leere...
Irgendetwas in mir will das immer noch nicht wahrhaben, denkt er wird es bereuen und zurück kommen... das quält mich am meisten- diese verfluchte Hoffnung, die nicht totzukriegen ist und die völlig absurd ist-geht es dir auch so? Ich mag mich gar nicht auf diese Hoffnungsgefühle einlassen, weil ich weiß, dass ich mir da nur was vormache, aber es fühlt sich so verführerisch an...alles wird wieder gut- aber wie soll das gehen nach all dem was passiert ist...

Es wird auch alles gut- eben ohne unsere bescheuerten Männer!

Naja, der Winter ist ja auch nicht so die ideale Jahreszeit, um solche Lebenskrisen frohen Mutes zu überwinden- du wirst sehen: wenn der Frühling wieder da ist, beginnt auch für uns ein neues Leben!

Drück dich!
Deine lisbeth

Jay-lo
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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von Jay-lo » Mo 10. Dez 2012, 12:58

Ich denke wir sind bei der Geburt getrennt worden ^^
Es ist unfassbar, dass Du die Gedanken die ich habe hier niederschreibst.
Ich habe mich die Tage oft gefragt... warum in mir ab und an Hoffnung hochkommt... für was ?!!? Was soll denn Bitteschön wieder gut werden?
Aber es ist verführerisch sich in seinen Tagträumen zu verlieren... Bei uns ist ja jetzt der Winter eingebrochen... da hat er mir natürlich wieder sehr gefehlt. Ich fahre nicht gerne bei dem Wetter. Da hat er mich oft morgens mitgenommen.... da kommen dann wieder die Kleinigkeiten hoch, die ihn wieder so liebenswert gemacht haben. Er war mein Zuhause, meine Familie... und das ist jetzt alles von heute auf morgen weg und er macht mit ihr da weiter... und in mir ist ebenfalls diese Leere, die mich bald umbringt.
Meine Anwältin hat sich heute gemeldet. Er wird jetzt die Tage von ihr Post bekommen.
Mal schauen, was er zum Verkauf vom Haus sagt... vielleicht nimmt er es ja. Bin schon verzweifelt.
Möchte einfach nur noch zur Ruhe kommen... bin schrecklich müde.

Vielleicht eine lustige kleine Geschichte....(heute kann ich darüber lachen).
Ich heize nur mit Holz. Letzte Woche ist im Ofen der obere Stein zerbrochen und in die Glut gefallen.
Habe bald einen Anfall bekommen, denn es ist kalt und ich kann nicht heizen???? Zum Glück kam mein Nachbar und meinte, das ginge schon noch... aber ich solle mich um eine neue Steinplatte bemühen. Habe ich dann auch gemacht. Durch die Aktion war meine Jacke voller Ruß und ich habe sie gewaschen und zum Trocken aufgehängt. Später habe ich mit einer Freundin telefoniert und höre nur so ein tripsen. Ich: "warte mal... ich höre da was...." (kurze Pause vor dem hysterischen Anfall) "Ahhhhh ich glaube mein Dach ist undicht... ich drehe durch... mein Dach ist undicht!!!"
War aber nur die Jacke, die noch zu nass war! Meine Freundin hat wahrscheinlich gedacht: Oje jetzt dreht die voll durch.
Heute kann ich drüber lachen... aber zu dem Zeitpunkt lagen einfach nur die Nerven blank. Hatte mich schon mit 2 Koffern und der Katze unterm Arm das Haus verlassen sehen...
Ich wünsche mir für uns beide, dass wir bald zusammen über diese Zeit ebenso lachen können.

Drücke Dich ganz doll.
LG

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Robinson
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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von Robinson » Fr 14. Dez 2012, 16:08

Hallo Lisbeth,

Ich habe deine Geschichte die letzten Monate ein klein wenig verfolgt.
Habe jetzt nach längerer Zeit mal wieder reingeschaut und bin ehrlich gesagt ein wenig betroffen.

Die Geschichte der Schwangerschaft und des Kindesverlustes in seiner neuen Beziehung wirkt äußerst tragisch.
Ich bewundere dich wie gefaßt du damit umgehst.Zumindest deuten deine Zeilen dies an.Ich selbst hätte mit diesen Verlauf auch arge Schwierigkeiten.Es würde mir auch den Boden unter den Schuhen wegreißen....

Das ungeborene Kind kann an all dem natürlich gar nichts - aber evtl. kommt durch dies einschneidene Erlebnis auch für deinen Mann irgendwann der Zeitpunkt die letzten Monate mal Revue passieren zu lassen....

Ich spüre das du ihn immer noch liebst - nach all den Vorgängen sagt dir der Verstand sicher auch , das es ein Wunder bräuchte , wenn er sich dir wieder zu wendet - aber wer hätte noch vor Wochen an einen solchen Verlauf gedacht.
Abseits von all dem wünsche ich dir eine schöne Weihnachtszeit.Ich denke gerade diese ist ja immer extrem angefült von Erinnerungen an den Partner!

Die Zeit wird alles bringen - denk zuerst an dich!
Robinson

lisbeth
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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von lisbeth » Mo 17. Dez 2012, 11:21

Liebe Jay-Lo!
Sorry, dass ich jetzt erst zurück schreibe. Ich hatte ein paar Tage, in denen er sich richtig weit weg angefühlt hat, ich selber das Gefühl hatte "ich will ihn gar nicht mehr, ich lebe jetzt mein eigenes Leben und freu mich drauf!"- diese Momente tun so gut, das ist so ein befreiendes Gefühl! Leider kommt es dann immer wieder mit voller Wucht zurück. Vor zwei Tagen bin ich dann wieder heulend aufgewacht, letzte Nacht habe ich meinen Ehering vor dem Einschlafen angezogen- wie idiotisch!!!
So wie Robinson geschrieben hat- natürlich liebe ich ihn noch, wie könnte ich auch anders?? aber mein Verstand weiß ganz genau dass ein absolutes Wunder passieren müsste, dass er sich doch noch zur Umkehr entscheidet... Ich möchte nicht mehr an Wunder glauben! Warum dauert es so lange, bis man endlich wirklich losgelassen hat? Man weiß doch, irgendwann ist es durchgestanden, irgendwann, wird es mich nicht mehr so quälen- aber wie lange dauert es noch bis irgendwann??

Jay-Lo ich wünsch dir für die Weihnachtszeit alles Gute, sei stark und lass dich nicht unterkriegen- du schaffst das!Du wirst sehen, wenn du den Brocken mit dem Haus erstmal vom Hals hats, wird es steil bergauf gehen! Wenn wir diesen Winter überstanden haben, haben wir das Gröbste hinter uns- versprochen!

@Robinson: vielen Dank für deine einfühlsamen Worte. Ja jeder sagt, ich gehe beeindruckend gut mit all dem um- ich bin dann immer etwas irritiert- ich weiß ja, ich habe mich zu keinen Gefühlsausbrüchen oder irgendwelchen idiotischen Aktionen hinreißen lassen und bin auch wirklich froh darüber, dass ich mein Verhalten ihm gegenüber so im Griff habe. Aber er stand mir ja seit fünf Monaten nicht mehr gegenüber- ich weiß nicht was ich machen würde, wenn er vor mir stehen würde oder ich mit ihm sprechen würde. In mir drin fühlt es sich so oft so gar nicht stark an, sondern schmerzt so heftig, dass ich an manchen Tagen am liebsten nicht mehr aufstehen würde. Aber ich sage mir immer mein Mantra "es geht vorbei! Es geht vorbei!"
Ich plane jetzt eine mehrmonatige Asienreise um Abstand zu gewinnen- danach werde ich mich auch beruflich neu orientieren und hoffe auf einen Neuanfang...

Liebe Grüße und fühlt euch alle gedrückt! We will survive!
lisbeth

Jay-lo
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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von Jay-lo » Mo 17. Dez 2012, 12:27

Liebe Liesbeth,
ich freue mich sehr für Dich, dass Du doch schon soweit loslassen kannst, dass Du zwischendurch das Gefühl hast... er ist ganz weit weg. Das ist ein großer Fortschritt, ehrlich! Das wird bei mir noch ein wenig dauern, denn wie Du liebe ich ihn immer noch. Meine Zukunft vergleiche ich mit einer Strasse. Ab und an sehe ich wo es weiter geht... aber dann kommt da ein ganz dicker Nebel und verdeckt mir die Sicht und ich bin total orientierungslos.
Meine Anwältin hat ihn jetzt wegen der Banksache und dem Haus angeschrieben. Hat sie wirklich gut formuliert. Es jedoch schwarz auf weiss nochmal zu lesen, hat mich wieder sehr traurig gemacht. Es hat dann sowas endgültiges... und da frage ich mich wieder... wieso denke ich sowas... ist doch klar, dass es so kommt :shock:
Die Tage habe ich sogar geträumt, er wäre wieder zurück gekommen. Die dazugehörige Euphorie blieb jedoch aus (Gott sei Dank), und ich war den ganzen Tag mal wieder am Ende. Manchmal habe ich Angst vor meinen Gefühlen und dann vor mir selber. Traue mir selber nicht über den Weg. Auch wenn die halbe Menschheit sagt: Du bist so stark, Du schaffst das! Die Dauer des Prozesses ist für mich das Schlimmste, dass ich eigentlich weiss, dass ich es schaffe und mich dann die Selbstzweifel doch wieder runter reissen. ich hoffe, dass es bald ein Lichtblick gibt. Egal in welcher Form auch immer.

Deinen Plan eine längere Auslandsreise zu machen finde ich ganz toll!
Liesbeth, für diese elende Weihnachtszeit und dass Du diese gut überstehst... wünsche ich Dir nur das Beste. Auf das das kommende Jahr unser Jahr... und alles gut wird!

Drücke Dich ganz doll
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Sonnenblume10
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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von Sonnenblume10 » Mo 17. Dez 2012, 18:31

Hallo, Lisbeth,

die Geschichte mit Deinem Ex. und dem verlorenen Kind ist tragisch. Anders kann man es nicht sagen und doch ist auch sie der Auslöser für etwas Neues. Die zwei egoistisch Verliebten, die meinten, die ganze Welt gehört nun ihnen, kommen allmählich in der Realität an und wie sie nun mit diesem ersten und dabei sehr ernsten Schicksalsschlag umgehen, wird sich zeigen.
Ich bin überzeugt, dass sie nun anfangen müssen, darüber nachzudenken, was sie die letzten Monate alles "vollbracht" haben. Eine Ehe zerstört, die vielleicht nicht gut lief, aber mit ein wenig guten Willen beiderseits vielleicht wieder zum Laufen gebracht worden wäre, die Expartnerin ohne großes Mitgefühl vor vollendete Tatsachen und damit ins Abseits gestellt und sich selbst im Hochgefühl der Verliebtheit alles genommen, was ihnen vermeintlich zustand. Sie hat sich ja mit viel Selbstbewusstsein gleich in der neuen Partnerschaft positioniert und wollte Nägel mit Köpfen machen. Ich denke, er ließ sie machen und machte mit. Und jetzt stehen sie vor dem ersten großen Scherbenhaufen eines zerplatzten Traumes. Ich glaube allmählich kehrt mit volle Wucht der Alltag ein, die ersten Konflikte kommen, der erste große Frust ist da und wie sie damit umgehen können, wird sich erst noch zeigen müssen. Die neue Beziehung ist noch in der Bewährungsphase.

Du bist nun schon erstaunlich weit gekommen, meinen ehrlichen Glückwunsch für Dich. Du bist sehr tapfer durch die Trennung gegangen und Du bist nun dabei, Dein Leben komplett zu ändern und zwar ganz rigoros. Donnerwetter, mehrmonatige Asienreise und berufliche Umorientierung! Hätte Dir das vor einigen Monaten Jemand gesagt, Du hättest es nicht geglaubt. Du bist tatsächlich dabei, Abschied von der früheren Lisbeth zu nehmen und Dich sozusagen neu zu erfinden. Dazu gehört viel Mut und viel Tatkraft. Du hast die negativen Gefühle weitgehend überwunden und sie umgemünzt und etwas für Dich getan, vielleicht das erste Mal in Deinem Leben. Ich wette, Du handelst nun wesentlich eigenständiger und selbstbestimmter als früher.
Ich glaube nicht, dass Du nochmals mit ihm zusammenkommst, es sei denn, auch er entwickelt sich im Lauf der nächsten Monate in eine andere Richtung. Du wirst durch die Reise viele neue Eindrücke sammeln, Du musst Dich auf Dich selbst stellen, alleine planen und alleine reisen und das ist nicht immer nur einfach. Ich denke, Du wirst viel mehr Abstand zu ihm gewinnen, als Du Dir jetzt vorstellen kannst.

Egal, was immer Du tust, ich wünsche Dir alles, alles Gute und hör nie auf, an Deine innere Stärke zu glauben, die Du in den letzten Monaten unter Beweis gestellt hast.

Liebe Grüße
Sonnenblume

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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von lisbeth » Fr 4. Jan 2013, 15:21

So- heute sind wir genau seit einem halben Jahr getrennt...

Ich habe ihn zu Weihnachten und Sylvester keine SMS geschrieben- von ihm kam natürlich auch nichts.
Es war das erste mal seit zehn Jahren, dass ich diese zwei Feiertage ohne ihn gefeiert habe. Halt- stimmt so nicht ganz- letztes Jahr wollten wir Sylvester zu zweit zuhause verbringen (wie die Jahre davor auch)- ich war aber innerlich so unruhig und unzufrieden, dass ich alleine auf eine Sylvesterparty von Freunden gegangen bin- ich hatte irgendwie schon eine Vorahnung, dass 2012 nochmal ein hartes Jahr werden würde...

Habe Sylvester gemütlich mit einer Freundin zusammen gefeiert, die auch keine Lust auf diesen ganzen Sylvestertrubel hatte. Um Mitternacht habe ich dann das Hochzeitsbild, dass ich immer noch in meinem Gelsbeutel hatte verbrannt- mein Gott wie glücklich wir auf diesem Bild aussahen- beide ein breites Lachen auf dem Gesicht- es tat schon weh, das verbrennen zu sehen...

Aber ich muss sagen, ich bin sowas von genervt von diesem ewigen Leiden- es sind jetzt verdammt nochmal sechs Monate- ich möchte nicht mehr morgens aufwachen und mein erster Gedanke ist er- ich möchte nicht 75 % meines Tages ihn in meinem Kopf rumspuken haben- selbst wenn ich lese, mich mit anderen unterhalte, mir einen Film anschaue, fühle ich ihn in meinem Hinterkopf!

Das raubt so viel Energie, die ich viel besser in so viele Dinge investieren könnte, die mir gut tun, dir mir Freude bereiten, die mich voran bringen!

Aber ich weiß- ich muss geduldig bleiben- irgendwann wird es vorbei sein- und wahrscheinlich wird es so sein, dass mir auf einmal ganz unvermittelt bewusst wird, dass ich schon lange nicht mehr an ihn gedacht habe... :)

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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von Jay-lo » Mo 7. Jan 2013, 07:33

Liebe Lisbeth,

auch ich kann nur folgendes zu den Feiertagen sagen: Ich habe es Überlebt.
Es war schon komisch an Weihnachten und Silvester.... nach so langer Zeit ohne ihn und seine Familie zu feiern. Habe gemerkt, dass es teilweise aber mehr die Gewohnheiten und das alte Leben ist, was ich so sehr vermisse. Komme mit dem Alleinsein immer noch nicht gut zurecht. Fühle mich einfach nur einsam.
Sein Schwester hatte sich die Tage gemeldet. Morgens um 11:00 Uhr, um mir eine frohes neues Jahr zu wünschen. Hatte ich vorher schon über Facebook gemacht. Ich hatte mich gewundert, denn erstens weiß sie, dass ich um die Zeit arbeite und ich fand es auch irgendwie so komisch. Naja habe sie zurück gerufen und das Gespräch war auch irgendwie seltsam. Er hat wohl an Weihnachten bei ihnen angerufen... aber um Geschenke für seine Patenkinder oder ähnliches hat er sich wohl nicht gekümmert (welch Armutszeugnis). Habe auch gar nicht viel gesagt... nur, dass wir gesprochen haben. Er sich jetzt entscheiden kann, ob er das Haus will oder nicht. Habe bei ihr extra nochmal fallen lassen, dass er Zeit bis zum 15. hat. Dann ist es weg. Er hatte dann mehr als Zeit es sich zu überlegen. Mehr kann ich dann auch nicht machen.
Habe in der Nacht dann nicht gut geschlafen... es hat mich alles dann doch wieder zu sehr beschäftigt.
Ich kann Dich so gut verstehen. Man will einfach nur noch seine Ruhe...und man fragt sich Tag für Tag warum es nicht endlich mal vorbei ist.
Die Depri-Tage nehmen einfach kein Ende. Versuche mich schon so gut es geht nach meinem neuen Leben zu orientieren... aber irgenwie klappt es nicht so ganz. Es ist so unendlich anstrengend. Und man ist so müde... will einfach nur mal ausruhen, schlafen und zur Ruhe kommen.
Hoffentlich ist es bald soweit.... wünsche es Dir auf jeden Fall mit ganzem Herzen!
LG

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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von Sonnenblume10 » Mo 7. Jan 2013, 12:10

Hallo, Lisbeth, halle Jay-lo,

es wird besser, es ist nur die Frage wann. Eine Jahre alte Beziehung löscht man nicht innerhalb einiger Wochen oder Monate aus, es dauert länger.
Es gibt aber auch etwas Gutes: Die akute Schmerzphase mit der abgrundtiefen Traurigkeit und die Weinanfälle sind nach einem halben Jahr weitgehend geschafft. Bleiben natürlich immer noch Kummer, das Vermissen des Partners, der gewohnten und Vertrauen und Wärme spendenden Beziehung und der Frust über das Alleinsein, gepaart mit gelegentlicher Wut auf ihn, aber auch auf sich selbst.
Bis das vorbei ist, muss man meiner Erfahrung nach mindestens ein Jahr rechnen. Ich bin nun seit zweieinhalb Jahren ohne ihn, aber es gibt immer noch Gelegenheiten, wo ich an ihn denke. Tränen habe ich keine mehr, lediglich das Gefühl, dass die Beziehung immer noch nicht ganz aus der Welt geräumt ist und das wird wohl bleiben. Meistens denke ich nicht an ihn, aber manchmal immer noch, seltsamerweise aber ohne Neugier. Ich will eigentlich nichts über ihn wissen, es interessiert mich nicht, wie es ihm geht, ob er noch "gepaart" oder wieder solo ist usw. Nur in mir habe ich so ein Gefühl, als ob da noch ein Schwebezustand wäre, etwas, was nicht ordentlich zu Ende gebracht wurde. Ich habe ja Monate lang gewartet und gehofft, dass wir irgendwann nochmals über das Geschehe sprechen werden, obwohl ich keine Beziehung mehr zu ihm haben wollte. Aber eigentlich ist mir auch klar, dass ein Gespräch mit ihm, zu dem er ohnehin nicht bereit wäre, mir nicht helfen würde.
Also muss ich das mit mir selbst klären und ausmachen. Wie das geht, weiß ich nicht, aber auch hier hilft die Zeit.

Ich habe mich in den Monaten nach der Trennung verändert, ich lebe weniger in einer Märchenstunde als vorher, als ich noch an eine große Liebe glaubte, die alles richten würde. Ich habe Träume und Illusionen aufgegeben und lebe nicht schlecht, aber auch nicht sehr gut. Es geht mir gut, das schon, aber ich spüre die Narben, die geblieben sind und ich bin meilenweit davon entfernt, mein Herz jemandem zu öffnen. Ich bin vorsichtiger, realistischer, wohl vernünftiger geworden. Hört sich alles nicht so nach großem Jubel an und von dem bin ich auch entfernt. Aber dennoch spüre ich oft immer noch eine große Erleichterung, dass die schwierige Beziehung zu Ende ist und dass ich sie weitgehend überwunden habe und auch darüber, dass er weit weg ist und mich nicht mehr unmittelbar tangiert.
Ich wünsche ihm nichts Schlechtes, aber Gutes wünsche ich ihm auch nicht, ich wünsche ihm eigentlich gar nichts. Es fühlt sich seltsam neutral und gefühllos an, sich das einzugestehen.
Mein Leben verläuft nun ruhiger, die ständigen und stressigen Höhen und Tiefen sind weg. Und ich bin auch dankbar dafür, dass ich mit einigen Narben heil davon gekommen bin und vor allem, dass sonst nichts Schlimmes passiert ist. Und ich denke, das ist auch schon viel wert.
Ich vermute, eines Tages wird es Euch auch so gehen. Man denkt manchmal an die vergangene Beziehung, an einen Menschen, der mal sehr wichtig war, aber ohne großartige Gefühlswallungen.

Lisbeth, das Verbrennen des Hochzeitsbildes ist eine symbolische Handlung, aber ich kann Dir gut nachfühlen, wie hart das ist. Ich hoffe, sie hat Dir geholfen, das Ende zu akzeptieren. Und wenn bei Dir, Jay-lo, der 15. vorbei ist, wird wieder ein Schritt getan sein.
Habt Geduld mit Euch und gebt nie die Gewissheit auf, dass es eines fernen Tages ganz vorbei sein wird.

Zu den Weihnachtstagen ist zu sagen, dass sie eigentlich nicht wichtig sind. Aber seltsamerweise hat jeder, ob jung oder alt, doch irgendwelche Erwartungen und Wünsche. Diese seltsamen Feiertage - Weihnachten, Silvester und Neujahr - lassen keinen richtig kalt. Es ist wohl auch wichtig und richtig, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und sich mal wieder auf sich selbst zu besinnen.
Aber verstandesmäßig betrachtet, ist es eigentlich egal, wie wie vergehen. Und mindestens ein bescheidenes Weihnachten im Leben hat jeder Mal.
Zum Schluss habe ich noch eine gute Nachricht: Heute in einem Jahr sieht es auch bei Euch ganz anders aus! Vermutlich aber mit ziemlicher Sicherheit besser und schöner als 2012.

LG
Sonnenblume

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