kann das gut gehen?

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
lisbeth
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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von lisbeth » Di 20. Nov 2012, 12:35

@berti
mein Ex und ich haben natürlich über das Kinderkriegen gesprochen- ich mag Kinder sehr gerne, habe auch ein Patenkind, das mich heiß und innig liebt- dennoch war ich mir mit meiner Familiengeschichte sehr unsicher, weil ich zu große Angst gehabt hätte, auch soviel falsch zu machen wie meine Eltern. Mein Ex hat Kinderkriegen immer kategorisch ausgeschlossen, man kann nicht sagen, dass er Kinder nicht mochte, aber er war sehr unbeholfen im Umgang mit ihnen... Dennoch kann ich mir ihn schon als guten Vater vorstellen- er hat auch so vieles in seinem Leben gemeistert, warum sollte er das nicht schaffen?

Was ich mache, um auf andere Gedanken zu kommen? Das übliche: Lesen, Zeichnen, mich mit Freunden treffen, viele Wochenendtripps, Sport,meine Trennung durch's Schreiben verarbeiten- ich versuche möglichst viel zu machen, was mir gut tut- gesteh mir aber auch zu, dass es mir so richtig scheiße geht und ich dann halt mal auch zwei Tage im Bett liegen bleibe...

@Michaela
Ich weiß du kennst die Situation aus der anderen Perspektive... Natürlich weiß ich, dass mein Ex wegen all dem kein schlechter Mensch ist- ich kenne ihn seit achtzehn Jahren und war zehn Jahre mit ihm zusammen- er ist ein wunderbarer Mann!! Aber einer seiner entscheidenden SChwächen, die auch in unserer Beziehung zu Problemen geführt hat, war seine oft mangelnde Fähigkeit zur Selbstreflexion und seine Tendenz vor sich selber und Problemen wegzurennen.

Ich würde mir wünschen, dass er das in seinem "neuen Leben"- und dieses Leben, das er jetzt plant, war (zumindest bewusst) NIE in seinem Lebensplan vorhanden-
lernt mehr Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und zu seinen Fehlern zu stehen. Ich denke auch, dass er gute Karten hat, dass alles hinzubekommen, wenn er an sich arbeitet...

Ich bin trotzdem endlos verletzt und wütend auf ihn und empfinde dass, was er gemacht hat als absolut demütigend und respektlos- das hat aber nichts damit zu tun, dass ich ihn für einen schlechten Menschen halten würde- ich sehe das schon etwas differenzierter, Menschen sind eben so...

LG lisbeth

lisbeth
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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von lisbeth » Di 20. Nov 2012, 14:24

@berti

Ich habe deine Frage gar nicht beantwortet, wie ich mit dem Gedanken umgehe, dass vieles was er gesagt hat vielleicht nur eine Lüge war.

Natürlich haben mich viele Sätze, die er in den Wochen vor der Trennung gesagt hat sehr beschäftigt. Er hatte mir ja den Eindruck vermittelt, er wolle unsere Ehe unbedingt aufrecht erhalten. Sein Spruch "Wenn ich dich verliere, verliere ich die Chance auf das Beste was ich haben kann", geht mir noch am meisten nach. Ich glaube ihm allerdings, dass er das selber wirklich noch geglaubt hat!

Die Anzeichen in seinem Verhalten, dass er sich eigentlich innerlich bereits zum Absprung bereit gemacht hat, waren schon länger da und ich habe das auch ganz deutlich gespührt, ihn auch drauf angesprochen. Ich glaube auch inzwischen, dass er mich in den letzten Wochen (vielleicht auch Monaten) nicht mehr wirklich geliebt hat, weil ich ja nicht mehr die war, die er haben wollte.Wahrscheinlich wollte er das selbst nicht wahrhaben und hat dann mir und sich selber etwas vorgemacht. Diese Erkenntnis ist für mich sehr hart und tut sehr weh...Aber man kann keine Gefühle erzwingen und ehrlich gesagt ist es mir lieber, dass er mich verlasssen hat, weil er mich nicht mehr liebt, als dass er aus Pflichtgefühl bei mir geblieben wäre...

Ich habe ja deutlich gespührt, dass er mir gegenüber irgendwie zugemacht hatte und oft kalt und distanziert war, sich aber trotzdem Mühe gegeben hat- das war sehr schmerzlich, aber im nachhinein gut zu wissen, dass ich es da schon im Grunde erkannt hatte, ich mich also auf meine Gefühle verlassen kann...

Unsere Beziehung insgesamt war keine Lüge, wir haben uns beide aufrichtig geliebt- die Liebe war da und sie war echt- all die Jahre- auch von seiner Seite aus.

Wir haben uns eben verloren, auseinanderentwickelt- so läuft es wohl nun mal im Leben. Auch wenn man sich noch so sehr liebt- es gibt keinen Granat, dass das immmer so bleibt- manchmal ist die gemeinsame Zeit einfach abgelaufen und es passieren Dinge, die man niemals für möglich gehalten hätte.

Wie gesagt, ich hätte nie gedacht, dass er mich einmal so sehr verletzen würde- aber er liebt mich eben nicht mehr, deshalb hat er auch kein Gespühr mehr dafür, wie weh mir das tut und wie sehr ich leide. Kann ich ihm das übel nehmen? Nein- weil ich weiß, dass die meisten Menschen so ticken und man von niemanden erwarten kann, in SChuldgefühlen zu ertrinken, statt nach vorne zu schauen und das vermeintlich neue Glück zu genießen...

Auf den Punkt gebracht: Ich habe ein Recht darauf verletzt, wütend und endlos traurig zu sein und es zum kotzen zu finden, was er getan hat!!
ABER:
Auch er hat ein Recht darauf, sein Glück dort zu suchen, wo er es zu finden glaubt und nicht mehr zurück zu schauen!!

deshalb kotze ich mich auch hier oder bei Freunden aus, schreibe Tagebuch- niemals würde ich ihn jetzt noch mit meinem Leid behelligen- klar hab ich ihm kurz geschrieben, dass es mir weh tut- ich wollte einfach, dass er versteht, warum ich ihn nicht sehen oder mit ihm sprechen will- dass das nicht daran liegt, dass ich ihn jetzt hasse...

Ich will ihn auch nicht mehr lieben- ich will ihn einfach nur noch loslassen!!! Mein Kopf ist da schon gut dabei- mein Herz sträubt sich noch sehr...aber das wird auch irgendwann Ruhe geben...

Hier schreiben ist wirklich einer der wichtigsten Hilfsmittel...Vielen Dank an alle, die sich mit meiner Geschichte auseinandersetzen!

Liebe Grüße

das ist kein Widerspruch...

Sonnenblume10
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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von Sonnenblume10 » Mi 21. Nov 2012, 14:27

Hallo, Lisbeth,


die SMS, die Du geschrieben hast, finde ich hervorragend! Gut gemacht und alles andere machst Du auch gut. Denn Du rennst nicht davon, verdrängst die Kränkungen nicht, aber du weißt auch, dass Du das alles auch vom Herzen her überwinden wirst.
Das Herz braucht immer viel länger als der Verstand, der Dir schon lange vorher sagt, dass es zu Ende ist und dass es zu Ende sein muss.

Es war jetzt einfach nochmals eine Kränkung, aber tut die noch so weh wie vor einigen Monaten? Ich glaube nicht und ich denke, Du empfindest das auch so, wenn Du ganz ehrlich bist. Es ist einfach nochmals ein Schlag auf einen geprügelten Hund, der das mittlerweile schon gewöhnt ist.

Dass Du jetzt gekränkt bist - wie sollte es auch anders sein? Er entscheidet sich nach ein paar Radtouren für die Neue, erzählt und redet sich selbst vermutlich ein, dass die Trennung auch zu Deinem Besten ist und Du stehst erst Mal vor vollendeten Tatsachen. Der Partner weg und gleich die Neue in seinem Leben. Und sie preschen ja auch gleich in Richtung fester Bindung vor mit Besuchen bei den Eltern usw. Und jetzt also noch schwanger!
ERGO:Du fühlst Dich betrogen und ausgebootet, denn alles, was er Dir in den letzten Monaten verweigert hat, bekommt sie, die Neue. Und sie bekommt noch mehr: ein Kind, das er mit Dir nicht haben wollte.
Natürlich kannst Du jetzt nicht darüber hinweg gehen, das bohrt in Dir und vielleicht spürst Du auch Neid.

Als sich mein Ex. von mir getrennt hatte, hatten wir noch einige Monate immer wieder Kontakt über Telefon und per Mail. Nach einigen Monaten hat er mir den Kontakt dann gekündigt, ohne Angabe von Gründen. Es sei besser so, schrieb er.
Mir war klar, der hat eine neue Beziehung und momentan war es für mich nicht angenehm. Dennoch, ich brach nicht mehr heulend zusammen, denn ich hatte die Trennung akzeptiert.Es tat noch ein bißchen weh, das schon, aber das Schlimmste hatte ich bereits hinter mir.
Eineinhalb Jahre später habe ich ihn wieder gesehen (dienstlich) und bemerkte einen breiten goldenen Ring am rechten Ringfinger. Verlobungs- oder Ehering, keine Ahnung? Auf jeden Fall eine Überraschung, zumal er feste Bindungen immer gescheut hat wie der Teufel das Weihwasser. Vielleicht ist sie auch schwanger, sie ist ja deutlich jünger als er, aber ich weiß es nicht.
Zwei Tage lang hat es mich interessiert, ob er jetzt verheiratet ist, doch dann dachte ich mir: Geht mich nichts mehr an und hat keine Auswirkungen auf mein Leben, so what? Ich glaube ohnehin nicht, dass die neue Beziehung ewig hält, aber sie leben sehr weit entfernt voneinander, da lässt sich eine neue Partnerschaft schlecht testen. Ich vermute, dass er eines Tages wieder ohne Ring auftauchen wird, aber auch das wird mich dann nicht mehr tangieren. Ich vermute, ich habe ihn damals wach gerüttelt. Ich fragte ihn, ob er ewig so weiter machen wolle: Beziehungen anfangen und dann beenden und was er sich für sein Alter eigentlich vorstelle? Irgendwann 70 Jahre alt und verbittert und einsam, weil er alle Frauen weggeschickt hat, die zu ihm gehalten haben und nicht mehr alle paar Monate eine Neue um die Ecke biegt? Ich denke, er hat sich gedacht, es muss jetzt mal endlich klappen, damit ich mit fast 50 auch mal zu Potte komm und das er das nun schon schaffen wird, mit fester Beziehung und so.

Ach Lisbeth, diese Männer sind es einfach nicht wert. Sieh Dir sein Verhalten an? Ehrlich, wie ein kleiner Bub. Er kann nicht mal annähernd nachvollziehen, dass es Dir nicht gut gehen kann, schaut dumm, wenn seine Mutter zu ihm sagt, dass Du schwer an der Trennung trägst. Er macht es sich bequem, denn er glaubt eben das, was er glauben will. Lisbeth zeigt mir ja, wie gut sie mit der Situation umgeht, also wird es schon so sein (denn Stolz traut er Dir offenbar nicht zu) und dann wird ihr auch das Baby nicht viel ausmachen. Er wirkt reichlich naiv auf mich. Du hast doch selbst schon festgestellt, er macht sich die Welt, wie er sie haben will und blendet Schuldgefühle, Zweifel und ähnliches einfach aus.
Er ist sicher kein übler Charakter, aber eben nur ein groß gewordener Junge. Er kann zur Zeit nicht klar denken, denn die Hormone tanzen Walzer und das Baby erscheint ihm nun als Krönung seiner Träume. Sieh ihn als das, was er ist. Wie gesagt, er ist nicht mehr als ein groß gewordener Junge, ein wenig naiv, ein wenig gutgläubig, ein wenig oberflächlich und ein guter Verdränger.

Du hast bisher alles sehr gut gemeistert, das muss ich Dir wirklich sagen. Du kannst sehr stolz auf Dich sein, denn Du gehst reif und realistisch mit der Situation um und Du hast bemerkenswert viel Kraft und Energie und Willen in Dir.. Die zwei "Kinder" in ihrer Sandkastenwelt sehen nichts realistisch. Denn wer verliebt ist, kann Lebensumstände nicht klar einschätzen. Frisch verliebt ist irgendwie, als ob man verblödet wäre. Als mich vor drei Jahren dieser Virus befiel, merkte ich auch, dass ich nicht in der Lage bin, klare und weitsichtige Entscheidungen zu treffen. Der Verstand war komplett ausgeschaltet und ich sah nur ihn, diesen wundervollen Mann, der mir meine Liebesträume erfüllen würde. Tat er auch, haha, aber nicht lang! Und ich musste ja auch toll sein, wenn dieser Mann sich in mich verliebt hatte, oder etwa nicht? Sechs Monate später sah ich schon klarer und merkte, dass mein gesunder Menschenverstand allmählich zurück kam. Darüber war ich froh, allerdings war ich so tief in diese Beziehung gerutscht, dass ich nicht mehr raus kam. Mein Verstand wusste längst, dass es nicht gut gehen würde, aber die Gefühle ...
Wollen wir hoffen, dass es den beiden nicht so geht, denn es ginge auch am Kind aus und das hat das nicht verdient.
Du musst ihnen nachsehen, dass sie zur Zeit ein wenig blöd sind und völlig egoistisch sind. Frisch Verliebte haben kein Gespür dafür, dass sie sich ohne Rücksicht auf Verluste alles nehmen, was sie wollen und von dem sie glauben, dass es ihnen auch zusteht. Die Realität kann warten ...

Also sag Dir, ist so wie es ist und geht mich nicht mehr viel an. Spätestens, wenn Du sie mal von weitem die gestresste Mutter mit Einkaufstüte den Kinderwagen schiebend siehst, während er daneben geht und sein Gesichtsausdruck zeigt, dass die Zeit der roten Rosen zu Ende ist, wirst Du froh sein, dass es Dich nicht betrifft. Kein Glück währt ewig, unseres nicht und seines auch nicht.

Liebe Grüße von
Sonnenblume

lisbeth
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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von lisbeth » Mi 28. Nov 2012, 02:07

Seit zehn Tagen weiß ich jetzt also, dass mein (Noch)Mann Vater wird und ich muss ehrlich zugeben: diese Nachricht hat mich härter getroffen, als ich es anfangs gedacht hätte- ich habe eine ganz schlimme Woche hinter mir, in der ich auch richtig körperlich krank geworden bin, nichts mehr essen konnte, mich erbrechen musste, so erschöpft und fix und alle war, dass ich kaum noch aufstehen konnte...

Zwischendrin habe ich so eine unglaubliche Wut in mir- auf ihn, wie er nur so blind und naiv sein konnte, dieser Frau nach ein paar Wochen ein Kind zu machen! Ich denke sie hat's drauf angelegt um ja sicher zu stellen, dass es für ihn kein zurück mehr gibt- Treffer versenkt! Ich möchte ihnen- wegen des Kindes- eigentlich nichts schlechtes wünschen- aber meine Intuition sagt mir auch hier sehr deutlich, dass es für ihn noch ein böses Erwachen geben wird und er- zumindest mit der Frau- in sein Unglück rennt...

Ich weiß, dass mir das jetzt egal sein sollte und es mir nur einfacher gemacht wird, abzuschließen- aber es macht mich so sauwütend!!! :evil: Wahrscheinlich genau aus dem Grund, dass ich jetzt endgültig mit unserer Ehe abschließen und meine Liebe zu ihm hinter mir lassen muss. Klar hatte ich vom Kopf her schon damit angefangen, aber im Moment wird mir klar, wieviel Hoffnung auch noch in mir war... die muss jetzt sterben, alles andere wäre irre! Warum ist das nur so schwer??

Sonnenblume10
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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von Sonnenblume10 » Mi 28. Nov 2012, 17:16

Lisbeth,

ja, es ist verdammt schwer zu erkennen und vor allem zu akzeptieren, es ist jetzt so aus, dass mehr aus gar nicht mehr geht. Es tut weh und bei Dir hat sich die Psyche voll auf den Körper geschlagen. Du hast erbrochen und das zeigt Dir, dass Du einen ganz und gar unverdaulichen Brocken im Bauch (Bauch = Seele, Gemüt) hast. Dir war zum Kotzen.
Das kenne ich auch. Von einer früheren Beziehung. Als die zu Ende war, begann es irgendwann mit den Symptomen. Auf einmal Bauchweh ungeklärter Ursache, Krämpfe, die sich erst zaghaft ankündigten und dann immer heftiger wurden, Erbrechen, Durchfall. Das hat immer etliche Stunden gedauert, bevorzugt über Nacht, ehe die Krämpfe dann nachließen. Einer der Ärzte fragte mich, ob ich Streß hätte. Nö, hab ich nicht, die Trennung lag ja schon länger zurück. Ich ging dann noch zu einem anderen Arzt, der alles untersucht hat: Magenspiegelung, Darmspiegelung, Röntgenaufnahme des Dünndarms (wenn ich mich richtig erinnere), er fand nichts. Erst viel später wurde mir klar, wo das herkam. Unbewältigte Trennung, Wut, aber immer alles schön klein gehalten. Ich habe mich sozusagen selbst vergewaltigt und die Folge waren diese Anfälle, die unregelmäßig auftraten.
Zu viel Unverdauliches in meiner Seele, das raus musste. Ich fing Monate später mit dem Sport an und stellte fest, ich lasse meine Sauwut im Sportstudio. Seither ist das nie mehr aufgetreten. Bei Aerobic, Step und lauter Musik habe ich eine Zeitlang alles vergessen, weil es nur mehr meinen Körper gab. Das hat mir gut getan, es baut den Streß ab.

Klar hat die Neue sicher Ihren Beitrag dazu geleistet, ihn dadurch endgültig auf ihre Seite zu ziehen. Schätzchen, keine Zeit mehr für Zweifel, denn wir kriegen was Kleines. Und er, der Lolli fällt voll drauf rein.
Das ist alles viel zu früh und es ist gefährlich, in der Zeit der Verliebtheit solche Entscheidungen zu treffen. Verliebtheit macht blind, denn man ist unfähig, die Realität zu erkennen bzw. Folgen abzusehen. Und man ist egoistisch, gnadenlos egoistisch und sieht nur sich und geht auch mal sozusagen über Leichen. Was interessiert mich mein Nochpartner, ich habe jetzt was Besseres.

Lisbeth, glaub mir, es wird besser werden und das weißt Du auch. Das ist der einzige Trost, den ich Dir geben kann. Es hilft nur die Zeit und der Wille, sich selbst wieder aufzurichten. Greta hat mir geschrieben. Ihr ging es ähnlich. Wochenlang Kontaktsperre und sie hoffte innerlich immer noch auf ihn. Letzthin erfuhr sie, dass er schon seit drei Monaten eine Neue hat. Kein Abschied, keine Erklärung und seinen Hänger, der noch bei ihr rumstand, lässt er durch Dritte abholen. Er hat sich einfach ohne Worte vom Acker gemacht und sie im Ungewissen gelassen.
Es tut weh, die Qualität dieser Männer oder besser gesagt Männchen zu sehen. Deiner macht da keine Ausnahme. Meiner machte auch keine.

Ich denk an Dich und leg den Arm um Dich. Das hilft Dir null die Bohne, sagst Du. Vielleicht hilft es doch ein bißchen.

Liebe Grüße
Sonnenblume

Jay-lo
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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von Jay-lo » Do 29. Nov 2012, 08:10

Hallo Ihr 2,
ich habe mir die Mühe gemacht und die gesamte Korrekspondenz in Ruhe gelesen.
@lisbeth: Du hattest mir mal mit richtig Wut im Bauch auf meinen Beitrag geantwortet und ich fand Deine Reaktion damals so toll. Ich war damals und bin teilweise auch heute noch nicht Wutfähig und habe nur gedacht... so cool will ich auch werden.
@Sonnenblume: Deine Beiträge finde ich immer noch unwahrscheinlich interessant und hilfreich... obwohl es nicht meinen Fall betrifft, habe ich dennoch viele gute Hinweise und Anregungen gefunden. Vielen Dank dafür.

Man lässt sich ja gerne ins eigene Mitleid fallen. Bei mir wurde jetzt zwar das Haus saniert, aber ich habe noch eine saftige Nachzahlung erhalten.
Werde das Haus verkaufen müssen, da ich alleine damit nicht klar komme und heule teilweise noch darüber, dass die Verteilung der Zukunftsaussichten so ungerecht ist. Meiner hat alles und ich nur Ärger am Hals. Er hat jetzt endlich auch einen Nachsendeantrag gestellt. Ist zu Ihr gezogen. War ja allen klar... auch mir, aber als ich es dann gelesen habe, war es doch nochmal was anderes. Bin da auch nochmal in ein Loch gefallen... zu dem ich mich gefragt habe -> wieso??? Warum nimmt mich das so mit ?!?

Als ich aber das mit der Schwangerschaft gelesen habe und wie cool Du "lisbeth" damit umgegangen bist (SMS gegenüber Ex)... -> höchster Respekt.
Ich weiss nicht, ob ich das geschafft hätte. Fühle so mit Dir und kann Dich und Deine Reaktion wirklich, wirklich verstehen.
Würde Dich jetzt schrecklich gerne in den Arm nehmen und trösten... und ich kann Dir nur sagen: 10 Jahre waren 10 Jahre (wie bei mir).
Ganz ganz lieben Gruß

Jay-lo
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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von Jay-lo » Do 6. Dez 2012, 08:44

Liebe Lisbeth,
ich habe jetzt länger nichts mehr von Dir gelesen und hoffe sehr, dass es dir den Umständen entsprechend geht.
Von "gut" kann ja wohl keine Rede sein. Mache mir wirklich Sorgen...
Habe die Tage sehr viel an Dich und Dein Schicksal gedacht und fühle immer noch sehr mit Dir!

Bin gerade dabei mein Haus zu verkaufen und die dazugehörigen Vorbereitungen dazu zu treffen.
Mein Lebenstraum wird damit begraben... aber soll ich Dir mal was sagen: zumindest durfte ich ihn 5 Jahre meines Lebens leben.
Und das reicht mir im Moment ^^

Bin in Gedanken weiterhin bei Dir... halte durch.
GLG

lisbeth
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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von lisbeth » Do 6. Dez 2012, 10:40

Liebe Jay-lo,
Danke für dein Mitgefühl- auch ich habe deine Geschichte verfolgt - wir wissen beide sehr genau, wie beschissen es sich anfühlt einfach nach so langer Zeit ersetzt zu werden! Das mit dem Haus ist eine Riesenbelastung, da bin ich fast schon froh, dass ich mich nicht mit solchen Dingen auch noch rumschlagen muss. Ja- dieses Gefühl der Ungerechigkeit- er ist glücklich und sein Himmel hängt voller Geigen, während ich seit Monaten mühsam versuche wieder auf die Beine zu kommen und mein Leben neu zu ordnen...
Für uns beide ist ein Lebensraum geplatzt, an den wir so lange fes geglaubt haben- das macht Angst! Es ist aber sicher auch eine Chance, mehr über das Leben zu lernen, vor allem dies:

Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung

Ich war jetzt ne Weile nicht mehr in diesem Forum, weil ich die Zeit, nachdem ich erfahren habe, dass er Vater wird damit verbracht habe, Freunde in Berlin und München zu besuchen um einfach mal rauszukommen- ich bin so froh zu merken, wieviele Menschen- auch Leute die mich jahrelang nicht gesehen habe, jetzt zu mir stehen und mich emotional unterstützen! Auch bin ich immer wieder so froh über Sonnenblumes weise und einfühlsame Worte- das tut gut!

Das Leben geht weiter- ein Spruch, der einem manchmal nur auf die Nerven geht- aber du und ich- wir wissen, dass wir durch diesen Schmerz durch müssen und das es vorbei gehen wird, auch wenn man das an manchen Tagen und in trüben Stunden manchmal vergisst! Ich versuche mir immer vorzustellen, ich sitze in einem Zug, im Moment fahre ich durch ein düsteres Tal- in dem es aber auch immer wieder sonnige Lichtungen gibt- im Moment eben nur vereinzelt- am Ende der Reise werde ich eine andere sein als zuvor. Ich bin mir sicher, ich werde stärker sein- auch wenn ich weiß., dass auch in Zukunft das Leben so manch unangenehme Überraschung bereit halten wird- ich werde stärker sein um mich dem engegen zu stellen!

Zum Thema ausgleichende Gerechtigkeit: ich habe gestern erfahren, dass mein Ex und seine Neue das Kind verloren haben!! Ihr geht es wohl sehr schlecht. Sie sind jetzt aus unserer alten Wohnung in eine neue große Wohnung gezogen und der Umzug war wohl auch ein Disaster- tja auch ihr Himmel hängt jetzt nicht mehr voller Geigen und sie werden jetzt in der Realität ankommen! Deinem Ex. liebe Jay-Lo wird die Realität auch wieder einholen, auch er wird mit seiner Neuen auf Widerstände treffen und dann sicher anfangen, an dich zurückzudenken- bis dahin ist es dir aber hoffentlich egal!

Mein Ex hat mich verlassen, weil er meine Depressionen nach dem Tod meiner beiden Eltern nicht mehr ertragen hat und wieder die Leichtigkeit des Lebens spüren wollte- jetzt hat er eine Freundin, die psychisch leidet, weil sie sein Kind verloren hat- kann mir nicht vorstellen, dass er damit wirklich gut umgehen kann... Aber das sollte mir auch wirklich egal sein- klar kommt jetzt wieder diese fiese leise Stimme im Hinterkopf: diese Beziehung wird nicht mehr lange gehen und vielleicht merkt er dann, was für einen Riesenfehler er gemacht hat...Aber ganz ehrlich: wie kann ich mir noch wünschen, dass er zu mir zurück kommt- die Basis unserer zehnjährigen Beziehung war dieses absolute Vertrauen, dass ich in ihn hatte- das ist für immer zerstört!

Ich drück dich auch ganz fest und wünsch dir weiter viel Kraft durch diesen Mist durchzukommen!

Liebe Grüße lisbeth

Jay-lo
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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von Jay-lo » Do 6. Dez 2012, 14:39

Liebe Lisbeth,
ich bin sehr froh von Dir zu lesen und auch dass Du die Zeit genutzt hast und Dich bei Freunden und Vertrauten aufgehalten hast.
Das hat Dir bestimmt sehr gut getan. Das freut mich so für Dich.
Auch dass Du schon wieder so positiv in die Zukunft blicken kannst. Ich bewundere Dich wirklich.
Das mit der ausgleichenden Gerechtigkeit und dem Verlust des Kindes ist ja ein Ding. So was nennt man auch Schicksal.
Das wird eine schwere Zeit für die Beiden! Sowas muss man auch erstmal seelisch verkraften und wegstecken.
Er wird sie jetzt auffangen müssen, so wie er das nach dem Tod deiner Eltern hätte hinkriegen müssen. Bin gespannt, ob ihm das gelingt.
Und da gebe ich Dir recht... er wird jetzt in der schweren Zeit viel an Dich und an die vielen Jahre denken, die ihr zusammen verbracht und die ihr auch zusammen gehalten habt. Und wie Du schon geschrieben hast... es kann Dir egal sein, denn Du bist mittlerweile viel stärker als er.
Unsere Männer sind leider keine "Kämpfer", sondern wählen den einfachen Weg... welcher seiner sein wird... schwer zu sagen.
Du hast schon viel von dem Mist hinter dir... er steht jetzt am Anfang.
Mach weiter so. Toll. Ich hoffe ich bekomme das auch hin!
Drücke Dich.
Lieben Gruß...

lisbeth
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Re: kann das gut gehen?

Beitrag von lisbeth » Fr 7. Dez 2012, 19:28

Ach liebe Jay-lo,
Ich fühle mich so gar nicht stark- klar versuche ich immer wieder meinen Blick nach vorne zu richten, aber das ganze zerrt nach wie vor an mir. An manchen Tagen ganz heftig, an manchen Tagen zum Glück weniger...
Aber das mit dem Kind und dass sie jetzt in eine große Wohnung gezogen sind und unsere alte Wohnung, in der wir so lange zusammen gelebt haben und glücklich waren jetzt verkauft wird- das tut nochmal so richtig weh!

Es will auch einfach nicht in meinen Kopf, wie er mich so vergessen und hinter sich lassen konnte. Alle meine Freunde- und sogar auch seine Freunde- schütteln den Kopf über ihn. Vor kurzem sagte mir ein Freund, er könne nicht verstehen, wie M. noch in den Spiegel schauen könne... schließlich hat er mich verlassen, als ich ihn am meisten gebraucht hätte und sich auch im Nachhinein völlig unsensibel verhalten...

Ich komme mir auch ein bisschen mies vor, weil ich alles andere als Mitgefühl für die beiden empfinde, dafür dass sie das Kind verloren haben- aber ich bin nur ein Mensch und ich habe so furchtbar gelitten in den letzten Monaten, dass ich es nur als ein Stück Gerechtigkeit empfinden kann, dass die beiden jetzt so hart auf den Boden der Realität aufgeschlagen sind! Naja- besser geht's mir dadurch natürlich nicht...

Du bekommst doch auch sehr viel auf die Reihe- das mit dem Haus zu reglen kostet sicher auch viel Kraft, wenn du das mal hinter dir hast, kannst du auch verstärkt anfangen, dich um dich selbst zu kümmern. An dem Haus hängen ja so viele Erinnerungen inmitten derer du jetzt noch leben musst- das ist auch grausam und du wirst froh sein, wenn du das hinter dir gelassen hast, auch wenn es dir jetzt noch schwerfällt...

Ich drücke dich und schicke dir ganz viel Kraft und Mut!
liebe Grüße lisbeth

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