Es hätte so schön sein können...

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
summer2016
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Re: Es hätte so schön sein können...

Beitrag von summer2016 » Do 22. Sep 2016, 15:06

Hallo Schiffchen,

:D die Serie habe ich auch gern gesehen :)

Ja, dass habe ich. Habe mich ja im ersten Moment total gefreut und auch bereits gefeiert als alles unter Dach und Fach war :lol:
Als dies dann vorüber war, kam dann erst der Gedanke an ihn...also erst an zweiter Stelle.
Hast du das mal versucht, dich nur für dich zu freuen? Und wenn die Gedanken an den Ex stärker werden lieber zu sagen: Tja, dieses Glücksgefühl verpasst DU gerade, ich kann es trotzdem empfinden!
Danke für Den Tipp. Dies werde ich ab sofort versuchen :)

Ja stimmt, ich habe es allein geschafft. Also fast :lol: Klar habe ich zuerst Panik geschoben, meinen Bruder angerufen, meinen Dad, den Pannendienst etc. haha
Aber ja, ich stand da allein, ohne ihn und ich hab alles geschafft.

Ich schaffe das, konnte ich vor ihm, während der Beziehung und auch nach ihm. Es ist immer im nachhinein erst, dass irgendwie ein Teil fehlt.

Weißt, ich war immer Selbstständig, habe nie hilfe angenommen und mache vieles mit mir selbst aus. Genauso ist er auch!
Wir sind uns wirklich verdammt ähnlich. Nur das vieles von ihm auskam. Ich war wirklich keine Klette oder ähnliches. Ich habe ihn immer in seiner Höhle gelassen (ja ich habe das Buch von John Gray gelesen :lol: )
Ich habe auch keinen der Fehler nach der Trennung gemacht. Ja ok, eine einzige SMS ging eine Woche nach Trennung an ihn und das wars.

Es war er, der es ernst meinte, der mir sehr oft die "Liebe" gestand, aber wegen "fehlenden Gefühlen" Schluss machte, er war derjenige der wollte das ich seine Eltern und Familie kennenlerne, der selbst zu seiner Mutter vor mir sagte: "Mama, das ist sie" :o und dann ist schluss wegen fehlenden Gefühlen? Es sei nicht "Liebe" geworden?
Der, der mir noch öfters gesagt hat, dass er mich heiraten will, Kinder mit mir will, ich die coolste Frau sei und mich nie ändern soll, er im Leben angekommen ist, ich auf das Schicksal vertrauen soll, dass ist Schicksal, dass weiß er und ich soll abwarten, sonst hätte der liebe Gott nicht extra über 10 Jahre vergehen lassen und ich könnte noch so viel weiter schreiben und schreiben...

Es ist schwer zu glauben (da er so ist wie ich und seine Familie mir alles bestätigt hatte) dass das alles nie Ernst gemeint war...

Hallo mal ehrlich, er lies mich eine ganze Woche lang "stalken"...also ausfragen, wo ich mit wem bin??? Welcher Mensch, der "keine Gefühle mehr hat" macht sowas?
Würde ich so was machen, dann nur weil ich noch Gefühle für diesen Menschen empfinden würde und eifersüchtig bin.
Andereseits weiß ich, dass dies meine Meinung und Interpretation ist, aber die kommt ja nicht von ungefähr, sondern dadurch das ich ja weiß, dass er ein kleiner Stalker ist, Neugierig und gesund Eifersüchtig :D

Ja, er steht auch drauf, dass man sein Ego pusht usw. aber nein, diesmal nicht! ICH mache das nicht!
ER hat sich getrennt, ER soll / muss auf mich zukommen, ER nicht ich. Sein Zeug hin oder her. Wenn er es haben will, soll ER sich melden. Auch wenn ich sagte beim Trennungs-Telefon-Gespräch :lol: das ich ihn nicht mehr vor'm Urlaub sehen will und wir das alles nach dem Urlaub klären, wenn ich zurück bin usw. Also nein, ich bleib dabei: ER und nicht ich!

Aber mal ehrlich, wer kurz vor'm Urlaub schluss macht, sich auf SozialMedias "öffentlich zeigen muss" was für einen geilen Urlaub man hat und wie der Körper im gegensatz zum vorheirgen Jahr trainiert und definiert wurde, keine einzige Nachricht kam und somit kein einziger Gedanken an mich verschwendet hat (klar wozu auch, ich bin die EX), hat definitiv abgeschlossen und bereits was neues am start!

Dies muss nur endlich mal auch mein Herz verstehen...

EDIT: Also das hat mal gerade gut getan, alles niederzuschreiben :)

summer2016
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Re: Es hätte so schön sein können...

Beitrag von summer2016 » Fr 23. Sep 2016, 12:55

Misst, was ist nur los mit mir...

Beim letzten Auslandaufenthalt schickte er mir noch Fotos, meldete sich immer wieder usw. als er zurück kam, war er natürlich durch die Zeitungsmeldung müde, dann glücklich, wollte mich sehen, dann doch wieder zurück gezogen, scheissegal-Einstellung, Egoist usw. Im Wechsel eben...aber dann war eine Woche danach Schluss.

Es ist wie so ein Flashback...in mir kommen dieselben Gefühle wieder hoch, als ob ich es ahnen würde, dass wenn er zurück kommt, was kommt bzw. wieder "Schluss" macht...das ja natürlich nicht passieren kann und sich total bescheuert anhört.
Ich kann's nicht beschreiben. Es erdrückt mich.

Vielleicht ist es auch nur, weil ich diesmal nicht ein Teil seines Leben bin. Er diesmal alle Nachrichten, Fotos und allgemein einfach alles, nun mit jemand anderem teilt.

Wieso tut es nun so weh auf ein mal?!

Ich habe mir sogar gestern mal die Erfolgsgeschichten durchgelesen und es hat mich gefreut für all die, die ihren Ex zurück bekommen haben und somit einen Neuanfang wagten oder eben die, die ihn endlich los gelassen haben...wieso dauert das nur so lang...es sind doch schon fast 2 Monate :(

Selbst meine Freundin redet mir ständig ein, endlich los zu lassen. Das ich dagegen ankämpfen würde nicht los zu lassen, es doch schon viel Zeit vergangen sei. Ich werde den wahren Grund der Trennung nie erfahren. Falls es überhaupt einen anderen noch gab.
Was ich denn erwarte, wenn ich ihn drauf ansprechen würde. Er würde mir nie die Wahrheit sagen.
Sie versteht nicht, wieso ich mich das alles hinterfrage, obwohl er mich so abserviert hat, so kurz vorm Urlaub, am Telefon, halb nackte Fotos ins Netz stellte und Partyfotos usw. ud sich seither nicht einmal meldete usw.
Ich frag mich auch, wieso ich nicht sauer bin, enttäuscht oder traurig...

Ich will ihn auch nicht ansprechen, ich will wissen, ob mein Gefühl/Intuition recht hat... Oder täuscht es mich wirklich?!

War's das nun?
Zuletzt geändert von summer2016 am So 16. Okt 2016, 16:40, insgesamt 1-mal geändert.

Sonnenblume10
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Re: Es hätte so schön sein können...

Beitrag von Sonnenblume10 » Fr 23. Sep 2016, 18:45

Ach, liebe Summer,

das ist ja alles soooo schwer! Das Loslassen ist etwas, was wir immer ganz schlecht können und bis es geschafft ist, dauert es lang.
Bei Dir sind es erst zwei Monate, das ist für eine Umprogrammierung Deines Gefühlslebens, das nun stattfinden muss, noch nicht lange.
Dein Verstand weiß ja schon vieles. Er hätte nicht getaugt, er wäre nur um sich gekreist und er speiste Dich mit hohlen Phrasen ab, die sich nach Fürsorglichkeit anhören sollten. Dabei wollte er nur eins - weg!
Er hat gesagt, Du hättest Besseres verdient. Das glaube ich auch und das solltest Du auch glauben. Du hast mehr verdient als 6 Monate Glücklichsein und Verliebtsein, denn mehr als Verliebtheit war es ja nicht, auch nicht bei Dir.

Nach einigen Monaten pegelt sich der Hormonstand, der in der Verliebtheit völlig aus dem Ruder gelaufen ist, allmählich auf einen Normalzustand ein. Er regelt sich von selbst runter, weil die Höhenflüge nicht ewig anhalten können. Und in dieser Phase trennen sich dann viele, weil sie merken, es kann nichts Langfristiges werden, weil sie auf einmal doch keine feste Bindung mehr wollen. Gründe gibt es viele, aber seine Gefühle haben sich nun verändert. Dafür kann er nichts, nur bei Dir sind sie noch auf ihn ausgerichtet.
Die Gründe sind eigentlich egal und wenn Du sie ehrlich erfahren würdest, es würde Dir ja doch nur noch mehr weh tun. Es kann gut sein, dass eine neue Miss Perfect am Start ist. Vielleicht wollte er aber auch nur wieder seine Ruhe und keine Altlasten mit in seinen neuen Lebensabschnitt mitnehmen.
summer2016 hat geschrieben:Beim letzten Auslandaufenthalt schickte er mir noch Fotos, meldete sich immer wieder usw. als er zurück kam, war er natürlich durch die Zeitungsmeldung müde, dann glücklich, wollte mich sehen, dann doch wieder zurück gezogen, scheissegal-Einstellung, Egoist usw. Im Wechsel eben...aber dann war eine Woche danach Schluss.
Schätzchen, auf den hättest Du doch nie bauen können. Der ist doch nicht verlässlich, der kann Dir doch kein beständiges Gefühl des Aufgbehobenseins und der Zuneigung geben, wenn sich das so bald schon zeigt.
Er schwankt, er entscheidet mal dies, dann jenes und ließ alles an Dir aus. Du musst das aushalten, dass er Dich mal sieht, dann lieber doch nicht! Mit so was kannst Du doch nichts anfangen, wenn Du ehrlich bist, oder?
summer2016 hat geschrieben:Ich kann's nicht beschreiben. Es erdrückt mich.

Vielleicht ist es auch nur, weil ich diesmal nicht ein Teil seines Leben bin. Er diesmal alle Nachrichten, Fotos und allgemein einfach alles, nun mit jemand anderem teilt.
Das tut brutal weh, denn Dein Gefühlsgedächtnis führt Dich wieder in Situationen zurück, die mal waren Und Du fühlst Dich nun schlicht und ergreifend weggeworfen, rausgekickt und wenn Du ehrlich bist, irgendwo doch auch missbraucht.
Er hat Deine Gefühle gerne "konsumiert", aber seine waren nicht von Bestand.
Dir wird das noch öfters passieren. Eine Kleinigkeit erinnert Dich an ihn und zack - sind wieder die alten Erinnerungen da! Die können schön sein, aber da man sofort weiß, dass sie Vergangenheit sind, kommt der Schmerz.
Das dauert seine Zeit, bis sich Deine Gefühle umgestellt haben, bis Du ihn nicht mehr vermisst. Du musst da einfach auch Geduld mit Dir haben.
Zwei Monate sind zu kurz, drei vermutlich auch, es kann locker ein halbes Jahr dauern. Aber es wird nicht immer gleich weh tun, denn die Ablösung erfolgt in Wellenbewegungen. Mal fühlt man sich schon wieder stark und fröhlich und dann ist man wieder im Loch.
Es ist ein Flashback, das hast Du klar erkannt.
summer2016 hat geschrieben:Wieso tut es nun so weh auf ein mal?!
Die fiese Erinnerung hat Dir wieder einen Streich gespielt und hat den alten Auslandsaufenthalt wieder hervor gekramt, einfach weil sich die Situation wiederholt. Nicht weiter ungewöhnlich, sondern ganz normal in dieser Phase.
summer2016 hat geschrieben: Das ich dagegen ankämpfen würde nicht los zu lassen, es doch schon viel Zeit vergangen sei.
Loslassen ist ein Prozess. Der braucht seine Zeit und nur mit dem Willen "jetzt muss ich aber mal wirklich loslassen!" ist nichts gewonnen. Im Gegenteil, lass es einfach fließen wie es kommt und nimm es hin, wie es sich anfühlt. Mit Verkrampfung erreichst Du nichts, weil Verkrampfung nichts löst.
summer2016 hat geschrieben:Er würde mir nie die Wahrheit sagen.
Stimmt genau. Er würde Dir nie die ganze Wahrheit sagen. Aber wozu auch würdest Du die brauchen? Würde er sie Dir ins Gesicht schleudern, es ginge Dir keinen Deut besser, sondern noch schlechter.
Du brauchst seine Wahrheit nicht, denn es ist nur seine. Aber die hilft Dir nichts.

Diese sog. klärenden Gespräche, die der Verlassene sich oft wünscht, sind unsinnig. Sie reißen lediglich Wunden wieder auf und die Seele beschäftigt sich wieder verstärkt mit ihm.
summer2016 hat geschrieben:Vielleicht sollte ich aufhören mit ihr zu reden
Rede weiter mit ihr, aber nicht immer über dieses eine Thema. Oder habt Ihr sonst nichts, worüber Ihr Euch unterhalten könnt? Lasst es Euch gut gehen, geht schön aus, habt Spaß. Das lenkt ab und stärkt obendrein das lädierte Selbstgefühl.
summer2016 hat geschrieben:Er ist sowieso tausende Kilometer nun weg, er hat genug Abwechslung, neue Kultur, neues Land uvm. um keinen Gedanken an zuhause zu verschwenden.
Es ist doch gut, dass er weg ist. Weit weg, ganz weit weg. Er muss Dich nicht tangieren. Er hat Abwechslung. Kann sein, wird wohl so sein. Sorg auch bei Dir für Abwechslung im Leben. Was er kann kannst Du doch auch!
Neue Kultur - das ist nicht nur immer einfach und locker und toll! Vielleicht gut, dass Du das jetzt derzeit nicht hast.
Neues Land - ja und? Du gehst auch mal wieder auf Reisen und dann bist Du in einem neuen Land. Und wenn nicht, hier ist es doch auch schön!
Kein Neid, das lohnt sich nicht, denn Neid ist eine ganz schlechte Eigenschaft und ein Beweis, dass man nicht mit sich klar kommt. Neid ändert auch nichts, er schadet lediglich Dir selbst, aber er ändert nichts.
Und keine Verbitterung, die schadet auch nur Dir selbst.
Du hast das Gefühl, er hat alles, was er will und Du kriegst nichts. Das fühlt sich im Moment so an, aber letztendlich ist das Leben eine Schaukel. Mal ist man oben, mal unten und das gilt auch für ihn!

Hilf Dir ein wenig selbst. Der Tipp von Schiffchen ist schon mal gut, denn wenn Du ihn anwendest, wird es leichter werden.
Du bist Du mit Deinen Gefühlen und was mit ihm ist? Er ist doch eh weit weg!
Du kannst auch ab und zu zu Dir selbst sagen: ich entlasse Dich aus meinen Gedanken, denn Du hättest mir nie das geben können, was mich glücklich gemacht hätte.
Sag Dir das immer wieder, am besten laut. Da wirkt es eher. Sprich mit Dir selbst,wenn Du zu Hause bist.Das tut gut, auch wenn Du hundert Mal dasselbe sagst. Irgendwann fängt es an, zu wirken.

Du schaffst das auch und Du brauchst ihn nicht. Er war leider eine Nullnummer, auf die Du zu hoch gesetzt hast.

Hinfallen, aufstehen, Krone richten und weiter gehen!
Jeden Tag einen Schritt weiter weg von ihm.

Sonnenblume

P.S. Ich hatte mal einen, bei dem es auch nach einem halben Jahr zu Ende war. Erst die große Liebe, dann spürte ich schon, dass er sich veränderte. Ich wollte es nicht wahrhaben und verdrängte es und wollte stattdessen zu retten, was zu retten war. Dann verbrachten wir ein WE zusammen. Wir hatten noch Sex und ich lullte mich ein: alles nur eine Phase, es wird wieder, ganz sicher.
Am nächsten Tag nach dem Frühstück sagte er: wir müssen reden. Wir passen nicht zusammen, ich will die Trennung!

Ein Schlag ins Gesicht war das! Und so fies, weil er mir am Abend zuvor noch was vormachte. Später bekam ich die Bestätigung für das, was ich bereits gefühlt hatte. Er hatte eine Neue, eine, die besser zu ihm passte ...
Die hat er sogar geheiratet, zwei Jahre später, aber die Ehe hielt nicht lang.

knoff
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Re: Es hätte so schön sein können...

Beitrag von knoff » Fr 23. Sep 2016, 21:00

Ich muss hier mal kurz eines loswerden: Sonnenblume, ich verneige mich vor deinen Beiträgen. Wahnsinn, wie du es auf den Punkt bringst. Wahnsinn, wie toll du anderen in sehr schwierigen Situationen hilfst. Toll, Sonneblume, ganz toll!!!
Schön, dass du wieder da bist - ob hier oder in jedem anderen Thema. Ich hoffe, dein Urlaub war erholsam!

Summer, dem Beitrag von Sonnenblume gibt es gar nichts hinzuzufügen. Und ich rate dir: Sag es dir laut! Das hilft wirklich - zumindest hat mir so ein ähnlicher Tipp sehr, sehr viel geholfen.

summer2016
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Re: Es hätte so schön sein können...

Beitrag von summer2016 » Sa 24. Sep 2016, 09:01

Hallo ihr,

bin gerade nur am Handy, daher halt ich mich kurz:

Heißt also das ich nicht auf mein Bauchgefühl/"weibliche Intution" mehr vertrauen kann...

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Re: Es hätte so schön sein können...

Beitrag von Sonnenblume10 » Sa 24. Sep 2016, 14:28

summer2016 hat geschrieben:Heißt also das ich nicht auf mein Bauchgefühl/"weibliche Intution" mehr vertrauen kann...
Auf Dein Bauchgefühl kannst Du Dich immer verlassen, aber es kann sein, dass es Dich trügt.
Ich schätze, Du meinst, das Bauchgefühl, das Du hattest, als Du Dich auf ihn eingelassen hast?

Das Bauchgefühl war für diesen Moment sicher richtig, denn ohne Risiko geht man niemals eine Beziehung ein. Nur muss auch ein klarer Kopf dazu, der aufpasst, dass man sich nicht kopfüber und ohne Blick für die Realität in eine Beziehung hineinstürzt.
Jemanden anschauen, sich unterhalten, Dinge unternehmen und man hat das Gefühl es passt alles. Tut es auch, also wird es eine Beziehung. Aber in jeder Beziehung kommt es auch darauf an, bei sich zu bleiben und sich nicht zu sehr an den anderen zu binden.
Und auch nach den ersten Wochen sollte man den Mut haben, die Verhaltensweisen des Partners anzuschauen. Ist er wirklich so, wie er vorgibt? Ist er launisch und mal so und dann wieder so? Wie fühle ich mich neben ihm? Tatsächlich aufgehoben und angenommen? Kann ich so sein wie ich bin oder verstelle ich mich manchmal ihm zuliebe? Tue ich so, als ob ich mit allem was er mit sich bringt, wirklich klar oder meldet sich ab und an eine leise mahnende Stimme, die mir sagt: Vorsicht, schau da mal genau hin? Ist er zuverlässig und pünktlich? Drischt er leere Phrasen und neigt zur Selbstdarstellung? Ist er eitel und sehr von sich überzeugt? Sind ihm nur seine Befindlichkeiten wichtig oder schaut er auch auf meine?

Die Liste könnte man lange fortführen ...
Jeder, der sich verliebt, malt sich ein Bild vom Anderen und erst später sieht man, ob es der Realität standhält oder nicht.
Verliebtheit verhindert meist eine objektiven Blick auf den Anderen und darin liegt eine Gefahr.
Man findet Dinge am anderen toll, bewundert sie und wenn er mal seltsam ist, dann findet man auch dafür tolle Entschuldigungen. Komische Angewohnheiten, die einen später tierisch neven können, werden als "putzig" deklariert. Ach ist der süß, wenn er wieder mal die Nase kraus zieht oder sonst was macht.

Und sechs Monate sind meiner Erfahrung nach genau die Zeit, wo es sich entscheidet, ob evt. ein Schuh daraus werden kann. Du musst ja auch sehen, dass Du vielleicht glaubst, ihn zu kennen, aber letztendlich kennst Du ihn nicht. Du kennst zunächst ja nur die Fassade, aber nicht das was dahinter ist. Und darauf kommt es an und bis Du das besser kennst, dauert es wieder Monate. Dafür muss eine Beziehung in den Alltag übergehen und das war bei Euch nicht der Fall.
Du bist in der Verliebtheit stecken geblieben und er war schon auf dem Absprung.

Es gibt auch Männer, die prima in Schwung kommen, wenn sie eine Frau erobern. Dann werfen sie sich ins Zeug, dann holen sie Dir die Sterne vom Himmel. Du bist seine Prinzessin und so fühlst Du Dich auch. Bei "Eroberern" ist immer ein wenig Vorsicht geboten, denn manche kommen über die Phase nicht hinaus. Wenn sie die Frau dann umgart und in ihr Spinnennetz eingewoben haben, verlieren sie das Interesse daran. Mir scheint auch er einer dieser Sorte zu sein. Stark anfangen und dann stark nachlassen.

Ein Ex. von mir sagte mir mal; ich bin gut, wenn ich verliebt bin, aber recht viel weiter geht es nicht. Ich tauge nicht für die Alltagsliebe.

Er scheint - ich spekuliere mal - auf der Erfolgsschiene unterwegs zu sein. Gut im Beruf, Auslandsaufenthalte, Erfolg, Ehrgeiz - leider bleibt da manchmal was anderes auf der Strecke, weil diese Menschen meist sehr mit sich beschäftigt sind und auf sich fokussiert sind.

Mach Dir doch mal Deine Gedanken über ihn. Du hast ja schon anklingen lassen, er wirkt egoistisch. Vielleicht hast Du schon früher was wahrgenommen, was Du wieder weggeschoben hast, weil Du es nicht wahrhaben wolltest.
Ich habe nach Trennungen oft Bauklötze gestaunt, wie ich letztendlich so blind sein konnte. Stimmt nicht, ich sah durchaus alles, aber ich wollte die Konsequenzen nicht sehen. Also lieber für alles und jedes Entschuldigungen finden, die Schuld bei sich suchen und sich wieder einlullen.
Ich habe auch ein gutes Bauchgefühl, das mich nach anfänglicher Begeisterung durchaus auch gewarnt hat. Aber wenn man nicht darauf hört und stattdessen weiter auf Wolke 7 leben will, dann kann das Bauchgefühl sagen was es will.

Manchmal ist man von anderen Menschen fasziniert, verblendet, weil sie uns einfach gut tun - aber oft ist das nicht von Dauer. Dann muss man sich davon verabschieden.

Hinterfrage Dich ruhig mal ganz ehrlich, ob Du wirklich immer auf Dein Bauchgefühl gehört hast. Aufs gute Bauchgefühl, das uns positiv stimmt, zu hören ist einfach. Aus Bauchgefühl zu hören, das uns manchmal warnt, ist ungleich schwerer ....

Sonnenblume

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Re: Es hätte so schön sein können...

Beitrag von summer2016 » So 25. Sep 2016, 13:58

Hallo Sonnenblume,

vielen Dank für Deine Worte und Deine Sicht der Dinge.

Ich muss zugeben, ich kann nicht auf alles eingehen, ich würde es gern noch auf mich einwirken lassen.
Ich schätze, Du meinst, das Bauchgefühl, das Du hattest, als Du Dich auf ihn eingelassen hast?
Nein, ich meine das Gefühl, dass ich seit ich ihn das erste Mal (richtig) gesehen habe (wahrgenommen habe)...das Gefühl, dass seither sich nicht geändert hat. Zum ersten Mal sah ich ihn vor knapp zwei Jahren und das gleiche Bauchgefühl hält bis heute an :?:

Ja, er ist ein "Eroberer" er war das alles bis zum Schluss. Das ist auch eins das so komisch in der ganzen Geschichte ist.
Ich war die jenige, die mal wollte das wir den Fuß vom Gas nehmen, die Ballance halten zwischen "uns", "mein Leben" und "sein Leben". Ich finde es eben wichtig, dass jeder weiterhin Zeit hat, für Dinge, die es auch vor uns gab, wie zB Sport. Den man natürlich auch zusammen kann, aber nicht muss. Dies ist nur ein Beispiel.
Er war derjenige der alles viel mehr wollte als ich, viel intensiver usw. und ja auch bis zum bitteren Ende. Nicht das ich es gar nicht wollte, nur bin ich kein Mensch der soofrt von 0 auf 100 gehen kann. Es hat sich dann alles sehr gut eingependelt.
Ich bin eben die, die auch auf mein Bauchgefühl hören kann, wenn es mir sagt, irgendwas passt nicht o.ä. und deshalb eben einen Gang zurückschalten kann. Auch bei meiner Jobwahl, habe ich Abgesagt, wenn ich ein sehr unwohles Gefühl hatte o.ä. daher, ja, es ist verdammt schwer auf sein Bauchgefühl zu hören, wenn es nicht gerade Positiv ist, aber es kann nur richtig sein, egal ob negativ oder positiv.

Ja, auch er, sowie ich, haben Eigenschaften bzw. Macken, aber ich muss sagen, wir haben uns sehr gefreut, wenn wir mal was herausgefunden haben, dass mal nicht zu 100 % gleich ist :oops:
Hatten auch immer offen über alles geredet, egal welches Thema es war, waren sehr offen zueinander, von anfang an...deshalb war das Ende, seine Gründe, seine Wortwahl, kurz vor dem Urlaub, den er mit seinen "Singlefreunden" verbrachte und das alles am Telefon für mich einfach nur unerklärlich, da dies so nicht er ist. Das habe ich gelernt.
Er sagte zu mir immer, er verliert sich in meinen Augen (selbst seine Familie auch), manchmal schaute er mir nur in die Augen und lächelte uvm. Denke deshalb, wählte er das Telefon :lol:
Man sagt ja auch "Zeig mir deine Freunde und ich sag dir wer du bist" :oops:

Bei meiner Vorgängerin war auch nach den ersten paar Monaten schluss, weiß nicht warum, habe nie gefragt und es hat mich nie interessiert. Denn die beiden haben in den Jahren drauf immer wieder Schluss gemacht und kamen, auf SEINE Initiative, immer wieder zusammen.
Er sagte am Ich-mache-Schluss-Telefonat :lol: , dass er so was keiner Frau mehr antuen will und daraus gelernt hat. Daraufhin sagte er 10 mal das er es bereuen wird, es ihm leid tut und weinte...

Ich sagte ihm mal, noch während unserer Beziehung, dass ich nie einem eine zweite Chance geben wurde bzw. es nie tat, aber wenn mir mein Gefühl sagt, es sei das richtige, dann würde es sich immer lohnen zu kämpfen. Darauf stimmte er mir damals zu.

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Re: Es hätte so schön sein können...

Beitrag von Sonnenblume10 » Mo 26. Sep 2016, 11:26

Weißt Du, das mit dem Bauchgefühl beim ersten Blick kenne ich auch.
Ich lernte ihn beruflich kennen und es machte in mir sofort "klick". Ich sah ihn und war interessiert an ihm. Ich versuchte, eine Art "Bindung" zwischen uns bei der ersten Begegnung herzustellen und die kam auch zustande. Wir unterhielten uns nämlich, obwohl noch andere Personen im Raum waren, mal abseits zu zweit, wenn auch nur für einige Minuten. Ich empfand sofort ein Band zwischen uns, etwas, was uns zueinander hinzog.

Nach dem ersten Kennenlernen sah ich ihn Monate nicht mehr. Er meldete sich nicht, suchte auch keinerlei Kontakt z.B. über einen dienstlichen Vorwand, aber meine Gedanken waren die meiste Zeit bei ihm. Wie lebte er? Single oder verheiratet mit Haus und drei Kindern? Ich wusste nichts über ihn, erfuhr dann nur über eine dritte Person, die dienstlich öfters mit ihm zu tun hat und teilweise auch mal privat in der Gruppe mit ihm Kontakt hatte, dass er Single sei.
Nach einiger Zeit kam ein Kongress, den er besuchte und ich auch. Kurz davor schrieb ich ihm eine Mail und fragte locker und fröhlich nach einem gemeinsamen Kaffee. Er sagte umgehend zu und wir trafen uns. Es wurde ein gemeinsames Abendessen und wir sprachen über durchaus ernste Themen. Wir waren meilenweit von Flirtereien entfernt oder davon, dass wir uns voreinander im besten Licht zeigen wollten.
Danach wusste ich, dass ich mich nun völlig in ihn verliebt hatte. Wir hatte nichts weiter ausgemacht, denn ich wollte nicht wieder den Anfang machen und von ihm kam nichts. Traurig ging ich in mein Hotel.

Und doch sah ich am nächsten Tag, dass er mir eine SMS geschickt hatte. "Schlaf gut und träum was schönes" - mehr nicht. Ich jubelte innerlich, denn er hatte ja nun doch Kontakt aufgenommen. Wir sahen uns zufällig am nächsten Abend bei der Kongressparty, kamen zusammen, aber es war wieder nichts ausgemacht.
Im Gegenteil: ich fragte ihn ob wir uns wiedersehen würden.
Er erwiderte ein wenig zögerlich: Jaaa, ... aber nicht regelmäßig. Ich muss Dir sagen, dass ich Bindungen schlecht aushalte. Ich mache alle Frauen, mit denen ich eine Beziehung eingehe, letztendlich unglücklich.

Kümmerte mich das? Ja, durchaus, denn meine Wünsche waren andere. Andererseits meldete sich sofort eine Stimme: mit mir könnte es anders sein! Vielleicht bin ich ja die Miss Perfect, die gut zu ihm passt und mit der eine Beziehung möglich ist. Und ein regelmäßiges Wiedersehen, das könnte sich ja später auch noch einspielen.
Es war interessant, denn das anfängliche Bedenken überspielte ich sofort mit inneren Gegenmaßnahmen. Wer weiß, ob es bei mir nicht anders läuft?

Nach anfänglichen "Unregelmäßigkeiten" spielte sich eine Fernbeziehung ein. Ich schwebte auf Wolke 7 und er auch. Wir glaubten beide, wir hätten jetzt endlich das fehlende Deckelchen auf dem Töpfchen gefunden. Es war unbeschreibllich - schön und intensiv und wir fühlten uns beide unglaublich wohl miteinander. Ob wir nun sprachen oder schwiegen - ich fühlte eine unglaubliche Übereinstimmung.

Tja, aber dann nach einigen Monate bemerkte ich, dass er nicht mehr so zog. Dass er auf manches nicht mehr so reagierte wie früher und dass ihm die feste Beziehung, von der ich dachte, wir hätten sie, nun doch zu schaffen machte. Es kamen seltsame Äußerungen, es kamen seltsame Verhaltensweisen und ich verzweifelte und verstand nichts. Es war doch so schön gewesen, das war doch nicht gelogen, was war denn jetzt nur los?

Ich arbeitete dagegen, ich legte in mir alles so aus, dass es erträglich war. Eine vorübergehende Phase -nichts weiter! Es würde doch wieder werden, ganz sicher! Ich wollte nicht sehen, dass er ab jetzt, als er eine Art Knebelung durch die symbiotische Beziehung spürte, wieder zurückruderte und allmählich auf Abstand ging.
Ich konnte damit nicht umgehen, aber ich überspielte es, versuchte Boden gut zu machen. Ich passte mich an und drehte weiter alles so zurecht, dass ich damit leben konnte. Ich suchte die Schuld bei mir - ich müsste anders sein, dann ... Vielleicht hatte ich zu viel erwartet? Vielleicht bewertete ich einfach vieles über und ließ es zu, dass mich das runterzog? Ich müsste selbstbewusster und selbständiger bleiben, dann ...

Aber ich war es nicht. Weder war ich selbstbewusst noch gab es Dinge, die ich nicht lieber mit ihm geteilt hätte.
Ich tat zwar so, aber es war gelogen.
Ich war in einen Strudel geraten, der mich meist runterzog und ab und an nach oben katapultierte. Ich konnte wieder Luft holen, ehe es mich wieder runter zog.
Ich hatte mich in der Beziehung verloren und war in ein Geflecht aus Selbstlügen, Selbstbeschwichtigungen, Wegschieben von Tatsachen und Selbstbeschuldigungen geraten.
Er hatte den Schlüssel zu meinem Wohlbefinden und sorgte einmal dafür, dass ich mich wieder wertvoll und geliebt fühlte und dann wieder verlassen und einsam und mutlos.
Ich war ihm ausgeliefert und er war mein Dealer, denn er entschied, ob ich meinen Stoff bekam (sein Interesse, Nähe, Liebe) und wieviel davon.
Es war immer zu wenig und ich fühlte mich klein und unterlegen. Das war ich ja auch, denn ich war ein Spielball geworden, das dumme Schaf, das immer wieder Nähe suchte und wieder gebissen wurde, aber nie aufgab.
Ich verformte mich, passte mich an, tat, als ob ich prima damit zurecht käme, wollte keine Probleme machen. Ich schätze, er spürte instinktiv, dass ich nicht mal halb so eigenständig war wie ich tat und dass ich ihn belog und ihm was vormachte. Er verlor mehr und mehr das Interesse und die Achtung vor mir und ich spürte das und bemühte mich weiterhin, alles richtig zu machen.

Nach Monaten wurde ich wütend, denn ich sah nun, wie er war und wie er mich klein hielt. Nicht absichtlich, er war nicht etwa bösartig, aber ich hatte ihn auf ein Podest gestellt und für mich blieb die Rolle zu seinen Füßen.
Er war mal nett und liebevoll, dann wieder in sich gekehrt und kalt und abweisend, Er erzählte gerne von seinen Freunden, von Leuten, die er kannte, aber ich lernte niemals einen von denen kennen. Er entschied über SEINE Unternehmungen, bezog mich aber nie mit ein. Er kaufte eine Konzertkarte - seine, denn ich war nicht vorgesehen. Wenn ich fragte, wie er unsere Beziehung sah, verlor er sich in Beschwichtigungen und Verdrehungen. Ich wusste nie, woran ich war und auf drängende Fragen erntete ich ausweichende Worte oder Gegenfragen. Ich fühlte immer, dass ich nur eine Zutat in seinem tollen Leben war und von der Anfangsphase abgsehen fühlte ich ich neben ihm meist klein und irgendwie einsam. Er interessierte sich wenig für mein Leben, er war nicht eifersüchtig, aber kontrollierte doch ganz gerne ...
Er war mal selbst liebesbedürftig, dann wieder auf Abstand aus.

Er war ein lebender Widerspruch zwischen dem innerlichen Wunsch nach Vertrauen, Liebe und Wärme, die ich ihm im Überfluss gab und der Abwehr von Nähe.
Wir passten hervorragend zusammen, denn er lebte seine Bindungsängste aktiv aus und ich verschleiert und nahm die passive Rolle ein, die desjenigen, der die Beziehung auf Biegen und Brechen bewahren wollte und ihm immer wieder hinterher lief. Unbewusst aber wusste ich immer, dass es nicht halten würde. Der Abstand zwischen uns blieb immer derselbe, denn wenn ich Nähe suchte, suchte er das Weite. Und ab und an, wenn ich auf Abstand ging, um einen Rest Selbstachtung zu bewahren, kam er wieder angelaufen.
Es war hochstressig, es hielt mich auf Trab, aber es war aussichtslos.

Später erkannte ich, dass wir beide bindungsängstlich waren und das nur unterschiedlich auslebten. Wir fanden zusammen, weil jeder im Anderen das Gemeinsame erkannte. Dieselben Defizite, dieselben unbewussten Probleme, die wir mit uns rumschleppten, hatten uns zueinander geführt.

Er war im Endeffekt immer reserviert, auch als ich ihn kennenlernte, fand er mich sympathisch, mehr aber nicht, während ich überlegte, wie ich an ihn rankommen könnte.
Noch heute, wenn wir uns ab und zu begegnen, immer nur bei dienstlichen Anlässen, übt er eine eigenartige Faszination auf mich aus. Ich stehe ihm nicht gleichgültig gegenüber und das wird auch nie der Fall sein. Wir grüßen uns nur und gehen uns aus dem Weg.
Er war die Person, die ein perfekter Spiegel meiner selbst war und dem eigenen Spiegelbild stehen wir niemals gleichgültig gegenüber.
Wir sind verschieden, aber im Grund unseres Wesens sehr ähnlich. Ich denke, dass er in meinem Unterbewusstsein etwas getriggert hat, etwas angesprochen hat, was mir bekannt war. Ich kenne das sonst nicht, dass ich bei fremden Menschen sofort Feuer und Flamme bin und das lebhafte Interesse nach Kontakt verspüre. Bei ihm war es anders. Mein Bauchgefühl hat mich nicht getrogen, wir sind wohl so was wie seelenverwandt und es hätte auch bei mir "so schön sein können".
Aber gemeinsam haben wir es nicht auf die Reihe gebracht. Ich weiß nicht, ob er wieder eine Beziehung hat, vermutlich schon und ob es noch meine "Nachfolgerin" ist. Ich weiß nicht, ob er geheiratet hat (ich sah mal einen goldenen Ring auf seinem rechten Ringfinger) und was der aktuelle Stand ist. Ich frage niemanden nach ihm aus.Ich will einfach nichts mehr von ihm wissen.
Ich lebe in einer Beziehung die meinem Wesen gemäß ist, eine Beziehung, in der man sich innerlich doch immer fremd bleibt. Mehr geht nicht, aber es passt zu mir.
Mein Shiatsu- Masseur sagte mal zu mir: Es ist eine Diskrepanz zwischen dem Wunsch nach Verschmelzung, die man innerlich spürt und dem Wissen, dass man sie doch nicht aushalten könnte.
Das muss ich auch für mich unterschreiben. Er ist wohl auch einer von der Sorte.

Er war ein Bindungsvermeider, ich auch und gerade daher fanden wir zusammen. Es sind energiegeladene Beziehungen, die aber immer fragil sind und irgendwann auseinander gehen, weil einer die Reißleine zieht.
Dein Ex lebt offenbar auch in Wiederholungen. Wollen täte er ja, aber können tut er nicht. Er verliebt sich, dieses Mal wird es halten, dieses Mal wird es richtig sein und dann rettet er sich doch wieder in seine Einsamkeit und Eigenständigkeit, in seine gefühlte Freiheit, die keine ist, weil er die inneren Ketten nicht erkennt.
Wie es bei Dir ist, kann ich nicht beurteilen. Aber normalerweise finden nur Menschen zusammen, die etwas verbindet, was meist im Unterbewusstsein erkannt ist. Das führt uns zielsicher zu Menschen, die ähnlich sind und bei denen wir sofort wissen, dass sie unserem Wesen mehr entsprechen als die meisten anderen.

Das aber bedeutet nicht, dass eine Beziehung tatsächlich möglich ist und letztendlich glücklich macht, weil beide nur ihre unbewussten Ängste, Vermeidungen und Triebe ausleben.

Ich habe durch ihn viel über mich gelernt, mehr als durch Andere. Daher kam er in mein Leben, denn er musste mich auf etwas aufmerksam machen, auf etwas, was mir über mich nicht bewusst war. Das war seine Funktion, dass er mich letztendlich zu mir selbst führte und mir zeigte, was meine eigentlichen Probleme sind. Selbstakzeptanz, Eigenliebe, zu sich selbst stehen und sich nicht verleugnen, mangelndes Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsei ließen mich in Beziehungen geraten, in denen ich mich unterlegen und unglücklich war.
Ich arbeite seither konsequent an mir selbst und es hat sich vieles verändert. ich brauche Menschen wie ihn nicht mehr. Ich habe - man könnte es so sagen - mich selbst gefunden oder bin auf dem besten Weg dazu.

Die Probleme mit anderen haben meist mit unseren eigenen Baustellen zu tun. Vielleicht denkst Du ja mal darüber nach, wenn Du magst.

Sonnenblume

summer2016
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Re: Es hätte so schön sein können...

Beitrag von summer2016 » Mo 26. Sep 2016, 12:37

Hallo Sonnenblume,

vielen Dank für Deine Geschichte. Die leider nicht schön endete, tut mir Leid.

Nur sehe ich keine genauen parallelen, zu mir und meinem. Denn er war derjenige der mich kontaktierte, der mich treffen wollte, der von Anfang an interesse an mir hatte, mich ausfindig machte, sich verliebt hatte etc.

Was aber stimmt ist, dass ich einiges auf mich beziehe, das es wegen mir ist und ich mir die Schuld in gewissen Dinge gebe. Aber diesmal nahm ich keine Schuld auf mich. Ich war ich selbst, so wie er es immer gebeten hatte.
Hatte keine Angst o.ä. ich habe es einfach laufen lassen.

Vielleicht hat er wirklich noch die Ketten in sich und ist wirklich innerlich noch nicht bereit für was festes, dass ein Lebenlang hält. Das er eben doch noch nicht bereit ist. Durch sein Verhalten nach der Trennung, wurde mir dies (das sagte mir auch mein Gefühl, dass es nicht der Grund war, dass Gefühle fehlen sondern er eher doch noch sein "Singledasein" nicht ausreichend ausgekostet hat) klar.

Er ist noch nicht soweit.

Ob er es jemals sein wird und das dann mit mir oder jemand anderen, wer weiß.
Aber ein ist klar, ich muss los lassen, ihn ziehen lassen...auch wenn er derjenige war, der meinen Kinderwunsch in mir zum ersten Mal in meinem Leben weckte uvm....aber so ist es nun mal jetzt, so sehr es schmerzt.

Sonnenblume10
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Re: Es hätte so schön sein können...

Beitrag von Sonnenblume10 » Mo 26. Sep 2016, 14:07

Ich habe Dir meine Geschichte geschrieben, weil es Parallelen geben könnte. Es sind zwei unterschiedliche Geschichten. Bei mir habe ich später erkannt, dass es so wie es zwischen uns war, nicht hätte funktionieren könnte.
Deiner zieht nicht, er will keine feste Beziehung (was meiner auch erfolgreich verweigerte, obgleich es in den ersten Monaten anders aussah- wie bei Dir ja auch) und da kann man nichts machen.

Aber wir ziehen andere Menschen aus einem bestimmten Grund an. Meist passiert gegenseitiges Interesse nicht einfach so. Neben Sympathie spielen noch ganz andere Faktoren eine Rolle, die uns meist nicht bewusst sind
summer2016 hat geschrieben:Die leider nicht schön endete, tut mir Leid.
Das ist lange her und es war auch völlig logisch, dass sie zu Ende gehen musste. Die Lage war zu verfahren.
Aber im Endeffekt war es wie bei Dir: nach der Werbe- und Eroberungsphase, als er Dich hatte und Du bereit warst, ruderte er zurück.
Und meiner ruderte auch zurück, als ihm schwante, dass ich eine feste Beziehung anstrebte.
summer2016 hat geschrieben:Hatte keine Angst o.ä. ich habe es einfach laufen lassen.
Ich nicht. Ich ließ es zwar laufen, aber ich war bemüht. Boden gut zu machen. Innerlich verkrampft und unglücklich.
summer2016 hat geschrieben:Er ist noch nicht soweit.
Es ist fraglich, ob er jemals so weit sein wird. Du bist doch nicht die Erste, die er wieder verließ. Er wiederholt ein Muster. Die Gründe dafür liegen in ihm selbst, aber möglicherweise denkt er sich nur: die war es wieder nicht!
summer2016 hat geschrieben:aber so ist es nun mal jetzt, so sehr es schmerzt.
Da kann man nichts machen. Man muss die Situation akzeptieren und warten bis es nicht mehr weh tut. Erst dann - wenn die Gefühle sich von ihm verabschiedet haben - kann man die Beziehung wie in einem Rückspiegel nüchtern betrachten und sieht dann oft, dass es nicht funktionieren konnte. Solange noch zu viele Gefühle mitschwingen, hat man keinen objektiven Blick auf die Beziehung.

Es wird vergehen - egal wann. Und auch wenn Du denkst Du bist über den Berg, kann es sein, dass Dich eine Erinnerung momentan wieder zurückwirft. Allerdings meist nicht auf Dauer.
Aus gescheiterten Beziehungen kann man jedenfalls viel lernen, auch über sich selbst.

Sonnenblume

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