Er wohnt im selben Wohnheim, gleicher Freundeskreis

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
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Carmex99
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Er wohnt im selben Wohnheim, gleicher Freundeskreis

Beitrag von Carmex99 » Do 27. Mär 2014, 21:44

Hallo,

ich komm gleich zur Sache: es fing alles im Sommer an. Ich war damals noch in einer langjährigen Beziehung. Diese vorherige Beziehung war eigentlich perfekt. Wir haben uns nie gestritten, Vertrauen war auf beiden Seiten da, er hat mich so sehr geliebt. Dann war er für 1 Monat in seiner Heimat. In dieser Zeit war ich viel in meinem Wohnheim und hab mich mit ner Gruppe von Studenten und Erasmus-Studenten getroffen. Da habe ich einen Typen kennengelernt, der ganz anders war als mein damaliger Freund: ein Hippie, keine eigene Wohnung, Alkohol-Probleme, Kiffen, Freiheit, Flirten. Das waren so die Eigenschaften, die er mit sich brachte. Achja, und ein Kind. Naja, er war sehr interessant, diese Freiheit, in der er anscheinend lebte. Ich hab mich auf ihn eingelassen, habe mich kurze Zeit später von meinem Freund getrennt, weil ich mich auf einmal so krass verliebte.
Der erste Monat war aufregend. Er zeigte schon krasses Interesse, aber manchmal war er halt auch nicht verfügbar. Ich war von meinem ersten Freund gewohnt, dass er immer da war. Und immer bei mir sein wollte.
Dann zwei Monate später zog er bei mir ein. Wir hatten den selben Freundeskreis. Es lief anfangs recht gut. Wir haben uns gut verstanden, ich hatte so krasse Gefühle, dass ich mich komplett abhängig gemacht habe. Nur noch er war wichtig. Und dieser Mann hatte viele Probleme. Sein größtes Problem: Alkohol. Nicht so krass süchtig, aber schon regelmäßig und nicht kontrolliert.
Ich habe zu dieser Zeit versucht so zuvorkommend wie möglich zu sein. Ich wollte ihm helfen, aus dieser ganzen Kacke rauszukommen. Aber er wollte nicht. Er hat immer gesagt, das wäre sein Leben. Und hat auch immer betont, dass er Gefühle hat, aber frei sein will. Ich habe es wohl nicht so wahrgenommen. Oder war schon drin. Konnte nicht mehr raus.

Naja. Nach drei Monaten mit vielen Ups and Downs kam dann die erste Trennung. Er kann das alles nicht mehr, ich enge ihn zu sehr ein, bin zu eifersüchtig. er will frei sein. Ich kam gar nicht mehr klar. Ich wusste, dass einfach ein Tief drin war, aber wollte nicht aufgeben.
Habe ihn aber in Ruhe gelassen. Paar Tage später hat er sich wieder regelmäßig gemeldet. Und wir wollten es langsamer angehen.
Naja. zwei Wochen später haben wir uns wieder angenähert. Das zweite Mal hielt es aber gerade mal 1 Woche, bis er wieder ging.
Dann kam er wieder und ich habe mich wieder drauf eingelassen. Er hat in dieser Zeit, wo wir wieder was hatten, mit dem Alkohol aufgehört. Die ersten 4 Wochen lief es gut. Er war zwar auf "Entzug", hat sich aber zurückgezogen und eigentlich nur bei mir verbracht. Ich war wohl sein Halt, die Stützte, die für ihn da ist, egal was er macht.

Jetzt hat er sich vor zwei Wochen wieder getrennt. Und sagt, dass wir eine Pause brauchen, damit wir uns wieder annähern können.
Das mache ich nicht mehr mit. Ich melde mich nicht mehr. Er will, dass ich am SOnntag zum geburtstag von seinem Sohn komme. Wo ich definitiv nicht hingehen werde. Wir hatten ausgemacht, wir reden noch einmal drüber. Ich hab gewartet und gewartet und er wollte nicht, weil er Zeit braucht, weil er 8 Tage hinterinander auf Drogen war.

Für mich ist es jetzt wichtig, unabhängig zu werden. Ich will mein Studium zuende bringen, Sport machen, endlich meine Hobbies ausleben.
Und wenn man sich mit sich beschäftigt, dann ist er gar nicht mehr so krass im Kopf.
Ich habe auch in der letzten Woche jeden Tag geweint. Das wird auch so leicht nicht weggehen.
Aber es geht weiter. Man kommt wieder in den Alltag, hat seine Freunde und Familie und alles.

Jetzt das Problem: Er wohnt im selben Wohnheim. Ich guck immer auf sein Zimmer, wenn ich vorbeilaufe, gucke ob das Licht an ist, ob er da ist. jetzt fängt das gute Wetter wieder an, sprich er wird auch viel draussen auf unserer Wiese sein, wo wir letzten Sommer täglich Zeit verbracht haben. Mit gemeinsamen Freunden. Und das ist echt manchmal hart.
Ich hab heute zwei seiner Freunde gesehen, mit denen er immer unterwegs ist. Ihn nicht. Bei mir natürlich sofort der Gedanke, dass er mit nem Mädchen ist. Hab auf sein Fenster geguckt, Gardinen zu. Den ganzen Tag. Warscheinlich hat er sich wieder zugedröhnt und schläft es den ganzen Tag aus.
Aber es ist immer wieder hart, dieses Kopfkino.
Ich will damit nicht sagen, ich will ihn zurück und ich will mich melden und alles.
Ich weiß nur nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll, dass ich sein fenster immer sehe, dass ich ihn manchmal sehe. Das ist so schwierig.
Ich weiß nicht. Tipps?
LG

Carmex99
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Re: Er wohnt im selben Wohnheim, gleicher Freundeskreis

Beitrag von Carmex99 » Fr 28. Mär 2014, 10:40

Keiner?

Carmex99
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Re: Er wohnt im selben Wohnheim, gleicher Freundeskreis

Beitrag von Carmex99 » Mo 31. Mär 2014, 10:43

Es ging mir echt gut, die letzten Tage. ich habe nicht mehr geweint und dachte: Wenn er nicht mehr will, hat er pech gehabt.

Gestern habe ich ihn dann zufällig gesehen. Er wollte unbedingt, dass ich zu dem Grillen kommen. Und meinte, ich muss kommen, bla bla. Hat mich richtig versucht zu überzeugen. meinte noch: ich kann dich ja nicht zwingen, wenn du nicht WILLST. aber komm doch bitte. Und ich wollte so selbstbewusst erscheinen und zufrieden, aber stattdessen hat man mir glaub ich angemerkt, dass ich nicht wusste, wie ich mit der Situation umgehen soll..
Ich bin dann natürlich nicht zum Grillen gegangen. Er hat sich aber auch nicht mehr gemeldet. Das hat mich innerlich glaub ich schon fertig gemacht.
Er hatte mich gesehen, meinte nur, ich soll kommen, aber bemüht hat er sich nicht.
Und heute habe ich so Verlustängste. Ich denke die ganze Zeit: Er hat mich vergessen, er hat keine Gefühle gefühlt, als er mich gesehen hat, hat bestimmt eine Neue oder lenkt sich mit anderen Flirts ab.
Es ist soo hart und ich war heute schon so kurz davor ihm zu schreiben.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Diese dummen Hochs und Tiefs.
Manchmal denke ich, es bringt nichts, zu hoffen, dass er zurückkommen könnte. Manchmal hab ich Hoffnung.
Was mache ich nur=

Sonnenblume10
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Re: Er wohnt im selben Wohnheim, gleicher Freundeskreis

Beitrag von Sonnenblume10 » Di 1. Apr 2014, 09:46

Carmex,

Du musst Dir klar machen, dass dieser Mann Dir nicht gut tut und nicht gut tun wird. Er wird - so wie er es bisher meistens gemacht hat - immer das machen, was er will. Für eine Beziehung ist er einfach nicht geeignet oder wolltest Du seine Therapeutin oder Entwicklungshelferin sein?

Ja, es tut Dir jetzt weh und das Kopfkino tut ein Übriges dazu. Und ständig schaust Du auf sein Fenster und überlegst Dir, was wohl hinter dem Vorhang ist ... Es ist anfänglich eine Hölle, durch die man geht. Aber die Zeit geht weiter und nichts bleibt wie es war und daher wird sich auch das ändern. Irgendwann stellst Du fest, dass Du mal nicht an ihn gedacht hast und bist erstaunt und eines Tages wirst Du das Fenster ansehen und Dich fragen, warum um alles in der Welt Du ständig darauf schauen musstest.
Die Situation mit dem Wohnheim macht es nicht einfach, das ist schon klar. Aber wo ist die Lösung? Entweder die Qualen durchstehen und die Zeit des Kummers akzeptieren oder umziehen.
Es wird Dir kaum gelingen, ihm gegenüber auf Freundschaft umzuschalten. Daher wäre es für Dich auch wichtig, andere Kontakt außerhalb seines Dunstkreises zu finden bzw. zu reaktivieren. Das würde Dich tatsächlich einen Schritt nach vorne bringen.

Ansonsten möchte ich Dir gratulieren. Du hast erkannt, dass er Dir nicht gut tut, er nicht der Mann ist, auf den Du zählen kannst, weil er völlig instabil ist und Du hast Deine Konsequenzen gezogen. Du willst Dein Studium erfolgreich absolvieren und keinen "freiheitsliebenden" Alki an Deiner Seite.
Eh Du Dich wieder auf einen Mann einlässt, schau ihn Dir lieber zwei - oder dreimal an. Du bist dem Zauber dieses haltlosen Hippies erlegen, kamst in eine Abhängigkeit von ihm,Dich gelöst und hast damit etwas geschafft, wozu ich seinerzeit nicht in der Lage war. Ich hatte nicht den Mut, meine Konsequenzen zu ziehen. Denn in der Beziehung zu leiden erschien mir leichter als sie zu lösen.
Also aktiviere jetzt mal Dein Selbstbewusstsein und klopfe Dir selbst auf die Schulter. Du bist schon weit gekommen und in den nächsten Monaten wird sich die Lage etwas entspannen, ganz sicher. Bis dahin solltest Du den Kontakt mit ihm vermeiden, da er ständig wieder alte Wunden aufreisst.

LG
Sonnenblume

Carmex99
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Re: Er wohnt im selben Wohnheim, gleicher Freundeskreis

Beitrag von Carmex99 » So 6. Apr 2014, 21:13

Hallo Sonnenblume,

vielen Dank für deine lieben Worte.
Ich bin sehr glücklich sagen zu können, dass es sowas von Klick gemacht hat!!
Es hat in den letzten Tagen einfach nur Klick gemacht und ich trauer ihm keine Sekunde nach! Ich weiß nicht, was passiert ist, aber ich hab mich auf einmal frei gefühlt. Und habe einfach eingesehen, dass ich etwas besseres verdient habe.
Und das sollten wir uns alle klar machen!!!!! Ich habe einen anderen Typen kennengelernt und die Aufmerksamkeit, die er mir gezeigt hat, in den kurzen Treffen, haben mir gezeigt: ICH BIN MEHR WERT!
Ganz unabhängig davon, ob das jetzt nur Ablenkung ist oder etwas Neues, das ist unwichtig. Wichtig ist, dass ihr euch selber sagt: Wenn er mich scheiße behandelt, hat er mich nicht verdient. Ich habe diese Worte oft gelesen, wollte sie nicht verinnerlichen. Aber es ist einfach so. Und manchmal muss man einfach raus und sich Menschen suchen, die einem das zeigen! Dann kann man wieder selbstbewusst in den Tag starten!!!
Ich habe soo sehr gelitten, aber die Wunde ist verheilt.
Und siehe da. Er muss es wohl gespürt haben, weil er mir auf einmal zwei Mal geschrieben hat.
Es ist sowas von zu spät. Und ich fühle mich gut!
Macht euch selber Mut. Und gibt Leute ab, die nicht an euch glauben, die euch nicht respektieren, die euch nur belasten, die euch kaputt machen.
Alles Liebe!

Sonnenblume10
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Re: Er wohnt im selben Wohnheim, gleicher Freundeskreis

Beitrag von Sonnenblume10 » Mo 7. Apr 2014, 09:45

Carmex99 hat geschrieben:Es ist sowas von zu spät. Und ich fühle mich gut!
Das freut mich für Dich, auch wenn es zum Teil an der Bestätigung durch die neue Bekanntschaft liegt. Aber das ist zweitrangig, wenn es Dir gelungen ist, die alte Beziehung auszuradieren.
Carmex99 hat geschrieben:Und siehe da. Er muss es wohl gespürt haben, weil er mir auf einmal zwei Mal geschrieben hat.
Es ist eigenartig, aber er hat wohl an winzigen Signalen von Dir gespürt, dass Du Dich nun ganz von ihm los gesagt hast. Immer wieder erstaunlich, welche Dinge passieren, wenn man ihnen nur ihren Lauf lässt! Kaum lässt man etwas los, will es sich wieder in Dein Leben schleichen.
Carmex99 hat geschrieben:Macht euch selber Mut. Und gibt Leute ab, die nicht an euch glauben, die euch nicht respektieren, die euch nur belasten, die euch kaputt machen.
Ein guter Satz, dessen Umsetzung manchmal sooo schwierig ist. Aber wenn man ehrlich zu sich selbst ist, dann spürt man es ja innerlich schon längst, ob der Partner einem gut tut oder nicht. Und für Energieräuber, die einem Energie, Lebensfreude und obendrein die Gedanken stehlen, sollte im Leben tatsächlich kein Platz sein.

LG
Sonnenblume

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