Der Weg - Mein narzisstischer Ex und Ich.

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
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Re: Der Weg - Mein narzisstischer Ex und Ich.

Beitrag von Sinnsucherin » So 24. Nov 2019, 22:15

Hello again.

Nach dem Eintrag von heute morgen habe ich den ganzen Tag fast gar nicht an ihn gedacht. Ich habe das Gefühl, dass es in meinem inneren einen Schalter umgelegt hat.
Nachdem ich gestern noch so traurig und enttäuscht war über sein Handeln, hat es mir umso mehr geholfen die Augen für die Wahrheit aufzumachen. Und die Wahrheit ist: Wir sind einfach so unterschiedlich. Ich habe mir noch ein paar mal die Situation von gestern Abend durch den Kopf gehen lassen und mich auch ein wenig gefragt, ob ich vielleicht wirklich zu viel erwartet habe. Es ist nicht so einfach die alten "antrainierten" Gedanken los zu lassen. Aber ich komme immer wieder auf die selbe Antwort: Nein, ich habe nicht zu viel verlangt. Ich möchte Wertschätzung erfahren. Und für mich bedeutet Wertschätzung nunmal, dass man füreinander da ist, und nicht bei der nächst besten Gelegenheit zu seinen Kumpels zum zocken fährt.

Es ist nicht die einzige Situation in unserer Beziehung, wo ich mit seiner "Art" konfrontiert wurde. Im Grunde hat er schon immer nur das gemacht, was er wollte. Mir fallen unzählig viele Dinge dazu ein. Aber er hat es mir schon immer gut verkauft, und sich schon immer gut dargestellt. Auch wenn er dann anders gehandelt hat als er es kurz vorher noch gesagt hat, hatte er immer besonders gute Gründe dafür, und auch besonders gute Ausreden.

Ich habe mich wirklich gefragt, ob ich das noch weiter machen soll. Ich meine, jetzt weiß ich ja offensichtlich wie er tickt. Und ganz ehrlich, ich habe es mir wirklich überlegt. Ich kann den Gedanken TROTZ ALLEM nicht immer abschütteln. Dann kommt wieder das alte Gedankenspiel in mir hoch das mir immer noch weiss machen will das es doch noch geht, das ich doch noch Kraft habe, das er sich ja ändert, dass ich ja jetzt weiß auf was ich mich einlasse.. Die alte Laier halt...

Aber dann fällt mir natürlich immer wieder ein, dass es ja nicht nur ein Problem gab. Es war nicht unser einziges Problem dass er anders handelt als ich es mir wünschte.. Sondern er wird auch laut, er wird verletzend, er lügt wenn es sein muss, er ist nicht zuverlässig, und letztendlich kann ich ihm nicht vertrauen weil ich nicht weiß woran ich bei ihm bin.


Aber eigentlich wollte ich schon seit Tagen erzählen, warum wir nicht geheiratet haben, obwohl wir schon einen Termin hatten und anfingen alle Leute einzuladen....

Es war ein ganz normaler Tag, so wie immer. Alles war ruhig bis ich wieder irgendwas gesagt hatte, das ihn auf die Palme gebracht hat. Als wir dann Abends im Bett lagen beschlich mich, wie schon öfter zu Beginn unserer Beziehung, das Gefühl dass es irgendetwas gibt, von dem ich nichts weiß. ICh hatte ja schon erzählt, das ich mich oft vernebelt gefühlt hatte. Und oft hatte ich auch den Anschein, das ich wusste wo genau der Haken ist, aber ich konnte teilweise meinen SInnen nicht mehr trauen weil er mich tatsächlich sehr oft verwirrt hat. Vorallem mit seinen komischen und undruchsichtigen Geschichten.

Wir lagen also im Bett und ich konnte dieses innerliche Zittern nicht abschütteln. Und dann WUSSTE ich, das ich in sein Handy schauen musste. Ich weiß, es ist total kacke. Aber ich WUSSTE das ich etwas finden werde. Zu dieser Zeit haben wir hin und wieder noch über seine Ex-Freundin gesprochen mit der er viele Jahre zusammen war. Und er hat mir oft erzählt, wie schrecklich sie doch gewesen sei, dass sie ihn tyrannisiert hat, das sie verrückt war usw. (Mittlerweile denke ich, das sie wahrscheinlich genauso verrückt geworden ist wie ich mit der Zeit). Jedenfalls hat er mir ein/zwei mal von ihr erzählt das sie ihm geschrieben hätte. Aber ich bin nie weiter darauf eingegangen. Ich wollte ihm vertrauen und ihn machen lassen.

Aber dann, an diesem Abend, als er schlief und ich neben ihm im Bett lag, da wusste ich dass ich sein Handy nehmen muss um in den Chat mit seiner Ex zu schauen. Ja, und da habe ich alles gelesen was ich lesen musste. Ich habe gesehen, dass sie die ganze Zeit geschrieben haben, als wir schon zusammen waren. Das sie eben nicht nur ein/zwei mal geschrieben hat, sondern die ganze Zeit. Auch wenn sie zu dem Zeitpunkt als ich in sein Handy schaute schon seit einiger Zeit keinen Kontakt mehr hatten (Aber auch nur weil sie dann rausgefunden hat, dass er eine neue Freundin hat). Aber alles davor, bevor sie es wusste. Sie haben geschrieben, da waren wir schon verlobt, da hatte ich schon seinen Ring am Finger.

Ich habe schockiert durch den Chat gescrollt und mir wurde klar, das er mich die ganze Zeit belogen hat. Aber dann kam es noch krasser. Als ob das noch nicht reichen würde stand da plötzlich: "Es war so schön wie du mich heute geküsst hast!" Und das Datum der Nachricht war nur 3 Wochen vor unserer Verlobung. In mir ist eine Welt zusammen gebrochen. Ich habe die Nachrichten gelesen und mir war kotzübel von diesem Schockgefühl.

Ich habe ihn aufgeweckt und gefragt, warum er das getan hat, warum er seine Ex-Freundin gekküsst hat. Und er?? Er hat es geleugnet. Es würde nicht stimmen. Woher ich das überhaupt glauben würde. Ich habe ihm gesagt, das ich in sein Handy geschaut habe. Das hat er als Anlass genommen um die Schuld umzukehren. Plötzlich hat er mich gefragt, warum ich in sein Handy schauen würde, er ist sauer geworden und wollte mich deswegen fertig machen. Aber hey! Du hast eine andere geküsst! DU hast gelogen! Er hat mich angeschrien und gesagt, das ich verrückt bin. Das Theater ging die halbe Nacht. Es gab ein ewiges hin und her. Irgendwann war bereit, mir Rede und Antwort zu stehen. Ich habe ihn alles mögliche gefragt. Und seine Antworten kommen mir im Nachhinein auch so dämlich vor und ich weiß bis heute nicht, was ich glauben soll. Ich habe ihn zum Beispiel gefragt, warum er sie geküsst hat und er meinte, sie wäre verrückt und er hätte es nicht getan, sondern sie wäre auch ihn drauf gestolpert...... Ja ich weiß, völlig dämlich. Vielleicht gibt es ja den ein oder anderen da draußen der sich darüber schlapp lachen kann.. Ich war tatsächlich so verzweifelt, das ich ihm glauben WOLLTE. Außerdem hat sie ihm noch andere Sachen geschrieben zum Beispiel war sie entsetzt darüber, dass er eine neue Freundin hat und meinte zu ihm in der NAchricht: "Wir waren verlobt!", mit hat er zwar erzählt, das er ihr mal einen Heiratsantrag gemacht hatte, aber das sie nein gesagt hätte. Ich habe ihn gefragt, warum sie denn schreiben würde das sie verlobt waren. Seine Antwort war, sie wäre verrückt und sie waren nicht verlobt. Keine Ahnung, seine Antwort war immer "SIe ist verrückt"... Vielleicht war sie das, vielleicht auch nicht.

Tatsache ist, das ich mich im Laufe der Beziehung zu einer ähnlich Verrückten entwickelt habe. Ich hab in seinen Sachen gestöbert, hab angefangen heimlich sein Handy zu kontrollieren, seine Emails. Ich habe viele, viele Dinge getan, die ich früher nie gemacht habe. Ich hatte teilweise das Gefühl das ich verrückt werde. Ich war in ständiger Alarmbereitschaft. Ich wusste immer, das irgendwo was im Busch ist, und er hat es immer irgendwie hin bekommen alles so hinzudrehen, das es zwar komisch war, aber ich ihm doch nicht auf die Schliche gekommen bin.

Die letzte Situation die wir hatten, in der ich mich in eine panische C.I.A - Psycho Tante verwandelt hatte war vor genau 2 Wochen. Da hat er mir den ganzen Tag erzählt, er sitzt zu Hause an seinem freien Tag und würde nachdenken. Mir kam die Sache irgendwann komisch vor, da seine Nachrichten total selbstsam klangen. Irgendwann konnte ich es mir nicht mehr verkneifen und ich musste ihn anrufen. In meinem Kopf bin ich schon sämtliche Möglichkeiten durchgegegangen, wie ich ihm auf die Schlichte kommen könnte, das irgendetwas nicht stimmt. Ich hatte im Gefühl, dass er nicht zu Hause ist, so wie er es vorgab. Das Schlimme daran ist dann auch noch die innere Zerissenheit. Man WEISS einfach das irgendwas nicht stimmt, aber man weiß auch, das wenn man jetzt anfängt hinterher zu spionieren man einfach nur noch völlig dämlich und misstrauisch ist. Und ich wollte doch nicht mehr misstrauisch sein. Ich wollte doch endlich seinen Worten glauben und an MIR arbeiten (Ach man, wie viel ich an mir gearbeitet hab, nur damit er selbst nichts an sich verändern muss... Weil er macht ja immer alles richtig....)

Dann haben wir an dem besagten Abend schließlich telefoniert und ich habe schon an seiner Stimme gehört, das er NICHT zu Hause ist. Ich habe ihn ganze 3 mal gefragt ob er bei sich zu Hause ist. Und er sagte immer JA. JA. JA. Und dann habe ich es einfach nicht mehr ausgehalten und ihm gesagt, er soll mich JETZT SOFORT einen Standort per Whatsapp schicken. Oh man. Wisst ihr was mir alles durch den Kopf gegangen ist. Wie psycho muss ich eigentlich sein? Wie weit habe ich mich herab gelassen? Wie misstrauisch bin ich eigentlich? Was ist, wenn er doch zu Hause ist?

Er war total überrumpelt und dann meinte er, das er mir den Standort sendet. Wir haben aufgelegt und ein paar Minuten später kam der Standort und sein gleichzeitiger Anruf ob ich den Standort erhalten hätte. Er klang völlig außer Atem und schockiert. Ich hab den Standort aufgemacht und gesehen, dass er nicht zu Hause war sondern keine Ahnung, irgendwo bei einem Freund. Warum hast du mich angelogen? Warum lügst du wegen so einer kleinen Sache? Was soll das alles? Warum muss ich vorgehen wie eine Detektivin um die Wahrheit raus zu finden... Alles Fragen ohne Antwort. Außer 100 mal Entschuldigung.

Das schlimme an diesen Sachen ist, das es sich wie ein Teufelskreis immer weiter zuspitzt. Ich glaube ihm nicht und bin misstrauisch, er verhält sich komisch und lügt, er erzählt immer weniger und ich werde immer misstrauischer, er lügt und ich finde es raus, ich mache mir Vorwürfe weil ich denke, er lügt ja nur weil ich so schrecklich bin, ich versuche mich weiter zu ändern, er macht genau da weiter wo er vorher schon war.. und alles geht einfach nur den Bach runter. Ein Teufelskreis.

Und ja, ich merke wie sich auch meine Gedanken in einem Teufelskreis drehen. Und obwohl diese ganzen scheiß Sachen passiert sind ich trotzdem noch über den Gedanken stolpere, es nochmal zu probieren. Mein Vestand weiß schon, dass es kein zurück gibt. Alle Pfeile zeigen auf ein klares NEIN. Aber die Hoffnung, die stirbt ja bekanntlich zuletzt. Oh ja, das tut sie wirklich. Sie ist gar nicht tot zu kriegen. Aber wird schon. Wird schon.


Danke fürs Lesen.

Auf der Suche nach Sinn,
die Sinnsucherin.

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Re: Der Weg - Mein narzisstischer Ex und Ich.

Beitrag von Sinnsucherin » Mo 25. Nov 2019, 22:06

Hallo


Ich war heute wieder bei der Selbsthilfegruppe. Es hat gut getan dort zu sein. Es ist komisch das es so hilft. Auch wenn man nichtmal selbst redet, man keine Ratschläge erteilt oder Ratschläge erhält. Aber einfach nur da zu sein reicht schon. Das man einfach nur sein darf. Das tut einfach gut.

Mir ist aufgefallen, das ich diejenige bin, die sich am allermeisten vom Wachstum abhält.
In mir drin weiß ich genau, was zu tun ist. Ich weiß genau, was richtig ist. Und trotzdem hindere ich mich daran.
Ich will partout nicht vörwärts gehen. Zumindest komme ich mir manchmal selbst so vor.

An manchen Tagen, wenn ich aufwache, geht es mir eigentlich gar nicht so schlecht. Aber ich beginne dann selbst mit dem Gedankenkarusell. Wenn ich meine Gedanken verfolge, dann fällt mir auf, das ich diejenige bin, die es sich selbst zufügt und immer wieder in die alten Gedankenmuster reinspringt. Es ist beinahe so, als wollte ich rückwärts gehen. Ich habe mich schon dabei ertappt wie ich mich daran hindere, positive Gefühle oder Gedanken zu empfinden. Ich höre keine schöne Musik mehr, ich setze mich nicht mehr Dingen aus die ich schön oder toll finde,ich gönne mir nichts mehr. Es ist ein bisschen so, also würde ich irgendwas befürchten wenn ich es täte. Ich kann es gar nicht erklären, aber es fühlt sich so an, als würde ich etwas böses heraufbeschwören, wenn ich etwas gutes für mich tue.

Das hat auch erst durch die Beziehung zu ihm richtig krass angefangen. Wir haben uns oft gestritten wenn es mir gut ging oder ich irgendwas schönes oder lustiges gemacht habe. Oft hat er mir dann vorgeworfen, ich würde mich nicht für ihn interessieren, oder er hat mich dann schlecht gemacht wenn ich was positives getan habe. Wenn ich am Abend weg gegangen bin und Spaß hatte, dann durfte ich mir danach erstmal etwas anhören. Im Prinzip habe ich durch die Beziehung gelernt, das mein eigener Spaß die Beziehung gefährdet. Ziemlich traurig eigentlich. Und auch nicht so einfach das wieder raus zu bekommen.....


Danke fürs Lesen.


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lolita
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Re: Der Weg - Mein narzisstischer Ex und Ich.

Beitrag von lolita » Mo 25. Nov 2019, 22:24

Hallo Sinnsucherin.
Ich kann gut verstehen, was du derzeit durchmachst. Es ist nicht einfach, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, in welchem du dich befindest.
Mein Rat an dich:
Brich den Kontakt sofort ab. Lösch seine Nummer und alle anderen Kontaktdaten.
Nur so hast du eine Chance, dich von ihm und seiner Manipulation zu lösen.
Finde zu dir selbst zurück. Bau dein Selbstwertgefühl wieder auf.
Es klingt einfach, ist aber ein langer Prozess und harte Arbeit für dich.
Aber du kannst es schaffen! Und es lohnt sich.
Vielleicht hilft es dir, eine Art Tagebuch zu führen, um deine Erfolge und auch Rückschläge festzuhalten.
Dann fällt es dir sicher leichter den Weg zu gehen und durchzuhalten.
Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld.
VG lolita

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Re: Der Weg - Mein narzisstischer Ex und Ich.

Beitrag von Sinnsucherin » Di 26. Nov 2019, 16:34

Hallo.

Hallo Lolita, danke für die Worte. Über Kontaktabbruch habe ich bisher noch nicht nachgedacht. Ich weiß auch nicht warum, vielleicht weil es so ein krasser Schritt ist. Im Moment wäre ich noch gar nicht bereit dazu. Ich glaub meine Hoffnung ist immernoch viel zu groß. Egal ob es darum geht, das doch nochmal ein Wunder mit ihm passiert, oder das ich es vielleicht auch einfach so schaffe, ohne Kontaktabbruch.

Heute ging es mir eigentlich auch total gut. Ich bin mit einem guten Gefühl aufgewacht und habe dieses Gefühl genutzt, um mir den ganzen Tag lang gute Gedanken zu machen. Ich habe sogar Zuversicht empfunden, dass alles genau so richtig ist und das ich bald wieder richtig strahlen kann. In meinem Hinterkopf ist mir jedoch ständig bewusst, dass es in Kürze auch wieder anders sein kann. Nämlich das die Zuversicht verfliegt und ich dann wieder dran hänge mit einem schweren Gefühl in der Magengrube.

Im Moment ist es auch genauso. Als ich von der Arbeit gekommen bin, hat mich schon wieder die innerliche Nervösität gepackt. Und dann hat er mich jetzt auch noch geschrieben, ob wir uns morgen sehen können oder ob wir heute noch telefonieren. Und dann schreibt er mich auch noch mit meinem Vornamen an. Und das ist so komisch und macht mir so ein mulmiges Gefühl. Kennt ihr das, wenn ihr euren Partner (Partnerin) nur mit Kosenamen ansprecht und auf einmal nennen sie euch beim Vornamen und es ist ein total ungutes Gefühl? Ich kann mich nicht daran erinnern das er mich schonmal mit Vornamen angeschrieben hat. Komischerweise entsteht dann in mir noch mehr Panik über die Tatsache, das es vorbei ist.

Mir hilft es sehr, wenn ich viel über das Thema lese, über Trennungen, zu sich selbst finden usw. Ich habe ein schönes Buch von Chuck Spezzano entdeckt "Wenn es verletzt, ist es keine Liebe". Da stehen für jeden Tag kleine Übungen drin.

Am anstrengensten finde ich dieses dahin-schleppen. Manchmal geht es ganz leicht und es gibt Momente da ist dann irgendwie alles ok, aber wenn es dann wieder zäh wird wie Kaugummi und man sich zu allem zwingen muss... Und vorallem diese Ungewissheit, ob denn wirklich alles wieder gut wird. Nicht mit der Beziehung, aber mit mir und mit meinem Leben. Ob ich wirklich wieder richtige Freude fühlen werde, ob ich wirklich irgendwann gern wieder draußen bin und mich mit Leuten treffe... Im Moment ist das alles so unendlich weit von mir entfernt.

Aber ich versuche wirklich Geduld mit mir selbst zu haben. Was anderes bleibt mir schließlich nicht übrig.


Danke fürs Lesen.

Auf der Suche nach Sinn,
die Sinnsucherin.

Insane
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Re: Der Weg - Mein narzisstischer Ex und Ich.

Beitrag von Insane » Mi 27. Nov 2019, 09:44

Be mir hat sich schon vor einer ganzen Weile die Erkenntnis durchgesetzt, dass man diesen ganzen Beziehungskram viel zu ernst nimmt. Und wozu? 7,5 Mrd. Menschen gibt es auf der Welt, aber selbige bricht zusammen, wenn man nicht morgens genau neben diesem einen Exemplar aufwacht?
Wie lange ist denn schon Schluss, dass Du Dich einer Selbsthilfegruppe angeschlossen hast?
Ehrlich - und das ist keineswegs abfällig gemeint - ich denke, Du machst da ein viel zu großes Fass auf. Auch im Hinblick auf die Romane, die Du hier rein setzt. Das kostet Zeit und Energie, die Du woanders besser verbraten könntest. Also mach das mit der Trennung bloß nicht zu Deinem Lebensinhalt.

"Sorge Dich nicht, lebe! Und dann stirb!" - Thorsten Sträter
"Leckt mich, Leute, ich geh nach hause!" - Eric Cartman

Bobby41
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Re: Der Weg - Mein narzisstischer Ex und Ich.

Beitrag von Bobby41 » Mi 27. Nov 2019, 10:10

Insane hat geschrieben:
Mi 27. Nov 2019, 09:44
"Sorge Dich nicht, lebe! Und dann stirb!" - Thorsten Sträter
:lol:
Schön ist auch : Nichtraucher sterben gesünder.
"Zwei Dinge sollten Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel." – Johann Wolfgang Goethe, Erfinder von Chicken Wings mit Pommes

Caia
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Re: Der Weg - Mein narzisstischer Ex und Ich.

Beitrag von Caia » Mi 27. Nov 2019, 14:08

Hallo zusammen, ich sehe das eher so: Letztlich geht es gar nicht um den Mann, sondern um Selbstsorge. Und nichts ist wichtiger für ein gutes, gelingendes Leben (und ja: auch Sterben). Den Weg zu sich selbst bzw. die Fortschritte hier zu dokumentieren, kann eine Hilfe sein, für sich und andere. :-)

lolita
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Re: Der Weg - Mein narzisstischer Ex und Ich.

Beitrag von lolita » Mi 27. Nov 2019, 22:01

Hallo Sinnsucherin.
Aus meiner Sicht ist eine Kontaktsperre der beste Weg um wieder zu dir selbst zu finden.
Du merkst doch selbst schon, dass er dir nicht gut tut.
Bei jedem Kontakt verliert ihr euch in sinnlose Diskussionen, bei denen ihr euch nur im Kreis dreht.
Außerdem fühlst du dich danach jedesmal nur schlecht. Deine Gedanken sind viel zu sehr mit ihm beschäftigt.
Das ist er nicht wert. Du bist dein Lebensmittelpunkt, nicht er!
Löse dich von ihm und von seiner Manipulation. Das geht aber hier nur mit einer Kontaktsperre.
Konzentriere dich auf dich selbst. Finde heraus, was dir gut tut und lebe danach.
Dann findest du auch dein Selbstbewusstsein wieder.
Bedenke: Du bist es wert geliebt zu werden, am meisten von dir selbst.
Ich wünsche dir viel Kraft.
Lolita

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Re: Der Weg - Mein narzisstischer Ex und Ich.

Beitrag von Sinnsucherin » Mi 27. Nov 2019, 23:57

Hello again.

Danke für die Antworten. Lolita, ja das macht alles Sinn. Und ja, mir geht es tatsächlich immer schlechter wenn wir uns sehen. Ich fühl mich gerade noch in der Phase wo ich Kraft sammel um mich auf mich selbst zu konzentrieren.
Danke Caia. Genau so ist es.
Mir hilft schreiben. Wenn ich morgens aufstehe dann schreibe ich Tagebuch. Mir hilft es, alles aus meinem Kopf zu Papier zu bringen, oder in ein Forum. Es hilft mir klarer zu denken und mein Gedanken-Wirrwarr lozulassen. Ist manchmal ein langwieriger und zäher Prozess. Aber Romane schreiben hat mir schon immer gut getan. Genauso wie Selbstsorge. Ich habe mich einer Selbsthilfegruppe angeschlossen weil es mir gut tut einen Raum zu haben, in dem meine Gefühle und Emotionen sein dürfen. Weil es mir gerade einfach nicht gut geht. Die Trennung war dafür der Auslöser. Ich weiß nicht ob es einen Zeitrahmen dafür gibt, wie lang Schluss sein soll, um sich einer Gruppe anzuschließen. Ich mag diese Art von Selbstsorge. Schreiben und alles loslassen. Austausch mit anderen. Alles was hilft..

Partnerschaft ist ein großes Thema in meinem Leben gewesen und ich versuche alle Mittel und Wege auszuprobieren für meinen eigenen Weg, und schließlich für meine eigene Heilung. Manchmal nerve ich mich selbst, wenn ich ihn vermisse und nur unzählige Dinge aufzählen kann, die eigentlich scheiße sind an ihm. Manchmal nerve ich mich selbst wenn ich merke, was für ein großer Faktor diese Beziehung in meinem Leben einnimmt, und überhaupt Partnerschaften im Allgemeinen. Und ja, manchmal nervt mich selbst die Größe von diesem Fass.. Aber was solls, es ist nunmal mein Fass.
Ich hoffe, das ich vielleicht irgendjemand ebenfalls aus der Seele sprechen kann. Und wenn nicht, dann spreche ich zumindest mir selbst aus der Seele.

Heute ging es mir jedenfalls gut. Ich hab irgendwie einen andere Sichtweise auf mich selbst bekommen und stand vor dem Spiegel und dachte mir "Jetzt erinner dich mal daran wer du eigentlich bist". Das war tatsächlich so, das ich ganz klar gemerkt habe, wieviel Energie ich auf diesen Menschen lenke und wie wenig für mich geblieben ist. Und vorallem hab ich nocheinmal richtig gemerkt, wie ich es mir selbst verweigere glücklich zu sein. Ich hab mir dann heute vorgenommen, das ich endlich mal wieder Musik höre während ich mich im Bad fertig mache. Das habe ich schon lang nicht mehr getan. Und es hat total gut getan. Klingt irgendwie völlig banal, aber das war total die Selbstpflege :) Ich hab kaum an ihn gedacht und hab mich auch richtig stark gefühlt. Und dann hat er ich angerufen weil er mich sehen wollte. Wir haben auch kurz telefoniert und ich habe irgendwie total gemerkt wie er unsicher wird, nur weil ich mal nicht rumheule oder irgendwie über uns reden will oder sonst was das mich runter zieht. Plötzlich hat er die ganze Zeit gefragt was ich denke, ob alles ok ist usw.. einfach total unsicher.
Das ist auf jeden Fall einer der Gründe, warum ich in der Vergangenheit meine eigene Freude und Lebenslust untergraben habe. Weil es ihn nämlich unsicher werden lässt.. Und ich hatte mich immer unbewusst darauf eingelassen.

Heute Abend bin ich dann allein über den Weihnachtsmarkt gelaufen und habe zufällig Leute getroffen die ich kenne. Das war so ein schönes Gefühl und ich bin dann tatsächlich auch länger geblieben als ich eigentlich wollte. Es war schon ein kleines Erfolgserlebnis in Richtung Loslassen.
Und dann schaue ich irgendwann auf mein Telefon und hatte 8(!!) Anrufe in Abwesenheit von ihm drauf. Ich hab ihn zurück gerufen was denn los sein und er meinte er wäre total panisch und hätte voll Angst das ich mich von ihm löse und überhaupt und sowieso... Ok, an dieser Stelle einmal bitte Augenrollen! Man, ich weiß ja auch nicht, aber ich sags doch, sobald ich gut drauf bin, kommt er gleich wieder mit dieser Panik um die Ecke. Ich habe das Gefühl, ihm geht es nur gut, wenn ich klein bin und mich nicht aus dem Haus bewege... Alles andere versetzt ihn in Angst und Schrecken.

Jedenfalls habe ich mich nicht beirren lassen und das Telefonat ganz ruhig beendet. Für mich war es auch völlig in Ordnung.
Es war also alles in allem ein guter Tag.

Danke fürs Lesen.

Sinnsucherin

lolita
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Re: Der Weg - Mein narzisstischer Ex und Ich.

Beitrag von lolita » Do 28. Nov 2019, 15:36

Hallo Sinnsucherin.
Es freut mich zu lesen, dass du einen so schönen Tag hattest und dass es dir gut geht.
Du bist auf einem guten Weg. Höre auf deine innere Stimme und mach was dir gut tut. Dann geht es dir auch gut dabei.
Geh weiterhin zur Selbsthilfe, schreibe Tagebuch. Wenn es dich weiterbringt, tu es und lass dich nicht beirren.
Du findest deine Energie zurück und wirst wieder du selbst.
Klar, dass ihn das verunsichert. Er merkt, dass er die Macht über dich verliert. Aber das ist gut so.
Geh weiter deinen Weg, so stärkst du dich. Und das spürt dann auch dein Umfeld.
Mach weiter so.
Ich wünsche dir viel Kraft.
Lolita

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