Ich bin seit gestern Tante
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Von dem pausbäckigsten kleinen Baby, was die Welt je gesehen hat. Ganz meine Schwester
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Ich hab mich sooooo sehr gefreut, als die Nachricht von meinem Schwager kam, dass es losgeht und dann das erste Bild. Das hat mich echt sehr ge- und berührt. Ich freue mich total für die Beiden, gleichzeitig kam dann der Wunsch bei mir hoch, auch dieses Gefühl von Sicherheit zu haben, aus dem heraus man sich traut, diesen Schritt zu wagen. Ich glaube ich hätte auch gern ein Baby, aber ich hätte Angst, dass es den Mann überlastet und ich dann alleine mit dem Kind dasitze (Trennung durch's Schiksal wäre was anderes, ich meine wirklich sitzen gelassen zu werden). Ich weiß nicht warum, aber da gehen bei mir echt Mauern hoch (naja, wahrscheinlich weiß ich ja doch warum
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). Ich sehe mich dann in so einer Situation wie ich mich völlig auflöse. Entweder komme ich dann in eine richtige Depression oder ich raffe alle Kräfte zusammen, jedenfalls würde ich mich selbst völlig darin auflösen - im für mich negativen Sinne. Wie war das, ich mache mir zu viel Druck? Kann ja gar nicht sein
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Aber egal, ich freu mich drauf die Kleine bald kennenzulernen! Schade ist, dass meine Schwester und ich uns gegenseitig keine Emotionen schenken können. Das geht nur über Whatsapp
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Ich kann mich nicht erinnern, dass wir uns mal umarmt hätten
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Tja, gleiches Holz eben.
Ansonsten ist es bei mir mittlerweile so, dass ich mich auf jeden einzelnen Tag freue. Ich glaube so soll das sein. Wenn ich Zeit habe, verbringe ich diese bei meinem Pferd und das erfüllt mich total und macht mich echt glücklich. Dafür geht viel Zeit drauf und dann bin ich am Wochenende froh, wenn ich mal Zeit habe Zuhause was zu machen oder nur fernzusehen oder zu lesen. Freunde bringe ich da natürlich auch noch unter. Ich ertappe mich aber trotzdem noch oft dabei, wie ich ein mulmiges Gefühl bekommen, wenn man mich fragt, was ich die Woche so gemacht habe. Es ist halt immer nur Pferd. Nicht, dass ich nur das als Gesprächsthema habe. Aber wenn man mich fragt, was ich gemacht habe, ist eben dies die Antwort (gut und Kleinigkeiten, keine Ahnung vllt mal Theater, Kino oder Konzert). Eigentlich stört mich das nicht, aber ich denke dann, dass ich für mein Gegenüber doch total langweilig sein muss. Vor allem natürlich für meinen Ex. Dabei erfüllt mich das wirklich und es macht mich glücklich und ich würde gern noch viel mehr Zeit mit ihm verbringen und ich habe so viel mit ihm vor und es gibt so viel zu tun! Nur weiß das ja keiner so genau außer mir und ich komme mir gegenüber meinem Ex langweilig vor. Was ich sehr schade finde, so soll es ja nicht sein. Zumal in der Therapie auch sehr schnell klar war, dass diese ganzen Tiergeschichten meine größte Ressource sind (und es fällt mir schwer, das zu akzeptieren, weil es so "nicht cool" ist, damit arbeite ich dann gleichzeitig gegen mich, was total dumm ist, weil das wirklich das ist, was ich liebe. Alles mit Tieren!). Er fragt ja auch immer mal, wie es mit ihm läuft und so... ist wohl wieder mal mein Problem
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Dann denke ich mir, andere Leute haben gar nix, wofür sie sich interessieren und begeistern. Ganz so schlimm ist es dann ja bei mir nicht. Ach, ätzend. In den Anteilen meiner Persönlichkeit haben wir in der Therapie auch "die Besondere" gefunden. Das ist die, die mit dem Rucksack durch Vietnam reist, kitesurfen geht, Hubschrauberflüge macht und sich auf ein unzähmbares Pferd setzt - geht so ein bisschen in die Richtung von sensation seeking, allerdings mit der Intention der Aufmerksamkeitsgewinnung.
Wir sind für Sonntag verabredet. Es ist Tag der offenen Tür im Luft- und Raumfahrtzentrum. Ich hatte vor alleine dorthin zu gehen, hab ihn dann gefragt, ob er mitkommen möchte (gleicher Fall wie Planetarium: ihn interessiert's, meine Freunde nicht). Er weiß allerdings noch nicht, dass ich um 10 Uhr dort sein will und ich einen straffen Plan habe, den ich gedenke durchzuziehen
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