Prost, Mädels *hicks*
Hoppelipoppeli hat geschrieben:Ich meine, warum kann ich es nicht so sehen: er hat ein Projekt in Regensburg und eins in Oslo, ist dazwischen oft in der Zentrale in einer anderen Stadt, am Wochenende hat er Hochzeiten oder fährt kiten - da ist kaum (bis keine) Zeit für Treffen. Dafür ruft er mich bei Gelegenheit an und wir quatschen nett. Man könnte das auch absolut positiv sehen. Aber dann hängt dieser ekelhafte Kritiker wieder da rum und sabbert lachend vor sich hin "Haha, denkste Püppi, mal dir das mal nicht zu schön aus, wirst eh wieder enttäuscht. Müsstest du doch langsam wirklich mal wissen, dumme Nuss! Also halte dich mal lieber zurück."
Das wäre zwar eine Stufe weiter, aber meiner Meinung nach nicht die, auf die Du letztendlich hinarbeiten solltest.
Die Sichtweise, die ich mir für Dich wünschen würde wäre:
„Die nächsten Tage hab' ich jobmäßig viel um die Ohren, danach bin ich die meiste Zeit am Stall. Außerdem will ich am Wochenende mit meiner Freundin nach Stockholm. Das Wochenende drauf bin ich mit Bee-Boy (oder mit sonst wem) zum Bienenbeschwören (oder whatever) verabredet.
Vielleicht hat er Glück und erwischt mich kurz mal an einem Abend, an dem ich dann noch nicht müde und erledigt im Bett liege nach der ganzen Action, die ich ich hatte. Wenn nicht, dann hat er eben Pech gehabt.“
Weißt Du, was ich meine? Wenn ich Deine Version oben lese, dann habe ich sofort die Assoziation im Kopf, wie Du zuhause sitzt und sehnsüchtig darauf wartest, dass Dein Handy endlich klingelt, weil er vielleicht mal 5 Minuten zwischen Termin A und B für Dich Zeit hat.
Und Du hast dann natürlich Zeit und bist selig, dass er sich überhaupt meldet.
Ich weiß, ich übertreibe ein wenig. Aber ich denke, Du weißt, worauf ich hinaus will.
Hoppelipoppeli hat geschrieben:So und weil ich jetzt mal was anders machen will "fordere" ich den Planetariumsbesuch ein. Seit ich das vorgeschlagen habe, waren wir im Kino und er kam mit dem Federweißer-Vorschlag. Von Planetarium keine Rede. Ich werde ihm also die Tage einfach den Link dazu schicken und ganz direkt fragen, wann wir fahren. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass er nicht nein sagt. Warum auch? Und dann kann ich mich ja auch richtig drauf freuen und fröhlich mit ihm sein. Oder was meint ihr? Das ist so einfach und ich tue mir so schwer damit. "Lauf ihm nicht nach, wenn er wollen würde, würde er sich selbst melden, er weiß doch, dass du dahin möchtest, ist ihm aber anscheinend egal, sonst würde er doch..." Ich bin super aufmerksam und merke mir jedes Bedürfnis, was meine Gesprächspartner mir offenbaren, ich versetze mich in die Personen und mache mir Gedanken, was sie freuen könnte... das ist eine Eigenschaft, weshalb ich mich manchmal sogar für "besser" halte. Nach dem Motto "Ich bin ein viel besserer Mensch als du, weil ich kümmere mich viel mehr", gleichzeitig hoffe ich, dass jemand anders mal genauso bei mir ist und werde mit diesen Erwartungen natürlich enttäuscht und schwupps sind sie wieder alle gegen mich... Mensch ey
Diese Eigenschaft ehrt Dich zwar sehr, setzt aber meiner Meinung nach bei Menschen wie Deinem Ex leider die falschen Signale.
Also nicht falsch verstehen: dass Du Dinge, bei ihm einforderst, zu denen DU Lust hast, finde ich vom Grundsatz her super. Dass Du die Bedürfnisse Deiner Mitmenschen erkennst und berücksichtigt, ist wieder ein typischer HSP-Charakterzug, den ich im Übrigen sehr schön finde.
Nur der eigentliche Gedankengang dahinter ist meiner Meinung nach der komplett verkehrte:
Du sagst, Du möchtest mit ihm ins Planetarium. Schön und gut. Was ich aber glaube, ist Folgendes:
Du weißt, dass ER sich darüber freuen würde, ins Planetarium zu gehen (Du bist Dir sicher, er würde nicht „Nein“ sagen). Vielleicht möchtest Du auch gerne dort hin, keine Frage.
Worüber DU Dich an dem Tag aber am meisten freuen würdest, wäre der „Erfolg“, den Du hättest, wenn Du siehst, wie viel Spaß IHM das an dem Tag machen könnte. Das „Erfolgserlebnis“, IHM eine Freude gemacht zu haben, würde für Dich mehr Gewicht haben als Dein eigenes Bedürfnis.
Ein mögliches Szenario, dass ich mir für DICH wünschen wäre, wäre z.B.:
Du möchtest unbedingt auf eine Pferdemesse in Kleinkleckerhausen. Darauf freust Du Dich schon seit Wochen. Vielleicht könntest Du Deinen Ex fragen, ob er Lust hat, mitzukommen. Dann wäre der Tag vielleicht noch lustiger. Wenn er absagt, weil er keine Zeit / Lust hat, ist das für Dich kein Hindernis. Du genießt den Tag trotzdem in vollen Zügen. Hat er tatsächlich Zeit und Lust, hast Du sogar noch etwas Unterhaltung dabei und er könnte sehen, wie sehr Du in Deinem Hobby aufgehst und welche Begeisterung und Freude Du im Umgang mit den Pferden ausstrahlst. Diese Leidenschaft, die eben nur Pferdefans leben. Zudem könntest Du hier auch sehen, dass es ihm darum ginge, Zeit mit DIR zu verbringen, weil er mit Pferden ansonsten nicht sonderlich viel anfangen kann.
Ich kann Dich hier wieder so gut verstehen, weil ich (auch wenn ich mich zum 101ten Mal wiederhole) von der Persönlichkeit her sehr ähnlich gestrickt bin wie Du.
Es gab eine Situation mit meinem Ex, an die ich mich sehr gut erinnern kann. Wir wollten an einem Abend ins Kino. An dem Wochenende lief gerade ein Film mit einem Schauspieler an, den ich auf den Tod

nicht ausstehen kann. Mein Ex fand ihn aber toll. Er wusste aber, dass ich ihn scheiße finde.
Ich denke heute, dass er mich hier auch bewusst ein wenig ausgetestet hat, als er sagte, dass er den Film gerne sehen würde, obwohl er genau wusste, dass mich das unheimliche Überwindung kosten würde.
Ich hätte sagen können: „Hey, Du weißt, wie scheiße ich diesen Typ finde. Können wir nicht in einen anderen Film gehen?“ oder „Okay, ich gehe mit Dir in diesen Scheiß-Film. Aber nur, wenn DU mit mir danach XY (etwas, worauf ICH Lust habe und er nicht) unternimmst.“
Stattdessen bin ich ihm zuliebe mit in diesen Film gegangen (mir wird heute noch übel, wenn ich an diese verhasste Visage auf der Leinwand denke

) und habe mich gefreut wie ein kleines Kind, IHM eine Freude gemacht zu haben

.
Als mein Ex mit mir Schluss gemacht hat, bekam ich u.a. zu hören, ihm würde „meine eigene Meinung fehlen“ und ich sei so „pflegeleicht“

Wo ist bitte der Kotz-Smilie, wenn man ihn braucht?
Himmel, ich war so auf ihn fixiert, dass ich MEINE Bedürfnisse immer hintenan gestellt habe. Baaahh, E-KEL-HAFT

!
Das war mir eine Lehre und würde mir heute nicht nochmal passieren. In dieser Hinsicht habe ich mich wirklich um 180° gedreht.
D.h. nicht, dass ich deswegen die Bedürfnisse der meiner Mitmenschen aus den Augen verliere. Aber die Prioritäten haben sich zu meinen Gunsten verschoben. Und darüber bin ich mehr als froh. Und genau DAS wünsche ich Dir auch!