Sonnenschein, ich glaube, Du verstehst nicht wie ich das meine.
Hoppel beschreibt ja selber, dass sie Probleme hat mit Gefühlen - welche zuzulassen und auch überhaupt zu empfinden! Sie beschreibt sich selber als sehr kontrolliert.
Was mir aber zu schaffen macht ist, dass ich diese Gefühle einfach nicht ertrage. Ich kann mit Gefühlen nicht umgehen. Ich bin ein unsagbar selbstkontrollierter Mensch, der nie sein Pokerface verliert.
Ich kenne das einfach von mir selber was Hoppel beschreibt und ich weiß auch wie schlimm das eigentlich ist und vor allem wie traurig! Gefühle machen einen Menschen aus! Sie sind sein Inhalt, seine Seele, ohne Gefühle sind wir nur wie leblose Hüllen, die umherlaufen und deswegen habe ich den Ausdruck "
wie eine wandelnde Tote" gebraucht. Extra auch mit der Betonung auf
wie, denn Hoppel leidet ja, also empfindet,
fühlt sie ja trotzdem! Das ist übrigens auch eine sehr "interessante" Ambivalenz der Depression! Depressive sagen eigentlich sie fühlen nichts, sie seien leer - hab ich auch alles - aber auch das stimmt ja so nicht! Man hat nur einfach keinen Zugang zu seinen Gefühlen! Man kann sie nicht greifen, nicht benennen! Ich kann Dir heutzutage manchmal noch nicht wirklich differenziert sagen, ob ich grade traurig oder wütend bin!
Es macht mich nur einfach traurig das zu lesen! Denn ich bin sicher, Hoppel hat das eigentlich nicht nötig! Im Grunde hat es KEIN Mensch nötig, NIEMAND sollte sich klein machen müssen! Groß, schlank, rothaarig - da fahren mit Sicherheit viele Männer drauf ab! Erstmal so rein optisch und vielleicht auch rein sexuell! Aber seien wir mal ehrlich, die Hülle kommt immer zu erst! Wenn Du jemanden im Vorbeigehen auf der Straße triffst, denkst Du nicht "oh, der ist aber so witzig und intelligent, den würde ich gerne kennenlernen!" - nein, zu erst einmal reagieren wir auf irgendetwas optisches, das ist einfach Fakt! Dann im 2. Schritt kommt es auf den Inhalt an und der ist
hoffentlich wichtiger! Für mich auf jeden Fall!
Aber genau hier liegt Hoppels Problem!
Ich bin so unsicher! Ich bin 1,80m groß, sehr schlank und rothaarig. Ob ich will oder nicht (und ich will nicht!), ich falle auf. Die Leute erwarten dann was von mir. Ich bin völligst verunsichert und bestätige unfreiwillig die Vorurteile der Leute, die meine Unsicherheit als Arroganz interpretieren
Hoppel glaubt, dass ihre Hülle schon das Problem ist, dabei ist es ihr Inhalt und - wenn ich das hinzufügen darf - vielleicht auch das Umfeld! Ich meine, was sind denn das bitte für Freunde, wo man nicht auffallen darf, wo man mitmachen muss um dazu zu gehören, wo man nicht sein darf wie man ist? Klare Antwort:
es sind keine! Wobei natürlich auch fraglich ist, wie jemand die echte Hoppel kennenlernen soll, wenn Hoppel sich gar nicht wirklich zeigt, sondern immer wegduckt und immer verstellt!? Da könnte man jetzt fragen, was war zu erst da, Huhn oder Ei - hat sich Hoppel verstellt wegen der Leute oder waren die Leute da wegen der verstellten Hoppel - und was ist Huhn und was ist Ei?!
Und das Ganze lässt sich runterbrechen auf 2 Wörter:
KEIN SelbstWERT!
Wenn Hoppel Selbstwert hätte würde es den ganzen scheiß Rattenschwanz da gar nicht geben! Wenn Hoppel Selbstwert hätte würde sie in der Disko tanzen (wenn sie dazu Lust hat!), würde den Tee trinken, den sie mag, und sich beim Küssen fallen lassen! Sie würde falschen Freunden, die sie zu irgendwas zwingen oder ihr einreden wollen, dass sie negativ auffalle nur weil sie groß ist, den Stinkefinger zeigen und sagen: "So what! Ist mir scheiß egal, ich mag mich!" Wenn Hoppel Selbstwert hätte würde sie vielleicht sogar mal einen über den Durst trinken, sich zum Affen machen, feststellen, dass das manchmal auch echt Spaß machen kann und am nächsten Morgen mit echten(!) Freunden herzhaft drüber lachen! Überhaupt,
lachen und
Spaß haben -
DAS klingt für mich nach Leben! Nach einem lebenswerten Leben vor allem! Und das würde ich Hoppel sehr wünschen!
Ich bin so unsicher! Ich bin 1,80m groß, sehr schlank und rothaarig. Ob ich will oder nicht (und ich will nicht!), ich falle auf. Die Leute erwarten dann was von mir. Ich bin völligst verunsichert und bestätige unfreiwillig die Vorurteile der Leute, die meine Unsicherheit als Arroganz interpretieren. Als Teenie habe ich mit Freunden was geraucht, ich habe es gehasst, denn ich hatte Angst im Rausch irgendwas zu machen, was mir nachher peinlich ist. Nur zuhause kann ich tanzen, im Club kann ich's nicht. Was würden die anderen nur denken! Wie tanzt die denn! Selbst beim Küssen kann ich die Augen nicht schließen. Ich habe Angst, dass der andere mich ansieht und ich dabei komisch aussehe. Ich will so sehr um jeden Preis nicht negativ auffallen und gemocht werden, dass ich mich zwei Jahre lang nicht getraut habe zu sagen, dass ich Roiboos Tee nicht ausstehen kann. Zwei Jahre lang habe ich sonntags die halbe Tasse stehen lassen. Er hätte doch auch einfach Kamille kaufen können. Bloß keine Umstände machen... Spontan mit seinen Freunden asiatisch essen gehen, statt bei mir zu kochen, wie ich es geplant hatte. "Okay!" Ich hasse asiatisch! Ich ziehe keine hohen Schuhe an, weil ich mich noch unwohler fühle, wenn ich noch größer bin, als sowieso schon. Models können das, wieso ich nicht? Ich will nicht auffallen. Das sieht doch lächerlich aus. Was brezelt die sich so auf!? Wenn Leute dabei sind, checke ich mich nicht im Spiegel. Ich trage keinen Lippenstift. Die Leute sollen nicht denken, ich sei eitel.
Sorry, aber das ist doch kein Leben! In diesem Abschnitt geht es
nur um andere
null um Hoppel! Aber liebe Hoppel, lass Dir gesagt sein, egal was Du machst, andere Leute werden
IMMER reden!!! Und noch was?
Scheiß drauf! Finde Dich selbst, mach das was Dir gut tut und lass es Dir nicht kaputt reden!
Wenn Du gesagt hättest, dass Du keinen Roiboos magst, dann hätte Dein Ex bestimmt auch Kamillentee gekauft! Nur wie soll er davon wissen, wenn DU es ihm nicht sagst???
Männer können keine Gedanken lesen!
Die Ärzte - "lass die Leute reden"
Bill Withers - "Lean on me" - "(...) for no one can fill those of your needs that you won´t let show (...)= "(...)denn niemand kann deine Bedürfnisse füllen, die du nicht herzeigen möchtest (...)"
Bronnie Ware - "5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen" (Buch)
Ach, mir kommt da noch so vieles zu aber mein Beitrag ist jetzt schon so lang
darum nur noch eines, liebe Hoppel, abgesehen davon dass ich Dir ein schönes Leben wünsche, in dem Du Freude an Dir selbst empfinden kannst ist mir eins noch ganz wichtig:
Meine Therapeutin sagte gestern "Sie kämpfen doch, warum weinen Sie denn nicht einfach?" "Weil ich unsere Zeit hier nicht mit Heulerei vertrödeln will. Ich will endlich eine Lösung!"
Die Therapie ist
genau DER Ort, der Raum wo Du weinen darfst!!! Wenn Du auch im Außen kontrolliert bist, kontrolliert bleibst, bei der Therapie
DARFST Du weinen! Und glaub mir, Zeit vertrödelst Du nur dann, wenn Du das nicht zulässt! Wenn Du Dich weiter kontrollierst und Deine Trauer zurückschiebst anstatt Dich zu öffnen, dass anzunehmen was da ist! IN Therapie zu gehen ist nur der erste Schritt! Du musst Dich aber auch öffnen für die Therapie und für Dich selbst, denn sonst ist auch Therapie einfach nur ein Zeitabsitzen!
(Meine Mama war zB. fast 15 Jahre lang in Therapie, hat aber NIE über ihre Mutter und Familie gesprochen...FAIL!
Liebe Grüße und viel Kraft und Erfolg auf Deinem Weg!