Kontaktsperre aus sicht dessen der geht

Rosenstrauß
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Re: Kontaktsperre aus sicht dessen der geht

Beitrag von Rosenstrauß » Fr 1. Jun 2012, 15:34

Ja, so kann ich mir das vorstellen. Gut dass Du mir das bestätigst.

Mein Mann hat stundenlange Monologe geführt, laut und beleidigend. Ein einziges Mal hatte ich hinterher blaue Flecken. Aber nicht, weil er mich geschlagen hätte, das macht er nicht. Aber er hat mich so fest am Arm gepackt, dass ich hinterher seine Finger als blaue Flecken eine Woche lang am Arm hatte. Ich habe es ihm ca. 4 Tage später gezeigt, das hat ihm total leid getan.

Aber direkt nach so einer Aktion hat er sich noch nie entschuldigt, entschuldigen ist nicht so sein Ding. Seit wir diese Krise begonnen haben, hat er sich nur ein einziges Mal entschuldigt. Da hat er mir eine SMS geschrieben, dass er der größte Trottel auf Gottes Erdboden ist und dass es ihm leid tut und er nur solche Angst hätte.

Wir haben uns in den letzten Jahren wohl gegenseitig belastet, ohne es zu merken. Ich kann es halt besser wegstecken, weil ich gesund und stabil bin. Verdient habe ich es nicht, wie er mich behandelt. Das einzige, was er mir wirklich vorwirft ist ja, dass ich die Wohnung nicht tippitoppi in Ordnung habe und dass wir am falschen Ort im falschen Haus wohnen. Außerdem, dass ich nichts dafür getan hätte, dass wir da raus kommen.
So die offizielle Version.
Aber ich habe halt Angst, dass da noch so viele andere Dinge sind, über die er schweigt.

In diesem Thread habe ich es ja noch nicht geschrieben, aber er hat halt nunmal auch noch zu allem Überfluß eine Freundin. Die ist zwar "nichts für immer" und die hatten auch von Anfang an immer wieder Streit. Er hat mir das ja auch immer noch erzählt. Aber zwischenzeitlich bekomme ich da ja überhaupt nichts mehr mit. Ist wohl besser so. Ich kann mir das jetzt zurechtdichten, wie ich will. Einmal stelle ich mir vor, dass jetzt bei denen alles Friede Freude Eierkuchen ist. Das nächste Mal stelle ich mir vor, dass es eh nicht mehr lange geht. Und dann wieder sehe ich sie, wie sie in unserem Haus (das Wochenendhaus, in dem er wohnt, gehört mir lt. Grundbuch und ihm rein emotional - seine Aussage) schläft.

Meine Tochter hat mich heute ein paar mal gefragt, wann ich mal dort beim Papa schlafe. Ich war ein bißchen hässlich und habe gesagt: "Warum sollte ich das?" Das müsste ich eigentlich zu ihm sagen, nicht zu ihr. Aber manchmal habe ich halt auch nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen...

Also, soll es wieder was werden, muß auch noch die andere aus dem Weg. Und nachdem ich nicht dazu neige, meine Mitmenschen ums Eck zu bringen, muß ich warten bis sie selbst einen gravierenden Fehler macht und zur Vergangenheit wird. Könnte also noch ein bißchen dauern, bis sich das ganze entscheidet.

c0nard
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Re: Kontaktsperre aus sicht dessen der geht

Beitrag von c0nard » Fr 1. Jun 2012, 15:38

also ich kann dich echt beruhigen. wir borderliner halten keine langen beziehungen ^^. AUßER wir wissen, dass wir ein wohliges tolles zuhause haben in dem wir respektiert werden und geliebt werden. glaub mir das hält nicht lange.. ich hatte vor dieser beziehung einmal eine beziehung die 2 jahre lang hielt, WIE keine ahnung aber da war ich der dominante part der auch schluss machte. alles danach hielt MAXIMAL 4 monate. und die neue, wenn die JETZT schon streiten, wir hassen sowas. wir wollen geliebt werden, alles muss sich um uns drehn und WIR sind die tollen. glaub mir das is nix langes..

bei DIR hatte er diese sicherheit, deswegen wird er zu WEM zurückgehn? :D ZU DIR

Rosenstrauß
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Re: Kontaktsperre aus sicht dessen der geht

Beitrag von Rosenstrauß » Fr 1. Jun 2012, 15:45

Du bist ja süß, danke Dir. Das tut meiner geschundenen Seele gut.

Ja, ich habe immer versucht, ihm ein wohliges Zuhause zu machen. Von den Räumlichkeiten her ging es halt nicht. Ist halt eine uralte Hütte, die dringend renoviert gehört. Und er ist in Sachen wohnen schon ein Schöngeist. Das muss man ihm lassen. Was er da in dem Häuschen auf die Beine gestellt hat, ist allererste Sahne.

Aber er sagt halt auch immer wieder, wenn ich ihm sage, dass ich alles für ihn gemacht habe (nicht als Vorwurf!!!) und dass ich das gerne gemacht habe und immer noch gerne machen würde: "Zu Tode geliebt." Ich hasse diesen Satz!

Ja, aber 15 Jahre lassen sich nicht einfach auslöschen. Vielleicht hast Du recht.

Und wenn ich noch etwas in meinem Leben gelernt habe:

1. Alles ist zu irgendetwas gut, auch wenn wir es in der Situation selbst nicht sehen können.
2. Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird
3. Ändern kann ich soweit sowieso nichts. Ein bißchen Gottvertrauen gehört sicher dazu. Ich kann nur dafür sorgen, dass es mir gut geht. Und das werde ich jetzt tun. Und dann sehen wir weiter.

Fakt ist, ich liebe ihn, er mich angeblich auch (irgendwie) und ich werde sehen, was die Zeit bringt.

Wie gesagt, totale Kontaktsperre ist allein wegen der Kinder nicht möglich. Aber wenn er da ist, bin ich einfach cool, ich frage nicht nach und ich bin stark.

Und ich sage Dir: "ICH BIN STARK!" Sonst wäre ich nach dieser Zeit und dieser Geschichte schon ganz woanders, aber nicht da, wo ich im Augenblick bin.

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Re: Kontaktsperre aus sicht dessen der geht

Beitrag von c0nard » Fr 1. Jun 2012, 15:55

also ich würde zu einer 99%igen sicherheit sagen dass ihr wieder zusammenkommt. ich glaub das wird in den nächsten 3-4 monaten passiern. ich hatte nach der 2 jährigen beziehung damals 2 wochen später nen freund, mit dem ich 1 monat zusammen war, wir haben nur gestritten, danach hab ich mich wieder bei meinem ex gemeldet, wir wollten nen neuanfang, es ging nicht, ich beendete das ganze endgültig.

Wir lieben das vertraute, ich muss jetzt ein halbes jahr nach irland und deswegen habe ich panikattacken. ich bin zwar sehr selbstbewusst und professionell und nach aussen hin denken alle "wow, was für eine powerfrau. eine TRAUMFRAU" aber ich fühle mich so zerrüttet, als würde nur noch meine haut meinen zertrümmerten körper zusammenhalten. umso näher irland rückt, umso nervöser werde ich und meine psychotherapeutin kaut sich echt schon die finger an mir ab und überlegt, mich zum hausarzt zu schicken wegen antidepressiva. es ist wirklich schlimm und mir scheint in letzter zeit würde meine ganze mauer, die ich 20 jahre lang um mich aufgebaut habe, zusammenfallen. als würde ich neu geboren werden und alles neu lernen müssen, und soll ich dir was sagen? es ist DIE HÖLLE.

Ich bin studentin, und arbeite fast 30 stunden die woche nebenbei. mein studium nimmt auch 25 stunden die woche in anspruch, du kannst dir vorstellen wie ausgelastet ich bin, aber ich bin leider ein workaholic. weil ich im leben NIE was geschenkt bekam und immer nur wie dreck behandelt wurde, deswegen war mein vorsatz immer "alles, was ich im leben habe, bin ich selbst. alles was ich erreicht habe, habe ich selbst geschaffen" ..

das problem ist. mein jetziger ex freund war der erste mensch in meinem leben zu dem ich wirklich vertrauen hatte. ich fühlte mich verstanden und geliebt, obwohl ich so 'schrecklich' bin. ich fühlte mich unterstützt und dann als es schluss war schlitterte ich in die schlimmsten depressionen meines lebens (ich hatte schon ein paar). ich habe 10 kilo abgenommen und mein dad wollte mich einweisen lassen (ich bin 175 groß und wog nurnoch 52 kilo)..

für einen borderliner so wie ich es bin (gibt ja verschiedene typen, auch die die sich ritzen etc aber das tu ich nicht) ist das ganze leben wie ein 100 meter lauf. wie ein marathon.

man fühlt sich so auf die art "ich bin so weit gelaufen... und hab so viel erreicht auf genau DIE art und weise. und ich bin immer damit durchgekommen. wenn ich JETZT mein konzept ändere (=anhalten, aufhören zu laufen, umkehren), läuft die gefahr, alles zu verlieren und nie mehr wieder zurückzufinden (=wieder zu laufen, den alten weg zu gehen)"

so fühl ich mich. deswegen habe ich so probleme mit dem mich ändern. wenn du fragen hast, kannst du hier gern fragen ich versuch dir zu erklären wie menschen wie wir 'denken'

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Re: Kontaktsperre aus sicht dessen der geht

Beitrag von DeppDesJahres » Sa 2. Jun 2012, 04:59

"wow, was für eine powerfrau. eine TRAUMFRAU"

Fooooto ;) :lol:

"alles, was ich im leben habe, bin ich selbst. alles was ich erreicht habe, habe ich selbst geschaffen" ..

Klingt in der Theorie schön und gut, aber spätestens wenn du schwanger wirst wirst du merken, das du das ALLEINE wohl nicht geworden wärst. ;)
Nur ein kleiner Denkanstoß von mir. Du stellst dein Denken als absolut und endgültig hin. Du tust so wie Danny Adams es gesagt hat, das deine Vergangenheit deine jetztigen Handlungen steuert. Das tut sie nur, wenn du sie lässt! Ja, es ist so! Leugne es nicht. Ich würds dir eh keine Sekunde glauben. Ich war auch immer so, hart an der Kante zur Persönlichkeitsstörung, ständig niedergeschalgen und immer soooo verletzt, weil extrem viel Scheiße passiert ist. Und? Die Geschichte ist die Geschichte. Lebe damit. Akzeptiere was passiert ist, selbst wenn du es immernoch scheiße findest. Niemand hat gesagt das du sie nicht bewerten kannst oder darfst. Aber mach sie nicht länger zur Maxime deines Handelns. Ja mein bisheriges Leben hat die Ideale geformt die ich mein Leben lang vertreten werde, und mich zu dem gemacht was ich heute bin, aber ich bin trotzdem frei davon, mein Leben nicht von meiner Vergangenheit bestimmen zu lassen. Denn wir leben im jetzt, und du hast immer die Entscheidung was du jetzt tun willst, und sie ist immer neu, jeden Tag. Dein Gefühl das dein früheres Leben dich bestimmt ist nichts weiter als eine Illusion, die du gelernt hast zu akzeptieren, um dein Leben leichter zu machen. Emanzipiere dich von deinem eigenen Hintergrund, das heißt NICHT das du ihn verleugnest!
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Re: Kontaktsperre aus sicht dessen der geht

Beitrag von c0nard » Sa 2. Jun 2012, 09:44

sag das einem normalen menschen - okay :) sag das jmd mit einer persönlichkeitsstörung - niiiicht okay xD

ich mach das ja nicht absichtlich ich weiß nur nicht wie ich es sonst machen soll.

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Re: Kontaktsperre aus sicht dessen der geht

Beitrag von Rosenstrauß » Sa 2. Jun 2012, 10:16

Hey Depp,

bist Du hier nicht ein bisschen falsch. Oder willst Du einen Mann zurückgewinnen?

Vielleicht hast Du es gelesen, ich habe mich mit dem Thema von cOnard intensiv auseinandergesetzt. Das würde ich Dir auch empfehlen, bevor Du hier den Dicken markierst. Wir sind nicht hier, um uns gegenseitig fertig zu machen, sondern um uns gegenseitig zu helfen. Gegenseitig das Selbstbewußtsein stärken ist hier wohl eher angebracht, als hier eine Powerfrau, eine Traumfrau anzugreifen und zu untergraben.

Ich bin sicher, cOnard ist eine Powerfrau. Sie geht ihre Probleme aktiv an und arbeitet ständig an sich.

Wie Du auch richtig bemerkt hast, wir werden alle von unserem bisherigen Leben geprägt. Aber wir "Normalos" können das noch irgendwie steuern. Aber selbst wir lassen uns vom bisherigen bestimmen, müssen aktiv nach einem neuen Weg suchen. Nur müssen wir nicht noch unzählige andere Probleme aus dem Weg räumen, um zu uns selbst zu finden.

In diesem Sinne, bitte nur Meldung, wenn Du etwas gutes dazu beitragen kannst. Danke Dir!

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Re: Kontaktsperre aus sicht dessen der geht

Beitrag von DeppDesJahres » Sa 2. Jun 2012, 21:27

c0nard, merkst du eigentlich nicht wie sehr du klammerst. Nicht nur an deinem Ex. Das ist nur ein Symptom. Du klammerst auch an dem Rest deiner kleinen Welt. Selbst an den negativen Dingen, denn sie geben uns dadurch Vertrautheit und Sicherheit und eine Begründung für unser Scheitern.

Aber glaube mir, wenn ich dir sage das das Unsinn ist. Du willst mir erzählen das die Dinge die ich dir sage nicht mehr stimmen weil du eine Persönlichkeitsstörung hast? Weil das die "Spielregeln" ändert? Das tut es nicht. Soll ich dir mal sagen was Ausreden sind? Als ich in der 6. Klasse war hatte mein Vater seinen ersten Schlaganfall. Er zuckte wie wild umher und machte komische Geräusche. Weil er sich bei seiner Muskelverkrampfung auf die Zunge gebissen hatte lief Blut aus seinem Mund. Ich war da vielleicht 11, 12 Jahre alt oder so. Weder ich noch meine Familie hatten je etwas vergleichbares erlebt oder gesehen.
Meine Mutter kniete heulend vor dem Sofa auf dem mein Vater lag, brabbelte nutzlos vor sich hin während ich im Hausflur stand und die Szenerie betrachtete. Ich weiß nicht wie ich mich exakt gefühlt habe in diesem Moment, nicht gut jedenfalls, hilflos und unwissend was passiert, aber ich fing nicht an zu weinen. Ein paar Monate vorher hatte mein Vater mich auf einen DIN A4 Zettel zwei Autos malen lassen, ein grünes Polizeiauto und ein rotes Feuerwehrauto mit den dazugehörigen Nummern 110 und 112 daneben. Es sah aus wie ein Bild wie nur Kinder es malen können. Ich griff den Telefonhörer, wählte eine dieser Nummern, ich glaube ich rief die Polizei und die leiteten das weiter, ich erzählte einfach was geschehen war und der Krankenwagen kam irgendwann. In der Zwischenzeit waren meine Großeltern eingetroffen und hielten meinen Vater fest der immernoch zuckte. Mein Hund war hinter die Zwischentür gesperrt, er war total verstört und kratzte an der Tür, mein Bruder saß in seinem Zimmer und heulte. Aber ich, ich wurde einfach nur ruhig. Heute weiß ich, das das einfach meine Persönlichkeit ist. Ich heule eher selten, ich werde einfach nur stumm und das wars.
Die Jahre danach bekam mein Vater immer wieder Schlaganfälle aufgrund seiner Epilepsie, auch Herzinfarkte kamen dazu. Es gab Zeiten, da saß ich bis 12 in der Schule und rannte nach hause weil ich es im Unterricht kaum ausgehalten habe. Ich dachte die ganze Zeit mein Vater stirbt und niemand ist zuhause um ihm zu helfen. Glaubst du, so ein Leben belastet einen Menschen nicht wenn er mit 14 Jahren verinnerlicht das sein Vater sterben wird, das es nur eine Frage der Zeit ist und das ich es höchstwahrscheinlich garnicht mitbekommen werde weil dann niemand zuhause sein wird außer unser treudofer Jagdhund?

Glaubst du nicht das es einen Menschen bricht, wirklich bricht, wenn er in einem Umfeld aufwächst wo er misshandelt wird von seinen Mitschülern, wo er rassistisch angegriffen wird weil er weiß ist oder die falschen Klamotten trägt oder zu fett ist? Glaubst du es belastet einen Menschen nicht wenn er sich daran gewöhnt das er 20 Kilo Übergewicht hat obwohl er erst 16 ist und schon 100 Kilogramm wiegt? Das er keinerlei Kondition hat obwohl er gerne welche hätte?
Ich wurde krank davon. Ich bekam das sogenannte Reizdarmsyndrom während einer Klassenfahrt in Frankreich, seitdem kämpft mein Körper damit. Wenn ich großen Stress habe wird mein ganzer Verdauungstrackt unruhig. Als ich 17 wurde sprang mir während des Sports die Kniescheibe raus. Es dauerte 3 Jahre bis das ganze geheilt war, bis ich keine Schmerzen mehr hatte und nicht mehr die Gefahr bestand das sie mir ständig erneut rausfliegt. 3 Jahre die nächste Odysse von einem Arzt zum nächsten, ständig mit der Angst behaftet das man nie wieder wird Sport machen können oder nicht mehr ohne Bandage wird laufen können. Noch bevor das Knie ganz verheilt war bekam ich extreme Rückenschmerzen, eine sogenannte Skoliose, eine verdrehte Wirbelsäule, woran viele große Menschen erkranken durch ihre Wachstumsphase. Ich war ein medizinisches und psychisches Wrack. Es gab Zeiten da bestand mein Tag aus nichts weiter als 7 Stunden Schule und 5 Stunden Ballerspiele spielen. Als ich anfing mich aufgrund meines fetten Körpers und meiner total beschissenen Lage selbst zu hassen wie die helle Pest fing ich an in selbstzerstörerischem Maße Sport zu machen. Die 20 Kilo waren bald gegessen. Nie wäre ich früher auf die Idee gekommen wie leicht eine so absolut erscheinende Sache änderbar ist. Und als ich schlank war kam ich mir vor wie der letzte Krüppel. Ich wurde ausgemustert und war damit gleichzeitig von jeglichem Polizeidienst ausgeschlossen. Seit ich denken kann wollte ich Offizier werden, wie gehst du damit um wenn deine Träume mit 17 Jahren den Bach runtergehen, scheinbar unwiederruflich?
Als ich meine Verlobte kennengelernt hab war das wie der Wink des Himmels. Sie fühlte sich auch allein und missverstanden, Scheidungskind, deshalb ging es bei uns auch so schnell. Wir passten zueinander. Dann hat sie mich verlassen. Glaubst du nicht, das ich dachte (mal wieder!!!) das ist das Ende der Welt? Das hab ich ihr auch gesagt, das sie das einzige ist was mir half und wenn sie weg ist wird es wieder so scheiße wie damals als sie mich getroffen hat.
Aber ist es das wirklich? NEIN. ist es nicht. Überhaupt nicht. Mir geht es gut. Mir geht es wirklich richtig gut.


Ich bin ein gesunder Mensch, innerhalb enger Bahnen. Meine früher chronischen Rückenschmerzen, die mich manchmal tagelang ans Bett fesselten und aus mir einen wehleidigen Jammerlappen übelster Sorte gemacht haben, sind weg. Meine Knie sind verheilt, was ich vor 2 Jahren nicht für möglich gehalten hätte. Zu meinem Vater habe ich ein sehr lockeres, unverkrampftes Verhältnis, das nicht von Angst geprägt ist. Ich bin nicht mehr einsam, im Gegenteil. ich habe Freunde gefunden, viele sogar, gute Freunde, die mit mir alles teilen, mit mir alles machen, selbst wenn sie in vielen Dingen völlig anders sind als ich und vieles nicht verstehen können manchmal. Ich hab neue Ziele gefunden und neue Träume die ich leben kann. Warum erzähle ich dir diese ganze langweile Scheiße überhaupt?

Damit du endlich verstehst. Du bist nicht die einzige Person die sehr sehr ernsthafte Probleme hat, aber eines Tages wirst du verstehen, das ein selbstständiges Leben nicht nur bedeutet, nicht abhängig zu sein von anderen Menschen oder dem Partner, sondern auch von sich selbst emanzipiert zu sein.
Ich habe nach 2 Jahrzehnten unglaublich harter Kämpfe in denen ich weit mehr als einmal alle Hoffnung fahren lies gelernt, das man sich nicht von seinen Krankheiten sein Leben diktieren lassen darf! Nicht von seinem überreagierenden Darm, nicht von seinen Knien oder dem Rücken oder den viel zu großen Füßen, nicht vom schief stehenden Becken, oder Kreislaufbeschwerden, und erst recht nicht von meinen früheren, tausendmal verfluchten Depressionen und darausfolgenden kognitiven Schäden!

Du bist nicht dein Job. Du bist nicht das Geld das auf deinem Konto liegt. Du bist nicht das Auto was du fährst. Du bist nicht der Inhalt deiner Brieftasche. Und du bist nicht deine ach so tolle Kleidung. Und vor allem, bist du NICHT DEINE KRANKHEIT!!!

Ja du hast deine Probleme, und sie gehen vielleicht auch nicht weg, aber lerne damit zu leben! Jeder Mensch ist dazu in der Lage sich an die unmöglichsten Dinge anzupassen, und sich nicht davon unterkriegen zu lassen! Du musst deinen Zustand nicht ignorieren, aber lerne ihn nicht ständig als Begründung zu benutzen warum du etwas nicht schaffst. Ich habe heute in Hamburg einen Linksradikalen gesehen während der Krawalle dort. Er war im Rollstuhl, grotesk deformiert was seine Körperhaltung anging. Er sah aus wie Steven Hawking als Anarchist und 30 Jahre jünger. Inmitten einer Demonstrationsgruppe, die Minuten später von Wasserwerfern zusammengeschossen wurde. Und dieser Namenlose Typ saß da mit seinen Bekannten, Sonnenbrille auf, Mütze, Kapuzenpulli. Vermummung auf Demonstrationen wird mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft. Aber dieser geradezu zerschlagene Typ saß da als wäre es das normalste der Welt das ein Schwerbehinderter einen auf Stadtguerilla macht und sich mit der Polizei anlegt.
Mir waren seine Motive in dem Moment völlig gleichgültig, ich war nur zum Zugucken hingefahren, aber mein erster Gedanke war "Gott wie unverantwortlich das die den auf eine gewalttätige Demo lassen!". Aber genau genommen gibt keiner von denen auch nur einen fliegenden Furz auf meine Meinung, warum auch?
Da wurde mir klar, es ist sein Leben, er hat gelernt mit seinem Problem umzugehen und hat sich ENTSCHIEDEN sein Leben nicht davon bestimmen zu lassen. Er zieht sein Ding durch. Und ungeachtet dessen das er mit ein paar ziemlich kaputten Leuten rumhängen und sehr wahrscheinlich ein paar abgedrehte Ideen hat, hab ich ihn dennoch respektiert. Weil er nicht leugnet wie er ist, was er ist, sondern es annimmt, und dann einfach weitermacht. Und genau das wirst auch du irgendwann lernen.

Mir ziemlich egal was Rosenstrauß sagt, du hast offensichtlich nichts von dem verstanden was ich geschrieben habe und auch sonst absolut keinen Schimmer. Lass dir aber gesagt sein das ich von einer Reihe von Leuten hier gehört habe das sie sehr froh sind das ich mich mit ihnen auseinandersetze und sie die Denkanstöße oft auch weitergebracht haben, was andersrum ebenfalls gilt. Irgendwie hast du immernoch diese Scheuklappen auf das du liest was du lesen willst anstatt zu lesen was dort wirklich steht. Was auch nicht gerade ein Zeichen von Reife ist. Und das ich ein Mann bin und meine Ex kein Mann ist heißt nicht das ich hier nicht schreiben kann, darf oder soll.
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Re: Kontaktsperre aus sicht dessen der geht

Beitrag von Rosenstrauß » Sa 2. Jun 2012, 21:55

OK DeppdesJahres, jetzt hast Du es mir aber gezeigt. Wenn Du glaubst ich kann nicht lesen oder ich bin mit Scheuklappen unterwegs dann bist Du aber falsch gewickelt. Ich habe lediglich geschrieben, dass Du respektieren sollst, dass cOnard an sich arbeitet.

Wie ich eben erfahren habe, hast Du ja auch einige Erfahrung damit, an Dir zu arbeiten. Umso mehr solltest Du es respektieren. Du hast sicher eine schwere Kindheit und ansonsten hat es das Leben mit Dir wohl nicht ganz so gut gemeint, wenn man das mal so vorsichtig ausdrücken darf.

Aber auch Du hast Zeiten, in denen Du einfach durchhängst. In denen Du Dich wiederfinden mußt, deinen Weg suchen musst und dann kannst Du erst weiterlaufen. Und so geht es uns hier allen. Wir sind einen Weg gelaufen und sind ins stolpern geraten, oder wenn Du willst an eine Weggabelung gekommen. Nun müssen wir schauen, wohin wir wollen und was möglich ist. Lass uns doch einfach die Zeit, auch Dir. Und stänkere nicht rum, greife niemanden an, respektiere jeden. Gerade von Dir sollte man das erwarten können.

Wäre ich ein Mensch, der sich am Leid der anderen weidet, dann ginge es mir jetzt richtig gut. Aber Du hast mein vollstes Mitgefühl. Und ich möchte Dir meinen Respekt ausdrücken, für das was Du bisher schon bewältigt hast. Gerade wenn man als Kind solche Geschichten erlebt, das prägt einen. Und Kinder empfinden Angst viel stärker, weil sie sich viele Dinge nicht erklären können. Das fängt bei einem simplen Gewitter an. Und leider sprechen Kinder nicht über alle Ängste. Weil sie denken, alle anderen kennen sich aus, alle anderen sind cool. Oder weil sie denken das wäre normal.

Ich war selbst Kind, mit Ängsten. Und ich habe die Verantwortung für zwei Kinder, von denen ich hoffe, dass sie so viel Vetrauen zu mir haben, dass sie mir möglichst viel erzählen und ich es ihnen erklären kann.

Also, nichts für ungut. Ich habe mich einfach einen Moment über Deinen Kommentar geärgert. Es nutzt nichts, wenn wir uns hier gegenseitig zerfleischen. Wir müssen zusammenhalten.

Und noch was: Schreib ruhig hier weiter. Manchmal brauchen Frauen auch die Ansicht von Männern, oder die Meinung von Männern.

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Re: Kontaktsperre aus sicht dessen der geht

Beitrag von DeppDesJahres » Sa 2. Jun 2012, 22:14

„Aber auch Du hast Zeiten, in denen Du einfach durchhängst. In denen Du Dich wiederfinden mußt, deinen Weg suchen musst und dann kannst Du erst weiterlaufen. Und so geht es uns hier allen. Wir sind einen Weg gelaufen und sind ins stolpern geraten, oder wenn Du willst an eine Weggabelung gekommen. Nun müssen wir schauen, wohin wir wollen und was möglich ist. Lass uns doch einfach die Zeit, auch Dir. Und stänkere nicht rum, greife niemanden an, respektiere jeden. Gerade von Dir sollte man das erwarten können.“

Gerade wegen meiner Erfahrung tue ich das. Was du hier bemängelst ist nicht der Inhalt dessen was ich sage sondern meine Art es auszusprechen. Wenn du Politik studierst dann wirst du schnell merken das die Menschen sich in Illusionen flüchten und die Welt verbiegen damit sie in ihr Weltbild passt, anstatt ihr Weltbild anzupassen wenn sie sehen das es nicht passt. Und mit unserem eigenen leben ist das ganz ähnlich. Um die Menschen darauf aufmerksam zu machen ist es einfach zweckdienlicher, eine direkte Sprache zu wählen.

Wir alle gehen diesen Weg. Und wir alle fallen dabei hin. Und wir zeigen Stärke, indem wir wieder aufstehen. Und manchmal stehen wir nicht wieder auf, weil uns die Stärke fehlt oder weil unsere Entschlossenheit von Zweifeln gefressen wurde. Aber dann ist jemand da der uns unter die Arme greift und uns aufhilft.
Wenn du nicht siehst das ich genau das tue dann ist das dein Problem, nicht meines. Ich bin nicht hierher gekommen um über Linguistik zu streiten.

Glaube mir mal wenn ich im Jammern versunken war habe ich Menschen gebraucht die mir klar und deutlich aufzeigen was Sache ist. Schonungslos. Und das ich daran scheiterte lag nicht an ihren Worten, sondern daran das ich in dem Moment ihren Worten nicht völlig zuhörte. Dann sagt man es eben noch 20 mal bis die Person wieder zuhört und es endlich versteht. Ich werde das auch weiterhin tun, weil ich weiß das es ihnen hilft, mir hat es auch geholfen, und ich sehe die Resultate hier jeden Tag.

"„Und noch was: Schreib ruhig hier weiter. Manchmal brauchen Frauen auch die Ansicht von Männern, oder die Meinung von Männern.“"

Ich bin kein Freund von 180° Drehungen, aber ok....
Gott ich bin so übermüdet, ich sollte endlich aufhören zu schreiben. Wird man sowieso nur gereizt bei :lol:
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