ich lese seit Tagen hier und es hilft mir auch ein wenig, das Gefühl zu haben das es "normal" ist mich so schlecht wie noch nie in meinem Leben zu fühlen. Das ganze schildere ich vielleicht etwas konfus aber momentan kann ich nicht anders.
Vor ca einer Woche hat mein Freund nach 4 jähriger Beziehung für mich aus heiterem Himmel Schluss gemacht. Wir haben seit diesem Jahr tatsächlich viel Streit, wegen, wie wir immer feststellten eigentlich "nichts". Aber ein Wort ergab immer das andere. Im April bin ich eine Woche zu meinen Eltern gezogen. Weil ich nicht mehr konnte. Ich habe in meinem Studium auch mit Lernen viel Stress und merke sehr, dass ich nicht mehr die "Alte" bin.
Wir wohnen in einer gemeinsamen Wohnung, die allerdings seinem Vater gehört. Sprich ich stehe mit "nichts" da. Man dachte ja das ist für immer.
Nach vielen Diskussionen und vor allem auch ehrlichen Gesprächen beschlossen wir, dass ein immer wieder "wir versuchens noch mal" und das dann nur bis zum nächsten Streit nichts bringt. Entweder beenden wir es jetzt oder wir machen einen kompletten Neuanfang. Wir beschlossen gemeinsam den Neuanfang. Dazu muss ich sagen, dass ich immer eher diejenige war die in der Beziehung auf die Bremse trat. Er sprach sehr schnell davon, dass ich die richtige bin, er sprach von Heirat und ich solle bei ihm einziehen usw. Das kam nicht von mir, ich war etwas vorsichtiger. Und auch in den Jahren danach war es leider immer er, der gesagt hat wir schaffen das und ich leichtfertig im Streit die Beziehung aufs Spiel setzte. Wir hatten insgesamt aber eine sehr harmonische liebevolle für mich perfekte Beziehung, bis Anfang diesen Jahres.
Und selbst noch im April ging es von ihm aus, dass wir es noch mal versuchen. Der Neuanfang ist auch relativ gut geglückt, wir haben uns 4 Wochen nicht mehr gestritten, ich war wegen anstehenden Prüfungen zwar etwas unausgelastet und genervt. Aber ich habe nichts bemerkt. Außerdem bauen wir momentan noch die gesamte Wohnung um, was zur zusätzlichen Zerreissprobe führte.
Nun kam er von der Arbeit heim, meinte ob wir reden könnten und dass er denkt, dass das keine Zukunft mehr hat, was ich denn darüber denke. Ich fiel aus allen Wolken und meinte wie ihm das jetzt einfällt nachdem ich tatsächlich den Neuanfang für Ernst genommen habe und noch mal alle Gefühle investiert habe. Wir haben auch nach dem Neuanfang noch Urlaub gebucht usw,
Er ist dann gegangen, wir haben noch mal telefoniert. Er meinte er müsse nachdenken. Am Abend kam dann per Whats App die Nachricht, dass er glaubt er liebe mich nicht mehr, er habe mich sehr sehr gern, es tut ihm so leid für mich! Freunde bleiben bla bla bla. Danach war ich erst mal komplett orientierungslos, mein Kopf sagt mittlerweile lass ihn los, komm auf die Beine egal was werden wird, erst musst du jetzt mal wieder du selbst werden. Aber mein Herz sagt ja mach das aber nur dafür dass er wieder den Menschen erkennt in den er sich verliebt hat. Außerdem habe ich den Verdacht, dass es da wohl eine andere Frau gibt, ich denke nicht dass da was lief, aber ein Flirt und ein "gutes Zureden" dass man(n) Schluss macht habe ich schon sehr im Verdacht, da er sich da leicht beeinflussen lässt.
Das Problem ist, dass ich natürlich viel nachgedacht habe auch schon in der Zeit im April und gemerkt habe, dass ich nicht mehr ich bin. Ich habe vorher 5 Jahre allein, selbstständig mit vielen Hobbys und Sport gelebt und habe praktisch alles aufgegeben, ich erkenne mich in den vielen Einträgen auf diesen "Ex zurück" Seiten zu 100% wieder. Und das liegt nicht daran, dass er das unterbunden oder so hat, er hat für mich alles gemacht, mich unterstützt in schwierigen Zeiten und war immer für mich da. Ich habe das Gefühl dass ich mich einfach zu einer Person entwickelt habe, die er nicht mehr kennt. Und wenn ich mit mir selbst unzufrieden bin, wie soll er es dann mit mir sein. Ich treibe keinen Sport mehr, habe zugenommen (7kg), kränkel recht viel und begrüßte ihn in den vielen Lernphasen doch sehr häufig in Jogginghose und vor allem genervt, ich hab aufgehört mit hohen Schuhen rumzulaufen und auch nicht mehr so enge Kleider zu tragen. Ich weiß das sind nur Äußerlichkeiten, aber es verdeutlicht so meine innere Verwandlung, über die ich momentan so intensiv nachdenke. Ich habe das Gefühl er hat wirklich viel mitgemacht, zu viel für mich aufgegeben und nachdem ich unterbewusst gemerkt habe, er macht es, habe ich weiter genörgelt und gemeckert. Ich denke nicht, dass ich eine Beziehung mit mir so lange ausgehalten hätte.

Nun weiß ich nicht mehr weiter. Ich weiß er ist der Mann, den ich liebe, den ich heiraten wollte und mit ihm alt werden. Wenn er mich geschlagen, betrogen oder irgendwas hätte wäre es für mich keine Frage das es endgültig aus ist. Aber so habe ich Angst, dass er einfach aus der aktuellen Situation heraus nicht mehr kann und er mich wie ich geworden bin (im Verhalten und nicht als Mensch an sich) nicht mehr liebt. Sonst muss ich keinen ganzen Nachmittag darüber nachdenken, ob ich jemanden noch liebe. Wenn keine Gefühle mehr da sind, dann kann ich das nicht ändern, aber wenn es sich nur um eine frühe Midlife-Krise (31) gepaart mit einer nur meckernden anstrengenden Freundin , Aufgeben des Hobbys und plötzliche Bekanntschaft einer anderen "netten" Frau handelt?
Eigentlich weiß ich was ich tun muss, ich bin zu meinen Eltern gezogen, habe für 4 Wochen Sachen eingepackt, habe momentan keinerlei Kontakt auch wenn ich dafür mein Handy regelrecht verstecken muss.
Ich weiß dass ich jetzt mein Leben wieder in den Griff bekommen muss und das wir vorher in der Art wie die Beziehung lief keine weitere Chance gehabt hätten, da ich mir selbst irgendwie entglitten bin. Und nur noch für die Beziehung gelebt habe und ihn damit regelrecht erdrückt wenn er meinen Anforderungen dann nicht Stand halten konnte. Natürlich ist er auch nicht fehlerlos und diese Art Schluss zu machen, ich erkenne ihn gar nicht wieder, passt einfach nicht! Aber wenn man die Beziehung als ganzes betrachtet, habe die Hauptschuld wohl eher ich. Auch wenn ich das bisher auch ihm gegenüber nie eingestanden habe.
Das Problem ist, dass ich mir sicher bin, dass er der Mann fürs Leben ist, ich hatte davor schon kürzere Beziehungen und habe auch meine Single-Zeit genossen, aber ihn liebe ich!
Aber wie schätzt ihr die Situation ein? Wie soll ich mich weiter verhalten? Seht ihr eine Chance? Es tut mir leid, dass das so viel geworden ist und so durcheinander aber so sieht es momentan auch in meinem Kopf aus.