Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?
Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?
Aus dem alleine weitergehen wird wohl so schnell nichts...ich bin einfach zu schwach, diesen Mann loszulassen, es ist unfassbar.
Es ist, als ob ich den Wind versuche einzufangen.
Ich lese unglaublich viel über Bindungsangst, schon sehr lange, und bin schon fast Expertin...nur mir selbst kann ich mit diesem "Wissen" nicht weiterhelfen. Das ist absolut verrückt und ungesund.
Meinem Kopf fehlt die Akzeptanz. Vielleicht auch deshalb, weil wir an diesem Punkt schon dreimal waren und ich leise Hoffnung schöpfe, dass es sich auch ein viertes Mal einrenkt. Aber diesmal ist es anders, ernst(er) eben.
Wir hatten gestern etwas zusammen unternommen, es war ein sehr schöner Tag, auch wenn solche Aktionen für mich an Selbstpeinigung grenzen. Das es mir danach nicht sonderlich gut geht, ist mir vorher schon klar, dennoch lasse ich mich des öfteren darauf ein - weil ich ihn sehen möchte. Ich blende in solchen Momenten meine Erwartungen und Vorstellungen aus. Diesen kann er nämlich auch nicht gerecht werden. Das sagte er mir erst letzte Woche, ohne das ich danach gefragt habe.
Es hatte ihm gestern Spaß gemacht und er hatte die Zeit ebenfalls genossen, dass habe ich gemerkt, dass hat er durch die Blume auch erwähnt, aber seine Distanz und seine Emotionslosigkeit ist einfach da.
Fragen stelle ich mittlerweile keine mehr, so auch gestern nicht.
Mich beschäftigt, wie es ihm geht. Selbst diese Frage kann er nicht mit einem gut/schlecht beantworten. Kann er einfach so den Schalter umlegen und einen auf "Freundschaft" (oder was auch immer das sein soll..) machen?
Ich begreife es nicht...von heute auf morgen...
Ich würde mir wünschen, dass diese Trauerphase bald aufhört und ich endlich anfange, mein Denken in handeln umzusetzen, und zwar konsequent!
Es ist, als ob ich den Wind versuche einzufangen.
Ich lese unglaublich viel über Bindungsangst, schon sehr lange, und bin schon fast Expertin...nur mir selbst kann ich mit diesem "Wissen" nicht weiterhelfen. Das ist absolut verrückt und ungesund.
Meinem Kopf fehlt die Akzeptanz. Vielleicht auch deshalb, weil wir an diesem Punkt schon dreimal waren und ich leise Hoffnung schöpfe, dass es sich auch ein viertes Mal einrenkt. Aber diesmal ist es anders, ernst(er) eben.
Wir hatten gestern etwas zusammen unternommen, es war ein sehr schöner Tag, auch wenn solche Aktionen für mich an Selbstpeinigung grenzen. Das es mir danach nicht sonderlich gut geht, ist mir vorher schon klar, dennoch lasse ich mich des öfteren darauf ein - weil ich ihn sehen möchte. Ich blende in solchen Momenten meine Erwartungen und Vorstellungen aus. Diesen kann er nämlich auch nicht gerecht werden. Das sagte er mir erst letzte Woche, ohne das ich danach gefragt habe.
Es hatte ihm gestern Spaß gemacht und er hatte die Zeit ebenfalls genossen, dass habe ich gemerkt, dass hat er durch die Blume auch erwähnt, aber seine Distanz und seine Emotionslosigkeit ist einfach da.
Fragen stelle ich mittlerweile keine mehr, so auch gestern nicht.
Mich beschäftigt, wie es ihm geht. Selbst diese Frage kann er nicht mit einem gut/schlecht beantworten. Kann er einfach so den Schalter umlegen und einen auf "Freundschaft" (oder was auch immer das sein soll..) machen?
Ich begreife es nicht...von heute auf morgen...
Ich würde mir wünschen, dass diese Trauerphase bald aufhört und ich endlich anfange, mein Denken in handeln umzusetzen, und zwar konsequent!
Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?
Ich hatte die Tage Geburtstag. Er rief morgens unerwartet an, um zu gratulieren und zu fragen, ob er nach Feierabend kurz vorbeikommen könnte.
Da ich wußte, dass der Besuch nur von kurzer Dauer sein würde, da er am Abend Sport hatte, willigte ich ein...zugegeben war ich auch neugierig.
Er überreichte mir Blumen, eine Karte und einen selbstgebackenen Kuchen (er hasst backen), und ging kurz darauf wieder.
Da ich weiß, dass er große Schuldgefühle hat, stellt sich mir natürlich die Frage, ob er mit der Aktion sein Gewissen etwas beruhigen wollte?
Aber ich glaube, so Gedanken sind wieder typisch Frau! Alles zerdenken! Wenn er nicht immer wieder Fragezeichen hinterlassen würde...
Da ich wußte, dass der Besuch nur von kurzer Dauer sein würde, da er am Abend Sport hatte, willigte ich ein...zugegeben war ich auch neugierig.
Er überreichte mir Blumen, eine Karte und einen selbstgebackenen Kuchen (er hasst backen), und ging kurz darauf wieder.
Da ich weiß, dass er große Schuldgefühle hat, stellt sich mir natürlich die Frage, ob er mit der Aktion sein Gewissen etwas beruhigen wollte?
Aber ich glaube, so Gedanken sind wieder typisch Frau! Alles zerdenken! Wenn er nicht immer wieder Fragezeichen hinterlassen würde...
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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?
Solange Kontakt da ist, wirst Du weiter leiden - ganz einfach. Aber irgendwie willst Du das ja auch, denn ansonsten hättest Du den Kontakt konsequent unterbunden. Du weißt, was Dir nicht gut tut und tust es dennoch.
Und hör auf, Dir über sein Verhalten Gedanken zu machen. Es ist unsinnig und außer Spekulationen kommt nichts dabei heraus.
Warum unternimmst Du etwas mit ihm, wenn Du Dich mit ihm nicht wohl fühlst? Was treibt Dich an, Deine Qualen zu verstärken? Hast Du eine masochistische Ader?
Es wäre wesentlich sinnvoller, Dir über Dich Gedanken zu machen. Aber stattdessen öffnest Du ihm wieder bereitwillig Tür und Tor, wohl wissend, dass das Loch, in das Du hinterher fällst, noch tiefer ist.Wenn Du gerne leidest und wenn er es Dir wert ist, das noch lange zu tun, dann mach einfach so weiter. Keine Sorge, das Leiden ist ein treuer Begleiter und der geht nicht, solange er immer wieder "angefüttert" wird.
Wie er ist, weißt Du ganz genau. Seine Emotionen sind aber andere als Deine. Und solange Du das nicht hinnehmen kannst, wie es ist,schaffst Du den Absprung nicht. Mir scheint, das willst Du gar nicht, denn Du sträubst Dich gegen das Lösen.
Denn leiden ist leichter als lösen, denn es verlangt nichts von Dir. Du bleibst in der passiven Rolle hängen und willst keine Veränderung, außer der, dass er anders sein sollte. Aber auch er kann sich nicht anders machen als er nun mal ist.
Heute morgen erst, als ich zur Arbeit fuhr, fiel mir ER wieder ein und ich fragte mich, wie es ihm wohl gehen mag. Dann dachte ich an seine oft seltsam emotionslose Art. Wie lau er oft wirkte und wie wenig Zugang er mir gewährte, denn er war zugesperrt und kannte sich selbst nicht. Und da war ich froh darüber, dass ich nichts mehr weiß von ihm und er mich nicht mehr tangiert.
Das Leben ist schön, wenn man es schön sein lässt und Menschen, die einen runterziehen und nicht gut tun, die lässt man besser ziehen. Sie sollen ihr Ding machen und ich meines und es ist gut, dass mich das alles nichts mehr angeht, was ihn anbelangt. Es hat ohne Frage lange gedauert, aber ein Loslassen war möglich. Eines Tages solltest Du Dir selbst wieder näher sein, damit Platz ist für Dinge, die Dir gut tun, die Dich begeistern können, die Dir Freude bereiten.
LG
Sonnenblume
Und hör auf, Dir über sein Verhalten Gedanken zu machen. Es ist unsinnig und außer Spekulationen kommt nichts dabei heraus.
Warum unternimmst Du etwas mit ihm, wenn Du Dich mit ihm nicht wohl fühlst? Was treibt Dich an, Deine Qualen zu verstärken? Hast Du eine masochistische Ader?
Es wäre wesentlich sinnvoller, Dir über Dich Gedanken zu machen. Aber stattdessen öffnest Du ihm wieder bereitwillig Tür und Tor, wohl wissend, dass das Loch, in das Du hinterher fällst, noch tiefer ist.Wenn Du gerne leidest und wenn er es Dir wert ist, das noch lange zu tun, dann mach einfach so weiter. Keine Sorge, das Leiden ist ein treuer Begleiter und der geht nicht, solange er immer wieder "angefüttert" wird.
Wie er ist, weißt Du ganz genau. Seine Emotionen sind aber andere als Deine. Und solange Du das nicht hinnehmen kannst, wie es ist,schaffst Du den Absprung nicht. Mir scheint, das willst Du gar nicht, denn Du sträubst Dich gegen das Lösen.
Denn leiden ist leichter als lösen, denn es verlangt nichts von Dir. Du bleibst in der passiven Rolle hängen und willst keine Veränderung, außer der, dass er anders sein sollte. Aber auch er kann sich nicht anders machen als er nun mal ist.
Heute morgen erst, als ich zur Arbeit fuhr, fiel mir ER wieder ein und ich fragte mich, wie es ihm wohl gehen mag. Dann dachte ich an seine oft seltsam emotionslose Art. Wie lau er oft wirkte und wie wenig Zugang er mir gewährte, denn er war zugesperrt und kannte sich selbst nicht. Und da war ich froh darüber, dass ich nichts mehr weiß von ihm und er mich nicht mehr tangiert.
Das Leben ist schön, wenn man es schön sein lässt und Menschen, die einen runterziehen und nicht gut tun, die lässt man besser ziehen. Sie sollen ihr Ding machen und ich meines und es ist gut, dass mich das alles nichts mehr angeht, was ihn anbelangt. Es hat ohne Frage lange gedauert, aber ein Loslassen war möglich. Eines Tages solltest Du Dir selbst wieder näher sein, damit Platz ist für Dinge, die Dir gut tun, die Dich begeistern können, die Dir Freude bereiten.
LG
Sonnenblume
Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?
Du hast recht. Ich sträube mich gegen das Lösen. Nur warum das so ist, kann ich nicht beantworten.
Er hat nach wie vor "Macht" über mich, masochistisch bin ich allerdings nicht veranlagt, wobei man das tatsächlich meinen könnte, mit den Schmerzen die ich mir selbst zufüge
Ich habe oft das Gefühl, dass ich zeitweise in diese nicht-wahrhaben-Phase zurückfalle, aber es geht mir zwischenzeitlich besser, viel besser.
Das Loch, in das ich ab und an falle, ist bei weitem nicht mehr so groß.
Ich mache kleine Schritte nach vorne und habe mittlerweile wieder an vielen Dingen Freude, ich gehe aus, ich lache wieder, tue mir selbst gutes.
Das sind kleine Tropfen auf den heißen Stein, dass ist mir bewusst, dennoch ist das für mich ein putziger Erfolg.
Er hat nach wie vor "Macht" über mich, masochistisch bin ich allerdings nicht veranlagt, wobei man das tatsächlich meinen könnte, mit den Schmerzen die ich mir selbst zufüge

Ich habe oft das Gefühl, dass ich zeitweise in diese nicht-wahrhaben-Phase zurückfalle, aber es geht mir zwischenzeitlich besser, viel besser.
Das Loch, in das ich ab und an falle, ist bei weitem nicht mehr so groß.
Ich mache kleine Schritte nach vorne und habe mittlerweile wieder an vielen Dingen Freude, ich gehe aus, ich lache wieder, tue mir selbst gutes.
Das sind kleine Tropfen auf den heißen Stein, dass ist mir bewusst, dennoch ist das für mich ein putziger Erfolg.
Verdammt ja, ich weiß es. Er hat meinem Gefühl nach außer Schuldgefühle keine anderen Emotionen mehr. Es gibt für ihn nur heiss und kalt. Und selbst wenn da noch ein Fünkchen wäre, er würde es mir niemals sagen, dass weiß ich auch.Sonnenblume10 hat geschrieben:Wie er ist, weißt Du ganz genau. Seine Emotionen sind aber andere als Deine.
Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?
Ich habe das Gefühl, dass sich die letzten Tage ein Schalter bei mir umgelegt hat. Es geht mir gut, möchte sogar fast sagen sehr gut.
Seit langer Zeit habe ich gestern mal wieder für mich gekocht, mich damit etwas "verwöhnt", und danach bin ich spontan alleine ins Kino, und es hat mir Spaß gemacht, auch wenn ich anfangs ein komisches Gefühl dabei hatte.
Eigentlich sollte ich das gar nicht erzählen, im Nachhinein ist es mir zugegeben unangenehm auf so eine Schnapsidee gekommen zu sein, aber ich hatte meinen Ex zu meiner Geburtstagfeier eingeladen gehabt. Ich habe auf die Einladung nicht mal eine Reaktion erhalten - und es war mir egal!
Ich denke und hoffe, dass ich auf einem guten Weg bin, ihn endlich loszulassen.
Bis hierhin sage ich Euch Danke! Ganz besonders Sonnenblume! Du hast mir sehr und oft geholfen!
Das Forum werde ich natürlich weiter nutzen, um meinen Gedanken freien Lauf zu lassen und bei Euch mitzulesen.
MissBoo
Seit langer Zeit habe ich gestern mal wieder für mich gekocht, mich damit etwas "verwöhnt", und danach bin ich spontan alleine ins Kino, und es hat mir Spaß gemacht, auch wenn ich anfangs ein komisches Gefühl dabei hatte.
Eigentlich sollte ich das gar nicht erzählen, im Nachhinein ist es mir zugegeben unangenehm auf so eine Schnapsidee gekommen zu sein, aber ich hatte meinen Ex zu meiner Geburtstagfeier eingeladen gehabt. Ich habe auf die Einladung nicht mal eine Reaktion erhalten - und es war mir egal!
Ich denke und hoffe, dass ich auf einem guten Weg bin, ihn endlich loszulassen.
Bis hierhin sage ich Euch Danke! Ganz besonders Sonnenblume! Du hast mir sehr und oft geholfen!
Das Forum werde ich natürlich weiter nutzen, um meinen Gedanken freien Lauf zu lassen und bei Euch mitzulesen.
MissBoo
Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?
Schön zu hören, dass es bei dir bergauf geht
!
Alles Gute!!

Alles Gute!!
Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?
Letzten Sonntag brachte er mir meine restlichen Dinge, die er beim ersten Besuch vergessen hatte.
Er stand wieder mit Tränen in den Augen vor mir, und blieb noch kurz. Ich war etwas überfordert mit der Situation, lies es mir aber nicht anmerken.
Beim Verabschieden nahm er mich in den Arm und gab mir einen Kuss.
Es ging mir danach nicht schlechter, nein, im Gegenteil. Es geht mir die letzten Tage wirklich gut, mehr oder weniger.
Am Mittwochabend erhielt ich sehr unerwartet eine Sms von ihm mit den Worten, dass heute so ein Tag war, an dem er häufig an mich gedacht hatte. Und tags drauf rief er abends an, für unsere Verhältnisse gab es ein längeres Telefonat über alles mögliche, nur nicht über uns. Was meinerseits auch Absicht ist, weil ich über vergangene Dinge nicht mehr sprechen möchte und es mich nicht weiterbringt.
Gestern schrieb ich ihm, ob er spontan auf eine Zigarettenlänge vorbeikommen möchte, bevor er ausgeht. Das wusste ich von dem Telefonat.
Ich habe zugegeben nicht mal mit einer Antwort gerechnet. Diese war, dass er fünf Minuten nach der Sms vor der Tür stand. Und aus der Zigarettenlänge wurde ein stundenlanger Besuch bis Mitternacht.
Wir waren sehr ausgelassen, haben gelacht, waren entspannt. Als er ging, gab es wieder einen Kuss, auch wieder von ihm aus.
Ich bin sehr nachdenklich, und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich meine Hoffnung begraben habe.
Ich merke, dass da noch etwas zwischen uns ist, und das ich ihm etwas bedeute. Die Frage ist nur was...
Solange er in diesem verdammten Teufelskreis der Bindungsangst sitzt, sich nicht damit auseinandersetzt und vor allem nicht an sich arbeitet, gibt es für uns keine Zukunft.
Nur das er wirklich ein Problem hat, ist im offenbar nicht im geringsten bewusst...
Er stand wieder mit Tränen in den Augen vor mir, und blieb noch kurz. Ich war etwas überfordert mit der Situation, lies es mir aber nicht anmerken.
Beim Verabschieden nahm er mich in den Arm und gab mir einen Kuss.
Es ging mir danach nicht schlechter, nein, im Gegenteil. Es geht mir die letzten Tage wirklich gut, mehr oder weniger.
Am Mittwochabend erhielt ich sehr unerwartet eine Sms von ihm mit den Worten, dass heute so ein Tag war, an dem er häufig an mich gedacht hatte. Und tags drauf rief er abends an, für unsere Verhältnisse gab es ein längeres Telefonat über alles mögliche, nur nicht über uns. Was meinerseits auch Absicht ist, weil ich über vergangene Dinge nicht mehr sprechen möchte und es mich nicht weiterbringt.
Gestern schrieb ich ihm, ob er spontan auf eine Zigarettenlänge vorbeikommen möchte, bevor er ausgeht. Das wusste ich von dem Telefonat.
Ich habe zugegeben nicht mal mit einer Antwort gerechnet. Diese war, dass er fünf Minuten nach der Sms vor der Tür stand. Und aus der Zigarettenlänge wurde ein stundenlanger Besuch bis Mitternacht.
Wir waren sehr ausgelassen, haben gelacht, waren entspannt. Als er ging, gab es wieder einen Kuss, auch wieder von ihm aus.
Ich bin sehr nachdenklich, und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich meine Hoffnung begraben habe.
Ich merke, dass da noch etwas zwischen uns ist, und das ich ihm etwas bedeute. Die Frage ist nur was...
Solange er in diesem verdammten Teufelskreis der Bindungsangst sitzt, sich nicht damit auseinandersetzt und vor allem nicht an sich arbeitet, gibt es für uns keine Zukunft.
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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?
Ach, hat er tatsächlich ab und an emotionale Anwandlungen? Ich würde meinen, der Mann hat auch eine gehörige Portion Selbstmitleid. Jetzt spürt er allmählich, dass er Dich verloren hat und in seinem Elfenbeinturm ist es ungemütlich geworden. Die Lösung: wieder mal da andocken, wo man zumindest ein wenig emotionalen Rückhalt bekommt. Auch eine neue Partnerin käme in solchen Situationen sehr gelegen.MissBoo hat geschrieben:Er stand wieder mit Tränen in den Augen vor mir, und blieb noch kurz
Das ist eben der ständige Widerspruch, in dem ein BP lebt: eine Beziehung mit ihren ganzen Erwartungen und Verpflichtungen wird lästig. Dass es schwierig wird, da tut er schon seinen Teil dazu, denn sein Inneres sagt ihm: die Freiheit ist erstrebenswert. Endlich wieder Ruhe, tun und lassen, was man will. Keine Frau, die etwas will und unzufrieden ist usw.
Wenn er dann seine sog. Freiheit hat, fühlt er sich wieder gut - zunächst. Denn nach einiger Zeit merkt er, dass es ihm doch verdammt kalt ist in seinem Turm. Und dann geht er wieder raus, denn sogar er hat ein Bedürfnis nach Wärme und Nähe. Und da keine neue Partnerin in Sicht ist, dockt er wieder da an, wo es ja eigentlich auch recht schön war.
BPs sind oft Egoisten in Reinkultur, denn es geht um ihre Befindlichkeiten. Ich will endlich alleine sein, ich mag das nicht mehr, das verlangt mir zu viel ab und daher boykottiert er eine Beziehung. Wenn er den Schlussstrich nicht selbst zieht, dann lässt er das den Partner machen, indem er sich so verhält, dass der irgendwann entnervt diesen Krieg beendet. Das hat dann den Vorteil, dass er sich selbst sagen kann: sie wollte es ja so, sie ist ja gegangen, nicht ich!
Motto: Verantwortung abgeben, wie so oft.
Und nach einiger Zeit fühlt er sich wieder einsam und verlassen, denn das Selbstmitleid ist auch ziemlich ausgeprägt, aber nicht etwa das Mitgefühl gegenüber anderen. Denn das Zentrum seiner Welt ist er und zwar nur er.
In seinem Kühlschrank ist es leer und feuchtkalt. Und dann schweifen die Gedanken ... ach ja, die guten, alten Zeiten. War ja nicht sooo schlecht und nicht nur schlecht. Nein, es tat mir ja auch gut. Und so greift man zum Handy und sucht wieder mal Nähe und Wertschätzung. Denn so ganz alleine ...MissBoo hat geschrieben: dass heute so ein Tag war, an dem er häufig an mich gedacht hatte.
Erstens, was gibt es schon zu besprechen, wenn irgendwann alles gesagt ist. Und außerdem ist die unverbindliche Ebene entschieden angenehmer. Macht keine Probleme.MissBoo hat geschrieben: gab es ein längeres Telefonat über alles mögliche, nur nicht über uns.
Es stimmt, das ständige reden bringt oft niemanden weiter. Man dreht sich nur im Kreis und vor allem: die alten Verletzungen brechen wieder auf. Die sind wie eine Wunde, die man nicht heilen lässt, indem man ständig daran herum kratzt.MissBoo hat geschrieben:eil ich über vergangene Dinge nicht mehr sprechen möchte und es mich nicht weiterbringt.
Tja, ja. Die lieben Hoffnungen keimen wieder. Man hatte ja auch Spaß, man hat sich was zu sagen. Es könnte ja alles so schön sein, wenn da nicht das Unbewusste wäre, das uns dann wieder alles kaputt machen lässt. Und der Kreisel dreht sich wieder von vorne, bis ihm die Energie ausgeht.MissBoo hat geschrieben:Ich bin sehr nachdenklich, und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich meine Hoffnung begraben habe.
Zwischen mir und dem Ex. ist auch etwas. Etwas liegt in der Luft. Wir können nicht ganz unbefangen miteinander umgehen.Und ein gewisser Reiz ist immer noch da. Aber ich weiß auch, dass mir Kontakt nicht gut täte. Es ist gut für mich, nichts zu wissen. Nicht zu wissen ob er derzeit gerade wieder solo ist oder in einer Beziehung mit unklarem Ausgang befindlich. Das zu wissen, würde mich nicht weiter bringen. Aber es würde mich auch nicht kalt lassen, seltsamerweise. Wäre er solo, würden womöglich wieder eindeutige Gedanken aufkommen. Ist er in einer Beziehung, dann denke ich mir nur, aha, probiert er es wieder mal. Denn das grenzenlose Alleinsein erträgt er auch wieder sehr schwer. Freunde, gut und schön, aber eine richtige Wärme empfindet er da auch nicht.MissBoo hat geschrieben:Ich merke, dass da noch etwas zwischen uns ist, und das ich ihm etwas bedeute. Die Frage ist nur was...
Irgend etwas fiel vor in seinem Leben, etwas Schlimmes. Zumindest etwas, was ihm verdammt Angst gemacht hat, was er aber oft nicht mehr weiß. Meiner stammte aus scheinbar gut bürgerlichen Verhältnissen, eher Kleinbürger. Der Vater war bei der Bahn und hat sich nicht so sehr mit der Familie abgegeben. Er hat ihn auch oft abgewertet, ließ ihn nicht ran an sich, aber ließ ihn auch nicht ran bei irgendwelchen Arbeiten, da er es nicht gut gemacht hat. Der Vater war sicher nicht das, was man sich unter einem liebevollen Vater vorstellt, der seinen Sohn mit Freude aufwachsen sieht. Das Hobby des Vaters war Arbeit. Berufliche und in der Freizeit baute man ein Haus. Und als Haus 1 fertig war, kam Haus 2 dran. Der brauchte immer seine Beschäftigung, denn mit seinen drei Kindern gab er sich wohl wenig ab. Kinder waren Frauensache.MissBoo hat geschrieben:, sich nicht damit auseinandersetzt und vor allem nicht an sich arbeitet, gibt es für uns keine Zukunft.
Ich denke, zu seiner Mutter hat er ein einigermaßen enges Verhältnis. Sie ist schon lange Witwe und blieb allein (der Vater verstarb vor etlichen Jahren an einem Gehirntumor) und er besucht sie jede Woche. Als wir zusammen waren, immer am Sonntag abend. Der brachte er auch seine Wäsche, denn es scheint ihr wichtig zu sein, dass sie diese waschen kann. Als mein Ex. eineinhalb Jahre alt war, also noch ein richtiges Kleinkind, wurden Zwillinge geboren. Und ich kann mir vorstellen, dass die Frau schlichtweg überfordert war. Ein Kleinkind, das schon läuft und dann noch der Doppelpack an Säuglingen. Die muss ja völlig rotiert haben, zumal die Unterstützung des Ehemanns wohl nicht gegeben war. Der musste ja Mauern hochziehen usw. Ich nehme an, dass mein Ex. ab dieser Zeit nur noch "nebenher" lief, denn da waren ja die Zwillinge, die die ganze Aufmerksamkeit forderten.
Und ich denke mir, was er in seiner Kindheit erlebt hat, war nicht schön. Erst die Entthronung des Erstgeborenen verbunden mit ziemlicher Vernachlässigung, weil die Mutter sich nicht gleichermaßen um alle kümmern konnte. Also erst mal die Säuglinge füttern und wickeln und dann ist noch ein wenig Zeit für den ersten Sohn. Aber ach, sie war sicher oft auch müde und dann schob sie ihn wohl auch mal weg. Keine Zeit, ich bin müde, geh spielen.
Der Kleine verstand mit eineinhalb Jahren nichts, wusste das nicht einzuordnen, aber er FÜHLTE: er ist allein, keiner kümmert sich um mich, ich bin egal. Ich bin verlassen. Vater kein Interesse oder oft genug Ablehnung, Mutter keine Zeit.
Großeltern gab es nicht, die ihn hätten auffangen können.
Und so lernt er eben das Alleinsein. Das ist schwer, macht unglücklich und das will keiner gerne sein. Also entwickelt er seine Mechanismen. Er kann prima allein sein mit sich, macht ihm nichts aus, im Gegenteil. Und er macht sich unverwundbar: ich lasse keinen richtig an mich ran, dann tut mir keiner weh. Abstand und eine gewisse Emotionslosigkeit sind die Folge. Und das alles aufgrund einer riesigen Enttäuschung: mich hat keiner lieb, ich bin nicht viel wert, ich kann nichts und sicher bin ich schuld daran, weil ich nicht gut genug bin.
Das geringe Selbstgefühl ist die Folge davon.
Viel Erinnerungen hatte er nicht, denn die hielt er unter Verschluss - vor sich selbst. Er habe keine Erinnerung an seine Kindheit, sagte er, erst so ab 12. Der erste Schultag? Weiß ich nicht, kann mich nicht erinnern. Ein besonderes Erlebnis in der Kindheit? Nö, kann mich nicht erinnern.
Das Vergessen ist ein Schutz, Würde er sich erinnern, kämen die alten Gefühle wieder hoch. Längst vergessen, würden sie wieder aufbrechen und der Schmerz wäre zu groß. Also Verdrängung und die Verweigerung, sich mit sich auseinander zu setzen.
Ein Therapeut sagte mal: damit ein BP zumindest ansatzweise diesen Widerspruch in sich zwischen Isolation(oft genug selbstverordnet) und dem Wunsch nach Liebe auflösen kann, müsste er sich erinnern. Nur durch die Konfrontation mit den schmerzhaften Erlebnissen könnte er weiter kommen und wissen, warum er so geworden ist. Und auch begreifen, dass sein Unbewusstes ihm ständig Beine stellt. Kaum hat er Liebe und Zuneigung gefunden, verhält er sich wieder kontraproduktiv aus Selbstschutz. Und es gibt Menschen, die über diese uralten Gefühle und Ängste so viel Schutt getürmt haben, dass kein Zugang mehr möglich ist. Sie leben weiter , keine Frage. Von außen betrachtet, oft gar nicht so schlecht, aber glücklich sind sie nicht oder selten.
Sie haben ihre Mechanismen entwickelt, mit denen sie durchs Leben kommen. Sie wirken oft sehr autark, sehr sich selbst genügend. Und doch wohnt auch dort ein kleines hilfloses Kind, das nach Zuneigung und Anerkennung schreit. Und wenn Mutti dann endlich kommt, dann schlagen sie um sich und wollen oder können es nicht zulassen.
So ungefähr sieht wohl die Realität eines BPs aus. Ich habe auch Anklänge, weiß wie das ist, aber ich habe Erinnerungen, viele und auch schmerzliche. Es war nicht alles nur Bullerbü. Ich hatte oft Angst,fühlte mich nicht genug geliebt, ausgeliefert. Und auch das begleitet mich durch mein Leben, aber ich weiß, was mit mir los ist. Der BP weiß das nicht, denn die Konfrontation mit sich scheut er wie der Teufel das Weihwasser. Er fühlt aber diffus, dass es seine Grundfesten ins Wanken bringen könnte und daher: lieber nicht daran rühren, das ruhige Leben nicht gefärden.
Meister im Verdrängen. Denn sie wollen es gar nicht wissen, selbst wenn sie es erfahren könnten, sie wollen es nicht. Selbstschutz, die eigene Welt und das mühsam aufgebaute Selbstbild nicht gefährden. Und daher die Verweigerung, sich mit unliebsamen Dingen auseinander zu setzen. Therapie? Nein, zu viel Angst und überhaupt, das braucht ER doch nicht (eher der Partner). Ach, und warum sich immer mit sich selbst auseinander setzen, das ist unbequem und ist nicht zielführend?MissBoo hat geschrieben:Nur das er wirklich ein Problem hat, ist im offenbar nicht im geringsten bewusst...
Auch eine Art zu leben, wenn auch auf einem Schmalspurgleis.
Du bist in der Opferrrolle, denn Du hast seine Widersprüche hautnah erlebt und gefühlt und darunter gelitten. Aber Du bist auch die Klügere, diejenige, die näher bei sich ist und die zu viel weiß. Seine Widersprüche wirst Du nie richtig ergründen können, aber die Auswirkungen derselben erfährst Du am eigenen Leib.
Er merkt, dass Du Dich schrittweise ablöst und da fühlt er keinen Druck mehr. Also kommt er jetzt wieder an und sucht Kontakt, denn es ist jetzt nicht gefährlich. Wenn Deine Gefühle wieder wachsen, wachsen auch die Erwartungen und die Bedürfnisse kommen wieder hoch. Und wenn er die spürt, grenzt er sich wieder ab, weil er nicht anders kann.
Daher ist es gut,dass ich ihn so gut wie nie sehe und vor allem nichts weiß. Das Nichtwissen ist mein Schutz.
LG
Sonnenblume
Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?
Aus seiner Kindheit weiß ich leider wenig bis gar nichts. Er war "Nachzügler", somit gut behütet, zumindest von seiner Mutter und seinen Geschwistern.Sonnenblume10 hat geschrieben:Irgend etwas fiel vor in seinem Leben, etwas Schlimmes. Zumindest etwas, was ihm verdammt Angst gemacht hat..
Sein Vater war immer beruflich unterwegs, was wohl auch oft zu Familienstreitereien führte. Er war sozusagen der "Führer" der Familie, es wurde gemacht was er gesagt hat, er hatte auch immer recht, und das ist heute noch so. Keiner hat den Mund aufgemacht, schon gar nicht seine Mutter. Mittlerweile tut es seine Schwester und eckt oft damit an.
Er war auch etwas "streng", was seine Schul- und Berufsausbildung anging, traute ihm offenbar nicht so viel zu.
Als mein Ex-Partner sein Studium begann, wollte er sich von seinen Eltern Geld leihen, weil er sich die Gebühren nicht leisten konnte, jedoch bekam er es nicht.
Er begann sein Studium in einer anderen Stadt, zog es konsequent und sehr erfolgreich durch.
Er lebte in dieser Stadt 12 Jahre, hatte Karriere gemacht, war aber oft sehr einsam und hatte Heimweh.
Es gab zwar Bekannte und/oder Kollegen, mit denen mal ein Bier nach Feierabend getrunken wurde, mehr aber auch nicht.
Fast jedes Wochenende fuhr er in seine Heimatstadt, um seine Kontakte aufrecht zuerhalten, aber irgendwie hatte er immer das Gefühl, dass er ein Aussenseiter geworden ist, er fühlte sich oft unwohl in der Nähe seiner Freunde, somit wurden die Wochenendbesuche fast nur noch zu Familienbesuche (Geschwister), bei denen er sich sehr "geborgen" gefühlt hatte. Das hatte er mir mal "unter Tränen" erzählt, dass beschäftigt ihn heute noch sehr.
Vor vier Jahren kam er in seine Heimatstadt zurück, hatte große Anlaufschwierigkeiten sich wieder in alter Umgebung einzugewöhnen, auch da standen Geschwister an erster Stelle.
Bis dann ich kam.
Ganz schwieriger Start für uns beide. Schon nach sechs Wochen wurde es ihm mit uns "zuviel", und das in der Kennenlernphase.
Diese Rückzüge und dieses fass-mich-nicht-an-Spiel hatte sich wie Kaugummi über drei Jahre gezogen. Komm mir nah, aber bleib fort.
Immer und immer wieder hatte ich um ihn gekämpft und gebuhlt...dabei wünscht man es sich als Frau doch andersrum..
Ob das nun alles mit seinem bindungsphobischen Verhalten zu tun hat, kann ich nicht beurteilen. Aber ich denke, dass er sich in der langen Zeit in der anderen Stadt eine Mauer um sich gebaut hat, die heute noch steht.
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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?
Das geht oft so, Innerlich zwar einsam, verlassen und sehr traurig, aber im Beruf (bei Sachen, die sie lernen können und für die sie eine Begabung haben), sehr erfolgreich.MissBoo hat geschrieben:Er begann sein Studium in einer anderen Stadt, zog es konsequent und sehr erfolgreich durch.
Meiner ist genauso. Er arbeitete sich fachfremd in die EDV ein und übernahm in einer Hochschule die Systemverwaltung. Und das zu einer Zeit, als fast noch keiner einen PC hatte. Aber er hat eine natürliche Begabung mit EDV-Dingen, tüftelt gerne rum, bis das klappt, was er will, lernt gerne dazu und die Bits und Bites gehorchen ihm fabelhaft. Ich dachte mir mehr als einmal: Wäre ich sein PC, ginge es mir besser. Er ist sicher sehr intelligent und er hat sich einen guten Ruf erarbeitet. Die Kehrseite sind leider seine Defizite im zwischenmenschlichen Bereich.
Ähnlich wie bei meinem. Strenge, eher kühle und ferne Väter und daher keine guten Identifikationsfiguren.MissBoo hat geschrieben:Er war auch etwas "streng", was seine Schul- und Berufsausbildung anging, traute ihm offenbar nicht so viel zu.
Das kann ich mir vorstellen. Durch das Studium kam er in andere Kreise und passte wohl in die alt bekannten nicht mehr so gut hinein. Oftmals haben die Menschen unterschiedliche Lebensziele und Schwerpunkte und dann passt es nicht mehr wie früher.MissBoo hat geschrieben:aber irgendwie hatte er immer das Gefühl, dass er ein Aussenseiter geworden ist, er fühlte sich oft unwohl in der Nähe seiner Freunde
Und einsam und als Außenseiter fühlte sich meiner auch oft. Er hat zwar viele "Freunde", aber die haben ihr eigenes Leben, teilweise Familie und Kinder. Und er fühlt sich auch keiner Gruppierung je richtig zugehörig. Er steht immer draußen.
Scheint typisch für BPs zu sein, diese fehlende Zugehörigkeitsgefühl. Bleibt oft nur die Familie, wo sie so etwas wie Nestwärme spüren. Andererseits machen sie oft auch wenig für die Familie. Sie sind oft diejenigen, wo man bis zum Schluss nicht weiß, ob sie kommen oder nicht. Diejenigen, die für Familienfeiern oft genug keine Zeit haben. Diejenigen, die ganz zum Schluss schnell noch ankommen. Meiner musste mal auf die Firmung seiner Nichte in seinem Heimatort. Die Familie war bereits in die Kirche gegangen und er schaffte es gerade noch,zum Glockengeläut zu kommen. Sicher hatten sie alle schon auf ihn gewartet, wussten aber, dass man nie viel von ihm erwarten konnte.
Er hatte sich so an das Alleinsein gewöhnt, an eigene "spontane"(Lieblingswort meines Ex) Entscheidungen, dass ihm ein Partner sehr schnell zu viel wurde. Ich merkte es erst richtig nach 4 Monaten Fernbeziehung, zu einer Zeit, als er merkte, dass ich in Richtung feste Beziehung arbeite. Wären wir am selben Ort gewesen, hätte ich es sicher früher zu spüren bekommen.MissBoo hat geschrieben: Schon nach sechs Wochen wurde es ihm mit uns "zuviel", und das in der Kennenlernphase.
Für Dich begann damit eine Achterbahn der Gefühle und eine Leidenszeit.
Woran man sieht, dass er durchaus solche Wünsche hat. Aber auch hier fällt mir wieder eines auf: Selbstmitleid, das empfindet er.MissBoo hat geschrieben:denen er sich sehr "geborgen" gefühlt hatte. Das hatte er mir mal "unter Tränen" erzählt, dass beschäftigt ihn heute noch sehr.
Mitleid, Mitgefühl, was er beim Partner anrichtet, ist völlig unterentwickelt.
Ich fragte meinen Therapeuten mal, dass mein BP sehr sensibel ist und wirkt, andererseits aber nicht sehr schonend mit seiner Partnerin umgeht. Ich verstand nicht, weil das nicht zusammenpasste.
Trockene Antwort: Sensibilität gegenüber sich selbst muss keineswegs mit Sensibilität gegenüber anderen Menschen einhergehen.
Drei Jahre in den Sand gesetzt. Gekämpft, gehofft, geliebt und doch verloren! Das war zu lange. Du hättest eher den Schlussstrich ziehen müssen, viel eher. Denn eine Änderung ist nicht zu erwarten, aber der Partner hofft und bangt und belügt sich selbst: eines Tages..., eine Tages wird er begreifen, was er an mir hat, wie gut wir zusammenpassen usw. Eine Projektion in eine imgaginäre Zukunft, die nicht eintritt. Was man aber konsequent vor sich selbst verleugnet, weil man es nicht sehen will, dass es verlorene Liebesmüh ist.MissBoo hat geschrieben:Diese Rückzüge und dieses fass-mich-nicht-an-Spiel hatte sich wie Kaugummi über drei Jahre gezogen. Komm mir nah, aber bleib fort.
Immer und immer wieder hatte ich um ihn gekämpft und gebuhlt...dabei wünscht man es sich als Frau doch andersrum..
Ich denke, er hat schon früher Mauern um sich gebaut, vor allem gegenüber dem Vater. Und das Studium mit dem unbehausten Gefühl hat das noch verstärkt, Ein anderer kann diese Mauern nicht einreissen, wenn er es nicht selbst zulässt. Und das wird er nicht, weil diese Mauern auch einen Schutz vor Verletzungen bedeuten.MissBoo hat geschrieben: Aber ich denke, dass er sich in der langen Zeit in der anderen Stadt eine Mauer um sich gebaut hat, die heute noch steht.
Ich sagte mal zu meinem: Ich komme mir vor, dass ich ständig um eine Burg rumgehe und verzweifelt einen Zugang finde. Aber selbst wenn ich einen Zugang finde und in den Burghof vordringe, sitzt Du in Deinem Turm, in den keiner reinkann. Mir bleibst nichts übrig als zu warten auf die Zeiten, in denen Du von selbst mal runter kommst.
Es war beschämend, in welcher aussichtslosen Lage ich mich befand. Ich sah sie, aber ich konnte nichts dagegen tun. Ich war machtlos, weil er bestimmte. Nur er hatte den Schlüssel für mein Glück oder mein Unglück. Traurige Veranstaltung, die ich nicht mehr erleben möchte.
LG
Sonnenblume
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