Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Sonnenblume10
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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Beitrag von Sonnenblume10 » Mi 1. Okt 2014, 16:47

Liebe MissBoo,

oh je, siehst Du, ein BP ist wie der Andere,nur dass ich schon längst damit abgeschlossen habe und solch ein Windei in meinem Leben keinen Platz mehr hat, denn ich achte nun auf Qualität!

"Ab und an" ist eine ehrliche Aussage. Ab und an fehlst Du ihm, aber nicht ständig. Dass das kränkend für Dich sein könnte, kommt ihm gar nicht in den Sinn. Und weißt Du warum? BPs kreisen nur um sich. Sie sind das Zentralgestirn und andere Menschen sind lediglich eine Art Trabant in ihrer Umlaufbahn, aber mit gehörigem Abstand bitte sehr. Und Mitgefühl oder Taktgefühl haben sie meist auch nicht gepachtet. Daher merkt er auch nicht, dass er Dir weh tut.

Du hast es gemacht wie ich: Die Augen vor der Realität verschlossen, Dich mit nichtssagenden Floskeln bzw. Gegenfragen (was ist denn Liebe?) oder lieblosen Gebrummel abspeisen lassen. Gemerkt hast Du es doch schon längst, dass das nicht rund läuft, aber was dahinter ist, wolltest Du nicht wahrhaben. Er liebt Dich nicht, es ist eben so. Vielleicht war er mal verliebt, aber das ist Geschichte. Und seine Verliebtheit geht eben nicht in Liebe über. Meiner sagte mal: Ich bin ein guter Verliebter, aber ich bin kein guter Liebender.
Ja verdammt, genauso war es mit ihm. Und ich blöde Kuh habe mir den Schrott angehört und weiter gehofft, anstatt Flagge zu zeigen und zu sagen: Für so was, was Du mir bietest, bin ich mir einfach zu schade.

Sein Geburtstag: eine kurze SMs dürfte reichen. Alles Gute zum Geburtstag! Fertig. Zieh Dir bloß nicht den Schuh an,in den ich seinerzeit geschlüpft bin. Drei Monate nach der Trennung hatte ich noch längst nicht mit ihm abgeschlossen, aber er hatte eine Neue. Und ich Depp schreib ihm zum Geburtstag: "Ich wünsche Dir alles Gute zu Deinem Geburstag. Es war mir wichtig Dir das mitzuteilen, auch wenn es Dir nichts bedeutet".
Noch heute könnte ich mir in den A... beißen, dass ich mich so erniedrigt habe und immer noch Gefühle zeigte.
Vier Wochen später mein Geburtstag. Einen Tag zuvor schrieb er: Vielen Dank für Deine Glückwünsche, die mir natürlich nicht nichts bedeuten. Dir auch alles Gute!"
Super Antwort, eben pflichtschuldigst. Und natürlich gingen ihm meine Glückwünsche am A... vorbei, bei Licht betrachtet.

Falls er viel trinkt, so ist das allein Dein Problem und nicht Deines. Und jetzt, liebe MissBoo, überlegst Du Dir mal, ob Du nicht in den letzten Monaten mehr als genug eingesteckt hast und ob es nicht an der Zeit ist, diesen Mann aus Deinem Leben zu werfen, weil Du Dir zu schade dafür bist! Leg mal den Fokus auf Dich, auf Dein Leben und nicht auf seines. Denn wenn Du es nicht tust, tut es keiner, er am allerwenigsten. Ab und an, sage ich nur, mehr ist ja nicht drin.

LG
Sonnenblume
Ich habe mich nie mehr gemeldet.
Also wenn überhaupt, nur sachlich alles Gute wünschen.

MissBoo
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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Beitrag von MissBoo » Mi 1. Okt 2014, 19:15

Puhh Sonnenblume...ich weiß nicht wie oft ich nun deinen Text gelesen habe.
Natürlich habe ich gemerkt und weiß, dass da schon lange nichts mehr rund läuft. Ich verschließe anscheinend tatsächlich die Augen vor der Realität, oder habe es bis eben...
Ich habe die letzten Wochen und Monate mehr als viel einstecken müssen, kam immer wieder angekrochen, weil von ihm nichts kam. Hauptsache es war dann wieder "alles gut".
Ich habe eine Erkrankung, die während unserer "Beziehung" diagnostiziert wurde und bin auf lebenswichtige Medikamente angewiesen. Er kam damit nie so zu recht, oder hat es eben als "kleines" Wehwehchen gesehen. Auf was ich aber hinaus will ist, dass er ganz oft nicht für mich da war. Wenn ich akut in die Klinik musste, war er bspw. bei einem Richtfest, oder war beim Fußball...
So wichtige Dinge, die ich immer ausgeblendet habe, weil ich es nicht sehen wollte.
Auch seine Sms wurden von mir zerpflückt und das positive rausgezogen, dass negative wurde immer schön überlesen.
Ich habe mich selbst gedemütigt. Bei der Erkenntnis bin ich nun angelangt. Schlimm ist das.
Sonnenblume10 hat geschrieben:..ob es nicht an der Zeit ist, diesen Mann aus Deinem Leben zu werfen, weil Du Dir zu schade dafür bist!
Es tut grade furchtbar weh über sowas nachzudenken, aber ich denke, du hast recht..

Sonnenblume10
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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Beitrag von Sonnenblume10 » Do 2. Okt 2014, 09:22

MissBooo,

es hat auch bei mir lange gedauert,bis ich das durchblickt habe. Auch ich habe alles für die Beziehung getan. Ich war fröhlich (scheinbar), unkompliziert, ich spülte bei ihm das Geschirr, ich stellte wenig Ansprüche und ich reduzierte meine Wahrnehmung wie Du auf das Positive. Sein oft kaltes und liebloses Verhalten blendete ich einfach aus, genauso wie Du. Hauptsache, die Stimmung wurde nicht zu sehr getrübt und ich konnte es mir wieder auf meiner Wolke namens Traum von einer wundervollen Beziehung bequem machen.
Dann kam die Phase der Wut auf ihn. Ich fühlt mich hoffnungslos unterlegen und er mauerte immer wieder erfolgreich. In meinen Gedanken hieß er bereits: das kleine A...loch.
Ach sieh, an das kleine A... hat wieder geschrieben.
Ich ärgerte mich oft über ihn und eigentlich konnte er mir damals eh nichts recht machen. Meldete er sich, wurde ich wütend, tat er es nicht, war ich es auch. Frust hoch zehn.
Meine Gedanken kreisten nur noch um ihn und diese Beziehung. Nichts Anderes interessierte mich mehr richtig.

War er dann mal wieder richtig lieb, dann blühte ich auf, denn meine Wut verrauchte meist, wenn ich ihn sah.Ich merkte, dass etwas gewaltig nicht stimmte. Mit ihm und nicht mit mir. Ich tat doch alles für die Beziehung, aber er ...
Ich dachte an Bindungsangst und per Google entdeckte ich einige Bücher, die ich verschlang. Und da war alles das aufgelistet, was ich wahrgenommen hatte. Er war ein Paradebeispiel und ich in meiner kläglichen Rolle das passende Pendant dazu.
Und nun würde ich ihn therapieren, das war mein Vorsatz. Und dann würden wir endlich ....
Heute weiß ich, ein Partner kann nicht therapieren, denn ihm fehlt die neutrale Schau von außen. Ein Partner hat so viel mit seinen eigenen Gefühlen zu tun, ist zu verletzt und außerdem würde es das Kräfteverhältnis in der Beziehung verschieben und das hält ein BP der aktiven Sorte wie er nicht aus. Dennoch bildete ich mir ein, jetzt da wir darüber gesprochen haben, würde es besser werden.
Ich wuchs in der Beziehung und richtete mich aufgrund meiner neu gewonnenen Macht (auch ich konnte etwas bewirken, so dachte ich) besser ein. Aber das war der Anfang vom Ende, denn das konnte er erst recht nicht akzeptieren, eine funktionierende Beziehung.
Hinzu kamen noch einige unschöne Sachen wie mein nicht mehr vorhandenes Vertrauen in ihn, ein Ausspionieren seiner Mails und sein Abdriften zu einer anderen Frau. Irgendwie gelang es mir auch, das alles zu umschiffen, denn mein Ziel war klar: niemals würde ich diese Beziehung aufgeben.

Tja, und dann das Ende. Es hatte sich ja angekündigt, aber ich hatte es nicht erkannt und war vom Donner gerührt. Die Beziehung per Mail beendet. Ich war am Boden zerstört.
Wir versuchten einige Zeit noch die berühmte Freundschaftsschiene, denn ich war ja so edel (in Wirklichkeit viel zu abhängig), als dass ich ihn ganz hätte gehen lassen können. Damit bestrafte ich mich selbst, denn ich versuchte die Beziehung aufzuarbeiten und er lebte frohgemut sein Leben. Prima, wieder war ich die Blöde, wie immer.
Dann hatte er eine Andere und mir fiel es wie Schuppen von den Augen: seine seltsamen Unternehmungen nach der Trennung, da gab es sie ja bereits, die Neue. Und ich blöde Kuh hatte auch davor die Augen verschlossen. Er brach dann den Kontakt ab, ich fragte nochmals nach, erntete eine harsche Absage und das war es dann. Bis auf diesen blödsinnigen Glückwunsch zum Geburtstag.

Es hat lang gedauert, ehe ich mein Selbstgefühl wieder halbwegs repariert hatte, wieder Freude am Leben empfand. Und im Nachhinein fiel mir viel auf. Wie klein ich mich gemacht hatte, wie mutlos ich gewesen war und wie blind. Ich reduzierte mein Leben auf seine Person, ich war richtig "betriebsblind" geworden, sah nicht mehr links und rechts, vor allem aber keine Realität. Ich schämte mich für mein Klein-Mädchen-Verhalten, das immer ausdrückte: bitte habe mich doch ein kleines Bißchen lieb!

Ich begann mehr nachzudenken. Über mich, meine Erziehung und einiges wurde mir klar. Wie ich in Beziehungen tickte, was mir meine Eltern vorgelebt hatten und warum ich geworden war wie ich war.
Es hing alles miteinander zusammen. Und das was ich zu Hause "gelernt" hatte, das trug ich auch in Beziehungen. Das ist immer so, wir leben das nach, was wir gelernt und abgeschaut haben.
Ich war zu zwei Gesprächen bei einem Therapeuten und da wurde mir bewusst, dass nicht Er das Problem gewesen war, sondern dass auch ich vieles ausgelöst hatte. Deswegen sage ich immer, das Schuldenkonto ist ausgeglichen und ich war ja keinen Deut besser als er gewesen. Hatte gelogen und geschwiegen, weil ich gute Miene zum bösen Spiel machte, mein hilfloses Klammern an seine Person (war er vielleicht mein Vater, der mir zu wenig Liebe gegeben hatte?), meine hinterhältigen Taktiken um etwas zu erreichen. Es war beschämend und entwürdigend und ist es heute noch. Ich habe versucht, mir zu verzeihen, denn das ist das Schwerste, sich selbst anzuschauen und sich zu verzeihen.
Bei ihm war es leichter, ihm konnte ich im Nachhinein vieles verzeihen, denn er war eben so wie er war. Genauso wie ich. Ich war auch wie ich war. Nicht besser und nicht schlechter.

Wir haben keinen Kontakt mehr, ab und zu begegnen wir uns dienstlich, aber selten. Ein kleines Lächeln, ein Hallo, mehr nicht.
Einmal habe ich am Rande einer Fortbildung mit ihm gesprochen, einige belanglose Worte und erfuhr einiges, z.B. dass er nun umziehen würde, wieder in die Stadt, in der er arbeitete und solche Dinge.
Ich freute mich, weil es unkompliziert und locker war und ich dachte, vielleicht könnten wir wieder ein wenig aufeinanander zu gehen, ohne Beziehung natürlich. Aber in dieser Nacht hatte ich einen Traum, den ich als Warnung auffasste. Und so ließ ich es bleiben. Ich lass das Leben entscheiden, ob wir eines Tages mal wieder einen Kaffee zusammen trinken und plaudern. Aber ich weiß, ich muss auf mich aufpassen, besser auf mich achten, als ich es bisher getan habe.
Es bleibt eine Erinnerung an ein gemeinsames Scheitern nach himmelhochjauchzenden Träumen und dem Glauben, diese Liebe kann doch nicht lügen. Aber es war nur Verliebtheit und keine Liebe.
Ich hatte ihn vertrieben, weg getrieben anstatt ihn frei zu lassen und ihn daher besser an mich zu binden. Ich konnte ihn ja auch nicht sein lassen, wie er war. Meine sanften und hinterhältigen "Umerziehungsmaßnahmen", die nicht fruchteten. Wie dumm ich war!
Er war einzigartig und ich mit ihm schwebte ich auf Wolken. Er ist unvergleichlich und wir passen gut zusammen, fast perfekt, aber wir können nicht in einer Beziehung zusammen leben. Es ist so wie es ist.

MissBoo, was Du erlebt hast, ist eine Schule des Lebens und die hat einen sehr großen Wert, denn sie führt Dich zurück zu Dir selbst und da ist viel zu tun, da liegt auch bei Dir vieles im Argen. Er, Dein BP, war der Wegweiser zu Deinen Defiziten und Problemen und daher war er sehr, sehr wichtig für Dich. Du wirst aus dieser Geschichte als eine andere Frau hervorgehen, wenn Du sie verarbeitet hast. Mehr als Frau und nicht mehr als kleines Mädchen.

LG
Sonnenblume

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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Beitrag von MissBoo » Do 2. Okt 2014, 10:02

Sonnenblume, bis auf die Tatsache, dass ich die "Beziehung" beendet habe, weil er mich mit seinem Verhalten so grausam provoziert hat und ich nicht mehr konnte, passen deine Zeilen 1:1 zu meinem erlebten. Komplett!
Das Klein-Mädchen, du hast es sehr treffend formuliert. Ich war fast drei Jahre lang das kleine Mädchen und bin furchtbar erschrocken über mich, was er alles mit mir gemacht hat, und an was für einem Punkt ich mich gerade in meinem Leben befinde.
Es ist an der Zeit für einen Lebenswandel! Ohne diesen Mann!
Ich glaube, du kannst dir nicht vorstellen, wie du mir die Augen geöffnet hast!

Ich danke dir sehr für deine Offenheit und Ehrlichkeit!


...das "Tagebuch" hier benutze ich je nach Phase und Stimmung aber weiterhin :)

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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Beitrag von Sonnenblume10 » Do 2. Okt 2014, 10:54

Mach, das, schreib ruhig weiter. Hier sind Deine Gedanken gut aufgehoben, es kennt und verurteilt Dich hier keiner und ein Austausch über das Erlebte schadet nie.
Immerhin hast Du die Beziehung beendet und wurdest nicht gegangen. Das zeigt ja schon mal, dass Du eine große Portion Stärke in Dir hast und die wird Dir auch weiterhin helfen. Ich wartete ja nur, bis die Schlange das hilflose Kaninchen gebissen hat.
Ich habe mich vor einiger Zeit mit einem guten Bekannten unterhalten, der ein anderes Leben lebt. Jenseits von Arbeit, aber Geld scheint vorhanden und er war schon dreimal auf dem Jakobsweg unterwegs. Er ist auf einer ganz anderen Schiene unterwegs und spricht viel von LIebe, womit er aber nicht die Liebe zwischen Mann und Frau meint, denn die lehnt er eher ab. Zu viel Klammern, Ansprüche, Erwartungen, Verpflichtungen, damit hat er nichts mehr am Hut. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder, die erwachsen sind, aber er ist sehr eigen und lebt trotz Beziehung anders als andere Menschen. Er ist interessant und er sagte mir mal: es gibt so viele Menschen, die wollen vor allem eines. Deine Energie, denn sie belabern Dich mit ihren Problemen, wollen Ballast abladen, aber sie wollen auch nicht hören, was andere dazu zu sagen haben. Denn sie sind blind und gefangen in ihrer Welt, die ihnen auch Sicherheit bietet, aber eine Weiterentwicklung und neue Gedanken sind so nicht möglich. Und von diesen Menschen muss man sich fernhalten, denn sie sind Energieräuber. Sie saugen Deine Energie im Gespräch auf, ihnen geht es besser, Dir aber vielleicht schlechter, denn Du fühlst Dich missbraucht.
Und da dachte ich an mein kleines A... Auch er war ein Energieräuber gewesen, hatte partizipiert von meinen Gefühlen, meiner Fröhlichkeit (die ich durchaus noch hatte), aber eigentlich kam selten was zurück. Er wirkte oft seltsam leblos und er hatte verschwommene Augen. Sein Blick war nie klar und sein Verhalten oft emotionslos, außer es ging um seine Person. Richtig Anteil an meinem Leben nahm er nie und das ist auch etwas, was BPs selten tun. Die Probleme und Schwierigkeiten von anderen interessieren sie nicht, denn sie sind in sich selbst versponnen. Sein Desinteresse an Dir und die mangelnde Fürsorge bei Deiner Krankheit zeigen ja auch, dass er damit gar nichts zu schaffen haben will. Diese Menschen saugen einen aus (wenn man so blöd ist und sie lässt), aber sie haben wenig zu geben. Und daher muss man sie lassen, wo sie sind. In ihrer eigenen Welt, die Du und ich nicht nachvollziehen können. Eine ziemlich kalte Welt mit lauen Gefühlen und viel Traurigkeit, wie es mir vorkommt.

Und dahin möchte ich nicht. Lieber Gefühle haben, das Leben spüren und es nehmen wie es kommt. Freude und Leid, Glück und Unglück, Gesundheit und Krankheit, das alles gehört zusammen und will auch gelebt werden.
Lass Dir nie Dein Lachen und Deine Würde nehmen, das musst Du Dir immer wert sein! Nicht von ihm und nicht von einem anderen Menschen. Es ist auch eine Sache des Selbstwertgefühls, dass man nicht auf sich rumtrampeln lässt (aber auch selbst nicht auf anderen rumtrampelt) und sich nicht zum Spielball von völlig widersprüchlichen Emotionen machen lässt. Du bist viel wert, vergiss das nie und das kannst Du auch nach außen zeigen. Und dann wirst Du auch nicht zum Wiederholungstäter, weil solche Männer wie Dein Ex. von Dir fernbleiben.
Wir haben uns damals gebraucht, denn wir waren beide schwach und unterversorgt und jeder spiegelte sich im Anderen und richtete dadurch das eigene desolate Selbstwertgefühl auf. Das ist das Wesen der Verliebtheit, die oft genug nur Egoismus ist. Ich fühle mich gut, weil dieser einzigartige Mensch mich liebt und er tut das Gleiche. Und danach blieb nicht mehr viel übrig. Bei ihm Selbstbestimmung und Abgrenzung, bei mir Klammern und Abhängigkeit. Und so was ist ungesund.
Schau nicht auf die andere Straßenseite. Er wohnt doch neben Dir. Also schau nicht hin, denn auch das bist Du Dir nicht wert, seinem kleinen Leben hinterher zu schauen. Denn Du hast ab jetzt Dein eigenes und das ist wichtiger.
Lass Farbe und andere Menschen rein, das tut gut. Unternimm Dinge, die Dir Spaß machen, das bereichert. Schlappen wie Niedergeschlagenheit gehören dazu, bringen Dich aber nicht um. Kümmere dich künftig um Dich selbst und nicht um ihn, denn er braucht Dich nicht, höchstens "ab und an" verdrückt er eine Krokodilsträne, das ist aber auch alles.
Du hast viel zu gewinnen, vergiss das nicht. Und es wartet ein besseres Leben auf Dich als das, was er Dir zugestand. Weg vom Abstellgleis, wo Du hin und wieder abgeholt wirst. Ab jetzt fährst Du selbst.

LG
Sonnenblume

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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Beitrag von MissBoo » Fr 3. Okt 2014, 11:02

Gestern war sein Geburtstag. Ich hatte wirklich das Bedürfnis, ihm das Geschenk wortlos vor die Tür zu stellen, mit der Notiz, dass er es einfach annehmen soll, ohne Danke sagen zu "müssen".
Es war ein unschöner Tag für mich, und diese Stimmung ist immer noch da.
Heute sind alle Freunde mit ihren Familien und Partnern unterwegs, und ich wälze mich im Selbstmitleid.
Warum gibt es keinen Knopf, auf den ich einfach drücken kann und mir diesen Schmerz nimmt....?

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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Beitrag von MissBoo » So 5. Okt 2014, 13:07

Er hatte sich einen Tag nach seinem Geburtstag für das Geschenk per Sms bedankt. Ich habe natürlich nicht darauf reagiert.
Über das Wochenende ist er spontan zu seinen Eltern gefahren, sie leben weiter weg, dass ist für ihn eher "ungewöhnlich". Weshalb er das erwähnt hat, habe ich nicht ganz verstanden.
Sein Verhalten mir gegenüber spricht eigentlich Bände. Dennoch "warte" ich mal auf ein Wort, anstatt immer nur diese nichtssagenden leeren Rauchzeichen von ihm zu bekommen. Wieso sagt er nicht einfach, dass da nichs mehr ist? Das kann doch nicht so schwer sein!? Ich könnte endlich damit abschießen...

Ich hätte am Dienstag ein Date gehabt, was ich heute abgesagt habe. Ich bin nicht soweit, einem Mann gegenüber zu treten, auch wenn es nur ein unkompliziertes Kennenlernen ohne jegliche Verpflichtung gewesen wäre, was dieser Mann auch wusste.
Er steht mir einfach im Weg..bei (fast) allem, was ich tue...

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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Beitrag von Lana5 » So 5. Okt 2014, 13:25

Ich vermute, dass er dir das deswegen nicht sagt, weil es nicht so ist.

Ich denke durch seine nichtssagenden SMS will er weiterhin einfach nur in Kontakt bleiben, hat wohl Angst, dass du ihn vergisst. Anders kann ich mir solche belanglosen Nachrichten nicht erklären.

Hast du schon mal überlegt ihm zu sagen, dass er sich nicht mehr melden soll, weil du Zeit für dich brauchst? Vielleicht wäre das eine Option, ich stelle es mir schwer vor damit abzuschließen, wenn sich der andere ständig meldet, finde es ohne Kontakt schon schwer genug.

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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Beitrag von MissBoo » So 5. Okt 2014, 13:43

Das habe ich vorletzte Woche getan, aber irgendwie scheint es nicht funktionieren...weder bei ihm noch bei mir.
In einer seiner Antworten stand: "...es geht mir nicht so gut. Ich bin verunsichert. Das ich nichts sage liegt daran, dass du es so möchtest und ich momentan etwas eingeholt werde..."
Das er allerdings nichts sagt, weil ICH das so möchte, ist an den Haaren herbeigezogen. Das ist trotzig, er hätte auch sagen können: jetzt möchte ich reden, aber nun magst du ja nicht. Ätsch!
Letzte Woche kam auch wieder unerwartet ein Nachricht: "Du fehlst mir ab und an sehr, deshalb geht es mir auch ab und an nicht so gut."
Dieses "ab und an" ist schon bitter...aber mehr ist da anscheinend nicht zu holen...

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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Beitrag von Lana5 » So 5. Okt 2014, 13:51

Ich gehe davon aus, dass du auf seine Nachrichten reagierst? Was hast du denn auf die Nachricht mit dem Fehlen geantwortet?

Ich würde ihm einfach nicht mehr antworten. Irgendwann ist es ihm sicher zu blöd sich zu melden wenn von deiner Seite nichts zurückkommt.

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