Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Suhalley
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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Beitrag von Suhalley » Mi 10. Dez 2014, 08:30

Hallo Sonnenblume,

ich muss dazu sagen, dass ich sogar vermute, dass er ein NPSler war...ich habe meine eigenen Anteile und da griff das Schlüssel-Schloss-Prinzip einfach perfekt; von daher wird diese Anziehung auch vermutlich immer vorhanden sein, weil sich Gleiches einfach magisch anzieht und er Knöpfe bei mir drückt auf die ich theoretisch anspringen muss. Ich habe aber viel an mir gearbeitet und mich verändert, von daher weiss ich nun auch, wie ich eine Beziehung führen möchte und dass dies mit ihm in dieser Form nicht möglich sein wird. Das hat mir geholfen den Abstand zu wahren und natürlich auch die gewonnene Eigenliebe. Ich bin es mir wert, dass es mir gut geht - und manchmal geht es einem (leider) besser, wenn ein gewisser Mensch eben keinen Anteil an dem eigenen Leben nimmt.
Sonnenblume10 hat geschrieben:Wenn wir gegen unser Inneres arbeiten, meinen, die mahnenden Stimmen zu ignorieren, kommt eines Tages gesetzmäßig die "Strafe" in Form von negativen Gedanken und womöglich wieder aufgeflammten Sehnsüchten
Das sehe ich genauso. Die innere Stimme weiss grundsätzlich, was gut für uns ist und was nicht. Nur manchmal wollen wir sie gerne ignorieren - aber auch das kann man ja zum Glück lernen.
Sonnenblume10 hat geschrieben:Verdammte Anziehung, immer noch! Daher, besser kein Kontakt.
So ist es. Diese Anziehung wird vermutlich im direkten Kontakt auch immer wieder aufkeimen... Aber wenn man sich dessen bewusst ist, kann man dagegen steuern.

MissBoo
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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Beitrag von MissBoo » Mi 10. Dez 2014, 10:03

Suhalley hat geschrieben: Sonnenblume10 hat geschrieben:Liebe MissBoo, ein bißchen mehr Gelassenheit und Zuversicht in eine bessere Zeit würden Dir gut tun. Weihnachten steht vor der Tür, die Zeit der Lichter und auch der Hoffnung. Lass sie ein wenig bei Dir einziehen, die Lichter und die Hoffnung, weil Du es Dir wert bist.

Das finde ich einen sehr schönen Ansatzpunkt von Sonnenblume :)
Ja, das finde ich auch. Danke dafür!
Suhalley hat geschrieben:Ich bin es mir wert, dass es mir gut geht - und manchmal geht es einem (leider) besser, wenn ein gewisser Mensch eben keinen Anteil an dem eigenen Leben nimmt.
Auch das ist richtig. Es wird mir ohne ihn besser gehen. Ich bin noch nicht über den Berg, aber ich denke auf einem guten und richtigen Weg. Auch wenn´s weh tut. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit. Dieser Mann hat mich fast vier Jahre begleitet, da kann mich nicht so ohne weiteres aussteigen. Und diese Anziehungskraft, wie Ihr beide schreibt, ist enorm!
Aber ich habe mein Loslass-Ziel fast erreicht. Mein nächstes Ziel ist Wohnungssuche. Er wohnt mir ja direkt gegenüber, und ist mir mittlerweile nicht mal mehr einen Blick wert.

Ich "musste" ihm auf sein Geplänkel nochmals schreiben, dass ich keinerlei Kontakt mehr möchte. Für ein besseres Verständnis.
Auf seine Antwort "es ist sehr traurig momentan" musste ich schmunzeln. Ich lese selbst bei fünf Wörtern wieder sein Selbstmitleid raus.
Suhalley hat geschrieben:ich muss dazu sagen, dass ich sogar vermute, dass er ein NPSler war
Suhalley, was ist ein NPSler? Ich habe gerade ein Brett vor dem Kopf.

Suhalley
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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Beitrag von Suhalley » Mi 10. Dez 2014, 10:28

MissBoo hat geschrieben:Auf seine Antwort "es ist sehr traurig momentan" musste ich schmunzeln. Ich lese selbst bei fünf Wörtern wieder sein Selbstmitleid raus.
Gut erkannt :D
MissBoo hat geschrieben:Suhalley, was ist ein NPSler? Ich habe gerade ein Brett vor dem Kopf.
NPS ist die Abkürzung für "narzisstische Persönlichkeitsstörung", BP meist mit inbegriffen. War ne harte Nummer und ähnlich wie Du, hat es um die 4 Jahre gebraucht ehe es dann endlich klick bei mir gemacht hat. Dazu muss ich aber auch sagen, dass genügend eigene Anteile mit reingespielt haben.

Lange Zeit war ich sehr wütend auf ihn und auch enttäuscht. Mittlerweile ist da wirklich nichts mehr. Ich kann über ihn sprechen und es zieht sich nichts mehr in mir zusammen. Distanziert betrachtet muss ich manchmal über mich selber den Kopf schütteln warum ich nicht von ihm losgekommen bin. Aber ich würde meine Hand niemals dafür ins Feuer legen, dass sich das schlagartig ändern würde, wenn wir wieder öfters aufeinandertreffen würden und irgendwie miteinander auskommen "müssten". Wie schon gesagt, diese Anziehung wird bleiben und ich halte mich so weit wie möglich davon fern. ;)

Sonnenblume10
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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Beitrag von Sonnenblume10 » Mi 10. Dez 2014, 10:48

MissBoo hat geschrieben: Ich bin noch nicht über den Berg, aber ich denke auf einem guten und richtigen Weg. Auch wenn´s weh tut.
Das denke ich auch, denn Du hörst Dich schon wesentlich "vernünftiger" an. Leider sind die richtigen Wege oft auch schmerzhaft, aber sie bringen einen ans Ziel. Während die falschen Wege oft auch schmerzhaft sind, uns aber nicht weiter bringen. Erkennt man, dass der Weg falsch ist und bleibt trotzdem darauf, dann muss man sich oft noch mit mehr Schmerzen davon lösen.
MissBoo hat geschrieben: Mein nächstes Ziel ist Wohnungssuche. Er wohnt mir ja direkt gegenüber, und ist mir mittlerweile nicht mal mehr einen Blick wert.
Ganz hervorragend! Eine räumliche Trennung wird Dir gut tun und Auftrieb geben. Und dass Du schon gar nicht mehr rüberschaust, wer hätte es gedacht? Gerade anfangs nach der Trennung wäre das ja noch gar nicht möglich gewesen, denn die Blicke wandern zwanghaft an den Ort des Geschehens.
MissBoo hat geschrieben:Auf seine Antwort "es ist sehr traurig momentan" musste ich schmunzeln. Ich lese selbst bei fünf Wörtern wieder sein Selbstmitleid raus.
Ich wette, früher konnte er Dich mit der Selbstmitleidsschiene prima um den Finger wickeln. Jetzt durchschaust Du es und musst sogar schmunzeln. Wer darüber schmunzeln kann, der hat schon eine gute Portion Abstand entwickelt., denn zum Schmunzeln gehören Erkenntnis, Akzeptanz und auch Distanz. Wer mittendrin steckt, der kann nicht schmunzeln.
Selbstmitleid war bei ihm ja schon immer reichlich vorhanden.
Suhalley hat geschrieben:Wie schon gesagt, diese Anziehung wird bleiben und ich halte mich so weit wie möglich davon fern.
Das ist wahrscheinlich das Einzige, was hilft. Denn von selbst vergeht es offenbar nicht. Ich denke nur an seinen Nacken und würde am liebsten schon wieder ... Schon während der Beziehung war die Anziehung sehr stark ausgeprägt. Ich wäre am liebsten ständig wie eine Klette an ihm dran gehangen, wenn ich ehrlich bin. Seltsam nur, dass es dennoch nie genug war.

Wie erkennt man einen NSPler? Ich dachte bei meinem Ex. auch schon an Narzismus, obwohl mir nicht ganz klar ist, woran man das festmachen kann? Und was ist das Gegenstück zum NPSler? Das wäre dann ich gewesen, Schock! Wie nennt man das?
Suhalley hat geschrieben:Ich kann über ihn sprechen und es zieht sich nichts mehr in mir zusammen.
Das geht mir auch so. Dennoch merke ich, dass ich, wenn der alljährliche Kongress kommt, ich immer wiederkehrend ins Teilnehmerverzeichnis schaue, um mich emotional und intellektuell zu wappnen. Kommt er, warte ich erst Mal, ob wir uns überhaupt begegnen. Trotz 3000 Teilnehmern rennt man sich irgendwann aber doch meist über den Weg. Oder ist das die Anziehung, die immer wieder dafür sorgt, dass wir uns an einem der drei Tage sehen und die uns unbewusst zueinander hinführt? Kommt er nicht, macht sich eine Mischung aus Erleichterung, aber auch eine gewisse Traurigkeit breit, vermischt mit der Einsicht, dass es so besser ist. Bloß ganz egal wird er mir wohl nie werden.

LG
Sonnenblume

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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Beitrag von Suhalley » Mi 10. Dez 2014, 11:13

Sonnenblume10 hat geschrieben:Wie erkennt man einen NSPler?
Das kommt genau genommen darauf an, in welcher Lebensphase er sich gerade befindet. NPSler die man einigermaßen leicht enttarnt sind die "Überflieger", sie leben ihre Grandiosität ohne Rücksicht auf Verluste aus, lassen sich bewundern und feiern - aber niemals lassen sie einen zu nah an sich heran. Sie haben Bewunderer, aber wenige bis garkeine engen Freunde oder Vertraute, das würde zu viel Gefahr für ihr schwaches, inneres Ego bedeuten.

Ein Narzisst sieht in erster Linie nur sich selber, ist zur Emptathie mangelhaft bis garnicht fähig, idealisiert seine Partner und wertet sie daraufhin wieder ab, braucht sie zum bewundern um sein Ego aufzupolieren oder um sich selber in ihnen zu sonnen aber eben nur auf Distanz.

Narzissmus ist jedoch ein so komplexes Thema, dass man es garnicht mal eben so in ein paar Worte fassen kann. Narzissmus ist Vielschichtig und wird oftmals verkannt. Heute gilt der Stereotyp des "bösen" Narzissten; eine Beziehung mit ihnen ist zwar oft schmerzhaft und von Leid geprägt - eben durch die Basen der Nähe und Distanz. Dahinter steckt aber "mehr", ähnlich eines BP.
Sonnenblume10 hat geschrieben: Und was ist das Gegenstück zum NPSler?
Das Gegenstück zur NPS ist NPS...nur gibt es unterschiedlich starke Auswirkungen ähnlich dem aktiven und passiven Vermeider; da diese beiden Störungen meist ineinander übergreifen, sind sie auch garnicht so leicht zu trennen, denn das eine bedingt irgendwo das andere. Wobei nicht jeder, der frühkindlich eher schlechte Erfahrungen gemacht hat später an NPS oder BS leiden muss.
Sonnenblume10 hat geschrieben:Dennoch merke ich, dass ich, wenn der alljährliche Kongress kommt, ich immer wiederkehrend ins Teilnehmerverzeichnis schaue, um mich emotional und intellektuell zu wappnen.
Das geht mir genauso... Wir hatten einen Club, wo wir beide wirklich jedes Wochenende anzutreffen waren. Mittlerweile gehe ich da garnicht mehr hin. Aber letztens war ich mit Freunden dort und habe mich auch ertappt, wie ich Ausschau gehalten habe :D Ja...etwas enttäuscht war ich auch, dass er nicht da war. Aber es war besser so und es hätte nichts daran geändert. Mein Leben ist gut ohne ihn...das sage ich nicht einfach so, sondern das ist eine Tatsache.

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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Beitrag von neele31 » Mi 10. Dez 2014, 11:44

:shock:

@Suhalley: DU hast aber definitiv Empathie!!! :)
...denn das Wesentliche passiert immer nebenbei!

rosenbluete
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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Beitrag von rosenbluete » So 28. Dez 2014, 18:56

Mann oh Mann, ich bin fasziniert, erschüttert und erleichtert zugleich. Ich werde hier mal meine Geschichte aufschreiben und es würde mich sehr freuen, wenn eine von euch mir ihre Meinung sagt und ganz ehrlich, ich brauche dringend einen Tipp zum Umgang mit meinem Ex.

Ich war mit meinem Ex fast 12 Jahre zusammen. Es war immer ein Hin und Her: Distanz und Nähe, Trennungen und Versöhnungen, Kühle und Hitze, gute Laune und schlechte Laune, höfliches und unhöfliches Verhalten, Ausrasten und sehr selten Entschuldigungen. Ich habe dies alles ertragen, gute Laune vorgetäuscht und ihm unterstützt, wo ich nur konnte, mich dabei auch selbst aufgegeben.

Allerdings war egal, was ich tat, es war nie genug. Wenn er mir einen Gefallen tat, was selten genug vorkam, erwartete er lang andauernde Dankbarkeit, wenn ich ihn unterstütze, war dies selbstverständlich und wurde oft nicht bemerkt.

Er hat mir oft gesagt, was ich für eine tolle Frau bin, aber irgendwo doch nicht die "Traumfrau". Seine große Liebe, mit der 2000 während seiner Ehe ein Verhältnis hatte, konnte er nie vergessen. Diese Frau, zu der gelegentlich immer wieder den Kontakt suchte, hing wie ein Damoklesschwert über unserer Beziehung. Er wollte sich nie auf mich "festlegen". Nach einem Katastrophenurlaub im September 2013 und ich gebe zu, ich habe mich wie Sch... benommen, hat er die Beziehung Anfang Oktober 2013 beendet. Er teilte mir mit, dass er jetzt mit seiner großen Liebe eine Beziehung führen will. Allerdings erst ab Weihnachten, sie wohnt ca. 300 Kilometer entfernt und vorher war er beruflich zu eingebunden, sie war im Urlaub, er für zwei Wochen im Ausland.

Und da packte mich mein Ehrgeiz: Nachdem wir uns ausgesprochen hatten, setzte ich alle meine Reize ein und wir landeten im Bett. Die sexuelle Anziehungskraft zwischen uns war immer enorm und wie er sagte: intergalaktisch :lol: Dies führte dazu, dass wir uns so nahe wie noch nie kamen und die Zeit bis Weihnachten sehr intensiv gemeinsam verbrachten (bis auf seinen zweiwöchigen Auslandsaufenthalt). Ich habe ihn bestärkt, dass er es unbedingt seine große Liebe leben müsse und ihm zu verstehen gegeben, wenn es denn nichts wird, gibt es wahrscheinlich noch mich.
Kurz vor Weihnachten war es dann soweit, ich habe mich mit einem intensiven Kuss, nach einer wunderbaren Nacht, von ihm verabschiedet und ihm viel Glück gewünscht. Auf seine Frage, ich sehe ja so klasse und gut zurecht gemacht aus, antwortete ich wahrheitswidrig, dass ich mich gleich mit einem Mann treffen werde und ließ ihn lächelnd fahren.

Nachdem er am 21.12. zu seiner großen Liebe gefahren ist, kam die erste SMS am 23.12.: Wie geht es dir und der kleinen B. (mein Hund)? Ich antwortete Stunden später: gut, am 24.12. wünschte er mir einen schönen Heiligabend und fragte wieder nach meinem Befinden. Ich antwortete: gleichfalls und gut. Am 25.12. wieder die Frage: Wie geht es, was machst du? Und ich antwortete, dass ich abends mit einem Mann ausgehe, was nicht stimmte. Am 26.12. morgens ein Anruf von ihm: Es läuft nicht mit seiner großen Liebe, er ist auf dem Rückweg, es sei eine Katastrophe gewesen und die Frage, ob ich ihn wieder zurücknehmen würde. Überglücklich sagte ich ja und dachte, nun ist das Damoklesschwwert der großen Liebe ein für alle Mal erledigt.

Wir hatten eine sehr schöne Zeit und machten Pläne für ein Zuammenziehen. Wir sind Nachbarn, Wand an Wand, und wollten bei ihm zusammenziehen, wofür er in seinem Haus den Keller ausbauen und sich sein Büro einrichten wollte. Das Zusammenziehen war vorher nicht möglich, da meine Kinder noch bei mir lebten. Die waren, bis auf einen Sohn ausgezogen, der jedoch plante mit seiner Freundin zusammen zu ziehen. So stand nach vielen Jahren nun endlich einer normalen Beziehung nichts im Weg (dachte ich).

Es ging so etwa 2 Monate gut. Ich schwebte auf Wolke 7, unsere Beziehung war einfach wunderbar. Dann fing es wieder an bei ihm: Distanz, schlechte Laune an mir auslassen usw. Seine Mutter war ins Altenheim gekommen, hatte mehrere Schlaganfälle und er kümmerte sich, so gut er konnte. Sie verstarb dann auch im Mai und ich führte seine schlechte Laune auf seinen Streß zurück. Es kam Ende Juni die Trauerfeier und eine frühere Bekannte in unserem Alter war auch da. Sie suchte den Kontakt über Facebook zu ihm und mir und wir haben uns dort befreundet. Von ihr erfuhr ich dann, dass sie versucht hatte, sich mit uns beiden zu verabreden, aber mein Ex ihr mitteilte, dass er seit nun mehr 11 Jahren eine unglückliche Beziehung mit mir führt und ich nicht die richtige Frau für ihn bin, er ja eigentlich etwas anderes braucht und er sich aber mit ihr alleine treffen würde. Ich habe gedacht, mir haut es den Boden unter den Füßen weg. Ich suchte die Aussprache und nahm seine Ausflüchte hin.

Der Sommer lief so lala und irgendwann Anfang September entdeckte ich auf seinem Handy, dass er drei Bekanntschaften pflegte mit Herzchen senden, tolle Frau usw. Ende September war die Beisetzung seiner Mutter im Ausland vorgesehen und es war geplant, dass ich mitfahre. Nachdem ich die SMS entdeckt hatte, stellte ich ihn unter einem Vorwand (eine Frau war in einer Beziehung und der Mann von ihr hätte mich angerufen) zur Rede. Es kamen Ausflüchte, Liebesbeteuerungen und ich fuhr mit zur Beisetzung ins Ausland.

Wir hatten trotz des Anlasses wundervolle Tage wie auch bereits Anfang des Jahres und ich dachte, nun ist alles wieder gut. Weit gefehlt: Er stellte nach der Beisetzung so Mitte Oktober Ansprüche an mich, ihn beruflich zu unterstützen, die für mich nicht erfüllbar waren ohne meine Existenz zu gefährden und ich ging auf Distanz.
Dieses Gespräch mit den unerfüllbaren Forderungen hat bei ihm stattgefunden und ich sah die Zugangsdaten seines Email-Accounts auf seinem Tisch. Ich merkte mir die Daten und habe mich bei ihm eingeloggt. Was ich da sah, riss mir wieder den Boden unter den Füßen weg. Er hatte Kontakt zu drei Frauen, davon war nur eine die, von der ich Anfang September auch SMS entdeckt hatte, eine andere war eine Ex von vor ca. 30 Jahren (sie war bei der Trauerfeier seiner Mutter und dort war der Kontakt aufgelebt, er hatte sich mehrfach heimlich mit ihr getroffen) und eine dritte eine ihm persönlich unbekannte FB-Freundin, die ihm ein eindeutiges Foto gemailt hatte. So gab es Stess, ich distanzierte mich innerlich von ihm und Ende November, nachdem er wieder unerfüllbare Forderungen gestellt hatte, sprach ich die Trennung aus. Das bereute ich, heulte und bettelte, wir haben uns ausgesprochen, landeten im Bett. Er sagte mir, dass er die Beziehung nicht fortführen will, da er diese andere Frau kennengelernt hat und nun mit ihr eine Beziehung eingehen will. Eigentlich wollte er sich schon viel früher von mir trennen, aber es war ja immer wieder ganz nett mit mir und er hätte sich nicht getraut. Ich hatte das Gefühl, er war richtig froh über meinen Schlussstrich.

Dann habe ich eure Beiträge im Forum gelesen und ich denke, dass auch er in die Kategorie bindungsunfähig einzuordnen ist. Vieles, was ihr geschrieben habt, kam mir sehr bekannt vor. Seine Kindheit eine Katastrophe, auf der Suche nach Nähe und wenn es zu eng und ernst wird folgt die Abweisung. Machte ich mich rar, war ich interessant, war ich da, ging es kurz gut und dann kam schlechtes Benehmen und Distanz. Meine Bedürfnisse haben ihn eigentlich nie wirklich interessiert, es ging ihm eigentlich immer nur um sich und seine Bedürfnisse.

Mein Stauts Quo ist derzeit folgender: Er hat mir mehrfach per Email, SMS und persönlich beteuert, wie viel ich ihm bedeute, wie sehr er mich noch lieb hat, wie wichtig ich in seinem Leben bin usw. So ganz nach dem Motto: Wenn es mit der anderen Frau nichts wird, kann ich auf die „Alte“ zurückgreifen.
Heiligabend wollte er dann mir noch Geschenke übergeben, die ich abgelehnt habe. Ach, und er ist der Meinung ich habe einen Neuen, da er einen Facebookeintrag falsch gedeutet hat. Ich habe ihm in den Glauben gelassen und die Geschenke auch mit der Begründung abgelehnt, dass ich dies meinem neuen Freund (den es nicht gibt) nicht antun werde, von meinem Ex Geschenke anzunehmen, da ich finde, dies gehört sich nicht. Er könne ja, die mir zugedachten Geschenke seiner Neuen geben, zu der er ja jetzt fahren würde. Mein Heiligabend war nach dem Wiedersehen im Eimer, ich habe heulend auf dem Sofa gelegen und meine Kinder (3 an der Zahl und erwachsen) mehr oder weniger allein gelassen.

Am 1. Weihnachtstag reichte es mir dann und ich habe ihm eine deutliche Email geschrieben, mit dem Inhalt: er möge mich bitte in Ruhe lassen, ich liebe ihn noch, sehe aber in einer weiteren Beziehung keine dauerhafte Perspektive, brauche jetzt Abstand, um mein Leben neu zu ordnen und sein Gefühlsleben interessiert mich nicht und er möge mich bitte davor verschonen mir mitzuteilen, dass er noch tiefe Gefühle für mich empfindet und mich noch sehr liebt. Des Weiteren bat ich um Rückgabe meines Bademantels, der noch bei ihm im Schrank hängt. Ich bekam die Antwort, dass er sich daran halten wird (oh Wunder). Meinen Bademantel habe ich allerdings noch nicht bekommen.

Eine Email mit ähnlichem Inhalt habe ich auch seiner Neuen geschrieben, schöne Weihnachtstage gewünscht und viel Glück in der Beziehung mit ihm, er ist schließlich ein toller Mann ;) Auch habe ich ihr mitgeteilt, dass mein Ex sicher auf Rücksichtnahme auf mich (er ist ja ein Guter) ihr mitgeteilt hat, dass es nicht gut sei, ihn bei sich zu Hause zu besuchen. Dies würde mich aber gar nicht stören. Das entspricht nur gar nicht meiner Gefühlslage, aber irgendwie will ich ihn in diese Beziehung zwingen. Und dass er mir Liebesbekundungen macht, ich aber kein Interesse an einer Beziehung habe.

Nun bekomme ich ja mit, ob er zu Hause ist, da sein Wagen immer in der Einfahrt parkt und so oft ist er dann auch nicht bei ihr. Sogar die Nacht vom 1. auf den 2. Weihnachtstag nicht, dann die Nacht von Samstag auf Sonntag und seit heute Mittag wieder zu Hause.

Also ich bin definitiv nicht über ihn weg, so schnell kann es auch nicht gehen, aber ich merke, es wird leichter und der Abstand tut mir gut. Allerdings habe ich wieder angefangen zu rauchen, schlafe schlecht, habe ständige Kopfschmerzen seit Heiligabend und sehe nach dem Auto und überhaupt :cry:
Ich will diesen Mann aus meinem Kopf bekommen, einen Umzug kann ich mir finanziell nicht leisten und das Haus, in dem er wohnt, gehört ihm. Einerseits will ich nur weg, andererseits ihn zurück. Ja, ich weiß, nach den Geschichten bin ich eigentlich nur bescheuert. Wenn es denn so einfach wäre, dem Verstand die Oberhand zu geben. Es ist wie eine Sucht mit ihm!

Erschwerdend kommt hinzu, dass wir ehrenamtlich gemeinsam arbeiten und ich, wenn ich denn dieses Ehrenamt, was mir viel Freude macht, nicht aufgeben will, ihm in Kürze wiederbegegne und dies regelmäßig. HILFE!!! Seit der Trennung habe ich die Termine abgesagt, um ihm nicht zu begegnen, aber das ist keine Dauerlösung.

Im Januar wird es sich nicht vermeiden lassen, ihn zu treffen. Wie komme ich dadurch? Die Trennung habe ich den anderen in unserer Gruppe bereits mitgeteilt, was ihn eigenartigerweise sehr verärgert hat. Ich bin nämlich eindeutig sehr beliebt und er hat mir das Ehrenamt, wo es auch Geld gibt, zu verdanken.
Aber, wenn ich an ein Zusammentreffe denke, zittern mir die Knie. Dann muss ich mich spätestens unweigerlich mit ihm auseinandersetzen. Dann wird er charmant und nett sein, superfreundlich wie nie zuvor und einen auf heile Welt machen wollen. Falls ich darauf nicht eingehe, stehe ich als die große Verliererin da und das gönne ich ihm nicht. Der Mann ist wie eine Sucht, wie @Sonnenblume dies geschrieben hat.

Ist es wohl sinnvoll, wenn ich vorab auf neutralem Boden ein Gespräch mit ihm suche und ihm klar mache, wie glücklich ich in meiner neuen fiktiven Beziehung bin und überhaupt so glücklich ohne ihn? Ist dann die Wahrscheinlichkeit groß, dass er mich in Ruhe lässt? Oder wecke ich damit seinen Eroberungswillen? Oder soll ich ihm einen vorheulen, wie sehr ich ihn vermisse und ohne ihn nicht leben kann? Was meint ihr?

Nun habe ich viel geschrieben, es hat mir gut getan und lässt mich Einiges klarer sehen. Wer sich die Mühe gemacht hat, alles zu lesen, dem danke ich sehr. Es würde mich auch sehr freuen ein Feedback zu bekommen. Vielleicht poste ich den Beitrag auch noch woanders.
Lieben Dank!

neele31
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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Beitrag von neele31 » So 28. Dez 2014, 19:18

Ukp willkommen im Forum aber bitte mache Deinen eigenen Thread auf und poste nicht einfach in anderen, das ist unhöflich! Und bitte nur EINEN Thread, danke!

LG
...denn das Wesentliche passiert immer nebenbei!

rosenbluete
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Re: Bindungsangst? Gibt es noch eine Chance?

Beitrag von rosenbluete » So 28. Dez 2014, 19:41

Sorry, hat den gesamten Beitrag gelesen und fand so viele Gemeinsamkeiten, dachte es passt thematisch. Habe nun die Bitte befolgt.

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