Annehmen der Trennung als Chance, um Ehe zu retten?

Mausi4381
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Annehmen der Trennung als Chance, um Ehe zu retten?

Beitrag von Mausi4381 » So 1. Nov 2015, 23:23

Hallo Ihr Lieben,

nachdem ich in diesem Forum unzählige Erfahrungsberichte gelesen habe und die Kommentare als unglaublich aufbauend, wertschätzend und motivierend empfand, brauche ich in dieser verzwickten Situation Euer Feedback - als Bestätigung, dass das Leben (so oder so) weitergehen muss, auch wenn es mir z. Z. unzumutbar erscheint.

Mein Mann (32) hat mir (34) im Juli 2015 nach einer 13-jährigen Beziehung (davon 7 Jahre verheiratet) die Trennung erklärt. Auslöser war eine Kollegin, in die er sich verguckt hatte. Ursache seien etliche Grundsatzdiskussionen gewesen. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete mein Mann fast rund um die Uhr, um Überstunden für unseren Umzug und Einzug zum 1.9. in ein tolles Häuschen aufzubauen - in 300 km Entfernung und mit 3 Kindern (4 Monate, 3 Jahre, 6 Jahre). Die Kinderläden der größeren Kinder verlangten außerdem eine Menge Engagement von den Eltern. Und wir konnten noch nie gut 'Nein' sagen, wenn dort unsere Hilfe gebraucht wurde, sodass ich zu diesem Zeitpunkt sowieso auf dem Zahnfleisch kroch. Ich wollte einfach raus aus der Stadt. Er wusste, dass ich mich dort nicht mehr wohl fühlte und dass es den Kindern langfristig dort nicht gut gehen würde. Ich dachte, er unterstützt mich bedingungslos. :( (Ich vermute sehr stark, dass er kurz nach dem Hauskauf stärkere Gefühle für die andere Frau entwickelte und deshalb die radikale Entscheidung, siehe unten, traf.)

Seine berufliche Versetzung bzw. alle Vorbereitungen für den Umzug veranlasste er in kürzester Zeit. Ich war überzeugt davon, dass er mitkommen wolle (z. B. wollten wir einen Hund kaufen und Laufenten an unserem Teich halten). In der Trennungserklärung offenbarte er mir, dass er nicht mitkommen wolle. Ich fiel aus allen Wolken, konnte nichts mehr essen, nicht mehr schlafen. Er wollte tatsächlich, dass ich allein mit den Kindern in eine fremde Umgebung ziehe, in "unser" Traumhaus. Mein (falsches) Bitten und Betteln in dieser für mich ausweglosen Situation führte nur dazu, dass er "mit uns umzieht und schauen möchte wie sich seine Gefühle zu der anderen Frau entwickeln".

Ende September kam, was kommen musste. Er machte unsere Trennung offiziell. In den 2 Monaten des hoffnungsvollen Abwartens fand ich Verhütungsmittel in seinem Rucksack und erlaubte ihm sogar, u. a. mit dieser Frau als Gäste zu einer Hochzeit in die USA zu fliegen.

Nun arbeitet er hier und führt eine Fernbeziehung mit seiner Freundin in unserem alten Wohnort, d. h. er ist 10 bis 15 Tage pro Monat bei ihr. Seit ich diese Umstände kenne, kann ich nicht mehr mit ihm zusammen wohnen. Als er wieder auf dem Weg zu seiner Freundin war, packte ich alle seine Klamotten in Kisten und fuhr sie zu einer Pension. Dort bezahlte ich die Miete für 1,5 Monate. Seine Begeisterung hielt sich in Grenzen und er brachte die Kisten wieder hierher.

Wie er sich seine Zukunft vorstellt, weiß er noch nicht. Eine Versetzung kommt vorerst nicht in Frage, da er auch noch nicht weiß, wohin es seine Freundin beruflich zieht. Es könnte jetzt also noch ein paar Jahre nur in dieser Fernbeziehung klappen. Mein Mann stellt sich idealerweise vor, mit mir (bis dahin) in einer WG zu wohnen, so immer die Kinder zu sehen, wenn er Zeit hat und ansonsten zu arbeiten oder sich seiner Fernbeziehung zu widmen. Er fiel aus allen Wolken als ich seinen Auszug verlangte. Ich hatte das Gefühl, dass ihm zum ersten Mal klar wurde, welche Konsequenzen seine Trennungserklärung mit sich bringt (denn er liebt seine Kinder). Im Juli wirkte er noch sehr kühl und zurückhaltend, nun entwischt ihm doch schon ein leises "Oh scheiße", wenn ich ihn darauf aufmerksam mache, dass wir BEIDE (und die Kinder sowieso) mit den Konsequenzen leben müssten und er u.a. seine Kinder dann eben nicht mehr so viel sehen könnte, weil wir eben getrennt sind (nicht nur emotional von seiner Seite, sondern von meiner Seite aus zwingend auch räumlich). Endlich habe ich zumindest das Gefühl, dass ich ihm nicht egal bin, auch wenn ich mir momentan kaum Hoffnungen auf mehr mache. Er sagt, dass er sie liebt, er mich als Mensch sehr mag und er gar nicht mehr wüsste, warum wir uns getrennt haben.

Seit 1,5 Wochen habe ich ihn nicht gesehen und ich merke wie ich etwas zur Ruhe, aber auch zum Nachdenken komme. Ja, ich fühlte mich an unserem alten Wohnort nicht wohl, stellte meine Bedürfnisse schon lange als 3-fache Mutter und Frau eines Schichtarbeiters in den Hintergrund. Ich igelte mich ein, wollte abends nur noch Ruhe haben, verlor dabei mich selbst und seine Bedürfnisse aus den Augen.

Nun richte ich mich seit einem Monat auf ein Leben ohne ihn ein. Mein Kopf weiß, dass mir nur Loslassen hilft, denn ich brauche all meine Kraft für die drei Kinder, die nicht verstehen, warum Papa so oft weg ist, obwohl er doch eigentlich hier wohnt. :( Ich lese oft, eine Kontaktsperre kann helfen. Und ich merke, dass ich in den letzten 1,5 Wochen ohne seine Anwesenheit mal wieder durchatmen konnte und zur Ruhe gekommen bin. Doch mit Kindern und (noch) gemeinsam in diesem Haus lebend, ist eine Kontaktsperre für mich zwar dringend notwendig, aber nur eingeschränkt umsetzbar.

Mein Herz sagt: "Ja, er ist der Mann, mit dem ich alt werden möchten.". Mein Kopf sagt: "Aber nicht so. Lass ihn ziehen, hab Geduld und denke endlich auch wieder an dich!". Wenn es doch so einfach wäre... :?

Liebe Grüße und danke fürs Lesen
S. aus W. :)
Zuletzt geändert von Mausi4381 am So 8. Nov 2015, 22:50, insgesamt 1-mal geändert.

Honigkuchenpferd87
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Re: Loslassen als Chance, um Ehe zu retten?

Beitrag von Honigkuchenpferd87 » So 1. Nov 2015, 23:52

Wahnsinn echt... Also es gibt hier ne ähnliche Geschichte unter Frau zurück gewinnen bei Holgerson2015 lies dir mal seine Geschichte durch. Wir haben ihm sehr viele Tipps gegeben und da fängt die Fassade der Frau an zu bröckeln.

So auch dir empfehle ich die Kontaktsperre unter besonderen Bedingungen.

1. Kontakt zu ihm nur, wenn es die Kinder betrifft darfst du mit ihm reden.
2. antworte ihm auf keinen Fall wenn es nicht wichtig ist
3. meldet er sich wegen banalen Sachen, dann gehen sie dich nichts an

Er hat ein Recht darauf seine Kinder zu sehen. Aber eine Wg willst du nicht. Wenn er mit dir persönlich redet, dann sag ihm, dass du die Trennung akzeptierst, du aber dir wünschst, dass er für die Kinder da ist und du kein Kontakt mehr willst außer es geht um die Kinder. Aber nur wenn er Kontakt zu dir sucht, sonst kannst du dir Kontaktsperre einhalten.

Versuche nun erst mal an dich zu denken, die Woche tat dir gut, also mach so weiter... Geh mit den Kindern was unternehmen, mach was für dich, sport etc. schau ob es Vereine gibt für die Kinder, back mit ihnen zusammen. Was natürlich schwer fällt ist, dass du wahrscheinlich noch keinen Kontakt zu anderen hast, wenn ihr dort noch nicht lange wohnt. Schau mal nach Mutter Kind Gruppen, vllt gibt es sowas bei dir, um anzuknüpfen.

Mausi4381
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Re: Loslassen als Chance, um Ehe zu retten?

Beitrag von Mausi4381 » Mo 2. Nov 2015, 06:10

Hallo Honigkuchenpferd,

vielen lieben Dank für Deine schnelle Antwort und den Tipp, mir Holgersons Geschichte durchzulesen. Seit er diese Fernbeziehung führt, ist der Kontakt zu seinen Kindern sehr verändert. Er war noch vor ein paar Monaten immer für seine Kinder da, nun arbeitet er entweder (und das meist im Nachtdienst, sodass er nachts nicht einmal mit seinen Kindern kuscheln kann) oder er ist 300 km entfernt. Aber ich weiß, dass er sie liebt, nur zeigen kann er es nicht.

Gespräche werden wir zukünftig leider noch führen müssen, wenn auch nur organisatorischer Art (z. B. Auszug, kleineres Auto kaufen).

Ach ja, wir pflegen immerhin einen respektvollen und wertschätzenden Umgang, auch wenn es mir unter einem Dach lebend immer schwerer fällt.

Ich freue mich über jedes weitere Feedback.

Moinmoin
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Re: Loslassen als Chance, um Ehe zu retten?

Beitrag von Moinmoin » Mo 2. Nov 2015, 06:20

Liebe mausi,

deine Situation liegt mir aus persönlichen Gründen am Herzen.
Was du zur Zeit durch machst kann ich gut nachvollziehen fühle mit dir.
Du fühlst dich in deinem Leben, wo du dich gerne eingefunden hast, durch die Neuorientierung deines Mannes, den Boden unter den Füßen weggerissen und dadurch recht haltlos. Ihr habt gemeinsam eine Familie gegründet weil ihr gespürt habt gemeinsam mehr geben zu können.
Der Mehrwert ist in dieser einstigen Form nicht mehr vorhanden. Keine Frau möchte sich vorstellen Alleinerziehend zu sein.
Was du bisher, bis auf die Grundsatzdiskussionen, unternommen hast, war aus meiner Sicht Abselut richtig.
Er hat entschieden nicht mehr Teil deines Lebens sein zu wollen. Daher brauchst du ihn auch keine Annehmlichkeiten mehr zukommen lassen. (Diese schätzt ehr eh nicht)
Du sprichst und viele ebenfalls von loslassen. Das war und ist für meine Erfahrung ehr kontraproduktiv. Ich spreche da gerne vom "Annehmen".
Annehmen des Menschen welcher dir am wichtigsten ist und welchen du unendlich Vertrauen kannst. Das bist DU!

Du weist ja, zufriedene Eltern..... zufriedene Kinder. Und das Eltern bist jetzt du durch seine Wahl.
Auch "eure" Grundsatzdiskussionen waren gut und wichtig für deine Entwicklung. Das kannst du bedenkenlos Annehmen.
Währe er stabil, hätt er da seinen Mann gestanden und sich nicht schwach Neuorientiert.
Die Entscheidung deines Mannes, nicht mehr an deiner Seite, partnerschaftlich sein zu können, diese solltest du bedingungslos annehmen.
Genauso wie du die Bedürfnisse eurer Kinder gerne annimmst und bedingungslos darauf eingehst. Damit zeigst du ihm, das die Diskussionen überflüssig waren und du respektieren kannst.

Ich weiß, das ich recht kritische Punkte angesprochen habe. So wie du schreibst, weist du auch wie die Lösung deiner Aufgaben aussieht und für dich recht gut reflektiert bist um zu wissen auf wem du dich verlassen kannst.
Wie du bereits sagtest, hab unendliche Geduld und Vertrauen in dir als Frau.

Zum Unterhalt möchte ich dir die gesetzliche Reihenfolge nahelegen. In einer Partnerschaft arbeitet der Mann in erster Linie für die Familie. Außerhalb einer Partnerschaft sieht das anders aus,als erstes für den Staat (Lohnsteuerklasse Einz) danach für sich (Selbstbehalt) und als letztes für die Kinder. So will es das Gesetz! Das heißt auf allen Seiten ist ein Defizit bis zur Verarmung dann vorhanden.
Kleiner unmoralischer Tipp! Schnapp dir seine Lohnabrechnung und viel viel wichtiger seine Ausbildungen bzw berufliche Laufbahn.
Du weist nicht was kommt und solltest euren Kindern ein Eltern sein.
Ein moralischer Tipp!
Bei unzähligen Trennungen konnt ich immer ein schlechtes Gewissen beim Verlasser aus Niedrigem Grund erkennen.

Wie sieht es mit den technischen Dingen zwischen euch aus? Kannst du das Haus halten und alleine als Nest für deine neue Familie übernehmen und halten? Wie kannst du dich beruflich unter Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Kinder entwickeln?
Jörg
Unendliche Geduld schafft sofortige Resultate . . .

Medea
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Re: Loslassen als Chance, um Ehe zu retten?

Beitrag von Medea » Fr 6. Nov 2015, 18:17

Liebe Mausi,

da Honigkuchenpferd und besonders auch arteffekt dir hier schon so tolle Beiträge an die Hand gegeben haben, möchte ich dir eigentlich nur kurz Zuspruch geben und nochmal den Rücken stärken. Ich finde, du schlägst dich trotz allem sehr gut. Dein Beitrag hat mir sehr gut gefallen, da du schon viele wichtige Punkte, die ab nun für dich entscheidend sind, genannt hast. Dein respektvoller Umgang, deine Forderung nach Auszug und deine "zurückhaltende" Art, was Streitereien und Stress angeht, schaffen eine gute Voraussetzung für dich als Person, was ja auch schon der Kommentar deines Mannes zeigt: "Ich weiß gar nicht mehr, wieso ich dich verlassen habe." Arteffekt hat zwar Recht, dass es u.U. sinnvoll sein könnte, schonmal wichtige Dokumente zu sichern, da man Jemanden manchmal erst bei der Scheidung wahrlich kennenlernt, jedoch sehe ich auch die andere Seite. Auch wenn dein Mann sich neu orientiert hat, so sind eure vielen Jahre Beziehung nicht einfach plötzlich weg. Vielleicht ist es eine Phase - Midlife Crisis - und euer alltägliches Leben und deine persönliche Zurückstellung hinter die Bedürfnisse der Familie haben dazu geführt, dass die Partnerschaft eingeschlafen ist und er nun neuen Pepp sucht. Dieses Blatt kann sich genauso schnell auch wieder drehen. Die Frage ist dann nur, ob du das dann noch möchtest! Du machst das bis hierhin jedenfalls sehr gut, besonders da du auch gewissenhaft deine Kinder mit im Blick behältst und dich nicht völlig deinem Schmerz als Einzelperson hingibst. Respekt dafür!

Und selbst wenn es nicht mehr zu einem 'wir' kommt, so zeigt mir deine Selbstreflexion, dass du dich als eigener Mensch nun wieder mehr in den Fokus setzt und dabei kannst du nur gewinnen!
Du bist jetzt der Mensch, auf den du dich verlassen kannst und mit dem du glücklich sein musst. Dein Beitrag gibt mir das Gefühl, dass du diese Aufgabe gut meistern wirst und wenn du strauchelst, dann sind wir in diesem Forum für dich da.

Liebe Grüße, viel Kraft und alles Gute
Medea

Mausi4381
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Re: Loslassen als Chance, um Ehe zu retten?

Beitrag von Mausi4381 » So 8. Nov 2015, 21:54

Lieber Jörg,

ich danke Dir für Deine aufbauenden Worte. Ja, die Situation ANNEHMEN passt eher als ihn LOSLASSEN. Ich nehme die Situation bedingungslos an. Ich habe mir unendlich lange den Kopf zerbrochen, habe Bücher gewälzt, in einschlägigen Foren gelesen ;) , weil ich (da ich mich ansonsten für relativ emphatisch halte) nicht im Geringsten vorstellen konnte, warum er handelt wie er handelt. Nun nehme ich an und konzentriere mich auf mich und merke wie lange ich nur um die Familie gekreist bin, allen den Rücken freigehalten habe, meine Bedürfnisse weit in den Hintergrund gestellt habe. Die Kinder machen Arbeit und kurz nach der Trennung wusste ich nicht wie ich ihnen Stärke und Halt geben sollte, obwohl ich selbst am Boden lag, aber anderseits geben sie meinem Tag eine feste Struktur. Ich falle abends hundemüde ins Bett und die Gedanken kreisen nicht ständig um die gleichen Dinge. Ich denke wieder an mich und warte ab, aber nicht mehr auf ihn.
Die Kinder und ich bleiben nun im Haus wohnen. Finanziell und handwerklich wird dem nichts im Weg stehen. Ein Halbtagsjob wird nach der 2-jährigen Elternzeit möglich sein.

Liebe Grüße
Sandra

Mausi4381
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Re: Loslassen als Chance, um Ehe zu retten?

Beitrag von Mausi4381 » So 8. Nov 2015, 22:11

Liebe Medea,

mir kommen die Tränen bei Deinen Worten. Ich danke Dir dafür! Über eine Scheidung mache ich mir keine Gedanken. Es würde sich falsch anfühlen, irgendwelche Dokumente zu sichern, genauso wie ich jetzt nicht den Ehering ablegen kann oder ihn darauf hinweisen könnte/müsste, dass er mich von nun an nicht mehr mit meinem Kosenamen anreden braucht. Ja, unsere Partnerschaft ist eingeschlafen und wir haben beide zu wenig dafür getan, sie zu beleben bzw. sie am Leben zu erhalten. Aber du hast auch recht, denn ich weiß, dass die 13 Jahre Beziehung nicht gelöscht sind und seine Gefühle verschüttet sein könnten, er aus der Ehe ausbricht und endlich das "leichte" Leben mit einer unabhängigen Singlefrau genießen kann (wobei "leicht" auch bedeutet, sein Leben zwischen Vollzeitjob im Schichtdienst, Freizeit mit seinen Kindern und die Fernbeziehung zu organisieren). Aber ich denke wieder an mich, merke, dass es auch liebe Menschen außerhalb der eigenen vier Wände gibt, die Anteil an meiner Situation nehmen. Ich möchte mich diesen herzlichen Menschen öffnen und mir ansonsten viel Gutes tun, erwarte nichts mehr von meinem Mann (und das weiß er auch) und kann so nicht mehr enttäuscht werden. Es kann nur besser werden - so oder so... :)

Liebe Grüße
Sandra

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Re: Annehmen der Trennung als Chance, um Ehe zu retten?

Beitrag von Mausi4381 » So 8. Nov 2015, 23:20

An alle lieben Mitleser,

vorgestern hatte mein Mann Geburtstag und ich habe alle "beneidet", die die Kontaktsperre in diesem Fall so einsetzen konnten wie es sich gehört, d. h. null Kontakt. In unserer Situation ist es leider nicht möglich, da wir noch zusammen in einem Haus wohnen. Mein Mann hatte an diesem Tag Frühdienst und hatte geplant, am nächsten Tag zu seiner Freundin zu fahren. Ich wies ihn darauf hin, dass er auch schon am Freitag fahren könnte, da ich nicht die richtige Person bin, um mit ihm Geburtstag zu feiern. Er teilte mit, dass sich seine Planung verändert hätte und er 2 länger hier bleiben würde. Auf jeden Fall klang er verdutzt wegen der Deutlichkeit meiner Worte. An seinem Geburtstag musste ich ihm also über den Weg laufen und überlegte mir, ihm die Hand zu reichen und "Alles Gute zum Geburtstag!" zu wünschen. Gesagt, getan...Doch er erwartete irgendwie eine Umarmung, nahm mich in die Arme und merkte, dass ich seine Reaktion nicht erwiderte bzw. ich hielt meine Arme an meinem Körper. Danach sah er mir tief in die Augen als schien er noch ein paar Worte von mir zu erwarten, doch es kam nichts. Er bekam ganz weiche Gesichtszüge und ich bilde mir (vielleicht) ein, Pippi in seinen Augen gesehen zu haben.
Aus dieser Situation ergibt sich meine Frage zur Kontaktsperre. Bei uns ist sie im herkömmlichen Sinn also nicht möglich. Seit der Trennung waren wir einmal 10 Tage lang räumlich getrennt und ich spürte ganz tief in mir, dass der Abstand uns beiden (jedem auf seine Art) gut tat. Nun habe ich ihn mehrmal mündlich und schriftlich gebeten, eine andere Bleibe zu suchen (und zwar noch dieses Jahr!). Ich habe jedoch das Gefühl, dass er den Auszug hinauszögert. Kleinlaut gab er mir zu verstehen, dass es alles so schnell ging (übersetzt: er möchte die Eltern-WG nicht so schnell aufgeben). Meine Idee: Ich möchte und werde ihn nicht noch einmal daran erinnern. Ende November fährt zu ihr und fliegt dann bis zum 8.12. mit ihr in den Urlaub. Bis Ende November werde ich mitbekommen, ob er seine Sachen packt oder nicht bzw. noch dieses Jahr umzieht. Wenn nicht, habe ich vor, Weihnachten (23.12. bis 27.12.) mit unserem Baby allein und irgendwoanders zu feiern (zumal der 23.12. unser 14. Jahrestag gewesen wäre). Ich möchte ihm so ein deutliches Zeichen geben, dass ich nicht damit einverstanden bin, dass er meinem Wunsch nach einer räumlichen Trennung nicht schnellstmöglich nachkommt und ich so nicht die Weihnachtstage verbringen möchte. Während dieser Zeit wären meine Schwiegereltern auch hier. Mein Verlust wäre für die beiden größeren Kinder also erträglich(er). Was meint ihr zu meinem Plan?
Ich freue mich über jede Antwort und anregenden Gedanken. Ihr seid mir wirklich eine große Hilfe!!! :)

Liebe Grüße
Sandra

Medea
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Re: Annehmen der Trennung als Chance, um Ehe zu retten?

Beitrag von Medea » Mo 9. Nov 2015, 17:01

Liebe Mausi,

ich verstehe, dass du darüber noch nicht nachdenkst, es ist nur ein Rat. Ich habe da schon einige erlebt, die gedacht haben wie du und am Ende wurden sie von ihrem jetzigen Exmann über den Tisch gezogen, weil die Männer die Emotionalität der jeweiligen Frauen ausgenutzt haben. Manche Partner lernt man wirklich erst bei der Scheidung kennen, egal wie lange man vorher zusammen war!

Ich finde deine Reaktion zu seinem Geburtstag wirklich beeindruckend. Du bist neutral und sachlich geblieben und bist nicht eingeknickt. Hut ab! Damit hast du definitiv Grenzen abgesteckt und ihm nicht das Ruder einfach überlassen. Du hast Stärke bewiesen und deinem Mann seine eigene Schwäche vor Augen geführt. Was genau das bei ihm ausgelöst hat, ist jetzt reine Spekulation, aber einen Denkanstoß wirst du ihm auf jeden Fall verpasst haben und wenn es nur dazu führt, dass er erkennt, dass er sich nun nicht länger bei dir breitmachen kann und das Feld räumen muss. Das wäre immerhin noch ein kleiner Sieg für dich, da du dann deine Ruhe vor ihm hast, denn die momentane Situation ist ja wirklich untragbar auf Dauer. Ich schätze einfach ihm ist in diesem Augenblick auch schmerzlich bewusst geworden, dass nichts mehr so sein wird wie es einmal war. Was genau er daraus macht, bleibt zunächst abzuwarten.

Mich würde einmal interessieren, was genau er zu deinen mündlichen und schriftlichen Bitten entgegnet hat? Und wieso genau hast du das Gefühl er würde es hinauszögern? Woran meinst du, könnte das liegen? Er erwähnte, es ginge ihm zu schnell. Hast du ihm darauf auch gesagt, dass er sich schließlich plötzlich für das Aus entschieden hätte und dann auch mit den Konsequenzen leben müsste? Er glaubt ja wohl nicht ernsthaft, dass du mit ihm ein paar Jahre in einer Eltern-WG wohnen bleibst oder etwa doch?

Zu deinem Plan:

a) Ich fände es nicht richtig nur mit einem deiner 3 (?) Kinder in den Urlaub zu fahren. Ich würde sie allesamt mitnehmen. Du hast ja den Vorteil, dass dein Mann ein paar Tage mehr weg ist. Diese Zeit kannst du nutzen um mit deinen Kindern einen Plan für Weihnachten und Neujahr zu entwerfen. Lässt du ihm die Großen da, dann ändert sich ja nicht ganz so viel für ihn, im schlimmsten Fall bringt er dann sogar die Neue mit, obwohl bei euch noch gar nichts vernünftig abgesteckt ist. Ich würde an deiner Stelle an der Kernfamilie (eben ohne ihn) festhalten. Dementsprechend solltest du entweder mit den Kindern wegfahren oder darüber nachdenken wie du ihn aus dem Haus bekommst.

b) Vielleicht unterbreitest du ihm auch nochmal den Vorschlag über die Feiertage und den Jahreswechsel bei seiner Freundin zu bleiben, da ihr schließlich keine Familie mehr seid und du ihn dementsprechend nicht dabei haben möchtest. Sollte er die Kinder sehen wollen, müsse er sie am 2. Weihnachtsfeiertag abholen und sie dann am Abend, am nächsten Tag oder nach kA 3 Tagen wieder vorbeibringen. (Das wäre die bessere Lösung, da er schließlich auch ein Anrecht auf die Kinder hat genauso wie und noch viel wichtiger die Kinder auf ihn.)

c) Und das ist jetzt sehr unmoralisch und ich weiß nichtmal ob es rechtens ist: Du lässt das Schloss auswechseln während er im Urlaub ist und bringst sein nötigstes bei seinen Eltern, seinem besten Freund oder sonst wem vorbei. Vielleicht solltest du doch mal ein Informationsgespräch bei einem Anwalt in Erwägung ziehen, da dieser dir bei der Thematik sicherlich ein wenig besser und rechtlich gesichert unter die Arme greifen kann.

Kurze Frage zum Schluss: Wie lange seid ihr nun offiziell getrennt? Und was habt ihr den Kindern erzählt und wie genau gehen die damit um?

Weiterhin viel Kraft, du machst schon das Richtige, da bin ich sicher
Medea

Moinmoin
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Re: Annehmen der Trennung als Chance, um Ehe zu retten?

Beitrag von Moinmoin » Mo 9. Nov 2015, 19:01

Liebe mausi,

ich bin Abselut beeindruckt von deiner selbstreflektion und die Art wie du dich annimmst. Diese emotionale Intelligenz hätt ich auch gern nach 3 Monaten unserer Trennung gehabt.
Zu euren Kindern möchte ich dir einen Satz von Medea nochmals nahe legen. "Die Kinder haben ein recht auf ihre Eltern" dieses recht gibt es natürlich nicht, da Kinder leider nicht mündig sind.
Ich habe in dir volles Vertrauen, das du den Kindern den Vater ermöglichs, ohne deine eigenen Befindlichkeiten hinzuzufüge. Du kannst dies und die Kinder werden es dir zurückgeben.
Von den 2-Wochen Modellen halte ich garnichts, da den Kindern da immernoch nicht den Vater gegeben wird.
Cochemer Modell angeglichen an die europäische Entwicklung zeigen für Kinder bessere Entwicklungen wie die 50-iger Jahre Praxis hier in Deutschland.
Um dein Standpunk, egal wie er ist, mitzuteilen emfehle ich gerne einen Mediation, welcher auch vertrauensvoll von deinem Mann ausgesucht werden kann.
Ich Finde esgut von dir, das du deins vor und für die Kinder bestmöglich als deins ansiehst. Leider werden immer oder oft die eigenen Kinder Instrumentalisiert.
Du bist uns hier eine Bereicherung, Danke.

Jörg
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