Ganz kann man diesen Dingen nie auf den Grund gehen. Ich habe mal gelesen, der Mensch lebt zu 96% aus dem Unterbewusstsein und nur zu 4 % im Bewusstsein, Das kam mir dann schon sehr viel vor, aber wer weiß?
Siehst Du, Du hast jetzt schon mal angefangen Dich zu hinterfragen. Und Du hast Parallelen zu mir festgestellt. Das ist prima, denn das ist der erste Schritt, sich sich selbst zu stellen.
Nikaaa hat geschrieben: Ich weiß nur, dass ich ein starkes Helfersyndrom habe, evtl hat das damit zu tun?!
Aber sicher. Du hilfst gerne, weil es Dir was gibt. Nämlich so was wie innere Zufriedenheit, Bestätigung, dass Du gut bist und weißt, wie das Leben geht. Folglich brauchst Du natürlich ein passendes Gegenüber. Eines, bei dem Dein Unterbewusstsein sofort erkennt, ohne dass Du es weißt, hier kann ich andocken. Hier werde ich gebraucht, hier kann ich helfen.
Der Mann ist schwach, er ist geschädigt und daher meistens auch jünger, denn er steht noch nicht mitten im Leben. Ja, da kommst Du doch gerade recht. Du wirst ihn stärken, ihm seine Verletzungen abnehmen, mit Dir an der Seite wird er reifen usw. Prima, Dein Fürsorgetrieb bekommt wieder Futter.
Was wäre in einigen Jahren? Der Typ hat sich endlich mal von zu Hause abgenabelt, er ist selbstbewusster geworden, er steht jetzt seinen Mann - und er braucht Dich nicht mehr.
Du hast ihn geheilt, ihn bei seiner Entwicklung unterstützt, aber dann bist Du überflüssig. Du warst wichtig, solange er von Dir profitiert hat.
Und dann verlässt er Dich, denn Du in Deiner Rolle hast ausgedient.
Das ist das Fatale an Beziehungen, die nicht auf Augenhöhe sind und genau das kenne ich auch. Mich zog es auch meist zu Männern hin, bei denen ich innere Schwäche witterte. Die stillen, zurückhaltenden zogen mich an, denn hier vermutete ich Tiefsinn, der meist gar nicht da war.
Und trotzdem begab ich mich immer wieder in die untergeordnete Rolle. Es ist vertrackt, denn ein Helfer übernimmt die Führung, kann sich aber doch vom Wohlwollen des Partners abhängig machen und spiegelt sein Verhalten wieder. Denn sein Helfen ist nicht umsonst. Der Helfer will auch was dafür. Er will Wohlwollen, Zuneigung und er will spüren, dass er gebraucht wird. Dann geht es ihm gut, denn er ist wichtig und nützlich.
Klar, Du könntest auch im Altenheim helfen, aber da wird mit einer anderen Art Belohnung bezahlt, die Dein Herz nicht wo wärmt.
Nikaaa hat geschrieben:enn wenn ich jetzt so an meine bisherigen Freunde zurückdenke hatten fast alle ziemlich bald ihre letzte Beziehung erwähnt und wie kaputt die Ex sie doch gemacht hat und 1, 2 Typen hingen sogar noch an ihrer Ex
Du gerätst immer an die Männer, die mit sich nicht klar kommen und dann war die böse Ex. daran schuld. Die hat alles kaputt gemacht, ihn ausgenützt und mies behandelt und der arme kleine Bub ist ja so verletzt worden und braucht dringend Jemanden, der ihm bildlich gesprochen den Hintern pudert. Und doch kann er das dann oft nicht aushalten, da die Fürsorge und Bereitwilligkeit von Deiner Seite erdrückt.
Dich zieht es zu selbstmitleidigen Männern hin, die noch viel lernen müssen. Der letzte ist doch ein Paradebeispiel!
Du brauchst sie , um Dein Ego zu pushen.
Das macht alles nichts, Helfen ist eine gute Eigenschaft, aber wenn man selbst dabei auf der Strecke bleibt und verlassen wird, schädigt man sich damit nur selbst.
Meist haben diese Verhaltensweisen ihren Ursprung, der weit zurück liegt. Oft findest Du die Ursache in der Kindheit.
Ich war so ein Kind, das halbwegs erwachsen wurde und doch nie kapierte, was mich antrieb.
1. Ich vermeide enge Bindungen, da sie mir die Luft abdrücken. Ich kann es kaum ertragen, wenn mir Jemand hinterher läuft. Dann muss ich weg, ganz schnell und mich in Sicherheit bringen, damit ich mich wieder halbwegs sicher fühle. Typ Erdmännchen, ich bin dann mal weg, schau nach, ob die Luft wieder rein ist, dann krieche ich wieder raus. Wehe, der Typ ist noch um die Wege, dann bin ich wieder weg und stelle mich tot.
Woher kam das. Leider war meine allererste Bindung im Leben, die zu meiner Mutter von Instabilität geprägt. Sie erschien mir schwierig, einen Tag war sie gut aufgelegt und sang, den anderen war Vorsicht geboten. Also wurde ich zu einem anpassungsfähigen Kind, das eigene Bedürfnisse hintenan stellte, denn Mutti wolle ich ja glücklich sehen. Ich hatte schon sehr früh unglaublich feine Antennen für zwischenmenschliche Schwingungen. Ich merke viel, instinktiv, weil ich gedrillt wurde. Ich musste ja ständig die Lage sondieren.
Dieses Kind wurde nicht sonderlich selbstbewusst. Im Alltag merkt man das nicht, da maskiert man es mit guten Noten in der Schule, mit Freunden usw. Aber richtig an mich und meinen Wert glauben konnte ich lange Zeit nicht.
Was, der interessiert sich für mich? Kann nicht sein, der hat wohl einen Schuss in der Scheibe! Gleichzeitig pushte es aber auch mein Selbstwertgefühl, aber wenn es mir dann zu viel wurde, tauchte ich wieder ab.
Man hatte mir nicht beigebracht, dass ich gut war wie ich war.
Liebe musste verdient werden (durch gutes Verhalten, gute Leistungen in der Schule, Bravheit, Anpassung etc.), das war ich gewohnt und auch das trug ich in Beziehungen. Ich musste eine Gegenleistung erbringen und Liebe war immer mit Leid verbunden, denn ich war ja emotional vom Partner abhängig. Wie von meiner Mutter, die ich auch gespiegelt hatte.
Das ist noch nicht alles, aber das zu erkennen, ist schon viel. Ich lebte schlichtweg meine Kindheit in Beziehungen nach.
Mich zog es immer nur zu Männern hin, um die ich kämpfen musste, die nicht so einfach bereit standen. Die Anhänglichen wollte ich nicht, aber die Unabhängigen, die ich schlecht kriegen konnte, interessierten mich. Denn Liebe muss ja verdient werden. Man muss sich nützlich machen, nett und liebevoll sein, fürsorglich und verständnisvoll und dann würde er mich schon lieben. So ungefähr dachte ich es mir. Es klappte selten oder nie, denn wenn ich ihn dann hatte, mutierte ich oft genug zu einer Art Amöbe. Ich war nicht mehr ich, ich funktionierte für ihn, ich machte mich klein, damit er mir blieb und ich untergrub mich selbst.
Mein letzter Ex., ein Bindungsvermeider der besonderen Sorte und damit das passende Gegenstück zu mir, brachte mich auf die Sprünge zu mir selbst. Er profitierte von mir, denn ich war freundlich und liebevoll und trat ihm nicht dauernd auf die Füßen, denn wir hatten ja eine Fernbeziehung (kommt Dir sicher bekannt vor, das ist bei Bindungsvermeidern sehr beliebt), aber nach den ersten Monaten der Begeisterung ("Du bist wie ein Wunder für mich", hatte er mir mal geschrieben und ich schmolz dahin) ließ er dann nach, denn allmählich wurde es ihm zu eng.
Ich erdrückte ihn, obwohl ich ja kaum da war. Wir sahen uns doch nur alle zwei Wochenenden, ab und an auch dazwischen mal für einen Abend zwischen unseren Wohnorten, aber er spürte meinen Anspruch.
Ich wollte mehr, ich wollte zu viel. Ich wollte die Hauptperson in seinem Leben sein, blieb aber Zaungast. Ich wollte seine Therapeutin sein, dabei war ich ja selbst zu beschädigt. Ich wollte Liebe und noch mehr Liebe und noch mehr. Liebe war nie genug, denn ich war unersättlich. Ich kommunizierte das nicht, aber ich glaube, er spürte es. Die will was und das kriegt sie nicht von mir!
Wer will denn schon eine Mutti am Wochenende, die alles Mögliche anschleppt (vom Rotwein bis zum Lavendelbadesalz, damit es dem Buben auch gut ging), nett und liebevoll ist, sich fast aufopfert, alles recht macht, aber dafür doch was haben will.
Ich wurde mehr und mehr überflüssig, ich fühlte seine Distanz. Und ich litt wie ein Hund. Ich dachte nur noch an ihn und mein Leben interessierte mich nur noch am Rande. Es gab nur noch ihn. Ich hatte Zweifel, ich hatte Angst vor dem Verlassenwerden (auch ein Erbe aus der Kindheit, denn ich wurde auch oft kalt gestellt) und ich hatte die innere Gewissheit, dass er gehen würde.
Ich hatte mich klein gemacht in der Beziehung vor Angst und auch vor Unvermögen. Ich passte mich an und wurde immer wertloser. Hinterher war ich bitter enttäuscht. Ich hatte mich doch so bemüht und war wieder gescheitert.
Es dauerte fast zwei Jahre, dann auf einmal erkannte ich es! Ich hatte mein Leben wieder auf Kurs gebracht, die Sehnsucht, das Leid, die Eifersucht, die mich immer wieder quälte, auch nach der Trennung überwunden. Und dann kam ein Geistesblitz.
Nicht nur er war der Böse, der Gemeine! Ich war es auch, denn ich hatte einen Auftrag an ihn gehabt und der war groß, zu groß. Bitte liebe Du mich, damit ich mich liebenswert finden kann. Bitte zeig Du mir, dass ich wertvoll bin. Bitte liebe Du mich, damit ich mich endlich selbst annehmen kann.
Ich hatte ihn benützt - unbewusst. Ich war egoistisch gewesen, denn meine Unterwerfung war in Wahrheit ein Mittel zum Zweck gewesen. Und dann schämte ich mich - vor mir selbst!
Das muss man sich auch erst mal selbst verzeihen, dass hinter der ach so liebevollen Fassade oft ganz eigennützige Wünsche stecken.
In jedem von uns steckt ein Schwein!
Mein Vater war großartig. Ich lag ihm zu Füßen, denn wenn schon Mutti schwierig war, gleichte es Vati aus. Da war ich sicher vor ihren Launen. Er war ruhig, zuverlässig und liebevoll, was er aber eher durch Taten als durch Worte zeigte. Und doch blieb er für mich immer irgendwie unerreichbar. Er arbeitete, meine Mutter war zu Hause, also war er weg. Dann war er strebsam, bildete sich weiter, das kostet Zeit. Er war zu wenig da und ich hatte eine innere Sehnsucht nach ihm.
Genau das trug ich auch in Beziehungen. Eine innere Sehnsucht, bitte mach Du mich heil, nimm sie mir und sei für mich da.
Ich suchte mir automatisch Männer, die mir innerlich irgendwie fern blieben, nach denen ich Sehnsucht entwickelte, die selten gestillt wurde. Ich blieb innerlich traurig und verlassen zurück und auch das habe ich in Beziehungen importiert. Vom Vater als eine Zielscheibe meiner Sehnsucht zum Mann, der selten so war, dass ich richtig glücklich war.
Erst nach dem letzten habe ich kapiert, das da was nicht rund läuft und dass das mit mir zu tun hatte. Es hatte System, es war nicht zufällig und ich habe mich nicht "halt mal so verliebt", sondern gezielt. Diese Männer sprachen was in mir an, dann interessierten sie mich. Und diejenigen, die nichts ansprachen, weil ich an ihnen mein Programm nicht ausleben konnte, ließ ich draußen.
Du hast Dich nicht einfach so verliebt und Pech gehabt. Dein Unterbewusstsein hat Dich zu ihm hingelotst, ganz einfach.
Ein paar Monate nach der Trennung ging ich zu einem Psychotherapeuten, der mir empfohlen worden war. Ich beim Psychofritzen! Wo ich doch immer alles alleine meistern wollte.
Die schlimmsten Zeichen nach der Trennung hatte ich überwunden, dieses Weinen, diese maßlose Traurigkeit, diese unglaubliche Sehnsucht und die traurige Erkenntnis, dass er mich nicht mehr wollte. Er ertrug mich mit meiner Liebesgier einfach nicht mehr!
Dann kam die Wut. Auf mich, dass ich mich so klein hatte machen lassen, dass ich ein Spiegel seiner Befindlichkeit war, dass ich auf der Strecke geblieben war, während er sein neues Leben ohne mich locker flockig weiter lebte. Auf ihn, weil er mich ausgenützt und weggeworfen hatte.
Und dann kam ich wieder bei meiner Mutter an. Sie ist seit 20 Jahren tot, aber ich hatte eine große innere Wut. Warum fiel sie mir ein? Es war die Wut, die sich in mir auf sie angestaut hatte, weil sie mich so behandelte, weil sie mich formte und unterdrückt hatte.
Ich hatte lange nicht mehr an sie gedacht, war der Meinung, ich hätte das alles längst überwunden, aber mein Unterbewusstsein war offenbar anderer Meinung.
Und daher ging ich zum dem Therapeuten. Ich hatte nur zwei Gespräche, denn er macht schon lange keine richtige Therapien mehr. Das hätte ich auch nicht gewollt, aber ich kam dadurch weiter, viel weiter.
Er hörte zu und es war entlastend für mich. Denn obwohl ich verlassen worden war (wieder mal!), hatte ich Schuldgefühle. Und da merkte ich, die Schuldgefühle sind hausgemacht, sie waren in mir, aber eigentlich nicht berechtigt. Denn es gab keine Schuld, es war alles im Gleichgewicht. Mein Ex. hatte Schuld, ich hatte Schuld und das hob sich auf.
Diese unglaubliche Neutralität des Therapeuten, der sich innerlich voll distanzierte, tat mir gut. Keiner, der mir die Seele streichelte und sagte, das kriegen wir schon wieder hin. Er war irgendwie gefühllos und genau das was ich brauchte.
Und dann sagte er mir einige Dinge, nachdem er mich nach meiner Kindheit und meinem Background gefragt hatte. Wie war das mit der Mutter? Ja, sie kam als Kind aus dem Sudetenland, Heimatvertriebene. Sie und ihre Mutter und ihre 9 Jahre ältere Schwester. Der Bruder war gefallen und der Vater im Feld und dann in Gefangenschaft. Er kam erst einige Jahre später heim und fand seine Familie wieder. Sie kamen nach Süddeutschland, da hatte es sie hin verschlagen und meine Mutter versuchte Fuß zu fassen. Es gelang ihr, sich anzupassen. Sie lernte sogar noch den hiesigen Dialekt (ihre ältere Schwester nicht mehr), ging zur Schule, dann in einen Haushalt, dann zu Siemens. Dann Heirat mit meinem Vater, den sie sich ausgesucht hatte und in dessen Familie sie sich lieb Kind gemacht hatte (kam mir bekannt vor, ich suchte mir auch immer die Männer aus und suchte sie für mich zu gewinnen), aber so richtig glücklich wurde sie nicht. Mein Vater bot für ihre Liebessucht zu wenig Resonanzfläche. Auch das kam mir bekannt vor. Er machte sein Ding und sie blieb innerlich - so denke ich - oft einsam und unglücklich. Auch das lebte ich nach.
Verdammt, was war da los?
Alles ganz normal. Denn wir leben in Beziehungen das nach was wir kennen. Das was uns bekannt vorkommt, suchen wir uns aus (z.B. entsprechende Männer), denn wir können es nicht anders. Wir leben das nach, was wir gelernt haben.
Z.B. auch das Leiden, das Unglücklichsein, die Sehnsucht nach Liebe usw. Die Latte ist lang und man findet, wenn man in die Kindheit zurückschaut, viele Parallelen.
Das war das eine, was ich mitnahm aus der Beratung.
Das andere ist noch interessanter. Unsere Seele leidet, denn da gibt es Verletzungen, die nie richtig geheilt wurden. Die Seele leidet, aber bewusst merkst Du nichts davon. Die Seele aber strebt nach Heilung und daher schickt sie uns auf die Reise. Z.B. wieder zu einem untauglichen Mann oder in Situationen, in denen wir scheitern werden. Denn sie kennt nur den Zwang zur Wiederholung, denn die Seele glaubt, dieses Mal könnte ja die Heilung kommen. Dieses Mal kommt vielleicht das Glück und ich dann ist die Seele frei.
Das ist dann das, was wir immer wieder wiederholen. Den Helferdrang, das Gutfühlen, das Gefühl des Angenommenseins und der Wichtigkeit, ehe dann wieder mal die Niederlage kommt.
Es gibt Menschen, die machen sich alles kaputt. Kaum meint man, sie haben sich gefangen, scheitern sie wieder. Wie eine Maschine, auch dahinter steckt das unbewusste Programm. Ich bin schon gescheitert, das pflanzt sich ein und dann scheitern wir wieder, obwohl wir es dieses Mal doch besser machen wollten.
Wie kann man sich helfen? Ein Therapeut kann nicht das leisten, was Du verweigerst. Er ist eine Hilfestellung, nicht mehr. Man muss einfach bei sich anfangen (dabei hat man doch alles auf den Partner geworfen, der Schuft sollte uns doch endlich glücklich machen!) und sich hinterfragen. Sich mal zurück erinnern. Wie war das denn damals mit Mutter und Vater, wie war denn die Ehe? Wie habe ich mich als Kind oft gefühlt? Was hat mir damals geholfen, was nicht?
Sich erinnern und sich wieder einfühlen. Die negativen Gefühle wie die Wut, die Trauer ruhig zulassen, nachleben und nachfühlen.
Das muss man nicht nach Programm machen, aber mal in einer ruhigen Minute in sich horchen. Wenn man wieder negative Gefühle hat, sich fragen, woher kommen die eigentlich? Meist sind es Gefühle, die Du seit Deiner Kindheit kennst.
ES ist nicht ER, der Dich traurig macht, meist bist Du es selbst! Er ist nicht nur unfair, sondern er ist hilflos, er weiß nicht anders damit umzugehen. Er ist ja selbst beschädigt, aber Du kannst ihm nicht helfen.
Denn jeder kann nur sich selbst helfen. Durch Erkenntnis, durch so was wie Bewusstwerdung (ich hasse dieses große Wort, aber es ist was dran). Indem Du diese Dinge zulässt und auf die bewusste Ebene hebst, kommst Du besser mit Dir klar. Warum das so ist, weiß ich nicht, aber es ist so. Es ist so, wie der Therapeut es sagte. Lassen Sie die Dinge auf die bewusste Ebene rauf, anstatt sie weiter zu verdrängen und es geht besser. Die Seele gibt dann Ruhe und man kann sich von vielen inneren Zwängen (z.B. den immer gleichen Männer) befreien.
Man wird anders, gelassener, ruhiger und selbstbewusster. Sich selbst bewusster, das steckt da ja drin.
Ich habe daran gearbeitet, mein miserables Selbstgefühl zu stärken. Ich lobe mich immer wieder mal selbst, ich schaue mich anders an als früher. Ich habe gelernt, mich einigermaßen anzunehmen und ich sehe mir mehr nach als früher. Früher war ich oft verbissen, ich muss diese und jenes schaffen, dies und jenes leisten und heute muss ich das nicht mehr, nicht mehr so arg wie früher. Der innere Druck hat nachgelassen.
Und ich habe mehr Mut bekommen, ich traue mir mehr zu. Früher brauchte ich immer Jemanden, der mich mitzieht. ich machte ungern allein was. Das hat sich total geändert, ich mache heute gerne was allein und fühle mich nicht (mehr) einsam. ich habe ja mich, ich bin bei mir.
Ich kann sogar eine Beziehung aushalten, die halbwegs funktioniert. Und ich brauche diese Männer nicht mehr, die mich faszinierten und mir immer nur weh getan haben, weil ich das auch so wollte, ich hatte es ja so gelernt. Liebe ohne Leid und Trauer gibt es nicht, Liebe muss man sich verdienen und den ganzen Schwachsinn.
Es geht mir besser als früher. Ich bin jetzt oft zufrieden, das ist neu. Und ich bin nachsichtiger geworden, gegenüber mir und den Mitmenschen. Sie können halt auch meist nicht aus ihrer Haut, leben auch nur ihr trauriges Programm, wie dieser Mann aus dem Keller. Der wäre so bedürftig, man könnte Mitleid mit ihm kriegen. Aber wenn er das nicht kapiert, ist ihm nicht zu helfen. Er hat so viel Angst und die macht ihm alles kaputt, immer wieder.
Mein Bindungsvermeidet, was ist aus ihm geworden? Ich weiß es nicht. Ich glaube, er hat noch diese Fernbeziehung mit der früheren Kollegin, die dann weit weg zog nach Sachsen. Sie war meine "Nachfolgerin", was mir damals wieder weh getan hat. Aber genau weiß ich es nicht.
Wir sehen uns nicht, nur ab und an dienstlich. Dann grüßen wir uns, aber wir sprechen nicht miteinander. Ich glaube, wir kennen uns zu gut und da ist wohl auch so ein Rest Scham dabei, weil jeder von uns das Innerste nach außen gekehrt hat. Er seine Rücksichtslosigkeit, seinen Freiheitsdrang (auch nur ein kleiner verlassener und einsamer Junge, der das als Mann nachlebt), seine mangelnde Empathie und ich meine Bedürftigkeit und Sehnsucht.
Ich glaube aber, dass ich was bei ihm bewirkt habe, denn ich habe erkannt, was ihm fehlte. Bindungsängste, massive Bindungsängste.
Er war unglücklich und einsam und dahin wollte er immer wieder, in seine Einsamkeit, die ihm Sicherheit gab.
Als ich meine Mission erfüllt hatte, ging er, denn ich war überflüssig. Und dann kam ich bei mir an und sah die Abgründe, die in mir waren. Es ist auszuhalten, denn wir leben nur alles nach, was wir kennen.
Du kannst das auch. Du hast schon angefangen nachzudenken. Und habe keine Angst. Einfach sich mal zurück erinnern, Parallelen finden und der Rest findet sich von selbst. Und anfangen, sich selbst gerne zu haben. Auf sich stolz zu sein, wenigstens ein wenig. Eine versöhnlichere Haltung zu sich selbst hilft auch, versöhnlicher mit Anderen zu sein. Das tut gut.
Das meiste, was Du fühlst, ist nachgelebt und selbst gemacht.
Männer braucht man nicht, um sie zu heilen und man braucht sie nicht, damit sie einen traurig machen. Man braucht sie, weil sie sind wie sie sind, anders als Frauen. Sie reden so wenig und sie machen alles mit sich aus. Und sie können etwas besser, z.B. Flaschen öffnen. Dazu sind Männer oft nützlich
Dann kann man sie auch gut mal sein lassen, innerlich grinsen und sich wichtigeren Dinge zuwenden. Z.B. eine Modezeitschrift anschauen, mit einer Freundin ins Café gehen, es sich gut gehen lassen.
Lerne, dass es Dir gut gehen soll! Sorge für Dich, dann kannst Du auch gut für andere sorgen!
Es liegt alles in Dir.
Liebe Dich und die Anderen finden Dich liebenwert.
Sei achtsam mit Dir und die anderen werden achtsam mit Dir umgehen.
Achte Dich selbst und Du wirst geachtet.
Sei stolz auf Dich und keiner wird Dich niedermachen, weil Du nicht die geeignete Projektionsfläche für seelische Grausamkeiten bist.
Es liegt alles in Dir und in Deiner Hand. Diese Bubis brauchst Du nicht. Ändere Dich ein wenig und es kommen andere Menschen (auch Männer sind Menschen!) in Dein Leben, weil Du die unsicheren, ängstlichen Kellerasseln nicht mehr brauchst.
Sonnenblume