Karat hat geschrieben:Dieses Verhalten kenne ich auch. Mittlerweile glaube ich, daß diese Männer nicht wirklich interessiert sind.
Das muss nicht sein. Mein letzter Freund war sehr zuverlässig. Wir führten eine WE-Beziehung, er wollte mich jedes WE sehen und hat sich auch unter der Woche täglich (meistens per SMS, manchmal auch telefoniert) bei mir gemeldet. Trotzdem konnte ich mit ihm keine offenen Gespräche führen. Das lag nicht an meiner Wortwahl oder meinem Tonfall, denn ich habe immer auf Höflichkeit und respektvollen Umgang geachtet. Klartext reden war für ihn einfach der Horror. Wenn mich etwas störte und ich das offen angesprochen habe, kam anfangs nur "Ja, ja", und er wechselte schnell das Thema. Später war er nur noch genervt und warf mir vor, ich wäre nur am Rumstressen gewesen. Dabei wollte ich gar nicht immer und vor allem nicht stundenlang über die Beziehung diskutieren.
Ich denke, das ist in erster Linie ein kulturbedingtes Problem. Meine Eltern kommen ursprünglich aus Osteuropa, sie stammen aus zwei unterschiedlichen Ländern. Bei uns zu Hause war es ganz normal, über alles zu reden, auch über "negative" Themen. Ein gutes Beispiel ist die Frage: "Wie geht es dir?" Wenn es uns gut geht, dann sagen wir: "Mir geht es gut." Und wenn es uns nicht gut geht, dann sagen wir dass es uns schon mal besser ging. Damit haben viele Menschen in Deutschland ihre Schwierigkeiten. Sie sind es gewohnt, immer zu sagen, dass es ihnen gut geht und Probleme mit sich selbst auszumachen. Hier gibt es auch viele Themen, bei denen man sehr vorsichtig sein muss: Krankheit, Tod, Trennung/Scheidung, negative Charaktereigenschaften, usw. Vieles wird einfach verdrängt, was ich aus dem Kulturkreis meiner Eltern überhaupt nicht kenne.