Hallo Leute,
meine Frau hat mir am Wochenende erklärt, dass sie nicht daran glaube, mit mir wieder glücklich werden zu können. Wir sind seit fast 13 Jahren zusammen und haben tatsächlich seit mehr als einem Jahr eine sehr angespannte Beziehung. Das kommt vor allem daher, dass wir seitdem ein gemeinsames Kind haben. Vorher konnten wir uns gegenseitig genug Zeit und Raum geben, den jeder von uns gebraucht hat und seitdem fehlt diese Möglichkeit zur Kompensation. Ich selbst bin überzeugt, dass wir es schaffen können, die Beziehung wieder in den Griff zu bekommen und habe gestern viel Mut gefasst, dass die Entscheidung einer Trennung nicht endgültig sein muss. Ich hatte viel Hoffnungen darauf gesetzt, dass wir ausgerechnet heute Abend sowieso einen ersten Termin für Familientherapie haben. Je nachdem, was dabei herauskommt, wollte ich mein weiteres Vorgehen ausrichten.
Nun habe ich allerdings einen schweren Stein im Magen, weil ich glaube, dass meine Frau tatsächlich schon über die vergangenen Monate mehr als nur eine Freundschaft mit jemand anderem aufgebaut hat. Offenbar bietet er Ihr die Unbeschwertheit, die in unserer Beziehung fehlt. Gesagt hat sie mir davon bisher nichts, aber ich vermute, dass es dann heute bei dem Beratungstermin dazu kommen wird.
Ich weiß überhaupt nicht, wie ich mich damit verhalten soll. Meine Hoffnung war, bei dem Termin heute Abend herauszuholen, dass es noch etwas zu retten gibt. Ich hatte meiner Frau gestern gesagt, dass ich verstehe, dass sie momentan den Abstand sucht. Ich könnte mich ja darauf einlassen, über eine Pause in unserer Beziehung nachzudenken und dann später zu schauen, ob die Situation sich nicht gebessert hat. Wenn Sie in dieser Pause allerdings nicht meinen Verlust sondern die neugefundene Begeisterung für jemand anderen empfindet, entmutigt mich das sehr. Ob ich gegen ein solches frisches Gefühl hoffen kann, eine Chance für den Erhalt unserer Familie zu bekommen, bezweifle ich. Ich verzweifle darüber.
Auch wenn es kein Argument gegen die Trennung sein darf, mache ich mir (als derjenige, der verlassen wird) natürlich auch große Sorgen, was das für unseren Sohn bedeutet. Ich wünsche mir von Herzen, ihm ein Intaktes Elternpaar bieten zu können statt nur zwei einzelne Elternteile. Nun kommt noch dazu, dass ich anscheinend nicht nur als Partner sondern auch als Teil der Paar-Rolle für mein Kind ersetzt werde. In jedem Fall sind die Spannungen denen der Kleine ausgesetzt wird sehr groß und ich würde ihm das so gerne ersparen.
Aber versteht mich bitte nicht falsch. Ich habe zwar ein sehr klares Bild von Familie, aber in erster Linie liebe ich meine Frau und möchte sie nicht aufgeben. Ich weiß nichts in meinem Leben, dass sich jemals so richtig angefühlt hat, wie mit meiner Frau zusammen zu sein - und das tat es seit wir uns das erste Mal getroffen haben und tut es bis heute.
Bisher habe ich auch keine Wut über die Trennung empfunden, sondern nur Sorgen, Angst und Verzweiflung und so weiter. Nun habe ich das Gefühl, dass sie (sicher nicht in böser Absicht) unehrlich gewesen ist und auch schon in den letzten Wochen oder Monaten keine ehrliche Chance mehr für uns eingeräumt hat. Darüber bin ich zum Teil schon wütend und muss doch versuchen, es für mich zu behalten.
Hat irgendjemand einen Rat, wie damit umgehen kann, dass
a) ich die Vermutung habe, dass sie eine neue Beziehung hat?
b) Sie mir das möglicherweise heute Abend bestätigen wird?
c) und wie ich trotz dieser Erkenntnisse noch das Ruder herumreißen oder zumindest den Mut behalten kann?
Vielen Dank,
Martin
Schluss wegen Übergangsbeziehung, Familie retten chancenlos?
Re: Schluss wegen Übergangsbeziehung, Familie retten chancen
Hi nochmal,
entschuldigt bitte, wenn ich kurz später schon das nächste schreibe. Ich habe mit dem ersten Posting vor allem eine wirklich akute Frage beschrieben, aber ich glaube, dass dabei zu kurz kommt, was mich eigentlich wirklich beschäftigt. Mir gehen seit dem Tag nach der Aussprache meiner Frau vor allem Gedanken durch den Kopf, was das jetzt für meine Familie (bzw. mich und meinen Sohn und meine Frau und meinen Sohn etc.) bedeutet. Ich hatte oben schon geschrieben, dass ich meine Frau auch um ihrer selbst willen liebe und um meiner selbst willen bei mir haben möchte, aber mit einem Kind hängen ein paar zusätzliche Gedanken daran, die die gesamte Situation erheblich erschweren.
Ich bin maßlos überfordert davon, dass meine Frau mir die ganze Zeit versichert, wir würden ja eine Familie bleiben und ich unser Kind für immer der Vater. Sie hat keine klare Vorstellung davon und ich beginne schon mir Gedanken zu machen, welchen rechtlichen Rahmen das hat und wie wir Zeiten vereinbaren können, in denen ich unseren Kleinen bei mir haben kann. Ich hatte es schon erwähnt, wir beide kommen aus "normalen" Familienverhältnissen und ich muss zugeben, dass mir die Vorstellung große Angst macht. Ich kann damit überhaupt nicht umgehen, dass ich nicht dauerhaft mit meinem Kind und seiner Mutter zusammenleben kann.
Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie das aussehen soll. Eine halbe Woche Singledasein und dann zwei Tage Intensivprogramm mit dem Kleinen? Das fängt ja schon an beim Gefühl, von gestern auf heute plötzlich nicht mehr gemeinsam mit ihm spielen zu können. Wir haben das versucht und es fühlt sich so falsch an, plötzlich als Paar distanziert sein zu sollen, während der Kleine dazwischensitzt, einen fröhlich anguckt und "Mama, Papa, Mama, Papa..." sagt. Er schaut sich mit mir ein halbes Buch an und springt dann plötzlich los, weil er Lust hat mit Mama weiterzulesen.
Dazu kommt noch die Schwierigkeit, dass mir (sofern ich mir überhaupt noch Hoffnungen machen kann) die Familiensituation die Kontaktsperrenstrategie sehr erschwert. Die gemeinsame Wohnung aufzulösen ist nicht nur etwas endgültiges für unsere Beziehung sondern auch für meinen Sohn. Er erlebt nicht nur die Trennung seiner Eltern mit sondern verliert dabei sein gesamtes ein leben Lang (wenn auch nur 1,75 Jahre) gewohntes Umfeld. Zum kaputten Familienbild muss ich ihn auch noch der Entwurzelung preisgeben.
Diese Gedanken machen mich total fertig. Ich bin schon lange so begeistert davon, wie fröhlich und zufrieden mein Kleiner immer ist. Diesen wundervollen Charakter zu verletzen, tut mir unglaublich weh.
Gruß,
Martin
entschuldigt bitte, wenn ich kurz später schon das nächste schreibe. Ich habe mit dem ersten Posting vor allem eine wirklich akute Frage beschrieben, aber ich glaube, dass dabei zu kurz kommt, was mich eigentlich wirklich beschäftigt. Mir gehen seit dem Tag nach der Aussprache meiner Frau vor allem Gedanken durch den Kopf, was das jetzt für meine Familie (bzw. mich und meinen Sohn und meine Frau und meinen Sohn etc.) bedeutet. Ich hatte oben schon geschrieben, dass ich meine Frau auch um ihrer selbst willen liebe und um meiner selbst willen bei mir haben möchte, aber mit einem Kind hängen ein paar zusätzliche Gedanken daran, die die gesamte Situation erheblich erschweren.
Ich bin maßlos überfordert davon, dass meine Frau mir die ganze Zeit versichert, wir würden ja eine Familie bleiben und ich unser Kind für immer der Vater. Sie hat keine klare Vorstellung davon und ich beginne schon mir Gedanken zu machen, welchen rechtlichen Rahmen das hat und wie wir Zeiten vereinbaren können, in denen ich unseren Kleinen bei mir haben kann. Ich hatte es schon erwähnt, wir beide kommen aus "normalen" Familienverhältnissen und ich muss zugeben, dass mir die Vorstellung große Angst macht. Ich kann damit überhaupt nicht umgehen, dass ich nicht dauerhaft mit meinem Kind und seiner Mutter zusammenleben kann.
Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie das aussehen soll. Eine halbe Woche Singledasein und dann zwei Tage Intensivprogramm mit dem Kleinen? Das fängt ja schon an beim Gefühl, von gestern auf heute plötzlich nicht mehr gemeinsam mit ihm spielen zu können. Wir haben das versucht und es fühlt sich so falsch an, plötzlich als Paar distanziert sein zu sollen, während der Kleine dazwischensitzt, einen fröhlich anguckt und "Mama, Papa, Mama, Papa..." sagt. Er schaut sich mit mir ein halbes Buch an und springt dann plötzlich los, weil er Lust hat mit Mama weiterzulesen.
Dazu kommt noch die Schwierigkeit, dass mir (sofern ich mir überhaupt noch Hoffnungen machen kann) die Familiensituation die Kontaktsperrenstrategie sehr erschwert. Die gemeinsame Wohnung aufzulösen ist nicht nur etwas endgültiges für unsere Beziehung sondern auch für meinen Sohn. Er erlebt nicht nur die Trennung seiner Eltern mit sondern verliert dabei sein gesamtes ein leben Lang (wenn auch nur 1,75 Jahre) gewohntes Umfeld. Zum kaputten Familienbild muss ich ihn auch noch der Entwurzelung preisgeben.
Diese Gedanken machen mich total fertig. Ich bin schon lange so begeistert davon, wie fröhlich und zufrieden mein Kleiner immer ist. Diesen wundervollen Charakter zu verletzen, tut mir unglaublich weh.
Gruß,
Martin
Re: Schluss wegen Übergangsbeziehung, Familie retten chancen
Hallo Leute,
hier mal ein Update.
Gestern hat also das Beratungsgespräch stattgefunden. Ein anderer wurde dabei nicht erwähnt, im Gegenteil hat meine Frau mir gesagt eine neue Beziehung sei gerade das letzte, woran sie denken könne. Nun habe ich aber eben durch einen dummen Zufall mitbekommen, dass meine Vermutung richtig ist. Ich weiß nicht, wie viel da ist, aber auf jeden Fall war sie in ein paar Punkten nicht ehrlich mit mir. Ich kann ihr das ein Stück weit verzeihen, denn so wenig das richtig war, verbiegt sie sich damit gerade, um unseren Sohn zu schützen und eine sanfte, schrittweise Trennung zu ermöglichen.
Das Problem ist nur, dass es eben nicht funktioniert. Entweder ist die Lage wie jetzt und ich weiß es auch ohne Ihr Zutun oder es wäre halt später rausgekommen und dann wäre der Vertrauensmissbrauch noch schlimmer gewesen als so schon.
Das Vertrauen zwischen uns ist aber eine der wichtigsten Grundlagen, die wir brauchen, um auch getrennt noch gemeinsam ein Kind zu haben und zu erziehen. Diese Vertrauensbasis ist möglicherweise mehr wert, als die vage Hoffnung, dass es für sie doch nur eine Art Übergangsbeistand ist und sie sich von selbst besinnen wird, wenn sie erstmal Luft und Freiheit bekommen hat.
Ich hatte bis eben geschwankt, ob ich nicht einfach meine Gewissheit ignorieren soll, um nicht mit einer Aussprache möglicherweise die Rückgewinnungschancen zu zerstören. Nachdem ich nun den letzten Absatz geschrieben habe, glaube ich, dass die Entscheidung aus einer Ehe mit einem Kind herauszugehen nicht viel Raum für meine Hoffnung lässt und ich mir meiner Verantwortung bewusst sein sollte, nun soviel Vertrauen zu retten, wie möglich. Ich habe bis morgen Abend Zeit mir darüber im Klaren zu sein, dann ist in weiterer Termin, an dem wir uns über die Regelungen für die nächste Zeit unterhalten werden.
Gruß,
Martin
p.s.: Irgendwie ist das hier ein deprimierendes Forum. Hat irgendwer mal einen Link für mich zu einer Geschichte mit Happy End? Ich finde bisher nur Leidensgeschichten.
hier mal ein Update.
Gestern hat also das Beratungsgespräch stattgefunden. Ein anderer wurde dabei nicht erwähnt, im Gegenteil hat meine Frau mir gesagt eine neue Beziehung sei gerade das letzte, woran sie denken könne. Nun habe ich aber eben durch einen dummen Zufall mitbekommen, dass meine Vermutung richtig ist. Ich weiß nicht, wie viel da ist, aber auf jeden Fall war sie in ein paar Punkten nicht ehrlich mit mir. Ich kann ihr das ein Stück weit verzeihen, denn so wenig das richtig war, verbiegt sie sich damit gerade, um unseren Sohn zu schützen und eine sanfte, schrittweise Trennung zu ermöglichen.
Das Problem ist nur, dass es eben nicht funktioniert. Entweder ist die Lage wie jetzt und ich weiß es auch ohne Ihr Zutun oder es wäre halt später rausgekommen und dann wäre der Vertrauensmissbrauch noch schlimmer gewesen als so schon.
Das Vertrauen zwischen uns ist aber eine der wichtigsten Grundlagen, die wir brauchen, um auch getrennt noch gemeinsam ein Kind zu haben und zu erziehen. Diese Vertrauensbasis ist möglicherweise mehr wert, als die vage Hoffnung, dass es für sie doch nur eine Art Übergangsbeistand ist und sie sich von selbst besinnen wird, wenn sie erstmal Luft und Freiheit bekommen hat.
Ich hatte bis eben geschwankt, ob ich nicht einfach meine Gewissheit ignorieren soll, um nicht mit einer Aussprache möglicherweise die Rückgewinnungschancen zu zerstören. Nachdem ich nun den letzten Absatz geschrieben habe, glaube ich, dass die Entscheidung aus einer Ehe mit einem Kind herauszugehen nicht viel Raum für meine Hoffnung lässt und ich mir meiner Verantwortung bewusst sein sollte, nun soviel Vertrauen zu retten, wie möglich. Ich habe bis morgen Abend Zeit mir darüber im Klaren zu sein, dann ist in weiterer Termin, an dem wir uns über die Regelungen für die nächste Zeit unterhalten werden.
Gruß,
Martin
p.s.: Irgendwie ist das hier ein deprimierendes Forum. Hat irgendwer mal einen Link für mich zu einer Geschichte mit Happy End? Ich finde bisher nur Leidensgeschichten.
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