Tod seiner Mutter und nun keine Gefühle mehr und Trennung

Lässt sich meine Beziehung retten?
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Kiki91
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Tod seiner Mutter und nun keine Gefühle mehr und Trennung

Beitrag von Kiki91 » So 2. Sep 2012, 11:59

Hallo,
ich bin neu hier und hoffe, dass mir jemand helfen kann. Ich habe den Gratis-Ratgeber gelesen und finde, dass alles sehr "einleuchtend" klingt und bin auch gewillt, alles zu befolgen, die Kontaktsperre läuft schon...Nun, erstmal zu meiner Geschichte und es tut mir schreicklich leid, wenn es ein Roman wird :( : Mein mittlerweile Ex-Freund und ich haben und vor einem Jahr kennengelernt, Mitte August. Wir studieren in der gleichen Stadt und wir haben uns direkt gut verstanden und wurden gute Freunde. Wie es so kommt, empfanden wir beide mehr, wir haben uns sehr oft verabredet und er hat auch bei mir übernachtet. Im Prinzip dachten alle, dass wir zusammen sind, kann ich auch niemanden verübeln so oft wie er bei mir war. Nun gut, wie gesagt sind wir zusammen gekommen, da hatte seine Mutter schon die Diagnose: Krebs. Es ging dann alles sehr schnell, ihr ging es schlechter und sie hatte alle möglichen Therapien und so pendelte mein Exfreund ein- bis zweimal im Monat zwischen seiner Heimatstadt und dem Studienort. Bei uns lief soweit alles gut, abgesehen davon, dass wir schona b und zu Streit hatten, weil er es halt in seiner Abwesenheit nicht brauchte, jeden Tag mit mir zu telefonieren...naja, das lief die letzten Monate dafür besser. Dann starb seine Mutter Anfang Juni und er wirkte so gewasst. Auch vorher schon. Es schien als hätte mein Exfreund alles unter Kontrolle, ihn beschäftige, dass er nicht wusste, wie er sein Studium nun weiter finanzieren sollte, so kurz vor seinem Examen. Ich war viel für ihn da, bis er mir sagte, dass er sowas "mit sich ausmachen will" und keine Hilfe bei der Trauerbewältigung braucht. Ich schien ihn wohl damit zu erdrücken. Dann sagte er mir vor 2 Monaten, dass er nichts mehr fühlt, auch für mich nicht! Er fühlte auch nichts für seine Schwester, als er sie dann das erste Mal nach der Beerdigung wiedersah. Aber da war halt auch nicht mehr für mich... ich dachte, das käme wieder und klar, wir hatten dadurch Probleme und ich war eifersüchtig auf 2-3 andere Frauen aus seinem Bekanntenkreis und er versicherte mir, dass er nichts mit einer anderen hat, was ich ihm auch glaubte, weil für ihn so körperliche Dinge, wie Sex und Affären, nicht wichtig sind...Ja, komisch! Dachte ich auch -.- Er bezeichnet sich als Kopfmensch und es gäbe wichtigeres. Nun machte er letzte Woche endgültig Schluss, wir seien zu verschieden und er hat halt einfach keine Gefühle mehr für mich, er meinte, dass wir damals nur jemanden brauchten und füreinander da waren und dass es ja eh nicht die große Liebe gewesen sei...Ich muss dazu sagen, dass wir Semesterferien haben und ich bei meinen Eltern bin...800 km von ihm entfernt, er hat bei Facebook Schluss gemacht, den Abend davor gab es schon Streit am Telefon und wir hatten über eine Trennung nachgedacht. Er hat sehr viel Stress, weil er zwei Hausarbeiten schreiben muss und zudem eine Renovierung seiner Wohnung ansteht und dann ist da der Tod der Mutter und dass er nur noch seine Schwester und seine Großeltern hat ( der Vater hatte die Mutter verlassen, als mein Exfreund 3 war)!

Also, das ist es...und ich weiß absolut nicht wo ich stehe, ich weiß nur, dass ich seine Entscheidung akzeptieren will, er meinte, dass er meine Nähe vermissen wird und deswegen unbedingt eine Freundschaft versuchen will...er fühlt halt auch freundschaftlich für mich. Klar, weiß ich, dass sowas nie gut ausgeht! Was soll ich tun? Was denkt ihr darüber, was ist mit seiner Gefühllosigkeit? Es wäre echt schön, wenn ihr mir Tipps und Gedanken dazu schreiben könntet, besagte Tipps aus dem Ratgeber werde ich auch versuchen einzuhalten ( ich muss nur in 2 Wochen zurück und mein Exfreund und ich sind sozusagen fast Nachbarn :( )!

Vielen lieben Dank im Voraus!!
Grüße,
Kiki
Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht.-Christian Morgenstern

cheyenneblue
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Re: Tod seiner Mutter und nun keine Gefühle mehr und Trennun

Beitrag von cheyenneblue » So 2. Sep 2012, 14:15

weißt du Kiki...es ist verdammt schwer aber du solltest versuchen dich in ihn reinzudenken...
seine Welt steht momentan Kopf...aber wo oben und unten ist das weiß er selbst nicht...
sehr schwierig...
er kann nicht trauern...frisst dehalb alles in sich hinein..will darüber nicht reden...
du warst für ihn da...so schade das er das nicht annehmen konnte....aber er fühlte sich allein dadurch unter Druck gesetzt...
nicht falsch verstehen..du hast keinen Fehler gemacht...
es kommt von ihm selbst...
Ich schien ihn wohl damit zu erdrücken.
das meinte ich...
bis er mir sagte, dass er sowas "mit sich ausmachen will" und keine Hilfe bei der Trauerbewältigung braucht
genau das...mit sich selbst ausmachen...er will nicht darüber reden und will seine Ruhe haben...
er muss das jetzt ein Stück weit alleine machen...
akzeptiere das...lass ihn...
Dann sagte er mir vor 2 Monaten, dass er nichts mehr fühlt, auch für mich nicht! Er fühlte auch nichts für seine Schwester, als er sie dann das erste Mal nach der Beerdigung wiedersah. Aber da war halt auch nicht mehr für mich...
was er macht ist Verdrängung vom feinsten...er hat sich "abgeschaltet" lässt nichts mehr an sich ran..damit ihm auch keiner mehr weh tun kann...
er setzt sich in eine Höhle...

aber lass ihn vll. auch wissen das du für ihn da bist...irgendwann wird ihn die verdrängte Trauer einholen...ganz bestimmt...
ich wünsche dir ganz viel Kraft...

Chey
Die beste Rache ist glücklich sein !!!!!!!!!

Kiki91
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Re: Tod seiner Mutter und nun keine Gefühle mehr und Trennun

Beitrag von Kiki91 » So 2. Sep 2012, 14:59

Wenn ich ihm jetzt sage, dass ich für ihn da bin ( was er ja eigentlich wissen müsste und was ihm ja egal ist, weil er es eh alleine mit sich ausmachen will :( ), steckt er mich doch erst recht in die Freundschaftsschublade, oder nicht? Und er fühlt nur freundschaftlich...ich hoffe, dass die Gefühle irgendwann wiederkommen...
Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht.-Christian Morgenstern

Empanadas
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Re: Tod seiner Mutter und nun keine Gefühle mehr und Trennun

Beitrag von Empanadas » So 2. Sep 2012, 15:55

Hallo,

ich verstehe deine Situation gut und auch, dass du um ihn kämpfen willst und ihn bei der Verarbeitung seiner Trauer unterstützen möchtest und dich jetzt auch total machtlos fühlst. Aber ich denke, das beste, was du jetzt tun kannst, ist ihm Zeit zu geben, bis er evtl. von sich aus wieder zurückkommt und ihr die Gelegenheit habt über alles in Ruhe zu reden. Es ist verdammt schwer und ich kenne es nur allzu gut, wie es ist, wenn man um einen Menschen kämpft, der momentan so viel um die Ohren hat dass er sich nicht auf Gefühle einlassen kann. Ich selbst habe eine ähnliche Situation, die ich dir jetzt aufschreiben will, damit du dich vielleicht nicht so alleine damit fühlst.

Bei meinem Ex ist der Vater gesorben als wir zusammen waren, im Gegensatz zu deinem hat er meine Nähe immer zugelassen und wir waren danach noch ein dreiviertel Jahr zusammen, allerdings hatte er große Schwierigkeiten, gewisse Dinge in seinem Leben auf die Reihe zu kriegen, auch was Studium und Arbeit betrifft. In der Zeit der Beziehung waren wir beide in einer persönlichen Krise, er aus genannten Gründen und ich aus anderen. Da war es so, dass wir uns total distanziert haben, ich weil es mir nicht gut ging und seine Liebe nicht mehr annehmen konnte und total abweisend und auch verletzend wurde, er weil er irgendwie den Boden unter den Füßen verloren hat und mit sich nichts mehr anfangen konnte. Wir haben auch viel gestritten am Ende und es war echt nicht schön. Nach einem längeren hin und her hat er sich vor einigen Monaten von mir getrennt. Das war damals für mich ok am Anfang, weil ich auch das Bedürfnis hatte, alleine zu sein und für mich selbst einiges zu klären. Nun ist es so, dass ich vor einigen Wochen wieder den Kontakt aufgesucht habe, weil ich gemerkt habe wie sehr ich ihn trotz allem liebe und einfach spüre, dass wir zusammen gehören. Seitdem haben wir uns 3 Mal getroffen, er hat mir gesagt, dass er noch Gefühle hat und der Beziehung eine 2. Chance geben will, aber dass er jetzt nicht entscheiden kann, weil er erstmal die verschiedenen Dinge in seinem Leben alleine auf die Reihe kriegen muss, und selber mit seiner Geschichte fertig werden will. Ich muss jetzt auch sehr viel Geduld aufbringen und es fällt mir sehr schwer. Er hat mich gebeten, ihm die Zeit zu geben und auf ihn zu warten, bis er das alles geschafft hat und spürt, dass es der richtige Zeitpunkt ist. Bei unseren Treffen ist auch immer etwas gelaufen, es war voll schön, romantisch, leidenschaftlich aber auch schmerzhaft und seltsam.

Für mich ist es extrem hart, diese Geduld und Zeit aufzubringen, aber ich versuche ihm damit auch klarzumachen, dass er mir so wichtig ist dass ich es tun will, weil ich einfach überzeugt bin, dass wir eine zweite Chance verdient haben. Aber wenn wir uns ab und zu sehen, ist es sehr hart ihn wieder gehen zu lassen, nachdem ich ja nicht weiß, was letztendlich daraus wird. Außerdem sind wir beide am Ende des Studiums, schreiben an unseren Magisterarbeiten und das ist natürlich ein zusätzlicher Druck.

Ich kann dir nur empfehlen, geduldig zu sein, und wenn du magst kannst du ihm ja einen Brief schreiben wo du ihm alles erklärst. Wenn er selbst zur Ruhe kommt und erstmal sein Leben wieder in die Hand nimmt und seine Gefühle sowie die Trauer verarbeitet, kann es gut sein, dass er sich Gedanken macht und eurer Beziehung noch eine Chance gibt!

Viel Glück :)

Kiki91
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Re: Tod seiner Mutter und nun keine Gefühle mehr und Trennun

Beitrag von Kiki91 » Mo 3. Sep 2012, 12:01

Danke, du hast mir wirklich geholfen! Also deine Situation ist ja auch garnicht leicht, tut mir sehr leid, aber ich freue mich, dass ihr beide einen 2. Versuch starten wollt! Mein Exfreund sieht da sicher keine Chance, er sagte ja, dass es nur freundschaftliche Gefühle sind...ob das jetzt wegen des Verlustes ist, weiß er, glaube ich, selbst nicht :( Ich hab jetzt eine Woche Kontaktsperre, wie lange würdest du empfehlen?-bin ja in 2 Wochen wieder in seiner Nähe und er hat mir angeboten, sich am gleichen Tag noch mit mir zu treffen und einen Kaffee trinken zu gehen, heute fällt es mir sehr schwer mich nicht bei ihm zu melden! Es ist sehr hilfreich in einer solchen Situation alles hier rein zu schreiben, weil ich wirklich merke, dass ich nicht allein bin und mich aussprechen kann :) Danke!

Liebe Grüße
Kiki
Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht.-Christian Morgenstern

ffaka
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Re: Tod seiner Mutter und nun keine Gefühle mehr und Trennun

Beitrag von ffaka » So 22. Mai 2016, 19:02

Hallo,

der Beitrag liegt einige Jahre zurück - wie ist es euch mittlerweile ergangen? Gibt es andere Menschen, die Ähnliches erlebt haben?

Ich interessiere mich dafür, da ich momentan in einer sehr ähnlichen Situation stecke.

Mein Freund (3 Jahre sehr glückliche Beziehung mit Zukunftsplänen, gemeinsamer Wohnung etc.) hat vor 6 Monaten seinen geliebten Vater unerwartet verloren und hat nun regelrecht aus heiterem Himmel, mit mir Schluss gemacht.

Obwohl ich (O-Töne) der "wichtigste Mensch" in seinem Leben bin und "er keine Bessere mehr finden wird als mich" und das womöglich die "eine Entscheidung sein wird, die er vielleicht sein ganzes Leben bereuen wird".
Aber offenbar hat sich bei ihm auch eine Art Gefühllosigkeit entwickelt und er kann einfach nicht mehr bei mir sein, möchte unbedingt "allein sein" und kann es mit mir nicht... Er sagte, er habe etwas "verloren".

Ob es mit dem Tod seines Vaters zusammenhängt, weiß er nicht. Ich weiß es aber schon, es liegt meiner Meinung nach sehr deutlich auf der Hand.
Er sagt selbst, er denke gar nicht so häufig an seinen Vater, daher könne er es nicht eindeutig sagen.. Aber wenn er doch nicht häufig an seinen Vater denkt, obwohl dieser ihm so nah war und nun tot ist - das ist doch eindeutig verdrängte Trauer...
Innerhalb eines halben Jahres hat er nun zwei der wichtigsten Menschen seines Lebens verloren (übrig bleibt noch seine Mutter)... das kann doch nicht gesund sein?

Ich bin ziemlich am Ende und würde gerne wissen, wie ich mich verhalten soll. Die nächsten zwei Monate habe ich jetzt eine Kontaktsperre selbst eingeleitet, da ich spontan auf Reisen gehe (ich muss dringend raus..). Meine Hoffnung ist natürlich, dass er in den zwei Monaten wieder "zu sich kommt" bzw. zumindest die Trennung in Frage stellt.. zumindest die gemeinsame Wohnung gibt es noch.. Bei der Trennung hat er sich auch eher "offen" gehalten, es war die letzten Wochen ein regelrechtes Auf und Ab. Vorher hatten wir keinerlei Probleme.

Ich weiß, jeder Mensch trauert auf seine Art und ich möchte ihm natürlich die Zeit und den Raum geben, die er braucht. Da er aber die Trauer gar nicht wahrhaben will, macht es das Ganze unheimlich schwierig. Ich habe Angst, dass er sich komplett ablenkt, dass er womöglich eine andere kennen lernt... und es am Ende tatsächlich bereut.

Jegliche Tipps, Gedanken dazu, Erfahrungen o.ä. sind sehr willkommen, falls das hier noch jemand liest.

Danke.

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