Vor Kurzem habe ich es endlich geschafft... Nach über einem halben Jahr der Trennung nenne ich meine ehemalige Exfreundin wieder meine Partnerin.

Allerdings ist es wie so oft im Leben: Es tun sich neue Probleme auf, und das nicht zu gering...
Wer die Vorgeschichte wissen will, hier der alte Thread:
https://forum.beraterteam.info/ex-zurueckgewinnen-f13/ex-back-versuch-sinnvoll-und-wie--t17567.html
Und hier eine Kurzfassung:
https://forum.beraterteam.info/erfolgsgeschichten-f26/nach-einem-halben-jahr-endlich-geschafft-t18221.html
Wir sind seit nun mehr 3 Monaten zusammen und dieses Mal läuft - von außen betrachtet - alles sehr, sehr gut.
Sie bereut, dass sie mich damals verlassen hat, ist sehr lieb und verständnisvoll, wir können bisweilen wunderbare Gespräche führen und sie vermisst mich quasi andauernd. Auch das Verhältnis zu ihrer Mutter bessert sich mehr und mehr.
Kurze Notiz am Rande: Ich hatte vor etwa 2 1/2 Jahren mit leichten bis mittelschweren Depressionen zu kämpfen, die damals durch den unliebsamen Übergang von Schule zu Arbeit und dem Verlust meines damaligen Freundeskreises zutun hatte. Dazu kamen Angstzustände und leichte Panikattacken. (Jedoch mit geringen körperlichen Symptomen)
Nun waren wir Anfang April gemeinsam für 3 Tag im Urlaub, in Hamburg.
Die Reise dorthin verlief recht stressig und auch am Abend zuvor habe ich nicht viel und nur schlecht geschlafen.
Und dadurch kam es wohl auch zu dem Rückfall... Irgendwie kam mir - völlig aus dem Nichts der Gedanke, ob ich sie denn überhaupt noch so richtig liebe. Also so richtig. Und da habe ich mich dann völlig reingesteigert, mir vorgestellt, wie es wäre wenn ich mir Ihr Schluss mache, wie sehr sie enttäuscht wäre - gerade auch im Urlaub, wo sie ja auch unglaublich glücklich war über alles.
Richtig üble Zwangsgedanken, die mich zu dem Zeitpunkt fast wie gelähmt haben. Das ganze kam phasenweise - also nicht permanent. (Hab dann mal gegoogelt - ROCD ist wohl die richtige Bezeichnung für den Mist)
Naja, dann tat sie mir Leid, was mich noch weiter runter gezogen hat und ich musste es ihr dann auch sagen, was mir durch den Kopf geht, da ich kurzzeitig vorm Nervenzusammenbruch stand. Sie hat das überraschenderweise UNFASSBAR gut aufgenommen, hat Verständnis gezeigt und mir enorm geholfen. Ist ja nicht gerade selbstverständlich, wenn man gesagt bekommt, dass man darüber nachdenkt, ob die Gefühle noch da sind.
Sie meinte dann auch, dass das wohl auch damit zusammenhängen könnte, weil ja nach unserem letzten "Urlaub" (damals eine Familienhochzeit bei Ihr) Schluss war.
Naja. Auf jeden Fall war es dann nach dem Urlaub nochmal richtig schlimm, sodass ich dann letztendlich heulend in Ihren Armen lag.

Ich hab' seitdem dann wieder mein Medikament von damals genommen (Johanniskraut).
Zja... Das Abartige an solchen Gedankenspiralen ist, dass man, wenn man so angespannt ist, tatsächlich keine Liebe mehr verspüren kann. Dann macht man sich noch mehr Gedanken. Ein Teufelskreis. Dazu kommt dann noch, dass Sie immer anhänglicher wird - klar, sie will mich ja auch nicht verlieren.
Mein Hausarzt (gleichzeitig ausgebildeter Psychotherapeut) meinte auf die ganze Sache dann, dass ich grundlegend einen hohen Drang zum Perfektionismus hege... dass ich sofort in Panik gerate, wenn es mal nicht alles so läuft, wie ich es mir vorstelle.
Zudem meint er, dass ich da wohl eine gewisse Verlustangst in mir trage, da damals so plötzlich Schluss war und ich die Trennung noch nicht verarbeitet habe. Dadurch drehe ich die ganze Sache jetzt wohl um und versuche sie mir unterbewusst schlecht zu reden.
Zudem sollen wir auf ein ausgewogenes Nähe-Distanz Verhältnis achten. (sollte kein Problem sein, wir sehen uns meistens einmal die Woche... außer in den seltenen Zeiten, wo wir zusammen in einer Abteilung arbeiten)
Seither ist es ein immer und immer wiederkehrender Prozess... Ist sie nicht da, vermisse ich sie. Wenn ich daran denke, dass sie Kontakt mit anderen haben könnte (hatte sie damals in unserer Trennungszeit), wird mir unwohl - ich mag mir garnicht vorstellen, wie sie mit wem anders zusammen ist.
Und dann, in den eigentlich schönen Momenten fühle ich mich unwohl... Reden wir nicht miteinander, denke ich, ob sie nicht die Falsche ist, da wir nicht immer Gesprächsthemen haben...
Ich fand' sie immer attraktiv - nun sehe ich sie an und suche nach Kleinigkeiten, die mir nicht gefallen - z.B. ihre Nase, oder dass sie etwas übergewichtig ist. (was mich früher nie gestört hat!)
Wenn wir mit Freunden unterwegs sind, und sie mal einen unpassenden Kommentar bringt, schäme ich mich fast etwas dafür - obwohl es doch völlig irrelevant ist und garnicht schlimm.
Zja... und dann kommt es eben zu den für ROCD üblichen Gedankenschleifen. Liebe ich sie tatsächlich nicht mehr? Oder ist es die Bindungsangst?
Überbewerte ich einfach völlig, dass die Anfangsphase der Verliebtheit nun mal nachlässt?
Das ganze mündet dann in richtige panikartige Zustände. Ich habe Angst sie zu verlieren und gleichzeitig Angst, die Kontrolle zu verlieren und Schluss zu machen. Völlig verrückt.
Dann gibt es aber auch wieder gute Momente, wenn wir zusammen sind... Wo alles gut ist und wir zusammengekuschelt im Bett liegen.
Ein ständiges Hin und Her. Sie weiß von alledem (abgesehen von einigen Details, die ja auch wenig relevant sind) und ist extrem verständnisvoll... Es läuft ja auch alles gut. Ich kann es nur nicht genießen... Obwohl ich es so gerne würde. Schließlich war der Kampf dafür lang genug und die letzte Zeit so wunderschön... Bis ich mich dann in so einen Müll reingesteigert habe.


Morgen habe ich wieder einen Arzttermin... Da das Johanniskraut bisher keine Effekte gezeigt hat, werde ich wohl nochmal anfragen... Auch eine Therapie ziehe ich in Betracht.
Mittlerweile bezieht sich das Problem nicht nur auf Sie sondern auch generell auf andere Sachen... Ich bin antreibslos und lustlos etwas zu unternehmen. Scheint wohl tatsächlich wieder die Depression zu sein.
Hört sich jetzt alles vllt. schlimmer an als es ist. Wir haben weiterhin sehr sehr schöne Momente, aber es wird eben immerwieder dadurch getrübt. Ich will auch auf keinen Fall die Beziehung aufgeben. Es läuft alles hervorragend und ich weiß, dass das nur mein Kopf ist, der mir da was einzureden versucht.
Habt ihr Tipps? Oder ähnliche Erfahrungen? Ich wäre für alle Ratschläge und Erfahrungen dankbar.

Liebe Grüße
