ich verfolge nun schon seit einigen Tages so einige Beiträge, habe mir auch das Komplettpaket vom Beraterteam schicken lassen, jedoch scheint es für meinen "Spezialfall" gar keine passende Lösung zu geben, die mich hoffen lässt.
Ich versuche mich so knapp wie möglich zu halten und dennoch alle wesentlichen Punkte aufzugreifen in der Hoffnung, dass der Ein oder Andere ein paar hilfreiche Lösungsansätze parat hat, auch wenn das ein schwieriges Thema ist.
Bevor wir uns im Spätsommer trennten, waren wir ein gutes Jahr zusammen. Aufgrund der Entfernung von etwa 200km (Hannover-Dortmund) und der Arbeitssituation war nur eine Fernbeziehung möglich, was mich aber gar nicht so großartig störte, da ich bisher nur Fernbeziehungen hatte und entsprechend darauf eingestellt war. Meine Exfreundin hingegen hatte bisher gar keine Fernbeziehungserfahrung, wollte es aber erstmal versuchen, da sie schon sehr früh sehr viele Gefühle für mich empfand.
Je öfter wir uns sahen (so etwa alle 2 Wochen, sie war meist bei mir, weil sie ich bei mir wohler fühlte), desto mehr Emfindungen stellten sich von beiden Seiten ein. Von ihrer Seite kamen schon recht schnell Andeutungen auf ein Zusammenziehen, was von meiner Seite erstmal nicht so ganz ernst genommen wurde, da mir das zum gegenwärtigen Zeitpunkt einfach zuviel und zu früh erschient, zumal das auch sehr viel Verantwortung bedeutete Jemanden bei sich "aufzunehmen", ohne, dass man das Zusammenleben richtig proben konnte. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist, dass sie zum damaligen Zeitpunkt ein ganz schlechtes Verhältnis zu ihren Eltern hatte, einige finanzielle Schwierigkeiten etc., so dass sie meinte, sie hält nichts in Dortmund und sie würde gerne zu mir ziehen. Wie gesagt, mir war es zu dem Zeitpunkt einfach zu früh.

Leider bin ich auch nicht wirklich weiter darauf eingegangen, es siedelten sich zudem weitere Probleme an. Dass Sie mit dem Rauchen aufhören wollte hat mich beispielsweise sehr gefreut, leider hat sie das trotz einiger Versuche einfach nicht geschaft. Den Führerschein, den Sie bei mir für den Weg zur Arbeit benötigt hätte, hat sie zwar angefangen, aber weiter schleifen lassen. Ihre finanziellen Problem hat sie zudem auch nie angepackt und noch einige andere Dinge. Da ich sehr gerne helfen, wenn mir ein mir wichtiger Schwierigkeiten hat, habe ich zu jedem genannten Thema so einige Vorschläge gemacht, vielleicht ein wenig zuviel im Nachhinein. Sie empfand es zunehmend als Druck von meiner Seite, als schlechtes Gewissen, welches ich ihr ständig wieder beschere, wenn ich enttäuscht war, dass sie wieder etwas nicht angepackt hat. Ich hatte im Großen und Ganzen das Gefühl, sie kann einfach nichts anpacken, nichts richtig zuende führen- Das hat mich persönlich sehr geärgert, da ich mir mit all den Schwierigkeiten nur ganz schwer eine gemeinsame Zukunft vorstellen konnte. Mir fehlte einfach mal ein Start, ein Auslöser, gerne mit meiner Hilfe.

Verschweigen möchte ich natürlich nicht, dass ich mir auch den ein oder anderen Schnitzer geleistet habe. Wer ständig nur eine Fernbeziehung hat, lange Single ist, dem fallen manche Dinge einfach nicht auf. Wenn beispielsweise noch ein Foto einer Exfreundin oder einer Bekannte irgendwo in der Wohnung liegt, man mehr für sich plant als mit der Partnerin zusammen, die Tage, wo man sich sehen kann, schon so gut durchplant, damit es ihr bei mir ja gut geht ohne darauf zu achten, wie sie den Tag überhaupt verbringen möchte, dann sind das Dinge, die ner Partnerin nicht wirklich gefallen geschweige denn, dass man ihr das Gefühl gibt, sie wäre Einem das Wichtigste.

Im Spätsommer 2012 jedenfall meinte sie dann, nachdem wir es schon das ein oder andere Mal noch einmal versucht haben, dass es besser wäre, wenn wir uns erstmal nicht mehr sehen würden. Da sie mittlerweile 3-fache Tante ist, mit ihren Eltern viele Probleme aus der Welt schaffen konnte, ihr Bruder einige finanzielle Dinge für sie geregelt hat, meinte sie zudem, sie wollte eh nicht mehr nach Hannover ziehen, sie gehört nach Dortmund. Sie wusste auch, dass ich dort nicht hinziehen möchte, da ich es beruflich hier nicht besser treffen kann und bei ihr direkt keine vergleichbare Arbeitsmöglkichkeit besteht.


Kurz vor Weichnachten war ein Treffen in greifbarer Nähe - wieder nichts. Stattdessen teilte sie mir am 02. Jan. 2013 mit, dass sie einen netten Kerl kennengelernt hat, den sie innerhalt von 8 Tagen schon 5x getroffen hat. Wahrscheinlich sei er nicht ihr Traummann, aber zum Ablenken der erstmal Richtige. Ich war völlig aufgelöst, zitterte am ganzen Körper und war unendlich traurig, dass da plötzlich jemand Anderes ist, wo sie doch angeblich derzeit gar nicht nach Jemandem sucht, sondern erstmal ihre Krankheit in den Griff gekommen möchte.

Daraufhin bin ich dann am nächsten Tag nach Dortmund gefahren, hab noch ihr Weihnachstsgeschenk mitgebracht, welches noch bei mir lag. Über meinen spontanen Besuch war sie alles andere als erfreut. Sie freute sich zwar übers Geschenk, konnte aber nicht nachvollziehen, warum ich noch derartige Gefühle für sie habe nach all der Zeit. Ich versuchte das allers zu erklären, aber mit dem Spontangesuch fühlte sie sich wieder einmal mehr unter Druck gesetzt, zumal sie an dem Abend ja wieder zu ihrem neuen Kerl wolte. Anstatt das Treffen abzusagen ist sie dann letztendlich nach ner Stunde zu ihm gefahren. Da war ich so richtig enttäuscht, auch wenn ich damit rechnen musste. Ich fand es einfach unfair und charakterlost.

Am folgenden Tage habe ich ihr dann als letzten Strohhalm einen sehr langen Brief geschrieben. Ich habe erklärt welche Fehler mir bewusst geworden sind, warum ich wieder soviel für sie empfinde, dass ich ihr alle Zeit der Welt gebe erstmal wieder stark aus der Klinilk zu kommen und dann einfach mal weitersehen. Noch kurz einen kleinen "Bin für dich da Teddy" und "Gute Besserungs-Gummibärchen" in den Brief und ab zur Post. Mehr als "Ich hab gerade die Post hochgeholt." mit einem erstaunten Whatsapp-Emoticon kam bisher nicht mehr. Das war am 8. Januar.

Ständig schaue ich wann sie online war, hoffe, dass etwas von ihr kommt. Ich denke schon, dass es an ihr ist etwas zu sagen. Immerhin habe ich mein Herz ausgeschüttet, mir viel Zeit genommen, viele Gedanken gemacht und bin zu allerlei Kompromissen bereit, selbst wenn ein Zusammenleben ihr zuliebe nur in Dortmund möglich wäre. Für sie würde ich das in Kauf nehmen, ihr entgegenkommen. Aber gar keine weitere Reaktion ist so dermaßden deprimierend. Da habe ich einfach eine andere Erwartungshaltung.
Am 14.01. hat sie nun mit einer Tagesklinik angefangen, um ihr Burnout-Syndrom und ihre weiteren psychichen Probleme in den Griff zu bekommen. Ich freue mich wirklich sehr für sie, dass es psychisch hoffentlich endlich bergauf geht, dass sie ihre Probleme anpackt. Ich bin sehr stolz auf sie, auch wenn ich nicht weiß, wie gut es ihr derzeit ergeht. Vor diesem Hintergrund ist es doch irgendwo okay, wenn Sie sich nicht noch extra mit mir, meinem Brief und meinen Anliegen beschäftigen muss. Wichtig ist erstmal der Erfolg der Therapie, dass sie wieder stark wird. Das habe ich ihr auch geschrieben und dass ich dennoch immer für sie da bin, sie den Brief einfach nochmal lesen soll, wenn es ihr wieder gut geht. Die Ankunft des Briefes war nun also meine persönliche Kontaktsperre. Obwohl ich so gern helfen möchte, ihr zeigen möchte, dass ich für sie da bin, sind mir doch die Hände gebunden.

Nun zum Kernproblem. Ist eine Kontaktsperre in meinem Fall sinnvoll um wieder Begehren, Zuneigung, irgendwann wieder Liebe zu entfachen. Normalerweise plant man ja so etwa 3-5 Wochen Kontaktsperre ein. Was macht man im Fall eines Tagesklinikaufenthaltes. Je nach individuellem Behandlungsplan, kann so eine Therapie deutlich länger dauern. Zudem bekommt sie starke Antidepressiva, die sie zusätzlich verändern. Hätte ich nur vorher gewusst, dass sie an Burnot erkrankt ist, hätte ich mich früher mit der Materie beschäftigt, ich hätte so Vieles anders gemacht. Ich könnte mich ohrfeigen dafür vielleicht nicht sensibel oder ergeizig genug gewesen zu sein, es durch mein Verhalten sicher auch noch schlimmer gemacht zu haben. Aber ich wollte sie auch nicht drängen, sie sollte von sich aus und ein erstes Diagnosegespräch führen.
Aber zurück zur Kontaktsperre. Wie lange sollte man in so einem Behandlungsfall warten. Muss ich womöglich Monate warten, empfindet sie dann gar nichts mehr für mich? Ist sie womöglich sauer weil ich nichts mehr geschrieben habe, nachdem sie mir mitgeteilt hat, dass der Brief angekommen ist?

So, ich weiß es war viel. Aber es bedurfte auch einiger Erläuterung der Situation. Ich hoffe, das doch Jemand bis hier in gelesen hat...und über die kleinen Rechtsschreibfehler hinweg sieht. Bin schon wieder ganz aufgelöst wo ich wieder über sie, unsere Beziehung und meine Fehler nachdenke. Sorry dafür und schonmal vielen Dank für eure hoffentlich zahlreichen Tipps.

Falls es von Interesse, sie ist 27 und arbeitet beim gleichen großen Arbeitgeber wie ich (31), nur in einer anderen Stadt und Geschäftszweig.
Schöne Grüße aus Hannover!