Beziehungsunfähig und Angst vor Beziehung?

Lässt sich meine Beziehung retten?
Kölner
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Re: Beziehungsunfähig und Angst vor Beziehung?

Beitrag von Kölner » Di 2. Feb 2016, 21:29

@Lucie

"offene Beziehung" bedeutet ursprünglich nichts anderes, als das zwei Menschen, die ein imens großes Vertrauen zu sich und ihrer Liebe haben, auch außerhalb ihrer Beziehung beidseitig entschieden haben, weitere sexuelle Kontakte zuzulassen. Immer mit dem Einverständnis und WIssen des jeweils anderen. "Offene Beziehung" bedeutet ansich nicht, dass man wirkürlich macht, was man will, weil man grad nicht weiß, ob man eine Beziehung hat, oder nicht.

LG
Kölner
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Robinson
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Re: Beziehungsunfähig und Angst vor Beziehung?

Beitrag von Robinson » Di 2. Feb 2016, 22:03

Hallo Lucie,

Damit sprichst du ja die Kernfrage an, die hier aufgeworfen wurde.

Warum funktionieren Langzeitbeziehungen nicht mehr , geschweige denn Ehen?

Offene Beziehung bedeutet im Grunde, das keine Abgrenzung mehr gegeben ist - die Beziehung wurde nach aussen geöffnet.Die Gründe dafür können vielfältig sein... auch hier kann Beziehungsunfähigkeit eine Rolle spielen, kann nicht monogam sein .... etc.
Im besten Fall eine beiderseitige Vereinbarung.

Ich selbst möchte solche "offenen" Partner nicht kennen lernen.

Ebenso wie bei offenen Grenzen weisst du nie was reinkommt, was dadurch ausgelöst wird. Überall da wo Grenzen aufgehoben werden - ist man nicht mehr bei sich - selbst!

Mozart
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Re: Beziehungsunfähig und Angst vor Beziehung?

Beitrag von Mozart » Mi 3. Feb 2016, 18:26

Ich würde mich inzwischen auch als 100% beziehungsunfähig bezeichnen. Das hat aber soviele Gründe. Die Einen sind die Gründe die bei mir liegen und die Anderen die wie bereits hier schon so oft erwähnt wurden.

Nach der Lesung habe ich inzwischen gegoogelt. Ich schätze das diese ein reiner Kassenschlager wird. Es gibt viele die das Problem inzwischen erkannt haben.
Fraglich ist nur in wie weit es gut ist, wenn man sich zu sehr mit dem Thema beschäftigt und sich dahinein steigert.

Offene Partnerschaften sind für mich genauso gruselig wie mit Krampf und Macht fortgeführte Ehen. Unsere Lebenserwartungen steigen und auch unsere Ansprüche. Es ist daher nicht verhinderbar, das sich Personen ändern. Selten verändern sich Paare zeitgleich und leben ein glückliches Leben. Die meisten Paare führen ihre heimliche offene oder ganz und gar Polymörbeziehung. Sind Paare die sich nach 20zig Jahren trennen nun beziehungsunfähig? Ich glaube eher nicht. Beziehungsunfähig betrachte ich eher die Beziehungsjumper, die dem ständigen Reiz der Verliebtheit hinterher rennen und ein Beziehungsintervall von 2 Jahren haben. Die Männer die ich über das Netz kennengelernt habe sind meiner Meinung nach größtenteil beziehungsfähig. Dabei nehme ich mich als Frau nicht raus.
Onlinedating funktioniert nur, wenn beide Partner voneinander geflasht sind. Sobald das nicht der Fall ist, wird sich in der Regel kein 2x getroffen.

Wie kann da nun "es muss doch langsam wachsen" aufgehen? Es kann nicht aufgehen.

Ich würde auch behaupten das das Halten einer Beziehung anhängig von der Sozialschicht ist. Die dritte Klasse die kaum Vergleiche habe, bleiben meistens aus Bequemlichkeit zusammen.
Sehr gutgestellte Haushalte bleiben in der Regel zusammen wegen des großen Verlustes der eine Scheidung mit sich bringen würde. Man rauft sich irgendwie zusammen. Ob das aber glücklich ist? Eher nicht.
Die Beziehung irgendwo das zwischen, scheitern. Der Eine kann sich weiterentwickleln, der Andere eher langsam bis garnicht.
Ironie und Sarkasmus ist mein zweiter Vorname.

was-bin-ich
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Re: Beziehungsunfähig und Angst vor Beziehung?

Beitrag von was-bin-ich » Do 4. Feb 2016, 19:00

@ Mozart:

überall schwingt sehr viel Enttäuschung mit und je nachdem wie viel investiert wurde hat auch die Enttäuschung einen gewissen Schweregrad.

Ich wache fast jeden morgen mit Gedanken an meinen Ex auf. Es schnürt mir regelrecht die Luft ab.
Heute war für kurze Zeit eine Kollegin mit ihrem Sohn (2 Jahre alt) im Büro.
Irgendwie hat mich das wieder zurück geworfen. Ich habe mir eine Familie gewünscht mit einem Mann den ich wirklich liebe. Und ich hatte diesen Mann. Ein Punkt für das Scheitern meiner Beziehung war mein Arbeitsvertrag und die entsprechenden Auswirkungen.

Ein neuer Kollege hat sich mit mir unterhalten. Mit 52 Jahren arbeitet er seit ca 14 Jahren in Zeitverträgen. Nachdem die Kollegin mit dem Kind weg war, sagte er das er froh ist das er keine Familie unter den Bedingungen hat. Auch ein Langzeitsingle.

Wie soll ich damit umgehen? Es kostet so viel Kraft

Cabonga
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Re: Beziehungsunfähig und Angst vor Beziehung?

Beitrag von Cabonga » Fr 5. Feb 2016, 07:43

Das Ganze hat hier ja jetzt eine deutliche politische Komponente.

Nur mal kurz der Unterschied zw. Nachkriegsgeneration und heute:

Die damalige Generation wird auch als verlorene Generation bezeichnet. Verloren im Hinblick auf Ihre persönlichen Bedürfnisse. Es ging ums Überleben, da blieb kein Platz für "Gefühlsquatsch" etc. Zusammenbleiben bedeutete auch finanzielle Sicherheit. Bis heute (2016) hat sich das extrem gewandelt.
Damals war es eine eher ehrliche Gesellschaft. Heute leben wir in einer verlogenen.
Heute ist alles hipp, teuer. Es zählt mehr der Schein als alles andere. Wir sind massiv von unserer Umwelt geprägt. In der Werbung gibt es Luxus, Schönheit, Sex. Eben die tollen Dinge. Und unser Unterbewusstsein strebt danach. Wir wollen den tollen Typ und (ich) die tolle vorzeigbare 90-60-90 Frau, die sportlich, vermögend, empathisch, erfolgreich sind, aber gleichzeitig viel Zeit für uns und unsere ebenso ausgeuferten Bedürfnisse haben. Wie soll das gehen?

Irgendwie kommt das in uns allen vor. Wolke 4 ist eigentlich eine gute Basis - aber wir streben nach Wolke 7, wissend, dass wir diese in der Regel nur am Anfang einer Beziehung haben - in der Verliebtheitsphase. Wir wissen oft nicht mehr, wo wir zu Hause sind. Sich immer mit Wolke 4 zufrieden geben ist vllt. nicht die Lösung. Aber ist es Wolke 7. Warum streben wir nicht 5,5 an?

In Beziehung lebende:
Ich bin nicht glücklich: Mir fehlt mein Singledasein, ich will wieder tun und lassen können was ich will. Ja der Sex ist o.k., aber irgendwie auch nicht spannend. Die Nähe tut mir gut, aber mir ist es zu eng...

Singles:
Ich bin nicht glücklich: Mir fehlt mein Partner, ich will ihn wieder zurück ich will wieder was zu zweit machen. Der Sex fehlt mir, und wenn ich welchen habe, dann ist er zwar spannend, aber da fehlt was. Die Freiheit tut mir gut, aber Nähe wäre auch schön

So geht es doch vielen von uns. wir leben in einem Widerspruch, der uns allen nicht gut tut. Nur wie kommen wir wieder zurück in ein "normales" Leben. Normal in Form von Beziehungsleben - wir sind soziale Wesen und ob wir uns einen Partner bis ans Lebensende wünschen oder mit der seriellen Monogamie leben können, sei mal dahin gestellt.
In unserer Gesellschaft müsste sich sehr sehr viel ändern.

Geld reagiert uns und als Normalverdiener - angestellt, haben wir keine Chance mitzureden.
Unternehmer sagen wo es lang geht, dem haben wir uns unterzuordnen. Ein Riesenproblem. Gesellschaftlich Anerkennung. Wir machen uns den Druck leider auch selber. Ich merke es an mir. Ich hatte einen gut bezahlten Job. Firmenfahrzeug, Tantieme etc. pp. - aber zu viel Stress und zu viele Stunden. Jetzt habe ich einen einigermaßen bezahlten Job. Sehr flexible Arbeitszeiten - kein Fahrzeug. Und ich tu mir schwer damit - sozialer Abstieg! Es geht mir dennoch rel. gut. Aber es fühlt sich nicht so an und ich suche wieder.

Und wie kommen wir aus dem Ganzen raus. Nur durch innere Zufriedenheit durch Selbstreflektion und Erkennen des Ganzen. Aber wie können wir, wenn wir die notwendige Erkenntnis erlangt haben, dieses Leben leben, wenn unser Umfeld es nicht sieht?

Da brauchen wir Stärke, woher nehmen wir diese? Viele erkennen das was hier diskutiert wird erst nach einer Trennung. Und auch wenn sie es erkannt haben, kommt dann dennoch die Frage nach dem Sinn, die Suche nach der Mitte (Wolke 4 oder 7 oder doch 5,5)

Wir merken, dass wir uns mit unserem Partner nach der Trennung immer besser verstehen - aber ein zurück? Da ist noch der oder die andere, den oder die ich haben will, aber nicht kriege. Was ist mit all den anderen, die ich in er Zwischenzeit kennengelernt habe - es waren ja doch einige, aber da war doch nix vernünftiges dabei - oder? Einerseits stehen wir uns da selbst im Weg, wenn es darum geht den nächsten Schritt zu machen. Andererseits geht es uns doch auch wie "was bin ich" - oder?

Und so drehen wir uns oft weiter im Kreis und wissen nicht wie wir das rauskommen.

Ich versuche es mit einer Therapie und komme zumindest weiter was meine Jungend und mein junges Erwachsenendasein angeht. Meinen Mann stehe ich dabei bis heute nicht und so bin ich weiterhin ein Softie, der die Hemden bügelt, die Wäsche wäscht, die Küche putzt... Das einzig männliche was mir geblieben ist, ist mein Auto: rot, stark, schnell.
Ich denke ihr wisst was ich meine.
Zuletzt geändert von Cabonga am Fr 5. Feb 2016, 08:10, insgesamt 1-mal geändert.
Am Ende wird alles Gut. Und ist nicht alles gut, ist es nicht das Ende.

Tolast23
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Re: Beziehungsunfähig und Angst vor Beziehung?

Beitrag von Tolast23 » Fr 5. Feb 2016, 07:57

@cabonga

Überzeugende Analyse!

Nur hatte keine(!) Generation vor uns (ab den ca. 1960 Geborenen) diese Dimension. Wir haben alles, meistens zu viel davon und kommen darin vor die Hunde, weil wir nicht wissen, warum wir etwas tun oder wollen. Aber das Ergebnis muss auf jeden Fall perfekt sein!

Vielleicht tun uns deshalb Grenzerfahrungen auch so gut. Wir werden auf unser eigentliches Selbst reduziert (eat, pray, Love). Das macht alles einfacher.

"Tu alles so, als hättest du eine Ewigkeit es zu tun." Viel Erfolg dabei... Und schon wieder reicht es nicht... ;)
ICH SO: OCH, BITTE!
UND DANN MEIN LEBEN SO:
NÖ.

lucie3072015
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Re: Beziehungsunfähig und Angst vor Beziehung?

Beitrag von lucie3072015 » Fr 5. Feb 2016, 10:16

Ich finde das Thema total spannend. Vielleicht solltest du nach der Lesung nochmal ein gesonderte Diskussion anlegen damit dein persönliches und das allgemeine Thema mehr getrennt bleibt.

Warum machst du das Scheitern deiner Beziehung an deinen Arbeitsvertrag fest?

was-bin-ich
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Re: Beziehungsunfähig und Angst vor Beziehung?

Beitrag von was-bin-ich » Fr 5. Feb 2016, 15:47

@lucie:
Mir fällt das wirklich schwer die richtigen Worte zu finden ohne das man Ihn als A... ansieht.

Er hatte einfach das Glück mit seinem Hobby Geld zuverdienen. Hinzu kommt sein Geschäftssinn.
Ich dagegen arbeite seit ca. 6 Jahren in befristeten Arbeitsverhältnissen, mit ständigen Urlaubsperrungen beim Neustart.

Mein Ex hat dadurch einen ganz anderen Lebensstil und Standard.
Er kann einfach machen, ich muss hoffen.

Die Trennung erfolgte also nicht wegen mangelnder Gefühle usw.
Natürlich ist das nur ein Punkt.
Es gibt sicherlich noch einen, die aber im Zusammenhang mit den Erhalt des Lebensstil stehen.

@cabonga:
Deine Worte hast du sehr gut gewählt. Aber sage mir doch bitte wie ich einen neuen an meiner Seite ertragen kann, wenn da die Gefühle für den Alten sind.

Vor einiger Zeit hast du ja geschrieben das es dir schwer fällt Frauen attraktiv zu finden. Und zwar so das du dir eine Beziehung mit ihr vorstellen kannst.

Cabonga
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Re: Beziehungsunfähig und Angst vor Beziehung?

Beitrag von Cabonga » Fr 5. Feb 2016, 19:28

was-bin-ich hat geschrieben:Deine Worte hast du sehr gut gewählt. Aber sage mir doch bitte wie ich einen neuen an meiner Seite ertragen kann, wenn da die Gefühle für den Alten sind.
Das wird schwierig. Es geht sicherlich, wenn noch Gefühle für den / die Ex da sind. Aber sie dürfen nicht mehr so stark sein. Ich hab auch noch welche für meine Frau. Allerdings hätte momentan nur eine die Chance gegen sie anzukommen - die anderen definitiv nicht. Und sie kenne ich halt schon ziemlich lange..

was-bin-ich hat geschrieben:Vor einiger Zeit hast du ja geschrieben das es dir schwer fällt Frauen attraktiv zu finden. Und zwar so das du dir eine Beziehung mit ihr vorstellen kannst.
Ich hab gemeint, ich find schon viele attraktiv, aber nicht anziehend. Nicht anziehend weil viele aus meiner Sicht ein Verhalten, Einstellungen etc. haben, was das verhindert.
Am Ende wird alles Gut. Und ist nicht alles gut, ist es nicht das Ende.

was-bin-ich
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Re: Beziehungsunfähig und Angst vor Beziehung?

Beitrag von was-bin-ich » Fr 19. Feb 2016, 10:32

Gestern hatte ich seit langen wieder Kontakt zu einem Mann den ich im Netz kennen lernte. Meinerseits sind keine Gefühle bis auf Freundschaft für ihn da. Würde ich die Stunden zusammen ziehen die wir uns live gesehen haben, würde ich auf ca einen Tag kommen.
Gestern fragte er dann nach meiner sexuellen Aktivität. Er machte sich nicht die Mühe es zu verpacken. Es war ei fach plump. Prompt bin ich in meiner Einstellung von Gelangweilt wieder bestätigt. Ich kann damit nicht umgehen. Habe ich zu hohe Erwartungen?

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