Mein (Ex-)Partner hat mich vor fast 4 Wochen verlassen. Wir waren fast 3 Jahren zusammen. Wir hatten eine wunderschöne Zeit. Natürlich gab es auch Krisen, doch so viele waren es auch nicht wirklich

Weshalb ich hier schreibe: Ich fühle mich schrecklich, die Trennung tut mir sehr weh, denn ich war auch diejenige, die ihm ein Ultimatum gestellt hat. Mein Partner leidet seit 2 Jahren an Panikattacken. Das erste Mal auf der Autobahn. Plötzlich kamen die und er hatte die Kontrolle über sich verloren. Es ging ihm sehr schlecht, er verstand nicht was mit ihm abgeht etc. Ich war zu dieser Zeit immer für ihn da. Es ging mir sehr nahe, denn wenn mein Freund immer geweint hat und die Fröhlichkeit verlor, das hat mich sehr mitgenommen...
Es gab Zeiten, wo es ihm viel besser ging. Gut, er vermied die Autobahn, doch die Angst setzte sich dann beim Zugfahren fort.
Unsere Beziehung funktionierte trotz seiner Panikattacken ziemlich gut, wir waren zusammen in den Ferien, wir unternahmen vieles zusammen. Doch seine Freude, die Harmonie die er immer brauchte, waren nicht mehr da. Er sah manchmal richtig traurig aus

Nun ja, im Juni dieses Jahres begann er (endlich!) eine Therapie. Natürlich wollte er nicht wirklich, denn er fand immer wieder komische Gründe, dass er doch nicht gehen muss. Ich motivierte ihn aber, denn es sei für ihn das Beste. Doch ich vergass, das eine Therapie nicht immer positiv auf andere (z.B. für die Beziehung) wirken kann. Seit er in Therapie ist, hat er sich komplett verändert. Er wollte sich unbedingt verändern, er war manchmal zornig und sagte oft Dinge, die mich verletzten. Als aussenstehende habe ich es nicht verstanden, was mit ihm abgeht. Ich war dann auch manchmal fies zu ihm.
Seit Juni kriselts bei uns. Durch seine Taten und Worten fühlte ich plötzlich diese Unsicherheit. Ich habe gemerkt, dass er sich emotional von mir Distanziert hatte. Ich fragte ihn ein paar Mal, er meinte, es sei alles in Ordnung. Es war nicht so, dass wir viel Streit hatten, es ist einfach diese "Leere" oder diese "Unsicherheit" die in der Beziehung entstanden sind.
Mir ging es sehr schlecht, ich steckte plötzlich selber in einer Krise. Ich ging dann selber in Therapie.
Diese Ungleichgewicht in der Beziehung hat mir nicht gutgetan. Doch ich dachte immer, wenn man sich liebt, dann lohnt es sich zu kämpfen. Das war/ist mein Lebensmotto...
Er fand heraus, dass er sich zu sehr für andere Menschen einsetzt, er macht sich um Alle sorgen. Er fühlt sich oft verantwortlich für andere. Er sei ein harmonischer Mensch und er möchte auf jeden Fall, dass alle aus seinem Umfeld ihm diese Harmonie "schenken". Er war schon immer so. Er ist so ein liebenswürdiger Mensch doch er hatte oft Mühe, mal einfach Nein zu sagen.
Das ging immer so mit ihm, bis er die erste Panikattacke kam. Er denkt, dass dieses Problem der Ursprung seiner Panikattacke ist. Er hat nie oder selten auf sich geschaut, sondern eher, dass es den anderen gut geht.
Vor ca. 4 Wochen, am Wochenende waren wir mit Freunden was Essen gegangen, danach Party machen. im Restaurant wollten die Freunde kurz draussen rauchen gehen, er fragte ob ich mitkomme, habe gesagt nein ich bleibe hier. Als er zurückkam warf er mir vor, es tut ihm weh mich alleine hier am Tisch zu sehen. wieso ich nicht mit den anderen Freunden am anderen Tisch ein Gespräch führen kann, ich müsse doch den Menschen vertrauen. Er fühle sich verantwortlich dass es mir gut geht, er könne nicht ständig auf mich aufpassen. Ich verstand die Welt nicht mehr! Klar, war das nicht toll von mir, aber in diesem Moment wollte ich kurz alleine sein, er müsse sich doch keine Sorgen um mich machen. Bei der Party war alles gut, aber ich merkte dass zwischen uns etwas nicht stimmte. Am nächsten Tag habe ich beim aufwachen geweint, denn ich wusste plötzlich nicht mehr wie es weitergehen soll. ich habe ihm ein Ultimatum gestellt, er soll sich genau überlegen, was er überhaupt von mir will, ob er nur noch mit mir zusammen ist weil er nicht alleine sein will und ob er mich überhaupt noch liebt...
Nach zwei Tagen kam er und sagte mir er muss es beenden. Wenn er an unsere Zukunft denkt, dann hat er kein gutes Gefühl. Wir haben beide geweint. Er konnte mir bis heute nicht sagen, dass er mich nicht liebt, sondern seine Gefühle stimmen nicht mehr, er glaubt er hat das Vertrauen an unsere Beziehung verloren.
Seither haben wir uns eimal pro Woche gehört, es ging auch um den Urlaub, die wir gebucht haben. Nun musste alles storniert werden. Doch er schrieb oft, dass es ihm nicht gut geht.
Ich denke, er leidet auch sehr darunter. Von Freunden habe ich erfahren, dass er oft alleine Fischen geht, und dass er nicht viel darüber spricht.
Jeder sagt mir, dass er seinen Weg nun alleine machen muss, Er muss sich selber wieder vertrauen können. Ich denke, die Beziehung war für ihn nur noch eine Belastung.
In dieser Zeit habe ich auch eingesehen, dass ich mich selber total vernachlässigt habe. Ich war von ihm abhängig! Ich wollte, dass es ihm besser geht, ich war oft tolerant und probierte meine Bedürfnisse zurückzustecken, denn es ging nur um ihm. Deshalb kam ich in einer Krise. Ich habe mich einfach vergessen und das tat mir nicht gut! Das habe ich mittlerweile eingesehen und bin auch daran etwas zu ändern, dafür gehe ich selber in Therapie.
Ich denke dass die Trennung uns beiden gut tut. Doch es geht mir doch viel beschissener ohne ihn. Wir haben jetzt gar keinen Kontakt mehr, ich melde mich einfach nicht mehr. Aber er fehlt mir so.
Ich möchte es einfach verstehen:
Kann eine Angsterkrankung die Liebe zerstören? hat unserer Liebe überhaupt noch eine Chance? Kennt sich Jemand damit aus? Können Angstgefühle die guten Gefühle einfach so zerstören?
Bitte entschuldigt mich für den langen Text, ich möchte einfach meine Geschichte besser verstehen...
Liebe Grüsse
Sonnenstrahl